"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Donnerstag, 5. Juli 2012

Und schon wieder frage ich mich, warum?

Remakes müssen nicht per se schlecht oder der Beleg für einen Mangel an Fantasie sein. Klassische Gegenbeispiele sind z.B. Philip Kaufmans 1978er-Version von Invasion of the Body Snatchers, John Carpenters The Thing oder David Cronenbergs The Fly.
Dennoch dürfte man kaum falsch liegen, wenn man die Flut der Remakes und Reboots, die nun schon seit geraumer Zeit Jahr für Jahr über uns hereinbricht, als das Symptom einer tiefen Krise der amerikanischen Filmindustrie interpretiert. In höherem Maße als je zuvor in seiner Geschichte hat sich Hollywood von der realen Welt abgewandt und in ein künstliches Parallel-universum zurückgezogen, in dem es wenig Anreize für die Entwicklung neuer Ideen oder origineller Konzepte gibt. Und ein Gutteil der TV-Industrie ist offenbar den gleichen Weg gegangen. Manche Reboots können auch heute noch ihren Reiz besitzen, wie etwa Rise of the Planet of the Apes, bei anderen frage ich mich hingegen, was in den Köpfen vorgegangen sein muss, die solche Projekte ausgebrütet haben. Bei PhantaNews bin ich heute auf zwei Vertreter der letzteren Kategorie gestoßen.
Zuerst einmal hat Summit Entertainment wieder einmal verkünden lassen, nun doch eine Neuauflage von Highlander produzieren zu wollen. Das beste an dieser Nachricht dürfte sein, dass wir selbiges schon zweimal zu hören bekommen haben. Die Chancen stehen darum nicht schlecht, dass man die bereits durch etliche mehr oder minder unterirdische Sequels und Spin-Offs geschändete Leiche des unsterblichen Schotten auch weiterhin ruhen lassen wird. Und um ehrlich zu sein, auch das Original von Russell Mulcahy rechtfertigt es nicht, eine Wiederauferstehung Connor MacLeods herbeizusehnen. In den späten 80ern ein wahrer Kultfilm, präsentiert sich der Streifen bei heutiger Betrachtung als ein inkohärentes, nicht selten unfreiwillig komisches Wirrwarr von Film voller nervtötender Videoclip-Ästhetik. Es kann nur einen geben? Eigentlich brauchen wir nicht einmal den ...
Grusliger (und sehr viel irritierender) finde ich es jedoch, dass man bei Gaumont International Television auf die wahnwitzige Idee verfallen istAstronavigatrice Barbarella im Rahmen einer TV-Serie wiederzubeleben. Roger Vadims Streifen von 1968 ist legendärer und wundervoller Late-Sixties-Trash: Sex and Drugs and Decadence!


Wie verrückt muss man sein, um den Charme dieser Ära und dieses Films in das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts transponieren zu wollen?! Und wenn dies nicht die Absicht von Martha De Laurentiis und Nicolas Refn sein sollte, warum dann überhaupt auf Barbarella zurückgreifen? Nimmt man der Figur ihren Sexy Swinging Sixties - Vibe und dem Film seine knallbunt-psychedelische Trash-Ästhetik bleibt nichts übrig, was eine Rückkehr auf Leinwand oder Bildschirm rechtfertigen würde. 

PS: Wen interessiert, was Molly Tanzer und Jesse Bullington (der mit den Brüdern Grossbart) in ihrer leider seit langem eingestellten Reihe Films of High Adventure über die echte Barbarella zu sagen hatten, schaue hier nach.

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