"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Dienstag, 24. Juli 2012

Ein Hoch auf die Hensons

Es ist schon seit langem kein Geheimnis mehr, dass die 'bibeltreue' US-amerikanische Fastfood-Kette Chick-Fil-A christliche Propagandaorganisationen, die Hass gegen Homosexuelle schüren und aggressive Kampagnen gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe organisieren, mit Millionenbeträgen unterstützt. Offiziell behauptete das Unternehmen natürlich dennoch, nicht 'antihomosexuell' eingestellt zu sein. Doch vor einigen Tagen ließ ihr Chef Dan Cathy dann endlich die Maske auch öffentlich fallen und erklärte sich in Interviews für die Baptist Press und die Ken Coleman Show zu einem kompromisslosen Gegner der 'Homo-Ehe', wobei er sich dem für christliche Fundamentalisten typischen bigotten Pathos bediente:

"I think we are inviting God's judgment on our nation when we shake our fist at him and say, 'We know better than you as to what constitutes a marriage [...] And I pray God's mercy on our generation that has such a prideful, arrogant attitude to think that we have the audacity to define what marriage is about."

Die extrem homophobe National Organization for Marriage (NOM) erklärte ihn daraufhin selbstverständlich sofort zum Helden und kürte den 25. Juli zum 'nationalen Bei-Chick-Fil-A-Essen-Tag':

"Imagine the potential impact of the message that companies favoring the radical redefinition of marriage risk fallout with their customers—combined with the message that heroes who stand for marriage and family cannot be silenced!
Imagine how clearly that message would be heard across the nation if Chick-fil-A reported record sales this Wednesday!
Well, let's not just imagine it—let's make it happen."

Aber es gibt auch andere Reaktionen. Die Jim Henson Company hat erklärt, sie werde in Zukunft keinerlei geschäftliche Beziehungen mehr mit dem Fastfood-Unternehmen unterhalten. Sämtliche Gelder, die ihr von Chick-Fil-A zufließen, würden umgehend an die Gay & Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) weitergeleitet. Nicht  nur sei CEO Lisa Henson, die Tochter des Muppets-Schöpfers, eine erklärte Befürworterin der gleichgeschlechtlichen Ehe, die christlich-fundamentalistische Bigotterie von Cathy und seinen Gesinnungsgenossen stehe auch im totalen Widerspruch zum Geist des Unternehmens. Man habe "celebrated and embraced diversity and inclusiveness for over fifty years".

Wieder einmal haben die Erben des großen Puppenmeisters damit bewiesen, dass der Name Jim Henson immer für Humanismus, Offenheit und Toleranz stehen wird. Emily Asher-Perrin hat dazu einen sehr schönen Artikel auf Tor veröffentlicht. Ich weiß schon, warum ich Henson und seine Kreationen liebe ...


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