"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Sonntag, 24. Juni 2012

Deutsche Décadence

Wie vor einer Woche unverbindlich angekündigt, nun also ein weiteres phantastisches Poem. Diesmal aus der Feder des Meisters der marmorgleichen Verse – Stefan George; entstammend seinem wunderbar dekadenten Frühwerk Algabal:

Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme -
Der garten den ich mir selber erbaut
Und seiner vögel leblose schwärme
Haben noch nie einen frühling geschaut.

Von kohle die stämme - von kohle die äste
Und düstere felder am düsteren rain -
Der früchte nimmer gebrochene läste
Glänzen wie lava im pinien-hain.

Ein grauer schein aus verborgener höhle
Verrät nicht wann morgen wann abend naht
Und staubige dünste der mandel-öle
Schweben auf beeten und anger und saat.

Wie zeug ich dich aber im heiligtume
-- So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass
In kühnen gespinsten der sorge vergass --
Dunkle grosse schwarze blume?

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