Ungefähr seit Weihnachten habe ich stärker als seit langem mit dem alten Dämon Depression zu kämpfen, was u.a. zu einer Unterbrechung unserer Expedition in die barbarischen Lande des Sword & Sorcery - Films der 80er Jahre geführt hat. Und obwohl sich auch jetzt noch Tag für Tag das Heulen des schwarzen Hundes aus den Hügeln der Umgebung erhebt, habe ich versucht, mich aufzuraffen und unsere heroische Queste durch die mitunter gleichfalls nicht besonders einladenden Gefilde des Barbarenkinos fortzusetzen.
Auf irgendeine chronologische oder inhaltliche Logik Rücksicht zu nehmen, hatte ich dabei freilich keine Lust. Und so werden wir heute einen Flick besuchen, der eigentlich eher gegen Ende unserer Wanderung hätte plaziert werden müssen: Deathstalker and the Warriors from Hell aka Deathstalker 3 aus dem Jahre 1988.
Auf irgendeine chronologische oder inhaltliche Logik Rücksicht zu nehmen, hatte ich dabei freilich keine Lust. Und so werden wir heute einen Flick besuchen, der eigentlich eher gegen Ende unserer Wanderung hätte plaziert werden müssen: Deathstalker and the Warriors from Hell aka Deathstalker 3 aus dem Jahre 1988.
Am Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre ließ Roger Corman eine Reihe von "Sequels" zu seinen wenige Jahre zuvor auf dem Höhepunkt der S&S - Welle produzierten Streifen auf das Publikum los. Mit Ausnahme von Wizards of the Lost Kingdom II (1989) gelangten diese Filme sämtlichst ohne Umschweife auf den Videomarkt, der schon seit einiger Zeit zum wichtigsten Standbein für Cormans Unternehmen geworden war. Allein schon die Tatsache, dass dem großen Schlockmeister nichts besseres mehr einfiel, um ein paar Dollars zu verdienen, als an den fragwürdigen "Ruhm" solcher Streifen wie Deathstalker, Barbarian Queen oder Wizards of the Lost Kingdom anzuknüpfen, war ein deutliches Zeichen dafür, dass der Fantasyboom unaufhaltsam seinem Ende entgegenging. Und was für ein unwürdiges Ende sollte es werden!
Drehbuchautor Howard R. Cohen war ein bewährter Corman-Hack, der u.a. die Scripts für Space Raiders (1983), den ersten Deathstalker-Flick (1983) und Barbarian Queen (1985) geschrieben hatte. Danach war er amüsanterweise eine Zeit lang bei den Glücksbärchis (The Care Bears) und Regina Regenbogen (Rainbow Brite) untergekommen, hatte nebenbei aber auch das Drehbuch für einen der unzähligen Emmanuelle-Filme verfasst. Der zweite Deathstalker - Streifen von 1987 ging übrigens nicht auf seine Kappe. Für ihn hatte der uns bereits aus Sorceress bekannte Jim Wynorski verantwortlich gezeichnet.
Als Cohen zu dem von ihm ins Leben gerufenen Mini-Franchise zurückkehrte, war der Sword & Sorcery - Film bereits längst drauf und dran, an seinen eigenen Klischees zu ersticken.
Das vielleicht Frustrierendste an dem unter der Regie von Alfonso "Poncho" Corona in Mexiko gedrehten Deathstalker 3 ist, dass die erste viertel Stunde des Films den Eindruck erweckt, dass sich Cohen dessen vollauf bewusst war und er seiner Story deshalb einen wissend-ironischen Unterton zu verleihen versuchte. Nicht nur tritt der genretypische "weise Magier" und Initiator der Queste anfangs als wahrsagender Scharlatan auf einer Art Mittelaltermarkt auf. Wenn unser Held erfahren muss, dass die von ihm gerettete Schöne eine Prinzessin ist, stößt er müde und verzweifelt hervor: "Nicht schon wieder ...".
Dieser Film weiß, wie ausgelutscht die Konventionen und Versatzstücke des Genres inzwischen wirken mussten, und er macht sich darüber lustig. Dazu passt auch ganz ausgezeichnet, dass der Anführer der bösen Reiterschar, die den Jahrmarkt überfällt und die arme Carissa zu töten versucht, einen Flügelhelm von geradezu grotesken Ausmaßen trägt -- eine Mode unter Fantasybösewichtern, die wohl auf die 20er Jahre und den guten Hagen von Tronje aus Fritz Langs Die Nibelungen zurückgeht. Soweit ist das alles recht amüsant. Und wenn dann auch noch nach gerade einmal fünfzehn Minuten die eben erst scheinbar gerettete "Damsel in Distress" umgebracht wird, wirkt das erst recht wie ein provokanter Verstoß gegen die Regeln des Genres. Hätte das Mädel nicht zu 'Deathstalkers' "love interest" werden müssen? So zynisch das klingen mag, aber ihr Tod war für mich eine äußerst angenehme Überraschung. Wenn da nicht, ja wenn da nicht von der sterbenden Prinzessin eine verwöhnte Zwillingsschwester erwähnt worden wäre, was augenblicklich höchst ungute Vorahnungen in mir weckte. "Taming of the Shrew" und so ...
Und tatsächlich, dieser Film sollte sich als eine der bisher qualvollsten Etappen unserer abenteuerlichen Reise entpuppen.
Vielleicht sollte ich erst einmal ganz knapp den Plot von Deatstalker and the Warriors from Hell zusammenfassen:
Auch wenn man bei seinem Namen vielleicht eher geneigt wäre, an einen professionellen Meuchelmörder oder an eine tragische Heldenfigur à la Elric zu denken, soll der gute 'Deathstalker' (John Allen Nelson) offenbar ein Glücksritter des Fritz Leiber'schen Typs sein -- wenn auch ganz ohne den Charme von Fafhrd und dem Grey Mouser. Zu Beginn des Films amüsiert er sich mit spielerischen Duellen und exzessivem Geflirte auf erwähnten Jahrmarkt, als Prinzessin Carissa (Carla Herd) auftaucht und dem Magier Nicias (Aarón Hernán) -- einem alten Kumpel unseres Helden -- einen magischen Stein bringt, in der Hoffnung, dass der Graubart das entsprechende Gegenstück dazu besitzt. Vereingt nämlich würden die beiden den Weg zu der sagenumwobenen Wunderstadt Arandor eröffnen. Dummerweise jedoch befindet sich der zweite Stein nicht in Nicias Besitz, sondern in dem des bösen Zauberers Troxartes (Thom Christopher). Und wie könnte es anders sein, wenige Minuten später fallen bereits die Handlanger des Hexers unter der Führung des finsteren Makut (Agustín Salvat) über den Jahrmarkt her. Der alte Nicias bringt sich via Teleportation in Sicherheit und überlässt es dem armen 'Deathstalker', Carissas Flucht sicherzustellen. Was diesem -- wie bereits gesagt -- nicht wirklich gelingt.
In der Folge macht sich unser Held mit dem magischen Stein in die "Südlande" auf, begegnet dort Carissas Schwester Elizena, die aus Gründen, die ich inzwischen schon wieder vergessen habe, den miesen Troxartes heiraten soll; wird von Makut und Konsorten durch die Wälder gehetzt; legt irgendeine naive Jungfrau flach; schlägt sich mit untoten Kriegern herum, die ganz und gar nicht "untot" aussehen; wird in einer aus Roger Cormans Klassiker The Raven (1963) entwendeten Burg gefangen genommen, nur um schon sehr bald zu entkommen und dem ganzen Blödsinn gemeinsam mit den gar nicht so üblen Untoten auf typisch heroische Weise ein Ende zu bereiten. Nicht dass ich den Inhalt der letzten halben Stunde wirklich kapiert hätte, aber am Schluss ist Troxartes tot; das Tor zu Arandor wurde geöffnet; Friede und Gerechtigkeit herrschen im Land; und 'Deathstalker' reitet in die aufgehende Sonne.
Ich kann einem trashigen B-Movie viel verzeihen: Eine abstruse Story, ultrabillige "production values", ja selbst hölzern agierende Schauspieler & Schauspielerinnen. Aber wenn der vermeintliche Held der Geschichte ein derart unsympathischer Sack ist, dass man irgendwann anfängt, für die Bösewichter Partei zu ergreifen, läuft irgendetwas falsch.
John Allen Nelson spielt auch in den im selben Jahr in die Kinos gelangten, grandios absurden Killer Klowns from Outer Space der Chiodo-Brüder mit -- einem Film, dem ein ganz besonderer Platz in meinem Herzen gehört. Darum fällt es mir etwas schwer, ihn zum Hauptverantwortlichen für das Desaster von Deathstalker 3 zu erklären. Und in der Tat waren es ja in erster Linie Drehbuchautor und Regisseur, die 'Deathstalker' zu einem selbstverliebten, eingebildeten Arschloch gemacht hatten. Nelson setzte lediglich ihre Vorgaben um. Wie dem auch sei, jedenfalls ist es beinah ausschließlich der unausstehliche Charakter unseres angeblichen Helden, der Deathstalker 3 aus einem potentiell unterhaltsamen Fantasyflick in eine echte Foltertour verwandelt. Gegen ihn hat selbst der an sich ganz neckische ironische Humor irgendwann keine Chance mehr. Sprüche wie "I'm just a simple hero, trying to eat my dinner" könnten spaßig sein, wenn wir nicht zugleich das heftige Verlangen verspüren würden, diesem "Helden" mit aller Wucht eins in die Schnauze zu hauen, bloß um sein eingebildetes Grinsen nicht länger ertragen zu müssen.
Im Verlaufe meiner kleinen Expedition war ich ja schon mehrfach gezwungen, das Thema Sexismus anzusprechen, aber die Figur des "Magic Macho" 'Deathstalker', dem nicht nur alle Frauen hilflos in die Arme sinken, sondern der dabei auch noch grinsend von seiner eigenen "Unwiderstehlichkeit" schwafelt, toppt selbst solche Monstrositäten wie The Sorceress.
Es ist wirklich ärgerlich. Eigentlich enthält Deathstalker 3 alles, was ein guter schlechter Sword & Sorcery - Film braucht: Eine Story, die irgendwann so abstrus wird, das überhaupt nichts mehr Sinn macht; einen herrlich überzogen gespielten Bösewicht; einige auf geradezu anrührende Weise hilflos und inkompetent agierende Nebendarsteller; ultrabillige Spezialeffekte von entwaffnendem Charme {die z.T. auch noch aus Wizards of the Lost Kingdom geklaut wurden}; lächerliche Fechtszenen usw.. Aber was hilft all das, wenn im Zentrum des Ganzen jemand steht, dem man nichts sehnlicher wünscht, als dass irgendjemand die aufgeblasene Arroganz aus ihm herausprügeln würde? Troxartes' Geliebte Camisarde (Terri Treas, am ehesten bekannt aus Alien Nation) gibt zwar eine wenig überzeugende Dominatrix ab, aber wie großartig wäre es gewesen, wenn sie unseren "Helden" tatsächlich in die Unterwerfung gefoltert hätte! Stattdessen wird sie von ihm überwältigt, gedemütigt, gefesselt und zuguterletzt auch noch ein Bisschen betatscht. Vermutlich sollen wir das Ganze witzig finden, schließlich kann sich ja auch 'Deathstalker' ein bisschen höhnisches Gekicher nicht verkneifen ... Uugh ... Da hilft es auch nicht mehr viel, dass die letzten zwanzig Minuten des Films so wirr und durchgedreht sind, dass daneben selbst Deodatos Barbarians wie eine gut durchdachte Story wirken ...
Ich bin ganz sicher nicht überempfindlich, wenn es um die irritierenden oder wirklich unangenehmen Seiten des Exploitationfilms geht. Wenn dem so wäre, hätte ich unsere kleine Queste schon viel früher abgebrochen. Aber Deathstalker 3 war eine echte Herausforderung. Selten hat sich mein {völlig unschuldiger} Bildschirm so oft von mir anbrüllen lassen müssen, wie bei diesem Flick.
Doch keine Angst, ich werde unsere Expedition dennoch nicht vorzeitig abbrechen. Nächster Anlaufpunkt soll Amazons aus dem Jahre 1986 sein. Und das Drehbuch für diesen Flick hat immerhin niemand anders verfasst als der große Charles R. Saunders ...
Drehbuchautor Howard R. Cohen war ein bewährter Corman-Hack, der u.a. die Scripts für Space Raiders (1983), den ersten Deathstalker-Flick (1983) und Barbarian Queen (1985) geschrieben hatte. Danach war er amüsanterweise eine Zeit lang bei den Glücksbärchis (The Care Bears) und Regina Regenbogen (Rainbow Brite) untergekommen, hatte nebenbei aber auch das Drehbuch für einen der unzähligen Emmanuelle-Filme verfasst. Der zweite Deathstalker - Streifen von 1987 ging übrigens nicht auf seine Kappe. Für ihn hatte der uns bereits aus Sorceress bekannte Jim Wynorski verantwortlich gezeichnet.
Als Cohen zu dem von ihm ins Leben gerufenen Mini-Franchise zurückkehrte, war der Sword & Sorcery - Film bereits längst drauf und dran, an seinen eigenen Klischees zu ersticken.
Das vielleicht Frustrierendste an dem unter der Regie von Alfonso "Poncho" Corona in Mexiko gedrehten Deathstalker 3 ist, dass die erste viertel Stunde des Films den Eindruck erweckt, dass sich Cohen dessen vollauf bewusst war und er seiner Story deshalb einen wissend-ironischen Unterton zu verleihen versuchte. Nicht nur tritt der genretypische "weise Magier" und Initiator der Queste anfangs als wahrsagender Scharlatan auf einer Art Mittelaltermarkt auf. Wenn unser Held erfahren muss, dass die von ihm gerettete Schöne eine Prinzessin ist, stößt er müde und verzweifelt hervor: "Nicht schon wieder ...".
Dieser Film weiß, wie ausgelutscht die Konventionen und Versatzstücke des Genres inzwischen wirken mussten, und er macht sich darüber lustig. Dazu passt auch ganz ausgezeichnet, dass der Anführer der bösen Reiterschar, die den Jahrmarkt überfällt und die arme Carissa zu töten versucht, einen Flügelhelm von geradezu grotesken Ausmaßen trägt -- eine Mode unter Fantasybösewichtern, die wohl auf die 20er Jahre und den guten Hagen von Tronje aus Fritz Langs Die Nibelungen zurückgeht. Soweit ist das alles recht amüsant. Und wenn dann auch noch nach gerade einmal fünfzehn Minuten die eben erst scheinbar gerettete "Damsel in Distress" umgebracht wird, wirkt das erst recht wie ein provokanter Verstoß gegen die Regeln des Genres. Hätte das Mädel nicht zu 'Deathstalkers' "love interest" werden müssen? So zynisch das klingen mag, aber ihr Tod war für mich eine äußerst angenehme Überraschung. Wenn da nicht, ja wenn da nicht von der sterbenden Prinzessin eine verwöhnte Zwillingsschwester erwähnt worden wäre, was augenblicklich höchst ungute Vorahnungen in mir weckte. "Taming of the Shrew" und so ...
Und tatsächlich, dieser Film sollte sich als eine der bisher qualvollsten Etappen unserer abenteuerlichen Reise entpuppen.
Vielleicht sollte ich erst einmal ganz knapp den Plot von Deatstalker and the Warriors from Hell zusammenfassen:
Auch wenn man bei seinem Namen vielleicht eher geneigt wäre, an einen professionellen Meuchelmörder oder an eine tragische Heldenfigur à la Elric zu denken, soll der gute 'Deathstalker' (John Allen Nelson) offenbar ein Glücksritter des Fritz Leiber'schen Typs sein -- wenn auch ganz ohne den Charme von Fafhrd und dem Grey Mouser. Zu Beginn des Films amüsiert er sich mit spielerischen Duellen und exzessivem Geflirte auf erwähnten Jahrmarkt, als Prinzessin Carissa (Carla Herd) auftaucht und dem Magier Nicias (Aarón Hernán) -- einem alten Kumpel unseres Helden -- einen magischen Stein bringt, in der Hoffnung, dass der Graubart das entsprechende Gegenstück dazu besitzt. Vereingt nämlich würden die beiden den Weg zu der sagenumwobenen Wunderstadt Arandor eröffnen. Dummerweise jedoch befindet sich der zweite Stein nicht in Nicias Besitz, sondern in dem des bösen Zauberers Troxartes (Thom Christopher). Und wie könnte es anders sein, wenige Minuten später fallen bereits die Handlanger des Hexers unter der Führung des finsteren Makut (Agustín Salvat) über den Jahrmarkt her. Der alte Nicias bringt sich via Teleportation in Sicherheit und überlässt es dem armen 'Deathstalker', Carissas Flucht sicherzustellen. Was diesem -- wie bereits gesagt -- nicht wirklich gelingt.
In der Folge macht sich unser Held mit dem magischen Stein in die "Südlande" auf, begegnet dort Carissas Schwester Elizena, die aus Gründen, die ich inzwischen schon wieder vergessen habe, den miesen Troxartes heiraten soll; wird von Makut und Konsorten durch die Wälder gehetzt; legt irgendeine naive Jungfrau flach; schlägt sich mit untoten Kriegern herum, die ganz und gar nicht "untot" aussehen; wird in einer aus Roger Cormans Klassiker The Raven (1963) entwendeten Burg gefangen genommen, nur um schon sehr bald zu entkommen und dem ganzen Blödsinn gemeinsam mit den gar nicht so üblen Untoten auf typisch heroische Weise ein Ende zu bereiten. Nicht dass ich den Inhalt der letzten halben Stunde wirklich kapiert hätte, aber am Schluss ist Troxartes tot; das Tor zu Arandor wurde geöffnet; Friede und Gerechtigkeit herrschen im Land; und 'Deathstalker' reitet in die aufgehende Sonne.
Ich kann einem trashigen B-Movie viel verzeihen: Eine abstruse Story, ultrabillige "production values", ja selbst hölzern agierende Schauspieler & Schauspielerinnen. Aber wenn der vermeintliche Held der Geschichte ein derart unsympathischer Sack ist, dass man irgendwann anfängt, für die Bösewichter Partei zu ergreifen, läuft irgendetwas falsch.
John Allen Nelson spielt auch in den im selben Jahr in die Kinos gelangten, grandios absurden Killer Klowns from Outer Space der Chiodo-Brüder mit -- einem Film, dem ein ganz besonderer Platz in meinem Herzen gehört. Darum fällt es mir etwas schwer, ihn zum Hauptverantwortlichen für das Desaster von Deathstalker 3 zu erklären. Und in der Tat waren es ja in erster Linie Drehbuchautor und Regisseur, die 'Deathstalker' zu einem selbstverliebten, eingebildeten Arschloch gemacht hatten. Nelson setzte lediglich ihre Vorgaben um. Wie dem auch sei, jedenfalls ist es beinah ausschließlich der unausstehliche Charakter unseres angeblichen Helden, der Deathstalker 3 aus einem potentiell unterhaltsamen Fantasyflick in eine echte Foltertour verwandelt. Gegen ihn hat selbst der an sich ganz neckische ironische Humor irgendwann keine Chance mehr. Sprüche wie "I'm just a simple hero, trying to eat my dinner" könnten spaßig sein, wenn wir nicht zugleich das heftige Verlangen verspüren würden, diesem "Helden" mit aller Wucht eins in die Schnauze zu hauen, bloß um sein eingebildetes Grinsen nicht länger ertragen zu müssen.
Im Verlaufe meiner kleinen Expedition war ich ja schon mehrfach gezwungen, das Thema Sexismus anzusprechen, aber die Figur des "Magic Macho" 'Deathstalker', dem nicht nur alle Frauen hilflos in die Arme sinken, sondern der dabei auch noch grinsend von seiner eigenen "Unwiderstehlichkeit" schwafelt, toppt selbst solche Monstrositäten wie The Sorceress.
Es ist wirklich ärgerlich. Eigentlich enthält Deathstalker 3 alles, was ein guter schlechter Sword & Sorcery - Film braucht: Eine Story, die irgendwann so abstrus wird, das überhaupt nichts mehr Sinn macht; einen herrlich überzogen gespielten Bösewicht; einige auf geradezu anrührende Weise hilflos und inkompetent agierende Nebendarsteller; ultrabillige Spezialeffekte von entwaffnendem Charme {die z.T. auch noch aus Wizards of the Lost Kingdom geklaut wurden}; lächerliche Fechtszenen usw.. Aber was hilft all das, wenn im Zentrum des Ganzen jemand steht, dem man nichts sehnlicher wünscht, als dass irgendjemand die aufgeblasene Arroganz aus ihm herausprügeln würde? Troxartes' Geliebte Camisarde (Terri Treas, am ehesten bekannt aus Alien Nation) gibt zwar eine wenig überzeugende Dominatrix ab, aber wie großartig wäre es gewesen, wenn sie unseren "Helden" tatsächlich in die Unterwerfung gefoltert hätte! Stattdessen wird sie von ihm überwältigt, gedemütigt, gefesselt und zuguterletzt auch noch ein Bisschen betatscht. Vermutlich sollen wir das Ganze witzig finden, schließlich kann sich ja auch 'Deathstalker' ein bisschen höhnisches Gekicher nicht verkneifen ... Uugh ... Da hilft es auch nicht mehr viel, dass die letzten zwanzig Minuten des Films so wirr und durchgedreht sind, dass daneben selbst Deodatos Barbarians wie eine gut durchdachte Story wirken ...
Ich bin ganz sicher nicht überempfindlich, wenn es um die irritierenden oder wirklich unangenehmen Seiten des Exploitationfilms geht. Wenn dem so wäre, hätte ich unsere kleine Queste schon viel früher abgebrochen. Aber Deathstalker 3 war eine echte Herausforderung. Selten hat sich mein {völlig unschuldiger} Bildschirm so oft von mir anbrüllen lassen müssen, wie bei diesem Flick.
Doch keine Angst, ich werde unsere Expedition dennoch nicht vorzeitig abbrechen. Nächster Anlaufpunkt soll Amazons aus dem Jahre 1986 sein. Und das Drehbuch für diesen Flick hat immerhin niemand anders verfasst als der große Charles R. Saunders ...
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