"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Freitag, 28. Februar 2014

Join Team Squid !

Die Welt des klassischen Cthulhu-Mythos ist im Großen und Ganzen eine ausgesprochene Männerwelt. Das lässt sich schwerlich leugnen. In Lovecrafts eigenem Oeuvre gibt es eigentlich nur zwei Frauen, die eine etwas größere Rolle spielen: Marceline in der monströs rassistischen Story Medusa's Coil und Asenath Waite in The Thing on the Doorstep. Und letztere ist nicht einmal eine "richtige" Frau, beherbergt ihr Körper doch den Geist ihres Vaters Ephraim. Mit etwas gutem Willen ließe sich dieses Duo mit Lavinia Whateley aus The Dunwich Horror vielleicht noch zu einem Trio erweitern, doch danach schauts wirklich duster aus. 
Ob Lovecrafts Erzählungen ein misogynistisches Element enthalten oder nicht, soll jetzt nicht das Thema sein. Vielleicht werde ich bei Gelegenheit einmal etwas über diese Frage schreiben. Tatsache ist jedenfalls, dass es nicht wenige weibliche Cthulhu-Fans gibt. Und unter ihnen finden sich nicht nur massenhaft begeisterte Leserinnen, sondern auch Schriftstellerinnen. Die bekanntesten modernen Mythosautoren mögen zwar Männer wie Ramsey Campbell oder Thomas Ligotti sein, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es keine Frauen geben würde, die sich auf kreative Weise mit dem Erbe des alten Gentlemans auseinandersetzen.
Eine von ihnen ist Silvia Moreno-Garcia, Freunden & Freundinnen cthulhuider Literatur vielleicht am ehesten als Herausgeberin der Anthologien Historical Lovecraft & Future Lovecraft sowie Mitbegründerin des Verlags Innsmouth Free Press bekannt. 
Als vor einigen Wochen während einer Facebook-Diskussion die Frage aufgeworfen wurde, ob der Cthulhu-Mythos "a Guy Thing" sei, und viele der darauf gegebenen Antworten offenbar sehr depremierend ausfielen, entschied sich Moreno-Garcia dazu, eine Anthologie mit cthulhuiden Geschichten auf die Beine zu stellen, die ausschließlich die Werke von Autorinnen enthalten soll. Der Titel des geplanten Buches – She Walks in Shadows:

 

Finanziert werden soll das Projekt über Indiegogo. Und ich kann bloß hoffen, dass das gelingt. Ich zumindest möchte dieses Buch unbedingt nächstes Jahr in Händen halten können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen