"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Mittwoch, 1. Juni 2022

Let Me Tell You Of The Days Of High Adventure

 Odds Against the Gods / Wahrheit und die Götter von Tanith Lee

 
Einen Tag nachdem mein Beitrag über Der Ring von Ikribu hochgeladen war, fiel mir plötzlich auf, dass ein Thema, das ich ursprünglich noch hatte ansprechen wollen, im Zuge der letzten (und wie so häufig etwas schludrigen) Schreibphase unbemerkt unter den Tisch gefallen war. Statt die entsprechende Passage dem Artikel im Nachhinein hinzuzufügen, habe ich beschlossen, sie zu einem eigenen kleinen Blogpost auszubauen und mit einem kurzen Blick auf eine Kurzgeschichte von Tanith Lee zu verknüpfen. Diese Verbindung mag nicht die eleganteste sein, aber zu heftige editorische Eingriffe in bereits veröffentlichte Texte behagen mir halt nicht so recht.
 
In dem auf dem Blog von DMR Books veröffentlichten Interview erzählt David C. Smith über seine gemeinsam mit Richard L. Tierney geschriebenen Red Sonja - Romane:
I still have the letters we were sent by young women in the early eighties thanking Dick and me for writing books with a strong woman character these girls could look up to. There was nothing quite like Sonja out there at the time.
Und auch Tierney erwähnt "a female reviewer or two", die ihrer Behandlung der Figur positive Anerkennung gezollt hätten.
Doch so interessant diese Reaktionen auch sind, halte ich es für irreführend, Sonja als eine einsame Ausnahmeerscheinung der Zeit darzustellen. Eher schon macht es Sinn, die Bücher als Teil einer Entwicklung zu betrachten, die bereits in den 70ern begonnen und an der Wende zu den 80ern deutlich an Fahrt aufgenommen hatte  Eine Vorreiterrolle kam ihnen dabei nicht zu.
 
Wie ich immer wieder gern hervorhebe, besaß die Sword & Sorcery seit ihren Anfängen in den Pulps der 30er Jahre ihre Heldinnen. Vor allem natürlich C.L. Moores Jirel of Joiry. Die Mitte der 60er Jahre einsetzende Renaissance des Subgenres wurde anfangs zwar klar von männlichen Protagonisten dominiert, von denen viele wiederum ziemlich unverhüllte Conan-Klone waren. Die 1967/68 veröffentlichten  Alyx - Geschichten von Joanna Russ waren da eine seltene Ausnahme. Doch Mitte der 70er Jahre begann sich dies zu ändern. 1975 erschien Tanith Lees Birthgrave, 1976 C.J. Cherryhs Gate of Ivrel. Und obwohl beide Romane SciFi-Elemente enthalten, zähle ich persönlich sie zur Sword & Sorcery. Auch in den einschlägigen Genre-Anthologien begannen vermehrt Namen von Autorinnen aufzutauchen. Anfangs stand Pat McIntosh mit ihren Thula - Geschichten noch relativ alleine da. Doch schon bald gesellten sich ihr andere wie Janet Fox, Tanith Lee, Katherine Kurtz, Ardath Mayhar und Diana L. Paxson hinzu.* Ein wichtiger Meilenstein war ganz sicher Jessica Amanda Salmonsons 1979 herausgegebene Anthologie Amazons!. Der Band schlug große Wellen in der Szene und gewann ein Jahr später den World Fantasy Award. Die Herausgeberin selbst hat einmal gesagt:
[A]fter Amazons!, which was extremely well received & topped the Locus list & such like, a veritable floodgate opened, so that soon after Amazon heroic fantasies were practically the dominant form.
Verantwortlich dafür war sicher nicht allein das Erscheinen einer Anthologie -- so bedeutend diese ohne Zweifel auch war --, sondern die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Zeit. Folgen der feministischen Bewegung der 60er und 70er Jahre, die ihrerseits nur ein Teil der sehr viel breiteren rebellischen Massenbewegungen der Ära gewesen war.
Auf jedenfall sehen wir ab 1980 tatsächlich immer mehr Heldinnen (und Autorinnen) in die Gefilde der Sword & Sorcery vorstoßen. Um nur einige frühe Beispiele zu nennen: 1980 erschienen Elizabeth A. Lynns The Northern Girl, Phyllis Ann Karrs Frostflower and Thorn, Janrae Franks The Hawk That Hunted Lions und In the Darkness, Hunting (Teil ihres Zyklus um Chimquar the Lionhhawk) und Janet Fox' erste Jaquerel-Story. 1981, das Jahr, in dem The Ring of Ikribu erschien, sah auch die Veröffentlichung von Jessica Amanda Salmonsons Tomoe Gozen, der in den nächsten Jahren The Golden Naginata und Thousand Shrine Warrior folgen sollten. Selbst in Band 5 von Lin Carters "altehrwürdiger" Antho-Reihe Flashing Swords! waren mit C.J. Cherryh, Diane Duane & Tanith Lee erstmals die Autorinnen in der Überzahl. 1982 legte Salmonson mit Amazons II nach, während Phyllis Ann Karrs Frostflower and Windbourne auf den Markt kam. 1984 schließlich begann Marion Zimmer Bradley mit der Herausgabe der langlebigen Antho-Reihe Sword and Sorceress.
   
Bei vielen Leuten, die nur eine oberflächliche Kenntnis des Subgenres besitzen, steht die Sword & Sorcery nicht selten im Ruf, besonders sexistisch, wenn nicht sogar misogynistisch, zu sein. Das alte Klischee von den hyper"maskulinen", muskelbepackten Barbaren und den leicht bekleideten Damsels-in-distress. Und es ist nicht so, als ließen sich dafür nicht tatsächlich Beispiele finden -- auch abseits von John Normans berüchtigter Gor - Reihe. Doch gerade die hier beschriebene Entwicklung verlieh Teilen der S&S der 70er/80er Jahre einen völlig anderen Charakter. Um Paula R. Stiles' Artikel Tales from the Brass Bikini: Feminist Sword and Sorcery zu zitieren:  
Decades before the tough, gun-toting vampire hunters with their sassy tats, navel-rings, and strange attractions to undead sexual partners from the other side of the fence, Sword and Sorcery (excuse me -  "Heroic Fantasy," we're calling it now) was the unapologetic ghetto of feminist fantasy. These heroines, who did not care one hoot whether they were drawn like men with tits or not, were powerful sorceresses, cold-blooded mercenaries with magical and Freudian blades, lusty queens, even lustier pirate captains, and female Conans who wore almost nothing into battle. If you wanted your feminism with a hefty dose of mindless, bloody action, S&S was your first stop. As a young tomboy growing up in the 70s and 80s, I ate it all up with a bronze dagger.
In Brian Murphys Geschichte der Sword & Sorcery Flame and Crimson wird dieser Entwicklung leider kaum mehr als beiläufige Beachtung geschenkt. Und zum Teil ist die Darstellung auch etwas irreführend. Wenn Murphy etwa schreibt: "Thieves' World helped pave the way for greater female involvement in sword and sorcery", und im selben Absatz eine Besprechung von Amazons! folgen lässt, entsteht der Eindruck, Salmonsons Anthologie verdanke ihre Existenz irgendwie der "Shared World" von Robert Asprin, Lynn Abbey & Gordon Dickson. Was ganz sicher nicht der Fall war! In gewisser Weise wird damit die bahnbrechende Bedeutung von Amazons! heruntergespielt.**
 
Die einzige Kurzgeschichte, die Murphy in diesem Kontext namentlich erwähnt ist Odds Against the Gods:
"Odds Against the Gods" by Tanith Lee in Swords Against Darkness II (1977) passes the pop-culture "Bechdel Test" on every level, featuring a female author writing about a female protagonist involved in a sexual relationship with another female.***
Schaun wir mal, was sie tatsächlich zu bieten hat.
 
Wenn der Krieger der eine große Archetyp der Sword & Sorcery ist, so der Spitzbube der andere. Manchmal vermischen sich die beiden, wie im Falle von Fritz Leibers Fafhrd & The Grey Mouser. Ein besonders früher "reiner" Vertreter des letzteren ist Clark Ashton Smiths hyperboreanischer Meisterdieb Satampra Zeiros, ein weiterer Jack Vance' Cugel the Clever aus dem Dying Earth - Zyklus. Und so wie die Sword & Sorcery ihre Amazonen hat, hat sie auch ihre Spitzbübinnen. Die Heldin von Odds Against the Gods ist eine ganz prächtige Vertreterin dieser Gattung.
 
Bei der Lektüre musste ich mehr als einmal an Phyllis Ann Karrs The Robber Girl aus Amazons II denken. Die Stimme der Ich-Erzählerin ist ähnlich schelmisch-selbstbewusst und das Ganze hat einen vergleichbar märchenhaften, aber mit viel Ironie gewürzten Charakter. Doch trotz des lockeren Tonfalls besitzt die Geschichte eine sehr viel größere Schärfe, die Heldin einen fröhlich-boshaften Zug.
Als Findelkind "am rosafarbigen Strand von Skorm" gefunden, wächst sie in der Obhut der "Donsar-Ordensschwestern" auf, die ihr den Namen "Wahrheit" geben. Das Leben der Schwestern ist eine überdrehte, karrikaturenhafte Version der Verhältnisse in einem spätmittelalterlichen Nonnenkloster -- Sinnenfeindlichkeit, Masochismus und psychische Überspanntheit:
[S]o ziemlich das einzige, was diesen Bräuten Donsars gestattet war, waren Ablutionen, Beten und Selbstzüchtigungen -- Beschäftigungen, denen sie sich fast ohne Unterlaß hingaben.
Zur Entspannung durften die Bräute die Schriften der Inbrunst lesen, das waren die Tagebücher von inzwischen in ein besseres Leben eingegangenen Schwestern, die in allen Einzelheiten über ihre ekstatisch selbstzugefügten Wunden und über die Liebe zu ihrem Gott berichteten. Leid und Schmerz waren in ihrem Glauben die höchste Erfüllung. Infolgedessen wurden Leiden als etwas Erfreuliches gesehen: Zahnschmerzen, Bauchgrimmen oder ein gebrochenes Bein brachten den Leidenden Glückwünsche ein und waren Grund zur Freude.   
Dass sich unsere Heldin, deren orangefarbenes Haar von den Nonnen gleich als ein Zeichen von "Leidenschaftlichkeit und Eigensinn" identifiziert wird, in diesem Umfeld alles andere als wohl fühlt, versteht sich von selbst. Mit Zwölf versucht sie wegzulaufen, gelangt aber nicht weit. In der Folge entwickelt sie gewitzte Strategien, um weiteren Besrtrafungen zu entgehen und sich das Leben hinter den Klostermauern dennoch so angenehm wie möglich zu gestalten:
Durch die geschickte Anwendung von Ruß unter den Augen konnte ich den Anschein erwecken, meine Nächte mit Beten zugebracht zu haben, während ich in Wirklichkeit tief und ungestört schlief. Und wenn ich mir verdünnte rote Tinte auftrug -- die ich angeblich benutzte, um ausgiebig in mein Tagebuch der Reue und Zerknirschung zu schreiben --, tat ich es so, daß die Flecken in den Augen der kurzsichtigen Schwestern wie Striemen aussahen.
Statt einsam in ihrer Zelle zu meditieren, verfasst sie dort sehr unfromme und wenig ehrerbietige Gedichte über den Gott Donsar und was sie von ihm hält. Die Hoffnung, diesem Käfig eines Tages doch noch entkommen zu können, gibt sie freilich nicht auf.
Pünktlich zu ihrem siebzehnten Geburtstag taucht eine neue Novizin in dem Kloster auf, eine außergewöhnlich hübsche, blonde junge Frau. "Wahrheit" beschließt sofort, ihr während ihrer ersten Nachtwache vor dem Altar Gesellschaft zu leisten. Lalmi wurde von ihrer adeligen Sippschaft ins Kloster verfrachtet, um einen Fluch aufzuheben, der den heimatlichen Palast mit Einsturz bedroht. "Wahrheit" macht keinen Hehl aus ihrer Verachtung für das Ordensleben, und die gemeinsame Nacht endet auf sehr erfreuliche, wenn auch nicht eben regelkonforme Art: 
Im Morgengrauen unterbrachen uns die schrillen Entrüstungsschreie der Bräute, die uns mit ihren Ritualfackeln bei einer Umarmung überrascht hatten, die so unschwesterlich wie leidenschaftlich war.
Da die beiden sich der Sinnenlust hingegeben haben, "der unverzeihlichsten aller neunhundertdreiunddreißig Sünden, die in den Schriften der Inbrunst aufgeführt werden", sollen sie einem Meeresungeheuer geopfert werden. Man schafft sie zu einer einsamen Hütte an der Küste, wo der grummelige Grunelt die offenbar recht häufig zu ihm gesandten (und stets weiblichen) Opfer für den "Prinzen" vorbereitet. In einer Szene, die mehr grotesk als grauenerregend wirkt, wird die arme Lalmi denn auch tatsächlich von einer merkwürdigen Kreatur in die Tiefen des Ozeans verschleppt und verschwindet damit auch schon wieder aus der Geschichte. Da der "Prinz" sich pro Tag stets nur ein Opfer gönnt, bleibt "Wahrheit" noch eine Nacht, um ihre Flucht in die Wege zu leiten. Auf geschickte Weise versteht sie es, den sexuellen Zudringlichkeiten Grunelts zu entgehen, überrumpelt den Kerl schließlich, schlägt ihn k.o. und macht sich von dannen, wobei sie eine Flasche nebst Flaschendämon mitgehen lässt.
Von nun an tritt "Wahrheit" anderen gegenüber grundsätzlich als "junger Mann" auf. Natürlich braucht sie erst einmal ein Rettier, also klaut sie einer kleinen Reisegruppe einen Sanfttrampler. (Keine Ahnung, wie die im Original heißen, aber was für ein glorioser Name für ein Fantasy-Reittier!) Und bevor sie ihre Freiheit so richtig genießen kann, muss sie auch erst mal mit den Nonnen abrechnen. Im Kloster angekommen gibt sie sich als "wandernder Seher" aus und benutzt ihren lichtfressenden Flaschendämon, um das Ewige Licht im Altarraum zum Verlöschen zu bringen. Die Schwestern glauben sich von ihrem Gott verlassen und wenden sich hilfesuchenden an den "Seher". "Wahrheit" lässt sich für ihre "Dienste" mit sämtlichen Klosterschätzen bezahlen und verkündet, dass Donsar über die Art und Weise erzürnt sei, mit der man ihm bislang hier gedient habe. Der Gott erwarte von seinen "Bräuten" nicht Selbstpeinigung, sondern hemmungslosen Hedonismus. Und so versinkt das Kloster schon bald in wilden Orgien ...
"Wahrheit" zieht frohgemut weiter, doch es dauert nicht lange und ihr Schicksal nimmt erneut eine unerfreuliche Wendung. Mitten in einer öden Wüstenei wird unsere Spitzbübin von einem anderen Halunken um ihre gerade erst erräuberten Besitztümer erleichtert und verliert schließlich sogar noch ihren Sanfttrampler. Natürlich lässt sie sich das nicht einfach so gefallen und nimmt die Verfolgung des Räubers auf.
Sie gelangt zu einem einsamen Gebäude mit einer eigentümlichen und fürchterlich komplizierten Apparatur im Inneren. Wie ihr der übelgelaunte Greis, der hier mit zwei bösartigen Hunden haust, erklärt, handelt es sich dabei um den "alten Destillator von Sath Monnis", der "das verseuchte Wasser des Flusses in einen gesunden Trunk umwandelt und ihn mittels Pumpen und Rohrleitungen in die Zisternen dieser erwähnten Metropole befördert". An technischen Wundern ist "Wahrheit" nicht wirklich interessiert, an trinkbarem Wasser schon sehr viel mehr, nach ihrem langen Marsch durch die Wüste. Doch der Greis ist nur dann bereit, ihr etwas von dem kostbaren Nass zu überlassen, wenn sie ihrerseits drei Nachtschichten in dem Destillator übernimmt. Kaum ist der Alte wieder eingeschlafen, spielt unsere Heldin -- ob aus Bosheit oder Langeweile -- an all den Knöpfen und Hebeln herum, ruiniert die komplizierte Maschinerie und sucht eilends das Weite.
Das ach so "prächtige" und "bedeutende" Sath Monnis entpuppt sich gleichfalls nicht eben als gastlicher Ort. Der bigotten Bürgerschaft gilt Blasphemie als größtes aller Verbrechen, das ohne viel Federlesens mit dem Tode bestraft wird. Auf Bettelei steht "bloß" Amputation. Kaum die richtige Stadt für eine so wenig gottesfürchtige und dazu auch noch mittellose Person wie unsere Heldin. Allerdings trifft sie im Gasthof "Zur Abgebissenen Quitte" den Halunken aus der Wüste und macht sich sogleich daran, ihm ihre alten Schätze wieder abzuluchsen. Doch ihr Plan geht nur teilweise auf und am Ende sitzen sie alle beide im Kerker und warten auf ihre Hinrichtung. Angesichts dieser prekären Lage kommen "Wahrheit" und Nazarn schließlich überein, dass es wohl klüger wäre, gemeinsam ihre Flucht zu organisieren, statt sich weiter gegenseitig übers Ohr zu hauen.
Als mit einiger Verzögerung das aufgrund des zerstörten Destillators ja nicht mehr gereinigte Wasser Sath Monnis erreicht und Chaos in der Stadt ausbricht, gelingt es den beiden tatsächlich, sich davon zu machen. Doch müssen sie schon bald feststellen, dass sie von den durch die Zerstörung ihrer Metropole erzürnten marmornen Göttern von Sath Monnis verfolgt werden. Nur mit Hilfe einer lüsternen alten Hexe gelingt es ihnen, dieser tödlichen Bedrohung zu entkommen. Und selbstverständlich kriegen sie es anschließend auch noch hin, die Greisin um die ihr versprochene (sehr fleischliche) Belohnung zu betrügen ...
 
Odds Against the Gods erschien erstmals im September 1977 in der zweiten Ausgabe von Andrew J. Offutts Anthologie Swords Against Darkness und wurde 1978 erneut im 4. Band von Lin Carters The Year's Best Fantasy Stories abgedruckt. Hierzulande wurde sie gleich dreimal unter drei verschiedenen Titeln veröffentlicht: Als Spötter gegen die Götter im Science Fiction Almanach 1981, als Einer (?) gegen die Götter in Atlantis ist überall (einer Auswahl von Kurzgeschichten aus Swords Against Darkness) und schließlich als Wahrheit und die Götter in Lore Straßls Übersetzung der Besten Fantasy-Stories 4.

Die Story liest sich ausgesprochen amüsant. Die spöttisch-ironische Haltung gegenüber Religion hat mich ein wenig an Fritz Leibers Lean Times in Lankhmar erinnert, besitzt aber eine wütendere Spitze. Odds Against the Gods ist zwar ohne Zweifel eine Geschichte von Rebellion, doch unsere Heldin kann mitunter ziemlich boshaft und selbstsüchtig wirken. So verkraftet sie z.B. erstaunlich schnell den Tod ihrer "ersten Liebe" Lalmi. Und die beiläufige Art, in der sie davon erzählt, wie sie den Untergang einer ganzen Stadt herbeigeführt hat, wirkt beinah etwas unheimlich. Das ändert zwar nichts daran, dass ihr unsere Sympathie gehört, aber es macht die Story doch ein klein wenig ambivalenter als man das von einer "Emanzipationsgeschichte" vielleicht erwarten würde.


* Am frühesten erscheint Andre Norton mit einigen Witchworld - Geschichten in Lin Carters Flashing Swords! Aber ich bin mir nicht ganz sicher, inwieweit man sie als Teil dieser Entwicklung sehen kann. Dazu weiß ich zu wenig über den Witchworld - Zyklus.  

** Brian Murphy: Flame and Crimson. A History of Sword-and-Sorcery. S. 157. Richtig ist sicher, dass die beiden großen "Shared Universes" der S&S der 80er -- Thieves' World und Liavek -- Teil der Entwicklung bzw. von ihr mitgeprägt waren.

*** Ebd. S. 183.

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