Ich lausche in letzter Zeit mit großem Vergnügen regelmäßig dem Podcast Trekabout von Eric Brasure und Richard Goodness, in dem wir die abenteuerliche Reise eines Trekkies und eines Uneingeweihten durch sämtliche Star Trek - Serien und - Filme miterleben dürfen. Das hat mich u.a. dazu gebracht, mir nach langer Zeit wieder einmal ein paar Gedanken über das Franchise und seine mögliche Zukunft zu machen.
Meine einstmals sehr intensive Beziehung zu Star Trek ging irgendwann während der ersten Staffel von Enterprise in die Brüche. {Womit ich vermutlich nicht der einzige bin.} Und auch wenn ich mir später immer mal wieder einzelne Episoden von TOS und TNG angeschaut habe, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, war ich am weiteren Schicksal des Franchises im Grunde nicht mehr sonderlich interessiert. Wie ich hier schon ein paar mal habe anklingen lassen, war ich mehr oder weniger überzeugt davon, dass Star Trek am Ende seiner Entwicklung angekommen und jeder mögliche Wiederbelebungsversuch hoffnungslos war. Die Kinofilme von JJ Abrams {vor allem Into Darkness} bestärkten mich nur weiter in dieser Überzeugung.
Meine einstmals sehr intensive Beziehung zu Star Trek ging irgendwann während der ersten Staffel von Enterprise in die Brüche. {Womit ich vermutlich nicht der einzige bin.} Und auch wenn ich mir später immer mal wieder einzelne Episoden von TOS und TNG angeschaut habe, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, war ich am weiteren Schicksal des Franchises im Grunde nicht mehr sonderlich interessiert. Wie ich hier schon ein paar mal habe anklingen lassen, war ich mehr oder weniger überzeugt davon, dass Star Trek am Ende seiner Entwicklung angekommen und jeder mögliche Wiederbelebungsversuch hoffnungslos war. Die Kinofilme von JJ Abrams {vor allem Into Darkness} bestärkten mich nur weiter in dieser Überzeugung.
Trekabout {und insbesondere Eric Brasures Gespräch mit Trekkie Feminist Jarrah Hodge} hat mich zwar nicht von meinem Skeptizismus geheilt, mir aber doch nahegebracht, dass die Idee einer weiteren Serie etwas durchaus reizvolles an sich haben könnte. Mit anderen Worten, ich bin nicht mehr sooo sicher, dass das Potential des Franchises völlig ausgeschöpft ist.
Aufgrund dieses vorsichtigen Sinneswandels erwachte in mir auch das Interesse an dem, was sich nach 2005 {dem Ende von Enterprise} im Franchise so getan hat. Und damit meine ich jetzt nicht die JJ Abrams - Filme, sondern in erster Linie die vielfältigen Fanproduktionen, die so durchs Netz geistern, vor allem Star Trek Renegades.
Hier versucht man einen via Kickstarter & Indiegogo finanzierten Pilotfilm für eine neue Serie auf die Beine zu stellen. An dem Projekt beteiligt sind eine Reihe alter Trek-Veteranen wie Walter Koenig ("Chekov"), Robert Picardo (Voyagers "Doctor") und Tim Russ ("Tuvok"). Letzterer wird auch die Regie übernehmen. Ein Gutteil des Teams hat bereits bei der Produktion des Fanfilms Of Gods and Men (2006-08) zusammengearbeitet. Was jedoch nicht unbedingt als ein gutes Zeichen gelten kann, ist der Streifen {den man sich hier anschauen kann} in vielerlei Hinsicht doch eine echte Katastrophe. Doch dazu ein andermal vielleicht mehr. Was mir wirklich Bauchschmerzen bereitet, ist, dass Star Trek mit Renegades offenbar tief in Grim & Gritty - Territorium vorstoßen soll, was die Produzenten des Films mit Slogans wie "To boldly go where no Trek has gone before" und "This is not your grandfather's Star Trek" als eine nachgerade revolutionäre Idee zu verkaufen versuchen.
Doch ganz gleich, wie emphatisch Tim Russ dies auch als den logischen nächsten Schritt in der Entwicklung des Franchises anpreisen mag, ich bezweifle, dass ich eine Trek-Serie sehen will, die von ihren Machern in spe so beschrieben wird: "Renegades will be a departure from previous Treks – delving into the dark side of the human psyche, pushing our heroes to their limits, forcing them to carry out actions that they never would have as Starfleet officers. The rules have changed, and they realize they might be the last hope to save the Federation."
Ist dies wirklich die Richtung, in der sich Star Trek weiterentwickeln sollte? Und besteht überhaupt eine realistische Chance für die Wiederbelebung des Franchises, wenn von dieser Position ausgegangen wird?
An dieser Stelle scheint es mir notwendig, kurz darzulegen, wie ich die bisherige Entwicklung des Franchises sehe.
The Original Series (1966-69) zeichnete sich durch einen vielleicht etwas naiv wirkenden, aber doch sehr sympathischen Optimismus aus, wie er für die 60er Jahre typisch gewesen sein mag. Die Serie macht sich kaum Gedanken darüber, wie die Gesellschaft der Föderation organisiert ist, aber sie vermittelt das Gefühl, dass wir Menschen das Potential besitzen, über uns hinauszuwachsen, und dass Fortschritt, Neugier und Toleranz die Werte sind, an denen wir uns orientieren sollten.
Mit The Next Generation (1987-94) verstärkte sich dieses utopische Moment noch einmal sehr deutlich. Auch wenn Roddenberry nie versucht hat, im Detail zu beschreiben, wie seine ideale Gesellschaft aufgebaut ist und funktioniert, gibt es doch genug Anzeichen dafür, dass wir in ihr eine quasisozialistische Post-Scarcity-Society sehen sollen. Von allen Trek-Serien steht TNG meinem Herzen am nächsten, was nicht bedeutet, dass ich die Mängel nicht sehen würde.Und damit meine ich nicht bloß die zum Teil unterirdischen Episoden, mit denen uns vor allem die ersten beiden Staffeln beglücken. TNGs utopische Vision ist letztenendes zu simplistisch, zu wenig durchdacht, etwas steril und beinah ein Bisschen spießig. Roddenberrys ausdrückliche Anweisung, dass es keine ernsthaften Konflikte unter den Crew-Mitgliedern geben dürfe, war bloß ein besonders augenfälliges Anzeichen für diese konzeptuelle Schwäche, die auch eine einschränkende Wirkung auf die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens ausüben musste.
Eine Kurskorrektur war nötig, und Deep Space Nine (1993-99) vollzog sie. Objektiv betrachtet die wohl beste der Serien, stellt DS9 in vielerlei Hinsicht eine Art Dekonstruktion des alten Konzepts von Star Trek dar. Das Positive daran war, dass dem Franchise damit etwas mehr echtes Leben eingehaucht wurde. Zugleich jedoch hinterließ der historische Kontext, in dem sich diese Entwicklung vollzog, sehr deutliche und wenig erfreuliche Spuren in der Serie. Star Trek war immer auch Ausdruck des gerade vorherrschenden Denkens in der "liberalen" amerikanischen Mittelklasse gewesen. Und in diesem Milieu vollzog sich zu Beginn der 90er Jahre ein massiver Rechtsruck. Nach dem Untergang der Sowjetunion liefen ehemalige "Linke" scharenweise ins Lager der herrschenden Elite über. Am deutlichsten zeigte sich dies vielleicht im Zusammenhang mit dem sog. "humanitären Interventionismus", wie er zum ersten Mal in Somalia und dann in Jugoslawien praktiziert wurde. Einstige Pazifisten und "Antiimperialisten" gerierten sich dabei nicht selten als die blutdürstigsten Kriegstreiber. DS9 ist sehr deutlich ein Produkt dieser Zeit. Brutal gesagt ist die Serie in vielem Ausdruck eines Kniefalls der "liberalen" Intelligenzija vor Militarismus, Markt und Religion.
Dem folgte mit Voyager (1995-2001) der wenig durchdachte Versuch, in gewisser Weise in die Welt von TNG zurückzukehren. Zwar halte ich die Serie nicht für soooo schlecht, wie oft behauptet wird, aber sie demonstriert doch sehr eindringlich, dass eine simple Rückkehr in altgewohnte Gefilde keine lebensfähige Option darstellte. Es hatte gute Gründe für die Entstehung von DS9 gegeben. Diese ganz einfach zu ignorieren, musste Konsequenzen nach sich ziehen. Und so zeichnet sich Voyager vor allem durch immer deutlichere Anzeichen innerer Erschöpfung aus. Alle Versuche, diesem Trend mit Hilfe eines massiven Einsatzes von Borg-Kuben und einer sexy Drone in silbernem Catsuit entgegenzuwirken, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Und dann kam Enterprise (2001-05) ... Oh Mann, was soll ich dazu sagen?! Ich habe nicht viel mehr als ein gutes Viertel der Serie gesehen, aber nichts, was ich über sie gehört oder gelesen habe, lässt mich denken, dass mein Eindruck verfehlt gewesen wäre: Enterprise stellt in jeder nur erdenklichen Hinsicht einen massiven Rückschritt dar, und der frühe Tod der Serie war wohlverdient.
War damit zugleich auch das endgültige Urteil über das Franchise gefällt? Hatten Voyager und Enterprise gemeinsam bewiesen, dass es sich nicht mehr weiterentwickeln konnte? – Vieles spricht in meinen Augen dafür, dass dies tatsächlich der Fall gewesen ist. Auch wenn mich das keineswegs glücklich stimmt, bin ich doch nach wie vor ein großer Fan von Star Trek. Halte ich den möglichen Versuch einer Wiederbelebung in jedem Fall für aussichtslos? – Nein! Aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass unter den momentan vorherrschenden kulturellen, intellektuellen und politischen Verhältnissen die dafür nötigen Voraussetzungen geschaffen werden könnten. Star Trek hätte in meinen Augen nur dann eine Zukunft, wenn das Franchise einerseits zum humanistischen Optimismus seiner Ursprünge zurückkehren und andererseits die Lehren aus TNG und DS9 ziehen und seine utopische Vision einer besseren Zukunft realistischer, komplexer, kritischer und lebendiger gestalten würde, als dies in der Ära Gene Roddenberrys möglich gewesen war.
Das Renegades - Projekt schlägt jedoch leider eine völlig andere Richtung ein.
Ehrlich gesagt, kann ich nicht recht verstehen, was in den Köpfen seiner Initiatoren vor sich gegangen ist. Welchen Sinn macht es, versuchen zu wollen, Star Trek nach dem Vorbild des düster-misanthropen Pseudorealismus à la Battlestar Galactica umzugestalten? Damit würde man alles über Bord werfen, was die Individualität des Franchises ausmacht. Heraus käme nichts originelles, wie Tim Russ und sein Team scheinbar glauben, sondern bloß die blasse Kopie eines nicht mehr sonderlich neuen Modells. Von Fragen der Vermarktung abgesehen, gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man dieses Produkt unter dem Label "Star Trek" verkaufen sollte.
All das wäre nicht halb so frustrierend, wenn es sich bei den Machern von Renegades um irgendwelche Studiobosse und Auftragsschreiber handeln würde, die nichts innerlich mit dem Franchise verbindet und die bloß den Vorgaben ihrer Marktforscher folgen. Das für mich erschütternde an dem Projekt ist, dass ich es nicht als die Schöpfung seelenloser Profitjäger abtun kann. Eine nicht unbedeutende Anzahl von Trekkies wünscht sich offensichtlich in der Tat, dass ihr Lieblings-Franchise genau diesen Weg einschlagen sollte. Immerhin zeichnet sich auch die Welt der scheinbar recht erfolgreichen Fan-Serie Hidden Frontier vor allem durch nicht enden wollende kriegerische Auseinandersetzungen und andere wenig optimistische Züge aus. Diese Entwicklung stimmt mich nicht nur traurig, sie dämpft auch massiv meine ohnehin nicht großen Hoffnungen auf eine Wiedergeburt von Star Trek, die mitzuerleben sich lohnen würde.
Aufgrund dieses vorsichtigen Sinneswandels erwachte in mir auch das Interesse an dem, was sich nach 2005 {dem Ende von Enterprise} im Franchise so getan hat. Und damit meine ich jetzt nicht die JJ Abrams - Filme, sondern in erster Linie die vielfältigen Fanproduktionen, die so durchs Netz geistern, vor allem Star Trek Renegades.
Hier versucht man einen via Kickstarter & Indiegogo finanzierten Pilotfilm für eine neue Serie auf die Beine zu stellen. An dem Projekt beteiligt sind eine Reihe alter Trek-Veteranen wie Walter Koenig ("Chekov"), Robert Picardo (Voyagers "Doctor") und Tim Russ ("Tuvok"). Letzterer wird auch die Regie übernehmen. Ein Gutteil des Teams hat bereits bei der Produktion des Fanfilms Of Gods and Men (2006-08) zusammengearbeitet. Was jedoch nicht unbedingt als ein gutes Zeichen gelten kann, ist der Streifen {den man sich hier anschauen kann} in vielerlei Hinsicht doch eine echte Katastrophe. Doch dazu ein andermal vielleicht mehr. Was mir wirklich Bauchschmerzen bereitet, ist, dass Star Trek mit Renegades offenbar tief in Grim & Gritty - Territorium vorstoßen soll, was die Produzenten des Films mit Slogans wie "To boldly go where no Trek has gone before" und "This is not your grandfather's Star Trek" als eine nachgerade revolutionäre Idee zu verkaufen versuchen.
Doch ganz gleich, wie emphatisch Tim Russ dies auch als den logischen nächsten Schritt in der Entwicklung des Franchises anpreisen mag, ich bezweifle, dass ich eine Trek-Serie sehen will, die von ihren Machern in spe so beschrieben wird: "Renegades will be a departure from previous Treks – delving into the dark side of the human psyche, pushing our heroes to their limits, forcing them to carry out actions that they never would have as Starfleet officers. The rules have changed, and they realize they might be the last hope to save the Federation."
Ist dies wirklich die Richtung, in der sich Star Trek weiterentwickeln sollte? Und besteht überhaupt eine realistische Chance für die Wiederbelebung des Franchises, wenn von dieser Position ausgegangen wird?
An dieser Stelle scheint es mir notwendig, kurz darzulegen, wie ich die bisherige Entwicklung des Franchises sehe.
The Original Series (1966-69) zeichnete sich durch einen vielleicht etwas naiv wirkenden, aber doch sehr sympathischen Optimismus aus, wie er für die 60er Jahre typisch gewesen sein mag. Die Serie macht sich kaum Gedanken darüber, wie die Gesellschaft der Föderation organisiert ist, aber sie vermittelt das Gefühl, dass wir Menschen das Potential besitzen, über uns hinauszuwachsen, und dass Fortschritt, Neugier und Toleranz die Werte sind, an denen wir uns orientieren sollten.
Mit The Next Generation (1987-94) verstärkte sich dieses utopische Moment noch einmal sehr deutlich. Auch wenn Roddenberry nie versucht hat, im Detail zu beschreiben, wie seine ideale Gesellschaft aufgebaut ist und funktioniert, gibt es doch genug Anzeichen dafür, dass wir in ihr eine quasisozialistische Post-Scarcity-Society sehen sollen. Von allen Trek-Serien steht TNG meinem Herzen am nächsten, was nicht bedeutet, dass ich die Mängel nicht sehen würde.Und damit meine ich nicht bloß die zum Teil unterirdischen Episoden, mit denen uns vor allem die ersten beiden Staffeln beglücken. TNGs utopische Vision ist letztenendes zu simplistisch, zu wenig durchdacht, etwas steril und beinah ein Bisschen spießig. Roddenberrys ausdrückliche Anweisung, dass es keine ernsthaften Konflikte unter den Crew-Mitgliedern geben dürfe, war bloß ein besonders augenfälliges Anzeichen für diese konzeptuelle Schwäche, die auch eine einschränkende Wirkung auf die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens ausüben musste.
Eine Kurskorrektur war nötig, und Deep Space Nine (1993-99) vollzog sie. Objektiv betrachtet die wohl beste der Serien, stellt DS9 in vielerlei Hinsicht eine Art Dekonstruktion des alten Konzepts von Star Trek dar. Das Positive daran war, dass dem Franchise damit etwas mehr echtes Leben eingehaucht wurde. Zugleich jedoch hinterließ der historische Kontext, in dem sich diese Entwicklung vollzog, sehr deutliche und wenig erfreuliche Spuren in der Serie. Star Trek war immer auch Ausdruck des gerade vorherrschenden Denkens in der "liberalen" amerikanischen Mittelklasse gewesen. Und in diesem Milieu vollzog sich zu Beginn der 90er Jahre ein massiver Rechtsruck. Nach dem Untergang der Sowjetunion liefen ehemalige "Linke" scharenweise ins Lager der herrschenden Elite über. Am deutlichsten zeigte sich dies vielleicht im Zusammenhang mit dem sog. "humanitären Interventionismus", wie er zum ersten Mal in Somalia und dann in Jugoslawien praktiziert wurde. Einstige Pazifisten und "Antiimperialisten" gerierten sich dabei nicht selten als die blutdürstigsten Kriegstreiber. DS9 ist sehr deutlich ein Produkt dieser Zeit. Brutal gesagt ist die Serie in vielem Ausdruck eines Kniefalls der "liberalen" Intelligenzija vor Militarismus, Markt und Religion.
Dem folgte mit Voyager (1995-2001) der wenig durchdachte Versuch, in gewisser Weise in die Welt von TNG zurückzukehren. Zwar halte ich die Serie nicht für soooo schlecht, wie oft behauptet wird, aber sie demonstriert doch sehr eindringlich, dass eine simple Rückkehr in altgewohnte Gefilde keine lebensfähige Option darstellte. Es hatte gute Gründe für die Entstehung von DS9 gegeben. Diese ganz einfach zu ignorieren, musste Konsequenzen nach sich ziehen. Und so zeichnet sich Voyager vor allem durch immer deutlichere Anzeichen innerer Erschöpfung aus. Alle Versuche, diesem Trend mit Hilfe eines massiven Einsatzes von Borg-Kuben und einer sexy Drone in silbernem Catsuit entgegenzuwirken, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Und dann kam Enterprise (2001-05) ... Oh Mann, was soll ich dazu sagen?! Ich habe nicht viel mehr als ein gutes Viertel der Serie gesehen, aber nichts, was ich über sie gehört oder gelesen habe, lässt mich denken, dass mein Eindruck verfehlt gewesen wäre: Enterprise stellt in jeder nur erdenklichen Hinsicht einen massiven Rückschritt dar, und der frühe Tod der Serie war wohlverdient.
War damit zugleich auch das endgültige Urteil über das Franchise gefällt? Hatten Voyager und Enterprise gemeinsam bewiesen, dass es sich nicht mehr weiterentwickeln konnte? – Vieles spricht in meinen Augen dafür, dass dies tatsächlich der Fall gewesen ist. Auch wenn mich das keineswegs glücklich stimmt, bin ich doch nach wie vor ein großer Fan von Star Trek. Halte ich den möglichen Versuch einer Wiederbelebung in jedem Fall für aussichtslos? – Nein! Aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass unter den momentan vorherrschenden kulturellen, intellektuellen und politischen Verhältnissen die dafür nötigen Voraussetzungen geschaffen werden könnten. Star Trek hätte in meinen Augen nur dann eine Zukunft, wenn das Franchise einerseits zum humanistischen Optimismus seiner Ursprünge zurückkehren und andererseits die Lehren aus TNG und DS9 ziehen und seine utopische Vision einer besseren Zukunft realistischer, komplexer, kritischer und lebendiger gestalten würde, als dies in der Ära Gene Roddenberrys möglich gewesen war.
Das Renegades - Projekt schlägt jedoch leider eine völlig andere Richtung ein.
Ehrlich gesagt, kann ich nicht recht verstehen, was in den Köpfen seiner Initiatoren vor sich gegangen ist. Welchen Sinn macht es, versuchen zu wollen, Star Trek nach dem Vorbild des düster-misanthropen Pseudorealismus à la Battlestar Galactica umzugestalten? Damit würde man alles über Bord werfen, was die Individualität des Franchises ausmacht. Heraus käme nichts originelles, wie Tim Russ und sein Team scheinbar glauben, sondern bloß die blasse Kopie eines nicht mehr sonderlich neuen Modells. Von Fragen der Vermarktung abgesehen, gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man dieses Produkt unter dem Label "Star Trek" verkaufen sollte.
All das wäre nicht halb so frustrierend, wenn es sich bei den Machern von Renegades um irgendwelche Studiobosse und Auftragsschreiber handeln würde, die nichts innerlich mit dem Franchise verbindet und die bloß den Vorgaben ihrer Marktforscher folgen. Das für mich erschütternde an dem Projekt ist, dass ich es nicht als die Schöpfung seelenloser Profitjäger abtun kann. Eine nicht unbedeutende Anzahl von Trekkies wünscht sich offensichtlich in der Tat, dass ihr Lieblings-Franchise genau diesen Weg einschlagen sollte. Immerhin zeichnet sich auch die Welt der scheinbar recht erfolgreichen Fan-Serie Hidden Frontier vor allem durch nicht enden wollende kriegerische Auseinandersetzungen und andere wenig optimistische Züge aus. Diese Entwicklung stimmt mich nicht nur traurig, sie dämpft auch massiv meine ohnehin nicht großen Hoffnungen auf eine Wiedergeburt von Star Trek, die mitzuerleben sich lohnen würde.
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