Ein Artikel über Star Wars VII, der mit den Worten beginnt "Sources say ...". {Welche Quellen genau steht da natürlich nicht.} – Eigentlich Grund genug, gar nicht erst weiterzulesen.
Gibt es derzeit irgendetwas Anödenderes in den phantastisch-geekig-cineastischen Gefilden des Netzes als irgendwelche Bullshit-News über JJ Abrams' kommenden Beitrag zum Universum der Sternenkrieger? Wer nimmt all diesen Blödsinn über "Insider-Informationen", angebliche Casting-Listen und ähnlichen Scheiß eigentlich noch ernst? Wozu werden diese nichtssagenden und peinlichen Beispiele von angeblichem "Netz-Journalismus" runtergetippt? Ist das irgendeine postmoderne Form von Humor, die ich nicht kapiere, weil ich dafür inzwischen zu alt bin? Oder ist das Fandom tatsächlich ein hirnloser Mob, der begeistert alles verschlingt, was mit dem Label seines Lieblingsfranchises versehen wurde? Ich möchte das eigentlich lieber nicht glauben ...
Wie dem auch sei, diesen Artikel des Hollywood Reporter finde ich trotzdem ganz interessant. Zwar ist mir im Grunde völlig egal, wer in Star Wars VII zuguterletzt tatsächlich mitwirken wird, aber das Gerücht, Lupita Nyongo'o könne die Rolle einer Nachfahrin von Obi-Wan Kenobi übernehmen, finde ich aus völlig anderen Gründen dennoch recht faszinierend.
Schon lange vor den kürzlich zelebrierten Oscar-Verleihungen hatte die offiziöse Kritikergemeinde 12 Years a Slave zu einem modernen "Klassiker" erklärt. Meine Ansicht über Steve McQueens Film ist zwar eine sehr viel weniger positive, doch das tut hier nichts zur Sache. Was Nyongo'o angeht, bedeutete dies jedenfalls, dass sie in Hollywood zu einer äußerst gefragten Schauspielerin geworden war. So gesehen wäre es nicht gar so erstaunlich, wenn sich Abrams um ihre Mitarbeit an Star Wars VII bemühen würde. Doch fällt es mir schwer, den Verdacht loszuwerden, dass dem Projekt damit auch ein "progressiveres" Antlitz verliehen werden soll. Ist 12 Years a Slave doch vor allem in liberalen, dem offiziellen "Antirassismus" huldigenden Kreisen besonders gut angekommen. Aber würde Lupita Nyongo'o in einer Hauptrolle Star Wars VII tatsächlich zu einer "demokratischeren" Geschichte machen?
Kurz gesagt: Nein! Sicher wäre es erfreulich, wenn wir in kommenden Star Wars - Flicks mehr farbige Protagonisten und weniger rassistische Stereotypen als in George Lucas' Filmen zu sehen bekommen würden. Aber leider liegt dem ganzen Star Wars - Universum nun einmal ein gänzlich undemokratisches Konzept zu Grunde. Die Jedi sind waschechte Aristokraten mit allem was dazu gehört. Sie stammen aus besonders bevorzugten Blutlinien und verfügen über Kräfte, von denen der simple Pöbel bloß träumen kann. Sie sind eine Kreuzung aus Weltraum-Samurais, Zen-Mönchen und X-Men. Ihre bloße Existenz macht es unmöglich, Star Wars zu einer Geschichte mit "egalitären" Werten umzuschreiben. Und dabei ist es völlig egal, welche Hautfarbe diese von "der Macht" auserwählten Aristos haben. Nur blinde Jünger & Jüngerinnen der modischen Identitätspolitik könnten glauben, dass die positive Darstellung eines hierarchischen Systems dadurch akzeptabler würde, dass wir in den führenden Rängen ein paar mehr Schwarze und Frauen zu sehen bekommen. Mit wirklich demokratischen Idealen hat das nichts, aber auch gar nichts gemein.
Ich kann bloß noch einmal wiederholen, Star Wars hätte mit Return of the Jedi enden sollen!
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