Wie ich in meinem Beitrag zu Aftermath bereits angesprochen habe, hatte es ursprünglich die Idee gegeben, die Suche nach Blake zum überspannenden Handlungsbogen der dritten Staffel zu machen. Dieses Konzept war schon bald fallengelassen worden. Ein letzter Überrest findet sich aber noch in Volcano, denn wie wir erfahren ist einer der Gründe, warum sich die Liberator zum Planeten Obsidian begeben hat, das Gerücht, Blake sei dort gesehen worden. Die entsprechende Szene macht allerdings deutlich, dass Avon nichts davon hält, solchen Gerüchten nachzujagen: "It's getting to be a fairly
common rumor. We could spend the rest of our lives
chasing down the ones we've picked up so far." Natürlich dürfte er auch kaum ein Interesse daran haben, den verschwundenen Freiheitskämpfer tatsächlich wiederzufinden. Schließlich wollte er ihn schon seit langem loswerden. Dass sich die Liberator überhaupt im Orbit von Obsidian befindet, zeigt allerdings auch, dass es dem zynischen Computergenie, anders als er es erwartet hatte, nicht gelungen ist, das Kommando an sich zu reißen.
Auch Blakes Autorität war nie absolut gewesen. Wie Jenna in Voice From the Past zu ihm gesagt hatte, als er seine Genossen mal wieder gar zu selbstherrlich herumkommandieren wollte: "You lead. We don't take commands." Aber letztenendes war es ihm dank seines Charismas fast immer gelungen, seinen Willen durchzusetzen. Avon kann schon allein aufgrund seiner unverhüllt zur Schau getragenen Arroganz nicht hoffen, eine ähnliche Rolle zu spielen. Seine unzweifelbare Intelligenz allein ist nicht ausreichend, um ihn zum neuen Anführer zu machen. Zumal sich mit den Neuzugängen Dayna und Tarrant die Dynamik innerhalb der Crew sicher auf noch nicht abzusehende Weise verändern wird.
Der Entschluss, nach Obsidian zu fliegen, dürfte eine Mehrheitsentscheidung gewesen sein, bei der Avon ganz einfach überstimmt wurde. Ausschlaggebend war dabei vermutlich Dayna, denn auf dem Planeten sollen Freunde ihres ermordeten Vaters leben, die man vielleicht als Verbündete gewinnen könnte.
Auch Blakes Autorität war nie absolut gewesen. Wie Jenna in Voice From the Past zu ihm gesagt hatte, als er seine Genossen mal wieder gar zu selbstherrlich herumkommandieren wollte: "You lead. We don't take commands." Aber letztenendes war es ihm dank seines Charismas fast immer gelungen, seinen Willen durchzusetzen. Avon kann schon allein aufgrund seiner unverhüllt zur Schau getragenen Arroganz nicht hoffen, eine ähnliche Rolle zu spielen. Seine unzweifelbare Intelligenz allein ist nicht ausreichend, um ihn zum neuen Anführer zu machen. Zumal sich mit den Neuzugängen Dayna und Tarrant die Dynamik innerhalb der Crew sicher auf noch nicht abzusehende Weise verändern wird.
Der Entschluss, nach Obsidian zu fliegen, dürfte eine Mehrheitsentscheidung gewesen sein, bei der Avon ganz einfach überstimmt wurde. Ausschlaggebend war dabei vermutlich Dayna, denn auf dem Planeten sollen Freunde ihres ermordeten Vaters leben, die man vielleicht als Verbündete gewinnen könnte.
Es ist darum auch nur logisch, dass sie sich als erste auf die von heftiger vulkanischer Aktivität gekennzeichnete Oberfläche teleportieren lässt. Weniger einfach zu erklären ist, warum Tarrant sie begleitet, zumal er dabei nicht besonders enthusiastisch wirkt. Als sie ihn ganz direkt nach seinen Beweggründen fragt, antwortet er ebenso direkt: "I don't trust anyone except my self. That's why I'm
still alive." Derweil nutzt das auf der Liberator zurückgebliebene Rest-Trio der alten Crew die Abwesenheit der beiden dazu, die Vertrauenswürdigkeit ihrer neuen Kameraden zu diskutieren. Vila bringt am direktesten sein Misstrauen gegenüber Tarrant zum Ausdruck: "Tarrant says he was a space captain, but
then he says a lot of things, and you don't have to
believe it all, do you?" Und seine Vorbehalte gehen über Zweifel an der Aufrichtigkeit des Ex-Offiziers hinaus. Offenbar sieht er in ihm eine mögliche Bedrohung für die Gruppe: "[I]t's Tarrant you
should be worried about." Inwieweit Cally und Avon seine Bedenken teilen, bleibt vorerst unklar. Sonnenklar ist für die beiden allerdings, warum sich Vilas Misstrauen nicht auch auf Dayna erstreckt:
Cally: Well, she's pretty, for one thing.
Vila: Pretty? Yes, I suppose she is. I hadn't really noticed.
Avon: We've seen you not really noticing ... frequently.
Dass sich Vilas Gehirn angesichts hübscher Frauen gerne Mal abschaltet, ist in der Tat nichts neues. Warum ihn Tarrants Anwesenheit auf der Liberator so mulmig stimmt, wird im Verlauf der nächsten drei Episoden sehr viel klarer werden. Doch das Verhalten des Ex-Offiziers, wie wir es in Volcano beobachten können, gibt darauf schon recht deutliche Hinweise.
Die auf Obsidian lebende Gemeinschaft, an deren Spitze "First Citizen" Hower (Michael Gough) steht, der in jungen Jahren mit Daynas Vater Hal Mallenby befreundet war, bekennt sich zu einem kompromisslosen Pazifismus. Sie lehnt es nicht nur ab, sich in irgendwelche interstellaren Konflikte verstricken zu lassen, unter Howers Führung ist man auch darangegangen, alle aggressiven Impulse unter den eigenen Mitgliedern auszurotten. Zur Unterdrückung der "animalischen" Seite der menschlichen Psyche bedient man sich einer Kombination aus Konditionierung ("usually with a minute
electric shock") und "daily psychological propaganda". "We have no war, no fights among ourselves, no
lawlessness, no crime." Dayna, deren eigene Persönlichkeit ja so gar nicht dem von Hower angepriesenen Ideal entspricht, zeigt sich skeptisch.
Michael Gough war ein großartiger Schauspieler und ein bekanntes Gesicht in der Welt des phantastischen Films und Fernsehens. In der Ära des klassischen Brit-Horrors bekam man ihn immer wieder zu sehen, sowohl in Hammer- und Amicus - Filmen als auch in einigen der Exploitation-lastigeren Produktionen der 70er Jahre: Dracula (1958), Horrors of the Black Museum (1959), Konga (1961), The Phantom of the Opera (1962), Dr. Terror's House of Horrors (1965), The Skull (1965), Curse of the Crimson Altar (1968), Trog (1970), The Corpse (1971), Horror Hospital (1973) und Satan's Slave (1976). Er wirkte mehrfach in Dr. Who mit und spielte in der TV-Adaption des Kleinen Vampir (1986) Onkel Theodor. Von Tim Burtons Batman (1989) bis Joel Schumachers Batman & Robin (1997) verkörperte er Bruce Waynes treuen Butler Alfred. Und schließlich hatte er auch noch einen Auftritt in Burtons charmanter Hammer - Horror - Hommage.Sleepy Hollow (1999).
Gough verleiht der Rolle des Hower eine unheimliche Aura von herablassender Gefühllosigkeit. Jede einzelne seiner Bewegungen wirkt extrem kontrolliert und manieriert. Ein Blick auf diesen Mann reicht aus, um zu erkennen, dass Obsidian kein Utopia ist. Ganz im Gegenteil ...
Tarrant macht keinen Hehl daraus, dass er die Gesetze und Ideale der Gemeinschaft von Obsidian für weltfremd hält. Das bedeutet jedoch nicht, dass er Howers Zurückweisung eines Büdnisses einfach akzeptieren würde. Der Alte ist offenbar viel zu dogmatisch, als dass sich eine Diskussion mit ihm lohnen würde, als ignoriert er ihn mehr oder weniger. Sein Sohn Bershar (Malcolm Bullivant), der für die Verteidigung der Kolonie verantwortlich ist, scheint da schon ein vielversprechenderer Ansprechpartner zu sein. Tarrants Argumente machen deutlich, dass soweit es ihn betrifft, die Liberator in Zukunft als Piratenschiff operieren soll. Im Austausch für eine Operationsbasis auf Obsidian und mögliche Rekruten bietet er den Schutz durch "the most powerful fighting ship in the galaxy" und einen Anteil an der Beute an, "and there will be spoils, once we're strong enough to take them." Es ist unklar, inwieweit diese Pläne mit dem Rest der Liberator - Crew abgesprochen wurden. Aber die forsche Art, in der er Daynas Versuche, ihn zu einem etwas weniger aggressiven Auftreten zu bewegen, beiseite wischt, lässt vermuten, dass er sich bereits als Kommandant der Liberator sieht. Hower kommentiert denn auch sehr treffend: "You were once a Federation space captain, you said ... You still sound like one."
Allerdings liegt Tarrant gar nicht so falsch mit der Vermutung, Bershar könnte ein offenes Ohr für derartige Argumente haben. Was er nicht ahnen konnte, ist bloß, dass dieser ein ähnliches Angebot bereits von einer anderen, mächtigeren Partei erhalten hatte: Servalan und der sich nach dem Krieg allmählich wieder festigenden Föderation.
Die Szenen auf Servalans Flagschiff deuten freilich an, dass "Madam President" noch lange nicht so fest im Sattel sitzt, wie sie gerne würde. Commander Mori (Ben Howard), der die Liberator kapern soll, scheut sich nicht, kritische Fragen zu stellen. Er zögert sogar, als ihm ein kaltblütiger Mord befohlen wird. Als die Diktatorin ihn daran erinnert, dass ihm der Posten des Obersten Befehlshabers winkt, falls er seine Mission erfolgreich zum Abschluss bringt, erwiedert er: "That, Madam President, is why I am going at all." Auch wenn er sich beeilt, hinzuzufügen: "That and my personal loyalty to you." Worauf Servalan trocken, aber auch etwas resigniert, zurückgibt: "Quite." Selbst der sehr viel folgsamer wirkende Kommandant eines Raumgeschwaders, das die Liberator attackieren soll, bricht den Angriff ab, ohne einen entsprechenden Befehl abzuwarten, als er gar zu viele Verluste einstecken muss. Servalans einziger Trost liegt darin, dass die Liberator ohne Blake wohl keine unmittelbare Bedrohung mehr darstellt:
Michael Gough war ein großartiger Schauspieler und ein bekanntes Gesicht in der Welt des phantastischen Films und Fernsehens. In der Ära des klassischen Brit-Horrors bekam man ihn immer wieder zu sehen, sowohl in Hammer- und Amicus - Filmen als auch in einigen der Exploitation-lastigeren Produktionen der 70er Jahre: Dracula (1958), Horrors of the Black Museum (1959), Konga (1961), The Phantom of the Opera (1962), Dr. Terror's House of Horrors (1965), The Skull (1965), Curse of the Crimson Altar (1968), Trog (1970), The Corpse (1971), Horror Hospital (1973) und Satan's Slave (1976). Er wirkte mehrfach in Dr. Who mit und spielte in der TV-Adaption des Kleinen Vampir (1986) Onkel Theodor. Von Tim Burtons Batman (1989) bis Joel Schumachers Batman & Robin (1997) verkörperte er Bruce Waynes treuen Butler Alfred. Und schließlich hatte er auch noch einen Auftritt in Burtons charmanter Hammer - Horror - Hommage.Sleepy Hollow (1999).
Gough verleiht der Rolle des Hower eine unheimliche Aura von herablassender Gefühllosigkeit. Jede einzelne seiner Bewegungen wirkt extrem kontrolliert und manieriert. Ein Blick auf diesen Mann reicht aus, um zu erkennen, dass Obsidian kein Utopia ist. Ganz im Gegenteil ...
Tarrant macht keinen Hehl daraus, dass er die Gesetze und Ideale der Gemeinschaft von Obsidian für weltfremd hält. Das bedeutet jedoch nicht, dass er Howers Zurückweisung eines Büdnisses einfach akzeptieren würde. Der Alte ist offenbar viel zu dogmatisch, als dass sich eine Diskussion mit ihm lohnen würde, als ignoriert er ihn mehr oder weniger. Sein Sohn Bershar (Malcolm Bullivant), der für die Verteidigung der Kolonie verantwortlich ist, scheint da schon ein vielversprechenderer Ansprechpartner zu sein. Tarrants Argumente machen deutlich, dass soweit es ihn betrifft, die Liberator in Zukunft als Piratenschiff operieren soll. Im Austausch für eine Operationsbasis auf Obsidian und mögliche Rekruten bietet er den Schutz durch "the most powerful fighting ship in the galaxy" und einen Anteil an der Beute an, "and there will be spoils, once we're strong enough to take them." Es ist unklar, inwieweit diese Pläne mit dem Rest der Liberator - Crew abgesprochen wurden. Aber die forsche Art, in der er Daynas Versuche, ihn zu einem etwas weniger aggressiven Auftreten zu bewegen, beiseite wischt, lässt vermuten, dass er sich bereits als Kommandant der Liberator sieht. Hower kommentiert denn auch sehr treffend: "You were once a Federation space captain, you said ... You still sound like one."
Allerdings liegt Tarrant gar nicht so falsch mit der Vermutung, Bershar könnte ein offenes Ohr für derartige Argumente haben. Was er nicht ahnen konnte, ist bloß, dass dieser ein ähnliches Angebot bereits von einer anderen, mächtigeren Partei erhalten hatte: Servalan und der sich nach dem Krieg allmählich wieder festigenden Föderation.
Die Szenen auf Servalans Flagschiff deuten freilich an, dass "Madam President" noch lange nicht so fest im Sattel sitzt, wie sie gerne würde. Commander Mori (Ben Howard), der die Liberator kapern soll, scheut sich nicht, kritische Fragen zu stellen. Er zögert sogar, als ihm ein kaltblütiger Mord befohlen wird. Als die Diktatorin ihn daran erinnert, dass ihm der Posten des Obersten Befehlshabers winkt, falls er seine Mission erfolgreich zum Abschluss bringt, erwiedert er: "That, Madam President, is why I am going at all." Auch wenn er sich beeilt, hinzuzufügen: "That and my personal loyalty to you." Worauf Servalan trocken, aber auch etwas resigniert, zurückgibt: "Quite." Selbst der sehr viel folgsamer wirkende Kommandant eines Raumgeschwaders, das die Liberator attackieren soll, bricht den Angriff ab, ohne einen entsprechenden Befehl abzuwarten, als er gar zu viele Verluste einstecken muss. Servalans einziger Trost liegt darin, dass die Liberator ohne Blake wohl keine unmittelbare Bedrohung mehr darstellt:
Servalan: Well the crew have no political ambitions.
Mutoid: They are merely criminals.
Servalan: So they'll keep. Until the rule of law has been restored. Until my rule of law has been restored.
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