Ein Blake's 7 - Rewatch
Ursprünglich sollten einige der Sträflinge, die in Episode 3 von Vargas' Kultisten getötet werden, feste Mitglieder des Blake's 7 - Ensembles werden. Doch kam man schließlich zu der Überzeugung, dass eine zu große Stammcrew die Serie unnötig verkomplizieren würde. Also ließ man die unglücklichen Kameraden frühzeitig über die Klinge springen. Um die Sieben vollzukriegen wurden ihr ganz einfach Blake selbst sowie Schiffscomputer Zen zugerechnet. Blieb noch ein freier Posten, der nunmehr von einer Frau besetzt werden sollte. Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern erschien selbst britischen Fernsehmachern der späten 70er Jahre offenbar etwas gar zu krass.
Zu Beginn von Time Squad ist es unseren Helden endgültig gelungen, ein Geschwader von Raumjägern der Föderation, das hinter ihnen hergeschickt wurde, abzuhängen. Die "Liberator" ist so viel schneller als alle terranischen Schiffe, dass im Grunde keine Gefahr besteht, jemals aufgespürt und gestellt zu werden, ganz gleich wie viele Geschwader man noch nach ihnen aussenden wird. Denn wie Vila ganz richtig bemerkt: "We have the whole univsere to hide in." Woraufhin sich folgender Dialog entspinnt, der einen ganz guten Eindruck vom Ton der Serie vermittelt.
Ursprünglich sollten einige der Sträflinge, die in Episode 3 von Vargas' Kultisten getötet werden, feste Mitglieder des Blake's 7 - Ensembles werden. Doch kam man schließlich zu der Überzeugung, dass eine zu große Stammcrew die Serie unnötig verkomplizieren würde. Also ließ man die unglücklichen Kameraden frühzeitig über die Klinge springen. Um die Sieben vollzukriegen wurden ihr ganz einfach Blake selbst sowie Schiffscomputer Zen zugerechnet. Blieb noch ein freier Posten, der nunmehr von einer Frau besetzt werden sollte. Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern erschien selbst britischen Fernsehmachern der späten 70er Jahre offenbar etwas gar zu krass.
Zu Beginn von Time Squad ist es unseren Helden endgültig gelungen, ein Geschwader von Raumjägern der Föderation, das hinter ihnen hergeschickt wurde, abzuhängen. Die "Liberator" ist so viel schneller als alle terranischen Schiffe, dass im Grunde keine Gefahr besteht, jemals aufgespürt und gestellt zu werden, ganz gleich wie viele Geschwader man noch nach ihnen aussenden wird. Denn wie Vila ganz richtig bemerkt: "We have the whole univsere to hide in." Woraufhin sich folgender Dialog entspinnt, der einen ganz guten Eindruck vom Ton der Serie vermittelt.
Blake: Except that we're not going to hide. Very soon now the Federation ships will know exactly where we are. Or at least where we've been.
Vila: I don't follow you.
Avon: Oh, but you do, And that's the problem.
Blake: Up until now we've only been a minor irritation for the Federation. I think it's about time we hurt them.
Jenna: I don't like the sound of that.
Avon: Neither do I. I thought it was agreed we wouldn't do anything without discussing it thoroughly.
Blake: True. It was also agreed that anybody could opt out at any time. Just tell me when you want to leave.
Avon: Oh, I will. But in the meantime I think we have a right to know what it is you're planning.
Blake: Zen, set a course for Saurian Major, speed standard by two.
Zen: Speed and course confirmed.
Avon: That falls a little short of my idea of a thorough discussion.
Blake: We can talk and travel. We're safer on the move.
Zu einer wirklichen Diskussion oder gar einer Abstimmung über das weitere Vorgehen kommt es auch später nicht, aber immerhin legt Blake den anderen seinen Plan dar: Nach einem Aufstandsversuch gegen die Föderation wurde ein Großteil der Bevölkerung von Saurian Major entweder abgeschlachtet oder auf irgendwelche Grenzplaneten deportiert. Doch einigen wenigen gelang die Flucht und sie begannen einen Guerillakampf gegen ihre Unterdrücker. Zu diesen Widerstandskämpfern hofft Blake Kontakt aufnehmen zu können, um mir ihrer Hilfe den riesigen Sendeempfänger - Komplex zu zerstören, den die Föderation auf dem Planeten errichtet hat. "All
Federation signals and navigation controls are beamed
into Saurian Major, boosted and redirected. It's a
vital nerve center in the Federation space control
system. Destroy that, and you blind, deafen and
silence them. That's what we're going to do."
Doch bevor die "Liberator" ihr Ziel erreicht, stößt sie auf eine kleine Raumkapsel, die einen permanenten Notruf aussendet und dabei antriebslos durchs All trudelt. Nach einer kniffligen Bergungsaktion, in deren Verlauf Blake und Jenna beinah ums Leben kommen und sich Avon nicht nur als äußérst kaltblütig, sondern auch als erstaunlich vertrauenswürdig erweist, entdecken unsere Freunde mehrere Personen an Bord der Kapsel, die sich in kryogenischem Schlaf befinden. Herkunft, Ziel oder Mission des offenbar sehr alten Schiffchens bleiben ein Rätsel, dennoch aktivieren sie den Aufweckmechanischmus.
Nachdem sich die "Liberator" im Orbit von Saurian Major befindet, begeben sich Blake, Avon und Vila auf die Oberfläche, während Jenna und Gan die Stellung an Bord halten und zugleich auf das Erwachen der Fremden warten. Von diesem Punkt an teilt sich die Story von Time Squad in zwei Handlungsstränge, die völlig unabhängig voneinander verlaufen und auch inhaltlich oder thematisch nichts miteinander zu tun haben.
Betrachten wir uns zunächst die Erlebnisse von Jenna und Gan.
Wenn uns Star Trek eines gelehrt hat, dann, dass man in kryogenischen Schlaf versetzte Fremde, die man in den Weiten des Weltalls aufliest, lieber nicht wecken sollte. Bestenfalls entpuppen sie sich als äußerst nervige 80er Jahre - Karrikaturen (TNG: The Neutral Zone), schlimmstenfalls als eugenisch "perfektionierte", größenwahnsinnige Übermenschen (TOS: Space Seed). Die Besatzung der mysteriösen Raumkapsel bildet keine Ausnahme von dieser Regel. Kaum erwacht, versuchen die Kerle nicht nur ihre Gastgeber zu töten, sondern beginnen auch damit, die Energiereserven der "Liberator" anzuzapfen.
Der Handlungsstrang besitzt ohne Frage seine interessanten Seiten. Diese bestehen vor allem in weiterer Charakterentwicklung. So bekommen wir gleich mehrmals gezeigt, dass Jenna sich ohne Probleme in einer physischen Auseinandersetzung zu behaupten versteht und keinen Moment zögert, einen Angreifer in Notwehr zu erschießen. Es freut mich, berichten zu können, dass die Pilotin und Ex-Schmugglerin auch weiterhin keinerlei "Damsel" - Anwandlungen verrät. Sehr viel spannender allerdings ist, was wir über den bislang etwas blassen Gan erfahren. Die beiden unterhalten sich darüber, ob sie auf längere Sicht an Bord der "Liberator" bleiben wollen. Jenna ist sich nicht ganz sicher, doch Gan erklärt, dass er im Grunde keine Wahl habe, er brauche Menschen um sich herum, auf die er sich verlassen könne und die "auf ihn achtgeben". Was genau er damit meint, bleibt anfangs unklar, allerdings spüren wir auf einmal eine gewisse Traurigkeit und Hilflosigkeit auf Seiten des bärenstarken Kerls. In der Folge bekommen wir eine Reihe weiterer kurzer Einblicke in Gans zerrissene Persönlichkeit. Im Umgang mit der verletzten Jenna zeigt er sich ganz als der "sanfte Riese", zugleich jedoch erfahren wir, dass er einen Polizisten mit bloßen Händen umgebracht hat, nachdem diese seine Gefährtin erschossen hatte. Und schließlich wird enthüllt, dass Gan von der Regierung ein Hirnimplantat eingesetzt wurde, dass es ihm unmöglich macht, zu töten, und dass ihn immer wieder mit schweren Kopfschmerzen quält. Ein Umstand, der für den Riesen mit Gefühlen von Schuld und Scham verbunden zu sein scheint.
All das ist ganz wunderbar, doch leider ist der Subplot selbst ziemlich banal und uninteressant. Zu keinem Zeitpunkt bekommen wir ein gutes Gefühl für die Motivation der kryogenischen Killer. Offenbar ist es ihre Aufgabe, das Erbgut ihrer Spezies, das sich gleichfalls in der Kapsel befindet, zu beschützen, doch reicht das kaum aus, um ihr Verhalten zu erklären. Mit dem größeren Weltentwurf von Blake's 7 hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun, und man bekommt den Eindruck, als habe Terry Nation diese Story bloß hinzugefügt, weil die Ereignisse auf Saurian Major nicht genug Stoff für eine volle Episode geboten hätten.
Wie dem auch sei, wenden wir uns nun also dem zweiten Handlungsstrang zu.
Die erste Phase von Blakes Plan erweist sich als denkbar simpel: Schauen wir uns ein Bisschen in der rötlich eingetönten Landschaft des Planeten um, machen wir ein Lagerfeuer und warten wir darauf, dass der Widerstand von sich aus Kontakt mit uns aufnimmt.
Was dann auch wirklich geschieht. Allerdings zeigt sich dabei, dass von der Guerillabewegung nur noch die {verständlicherweise} äußerst misstrauische und ziemlich verbissene Cally (Jan Chappell) übrig geblieben ist. Die Telepathin vom Planeten Auron, die von ihrem Volk hierher geschickt wurde, um den Kampf gegen die Föderation zu unterstützen, braucht einige Zeit, bis sie Blakes Behauptung, er und seine Gefährten seien hierher gekommen, um die Sendeempfänger - Station zu zerstören, Glauben schenken kann. Dann jedoch ist sie vorbehaltslos bereit, an dem Unternehmen teilzunehmen, hatte sie etwas ähnliches doch schon auf eigene Faust geplant -- wenn auch als letzte glorreiche Selbstmordmission.
In der Folge bekommen wir zum ersten Mal zu sehen, wie Blake's 7 zur Kostenersparnis irgendwelche englischen Industrieanlagen als Sets verwendet. Ich kann mir vorstellen, dass manch einer darauf heute mit ironisch-herablassendem Gekicher reagieren wird. Und natürlich kann auch mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Gleichzeitig jedoch machen gerade solche "primitiven" Elemente für mich den besonderen Charme einer Low Budget - Produktion aus. Und mal ehrlich: Besitzen moderne Fabrikgelände nicht oft in der Tat etwas unwirklich-dystopisches? Zumindest für die von uns, die nicht tagtäglich in diesem Umfeld arbeiten müssen?
Nebenbei zeigt Vila hier übrigens erstmals, dass er mehr zu bieten hat, als den liebenswerten Feigling und Comic Relief - Charakter zu geben. Nicht unerwähnt bleiben soll außerdem, dass zwischen Cally und Avon von Anfang an ein Verhältnis gegenseitigen Respektes zu herrschen scheint.
Damit ist das Ende des eröffnenden Handlungsbogens von Blake's 7 erreicht. Das nächste Mal werden wir uns mit neckisch kostümierten genmanipulierten Gnomen, riesigen Spinnennetzen und silbrigen Zwillingen beschäftigen.
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Nachdem sich die "Liberator" im Orbit von Saurian Major befindet, begeben sich Blake, Avon und Vila auf die Oberfläche, während Jenna und Gan die Stellung an Bord halten und zugleich auf das Erwachen der Fremden warten. Von diesem Punkt an teilt sich die Story von Time Squad in zwei Handlungsstränge, die völlig unabhängig voneinander verlaufen und auch inhaltlich oder thematisch nichts miteinander zu tun haben.
Betrachten wir uns zunächst die Erlebnisse von Jenna und Gan.
Wenn uns Star Trek eines gelehrt hat, dann, dass man in kryogenischen Schlaf versetzte Fremde, die man in den Weiten des Weltalls aufliest, lieber nicht wecken sollte. Bestenfalls entpuppen sie sich als äußerst nervige 80er Jahre - Karrikaturen (TNG: The Neutral Zone), schlimmstenfalls als eugenisch "perfektionierte", größenwahnsinnige Übermenschen (TOS: Space Seed). Die Besatzung der mysteriösen Raumkapsel bildet keine Ausnahme von dieser Regel. Kaum erwacht, versuchen die Kerle nicht nur ihre Gastgeber zu töten, sondern beginnen auch damit, die Energiereserven der "Liberator" anzuzapfen.
Der Handlungsstrang besitzt ohne Frage seine interessanten Seiten. Diese bestehen vor allem in weiterer Charakterentwicklung. So bekommen wir gleich mehrmals gezeigt, dass Jenna sich ohne Probleme in einer physischen Auseinandersetzung zu behaupten versteht und keinen Moment zögert, einen Angreifer in Notwehr zu erschießen. Es freut mich, berichten zu können, dass die Pilotin und Ex-Schmugglerin auch weiterhin keinerlei "Damsel" - Anwandlungen verrät. Sehr viel spannender allerdings ist, was wir über den bislang etwas blassen Gan erfahren. Die beiden unterhalten sich darüber, ob sie auf längere Sicht an Bord der "Liberator" bleiben wollen. Jenna ist sich nicht ganz sicher, doch Gan erklärt, dass er im Grunde keine Wahl habe, er brauche Menschen um sich herum, auf die er sich verlassen könne und die "auf ihn achtgeben". Was genau er damit meint, bleibt anfangs unklar, allerdings spüren wir auf einmal eine gewisse Traurigkeit und Hilflosigkeit auf Seiten des bärenstarken Kerls. In der Folge bekommen wir eine Reihe weiterer kurzer Einblicke in Gans zerrissene Persönlichkeit. Im Umgang mit der verletzten Jenna zeigt er sich ganz als der "sanfte Riese", zugleich jedoch erfahren wir, dass er einen Polizisten mit bloßen Händen umgebracht hat, nachdem diese seine Gefährtin erschossen hatte. Und schließlich wird enthüllt, dass Gan von der Regierung ein Hirnimplantat eingesetzt wurde, dass es ihm unmöglich macht, zu töten, und dass ihn immer wieder mit schweren Kopfschmerzen quält. Ein Umstand, der für den Riesen mit Gefühlen von Schuld und Scham verbunden zu sein scheint.
All das ist ganz wunderbar, doch leider ist der Subplot selbst ziemlich banal und uninteressant. Zu keinem Zeitpunkt bekommen wir ein gutes Gefühl für die Motivation der kryogenischen Killer. Offenbar ist es ihre Aufgabe, das Erbgut ihrer Spezies, das sich gleichfalls in der Kapsel befindet, zu beschützen, doch reicht das kaum aus, um ihr Verhalten zu erklären. Mit dem größeren Weltentwurf von Blake's 7 hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun, und man bekommt den Eindruck, als habe Terry Nation diese Story bloß hinzugefügt, weil die Ereignisse auf Saurian Major nicht genug Stoff für eine volle Episode geboten hätten.
Wie dem auch sei, wenden wir uns nun also dem zweiten Handlungsstrang zu.
Die erste Phase von Blakes Plan erweist sich als denkbar simpel: Schauen wir uns ein Bisschen in der rötlich eingetönten Landschaft des Planeten um, machen wir ein Lagerfeuer und warten wir darauf, dass der Widerstand von sich aus Kontakt mit uns aufnimmt.
Was dann auch wirklich geschieht. Allerdings zeigt sich dabei, dass von der Guerillabewegung nur noch die {verständlicherweise} äußerst misstrauische und ziemlich verbissene Cally (Jan Chappell) übrig geblieben ist. Die Telepathin vom Planeten Auron, die von ihrem Volk hierher geschickt wurde, um den Kampf gegen die Föderation zu unterstützen, braucht einige Zeit, bis sie Blakes Behauptung, er und seine Gefährten seien hierher gekommen, um die Sendeempfänger - Station zu zerstören, Glauben schenken kann. Dann jedoch ist sie vorbehaltslos bereit, an dem Unternehmen teilzunehmen, hatte sie etwas ähnliches doch schon auf eigene Faust geplant -- wenn auch als letzte glorreiche Selbstmordmission.
In der Folge bekommen wir zum ersten Mal zu sehen, wie Blake's 7 zur Kostenersparnis irgendwelche englischen Industrieanlagen als Sets verwendet. Ich kann mir vorstellen, dass manch einer darauf heute mit ironisch-herablassendem Gekicher reagieren wird. Und natürlich kann auch mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Gleichzeitig jedoch machen gerade solche "primitiven" Elemente für mich den besonderen Charme einer Low Budget - Produktion aus. Und mal ehrlich: Besitzen moderne Fabrikgelände nicht oft in der Tat etwas unwirklich-dystopisches? Zumindest für die von uns, die nicht tagtäglich in diesem Umfeld arbeiten müssen?
Nebenbei zeigt Vila hier übrigens erstmals, dass er mehr zu bieten hat, als den liebenswerten Feigling und Comic Relief - Charakter zu geben. Nicht unerwähnt bleiben soll außerdem, dass zwischen Cally und Avon von Anfang an ein Verhältnis gegenseitigen Respektes zu herrschen scheint.
Damit ist das Ende des eröffnenden Handlungsbogens von Blake's 7 erreicht. Das nächste Mal werden wir uns mit neckisch kostümierten genmanipulierten Gnomen, riesigen Spinnennetzen und silbrigen Zwillingen beschäftigen.
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