Dank Mike Davis und der Lovecraft eZine bin ich gestern auf einen feinen kleinen Horrorkurzfilm aus Schweden mit dem Titel Fyren ("Der Leuchtturm") gestoßen, der 2010 auf dem H.P. Lovecraft Film Festival in Portland mit dem Brown Jenkins Award ausgezeichnet wurde.
Der 1979 geborene Regisseur und Schauspieler Robert O. Olsson entdeckte Anfang der 2000er seine Liebe zum Werk des alten Gentlemans und hat seitdem eine kleine Reihe von Filmen mit lovecraftianischen Motiven gedreht. Zuerst den Kurzfilm 13: de mars 1941 (2004), der offenbar von The Statement of Randolph Carter inspiriert wurde, dann Kammaren (2007) – "a longer short and like a mix of Lovecraft and a swedish Evil Dead" –, und schließlich Fyren (2010).
Der Film besticht nicht nur durch eine dichte Atmosphäre und eine größtenteils sehr ansprechende Cinematographie, Olsson ist es außerdem gelungen, seinem Werk ein authentisch anmutendes lovecraftsches Flair zu verleihen. In den 20er oder 30er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt und in Schwarz-Weiß gedreht, besitzt der Film mit Philip (Jonas Nilsson) einen Protagonisten, der direkt einer der Erzählungen des Gentlemans von Providence entsprungen sein könnte. Ein studierter junger Mann aus besseren Kreisen, den es in ein eher hinterwäldlerisch anmutendes Milieu verschlägt, wo ihn seine unstillbare Neugier schließlich dazu treibt, ein fürchterliches Geheimnis zu lüften, das überraschenderweise in einer {allerdings nur leicht angedeuteten} Beziehung zur Geschichte seiner eigenen Familie steht.
Kritisch anzumerken hätte ich eigentlich nur dreierlei:
Musik und Soundtrack sind äußerst wirkungsvoll, doch hat es mich ein wenig irritiert, dass wir jedesmal, wenn Philip sich im Leuchtturm befindet, im Hintergrund ein Geräusch zu hören bekommen, das wie das Knarren von Mast und Takelage eines Segelschiffes klingt. Zuerst dachte ich mir, es handele sich dabei um eine, angesichts der Qualität des Films kaum vorstellbare Schludrigkeit. Dann kam mir die Idee, das Geräusch solle vielleicht ganz bewusst das Bild eines Schiffes heraufbeschwören und müsse im Zusammenhang mit der Geschichte und dem Schicksal des alten Leuchtturmwärters (Kjell Kvarnevik) gesehen werden. Die letztere Erklärung würde mir sehr gut gefallen, doch bin ich mir nicht sicher, ob dies in der Tat die Intention von Olsson und seinem Sound Editor Jimi Vix gewesen ist.
Dann wäre da die Szene von Philips Flucht aus dem Leuchtturm, in der der Film plötzlich in den "Shaky Cam" - Stil verfällt. Eine inzwischen vielleicht oft etwas vorschnell verdammte Technik, die richtig eingesetzt durchaus effektvoll sein kann, hier jedoch eher irritierend, weil ästhetisch fehlplatziert wirkt.
Und schließlich haben wir da noch die "Deep Ones". Olsson hätte lieber darauf verzichten sollen, uns die Kreaturen in voller Lebensgröße zu zeigen. Das ihm zur Verfügung stehende Budget erlaubte keine aufwendigen Masken oder Trickeffekte, und so erinnern die Gestalten eher an die zurückgekehrten Toten aus Herk Harveys Low-Budget-Klassiker Carnival of the Souls (1962) oder an irgendwelche B-Movie-Zombies, und weniger an Lovecrafts grausige Kreaturen aus der Tiefe des Meeres.
Doch all das sind bloß kleinere Kritikpunkte. Ingesamt gesehen hat mir Fyren sehr gut gefallen.
Der 1979 geborene Regisseur und Schauspieler Robert O. Olsson entdeckte Anfang der 2000er seine Liebe zum Werk des alten Gentlemans und hat seitdem eine kleine Reihe von Filmen mit lovecraftianischen Motiven gedreht. Zuerst den Kurzfilm 13: de mars 1941 (2004), der offenbar von The Statement of Randolph Carter inspiriert wurde, dann Kammaren (2007) – "a longer short and like a mix of Lovecraft and a swedish Evil Dead" –, und schließlich Fyren (2010).
Der Film besticht nicht nur durch eine dichte Atmosphäre und eine größtenteils sehr ansprechende Cinematographie, Olsson ist es außerdem gelungen, seinem Werk ein authentisch anmutendes lovecraftsches Flair zu verleihen. In den 20er oder 30er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt und in Schwarz-Weiß gedreht, besitzt der Film mit Philip (Jonas Nilsson) einen Protagonisten, der direkt einer der Erzählungen des Gentlemans von Providence entsprungen sein könnte. Ein studierter junger Mann aus besseren Kreisen, den es in ein eher hinterwäldlerisch anmutendes Milieu verschlägt, wo ihn seine unstillbare Neugier schließlich dazu treibt, ein fürchterliches Geheimnis zu lüften, das überraschenderweise in einer {allerdings nur leicht angedeuteten} Beziehung zur Geschichte seiner eigenen Familie steht.
Kritisch anzumerken hätte ich eigentlich nur dreierlei:
Musik und Soundtrack sind äußerst wirkungsvoll, doch hat es mich ein wenig irritiert, dass wir jedesmal, wenn Philip sich im Leuchtturm befindet, im Hintergrund ein Geräusch zu hören bekommen, das wie das Knarren von Mast und Takelage eines Segelschiffes klingt. Zuerst dachte ich mir, es handele sich dabei um eine, angesichts der Qualität des Films kaum vorstellbare Schludrigkeit. Dann kam mir die Idee, das Geräusch solle vielleicht ganz bewusst das Bild eines Schiffes heraufbeschwören und müsse im Zusammenhang mit der Geschichte und dem Schicksal des alten Leuchtturmwärters (Kjell Kvarnevik) gesehen werden. Die letztere Erklärung würde mir sehr gut gefallen, doch bin ich mir nicht sicher, ob dies in der Tat die Intention von Olsson und seinem Sound Editor Jimi Vix gewesen ist.
Dann wäre da die Szene von Philips Flucht aus dem Leuchtturm, in der der Film plötzlich in den "Shaky Cam" - Stil verfällt. Eine inzwischen vielleicht oft etwas vorschnell verdammte Technik, die richtig eingesetzt durchaus effektvoll sein kann, hier jedoch eher irritierend, weil ästhetisch fehlplatziert wirkt.
Und schließlich haben wir da noch die "Deep Ones". Olsson hätte lieber darauf verzichten sollen, uns die Kreaturen in voller Lebensgröße zu zeigen. Das ihm zur Verfügung stehende Budget erlaubte keine aufwendigen Masken oder Trickeffekte, und so erinnern die Gestalten eher an die zurückgekehrten Toten aus Herk Harveys Low-Budget-Klassiker Carnival of the Souls (1962) oder an irgendwelche B-Movie-Zombies, und weniger an Lovecrafts grausige Kreaturen aus der Tiefe des Meeres.
Doch all das sind bloß kleinere Kritikpunkte. Ingesamt gesehen hat mir Fyren sehr gut gefallen.
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