"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Montag, 16. Februar 2015

"Ein Weltgebäude ohne Wände, soviel Platz muss sein"

Eigentlich wollte ich ja heute anlässlich von Iain Banks' Geburtstag einen kurzen Beitrag zu seinen Culture - Büchern veröffentlichen, aber das ist mir {wie man sieht} nicht gelungen. Was soll's, Morgen ist ja auch noch ein Tag. Stattdessen nun also ein Song, der für mich wie kaum ein zweiter "utopischen Geist" zu atmen und deshalb ganz gut hierher zu passen scheint: Was ist ist von den Einstürzenden Neubauten:
 

{Berlin, Palast der Republik, November 2004}

Zwei Dinge sind unendlich
Die Dummheit und das All
Kein . . . . . . , nur . . . . . überall
Mehr . . . . . . und . . . . zu hauf
Nur die Liebe und das Wetter hören nimmer, nimmer auf
Wir fordern etwas Abwechslung in uns'rer Umlaufbahn
endgültige Befreiung von Newtons Schwerkraftwahn
keine Gravitätlichkeiten, Fliegen fällt sonst schwer
Schluss mit Kontinentendrift, Pangea wieder her
 

Was ist ist
Was nicht ist ist möglich
Nur was nicht ist ist möglich
 

Wir fordern mehr . . . mit unser'm . . . Charme
Mehr . . . und . . . , Birnen, Marzipan
Wir wollen noch mehr . . , Substanzen illegal
Kein Montagsresteessen, 5-Sterne minimal
A firstclass - bonusticket from . . . to Berlin
eine Kiste mit Champagner, Biowodka, Biogin
ein Weltgebäude ohne Wände, soviel Platz muss sein
einen Morgen ohne Kater, ohne Reue, nicht allein
 

Was ist ist
Was nicht ist ist möglich
Nur was nicht ist ist möglich
 

Wir fordern Sonnenuntergang fürs ganze Abendland
Tanzvermögen, unerschöpflich, die Nacht danach ist lang
ohne . . . . . . end jenseits von Kritik
einen völlig leeren Himmel, angereichert mit Musik
Wir schreiben schwarze Zahlen ins utopische Kalkül
Wir fordern Fingerspitzen und das passende Gefühl
Tagsüber auch die Sterne, mehr Sterne überhaupt
Und heute schon die Gestrigen zum Untertagebau
 

Was ist ist
Was nicht ist ist möglich
Nur was nicht ist ist möglich
 

Wir wollen züngeln, zündeln, wandeln, tänzeln auf dem Grat
bulimische Verschlankung für den ganzen Staat
und . . . . . . . keinen Kopfsalat
Gefängnis für Hans Munstermann für Fälschung und Verrat
Wir fordern auch die Buchstaben zurück ins Alphabet
Damit Unsereins im Babylon-Gestammel sich versteht
Wir fodern . . . . und . . . . .
Die Musik muss endlich richig laut, damit uns jemand glaubt
 

Was ist ist
Was nicht ist ist möglich
Nur was nicht ist ist möglich


Wie bei Blixa Bargeld & Co üblich eine geniale Mischung aus dadaistischem Unsinn und echter Poesie ...

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