"Außerdem studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken
gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wusste,
dass der Mausling selten über das Vorwort hinauskaum (obwohl er oft die
letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik
äußerte)."

Fritz Leiber, Das Spiel des Adepten


Freitag, 16. August 2019

Let Me Tell You Of The Days Of High Adventure

Demons from the Deep von Adrian Cole

Viele der alten Pulphelden sind verdammt zählebig. Noch lange nachdem ihre Schöpfer ins Grab gesunken sind, tummeln sie sich weiter auf den Seiten von Magazinen, Büchern oder Comics und erleben neue wilde Abenteuer. 

So bespricht z.B. mein guter Twitter-Kumpel NUTS4R2 auf seinem Blog in unregelmäßigen Abständen die neuen Doc Savage - Bücher, die nach wie vor unter dem Pseudonym Kenneth Robeson erscheinen, hinter dem sich aber natürlich nicht mehr Lester Dent, sondern Will Murray verbirgt. In einem von diesen kommt es auch zu einem Crossover mit The Shadow, der selbst seit den 60er Jahren mehrere Wiederauferstehungen erlebt hat.
Copyright-Gesetze erschweren dieses Fortleben der alten Heroen zwar {wenn wir FanFic einmal ignorieren}, aber zumindest in der Vergangenheit erwiesen sie sich vor allem im internationalen Maßstab kaum als ernstzunehmendes Hindernis.
Ein besonders faszinierendes Beispiel ist die phänomenale Karriere Tarzans im jungen Israel. Wie Eli Eshed in einem ausführlichen Artikel in der ERBzine schildert, erschienen zwischen 1953 und 1964 dort Aberhunderte von neuen Geschichten über Edgar Rice Burroughs' ikonischen Helden aus dem Dschungel. Offenbar sah man in ihm eine inspirierende Verkörperung der Ideale, die auch die zionistischen Kolonisten erfüllen und von den "verweichlichten" Diaspora-Juden abgrenzen sollten. Hart, "männlich", naturverbunden, nicht "über-intellektualisiert" und stets im Kampf gegen unzivilisierte "Eingeborene". Kein Wunder, dass seine Gegenspieler recht häufig böse Araber waren, von stereotyp-pulpmäßigen muslimischen Sklavenhändlern bis hin zu Vertretern von Nassers Ägypten. Interessanterweise erschienen ungefähr zur selben Zeit auch im Libanon und in Syrien unautorisierte Tarzanstories, in denen der Held dann natürlich auf arabisch-palästinensischer Seite gegen die bösen Zionisten kämpfte. Zumindest der israelische Tarzan durfte aber auch gegen eine ganze Reihe klassischer Monster wie Vampire, Lebende Mumien, Riesenaffen oder Invasoren vom Mars antreten. Mehrfach verbündete er sich dabei mit Flash Gordon oder Captain Marvel!*             
Diese recht bizarren Crossovers wirken ein Bisschen wie eine Vorwegnahme von Philip José Farmers Anfang der 70er Jahre entwickelten Idee der "Wold Newton Family"**, mit der das Fortleben der alten Pulp-Heroen ganz neue, phantastische Formen annahm. Der bekannte Science Fiction - Autor, der ein großer Fan der klassischen Pulps war, formulierte die Grundzüge seiner Crossover-Mythologie erstmals in den von ihm verfassten "Biographien" von Tarzan (Tarzan Alive; 1972) und Doc Savage (Doc Savage: His Apocalyptic Life; 1973). Ausgehend von einem historischen Meteoriteneinschlag in der Nähe von Wold Newton (Yorkshire) am 13. Dezember 1795, der bei einer zehnköpfigen Gruppe von Augenzeugen genetische Mutationen hervorgerufen habe, schuf Farmer einen gewaltigen fiktiven Stammbaum, der schließlich neben Tarzan und Doc Savage u.a. den Scarlet Pimpernel, Sherlock Holmes, Professor Moriarty, Phileas Fogg, H.G. Wells' "Time Traveller", Allan Quatermain, Professor Challenger, Fu Manchu, Sir Denis Nayland Smith, Arsène Lupin, G-8 und "The Shadow" umfasste. Die "Wold Newton Family" wird von anderen Autoren & Autorinnen bis heute weitergeführt und erweitert. Sie inspirierte ihrerseits Kim Newmans Anno Dracula - Romane {und seine Diogenes Club - Geschichten}, Jean-Marc & Randy Lofficiers Tales of the Shadowmen und Alan Moores League of Extraordinary Gentlemen.

Unter den klassischen Sword & Sorcery - Helden ist ohne Zweifel Conan der zählebigste.
Obwohl Robert E. Howard seinen Freund Lindsey Tyson zum Sachwalter seines literarischen Erbes machen wollte, gelangten die Rechte nach dem Selbstmord des Autors {und der Unterdrückung seines Letzten Willens} in die Hände seines Vaters Issac M. Howard, der sie später seinem Kollegen und Freund Dr. Kuykendall vermachte. Der weitere Weg der REH-Copyrights ist ziemlich verworren und verzweigt und entzieht sich meiner genauen Kenntnis. 1950 jedenfalls begann der von Martin Greenburg gegründete Kleinverlag Gnome Press mit Conan the Conqueror {eigentlich der Roman Hour of the Dragon} die Herausgabe einer ersten vollständigen Ausgabe der Conan-Geschichten. L. Sprague de Camp, der die Stories für die Veröffentlichung aufbereitete, kannte keine Skrupel, hier und da "korrigierend" einzugreifen oder unvollendet gebliebene Fragmente fertigzuschreiben.*** Am bizarrsten war dabei das Schicksal von The Black Stranger, einer unveröffentlichten Conan-Geschichte, die Howard in die Piraten-Story Swords of the Red Brotherhood umgeschrieben hatte, welche nun von de Camp erneut in ein Abenteuer des Cimmeriers mit dem Titel The Treasure of Tranicos verwandelt wurde. Als das Reservoir endgültig erschöpft war, schnappte sich der gute Mann einfach ein paar von Howards anderen Abenteuerstories (The Road of the Eagles, Three-Bladed Doom und Curse of the Crimson God) und schrieb sie in Conan-Geschichten um, was er später so kommentierte:
Robert E. Howard's heroes were mostly cut from the same cloth. It was mostly a matter of changing names, eliminating gunpowder, and dragging in a supernatural element.****
Nicht gerade die respektvollste Herangehensweise an das Werk eines verstorbenen Schriftstellers. Der letzte Gnome Press - Band The Return of Conan (1957) stammte dann ganz aus der Feder des schwedischen Fans Björn Nyberg, erhielt dafür aber immerhin ein Cover von Wally Wood.
So richtig los ging es aber erst mit den ab 1966 bei Lancer Books erscheinenden Taschenbuchausgaben. Von Anfang an enthielten die mit den ikonischen Frank Frazetta - Covers geschmückten Bändchen auch Geschichten, die nicht einmal ansatzweise auf Howards Originalen basierten, sondern vollständig von L.  Sprague de Camp und Lin Carter verfasst worden waren. Die Schleusen waren geöffnet. Später sollten neben vielen anderen dann auch Karl Edward Wagner und Robert Jordan Stories über die Abenteuer des Cimmeriers schreiben. 

Die meisten anderen klassischen Sword & Sorcery - Helden haben sich als literarisch weit weniger zählebig erwiesen. Kull of Velusia und Solomon Kane tummeln sich hauptsächlich in der Welt der Comics, auch wenn der grimmige Puritaner daneben einige Auftritte in den "Wold Newton" - und "Shadowmen" - Universen hatte. Jirel of Joiry hat meines Wissens nach nie eine Wiederauferstehung erfahren. Die einzige Geschichte um Fafhrd und den Gray Mouser, die nicht von Fritz Leiber selbst geschrieben wurde, ist soweit ich weiß Denny O'Neils Revenge, der dritte Band der D.C. - Comicreihe Sword of Sorcery (August 1973).*****

Etwas erstaunt war ich darum schon, als ich vor einiger Zeit im Webmagazin Heroic Fantasy Quarterly auf eine Elak of Atlantis - Story stieß. Ich hatte Henry Kuttners Helden, über dessen Abenteuer ich hier bereits einen längeren Artikel veröffentlicht habe, eigentlich immer für einen der weitgehend in Vergessenheit geratenen Heroen der frühen Sword & Sorcery gehalten. Doch wie mir ein kurzer Blick in die Internet Speculative Fiction Database zeigte, erschienen bereits 2007 und 2018 zwei neue Elak-Geschichten aus der Feder des britischen Autors Adrian Cole, der in Sword & Sorcery - Kreisen vor allem für seine Voidal-Saga (Oblivion Hand, The Long Reach of Night, The Sword of Shadows) bekannt sein dürfte. Und offenbar soll dieses Jahr ein ganzer Elak-Band (Elak, King of Atlantis) von ihm bei Mark Finns Skelos Press erscheinen.
Demons from the Deep spielt im direkten Anschluss an Henry Kuttners Novelle Dragon Moon, an deren Ende Elak den Drachenthron seiner Heimat Cyrena bestiegen hatte. Ich muss zugeben, das hat meine Begeisterung von vornherein etwas gedämpft. Ich liebe die Sword & Sorcery ja unter anderem deshalb so sehr, weil sie oft die Fantasy der plebejischen Underdogs ist. Mit gekrönten Helden habe ich es nicht so. Aus diesem Grund war für mich z.B. Conans Eroberung der Krone von Aquilonia immer der Teil seiner Saga, der mich am wenigsten angesprochen hat. Auch wenn mir natürlich stets bewusst war, dass dies von Anfang an Teil seiner Figur gewesen ist, und ich König Conan - Stories wie The Phoenix on the Sword und The Scarlet Citadel durchaus zu schätzen weiß. Ebenso hat es mich anfangs etwas abgeschreckt, zu erfahren, dass Red Sonja in der aktuellen Dynamite - Reihe von Mark Russell & Mirko Colak zur Königin von Hyrkania wird. Allerdings hat mich die Lektüre der bislang erschienen Hefte dann sehr positiv überrascht, vor allem weil es sich bei der Story nicht um eine simple Kopie des Conan-Modells handelt. Was wohl ein Beleg dafür ist, dass es nicht von vornherein etwas schlechtes sein muss, wenn Sword & Sorcery - Heldinnen oder - Helden zu königlichen Ehren gelangen. Geben wir Demons from the Deep also eine Chance. 

Im Süden von Atlantis bereiten die Könige Numenedzer und Thotmes, bislang verfeindete Herrscher zweier kleiner Reiche, ein Bündnis gegen Cyrena vor. Doch bevor die Allianz endgültig besiegelt werden kann, wird die Hafenstadt Zangarza, in der die beiden Monarchen zusammenkommen wollen, von monströsen Kreaturen aus dem Meer überrannt. Jeder Widerstand ist zwecklos, zumal die Erschlagenen schon bald als mutierte Zombies wiederauferstehen und sich nun gleichfalls mit riesigen Krebsscheren bewaffnet den Angreifern hinzugesellen. Verantwortlich für das fürchterliche Gemetzel ist Numenedzers Hofzauberer Querram Urgol, dem die Pläne seines Herrn offenbar nicht  ehrgeizig genug sind und der stattdessen den fürchterlichen "Leviathan Lord" Xeraph-Hizer erwecken will, auf dass dieser dem Ozean entsteige und die Herrschaft über Atlantis antrete.
Am nächsten Morgen nähert sich ein Heerhaufen aus Cyrena der Stadt, an seiner Spitze der junge König Elak, sein dicker, trinkfreudiger Kamerad Lycon und der mächtige Druide Dalan. Eigentlich hatten Numenedzer und Thotmes vor, Elak unter Vorspielung von Friedensverhandlungen in einen Hinterhalt zu locken. Doch als ein halbwahnsinniger Soldat aus Zangarza in das Lager getaumelt kommt und von den blutigen Ereignissen der letzten Nacht berichtet, wird der verhasste Rivale von Gestern zur letzten Hoffnung für das kleine Königreich. Elak, der sich ohnehin schon nach seinem ungebundenen Abenteurerdasein zurücksehnt, beschließt, die Sache persönlich in die Hand zu nehmen. Zumal simple Waffengewalt hier ohnehin keine Lösung zu bieten scheint. Gemeinsam mit Lycon, Dalan, Hauptmann Arborax und einem kleinen Trupp ausgewählter Krieger schleicht er sich in die ausgestorben wirkende Stadt.   
Auf der Suche nach Prinzessin Hamniri, die eine der letzten Überlebenden des großen Massakers sein soll, stoßen unsere Helden in ein künstliches Kavernensystem unter dem Palast vor, wo ganze Heerscharen grotesker Ungeheuer auf sie warten. Schließlich erreichen sie eine bizarre Stadt unter dem Ozean und treffen dort auf die kriegerische Königstochter, die von Querram Urgols Meereskreaturen bedrängt wird, welche sie offensichtlich lebendig gefangen nehmen sollen.
Gemeinsam gelingt es, die zombiehaften Monster zu erledigen, doch in der Ferne regt sich bereits eine schattenhafte Titanengestalt. Der "Leviathan Lord" ist dabei, zu erwachen. Nun kann nur noch Dalans druidische Magie Rettung bringen.

Ich kann nicht behaupten, dass Demons from the Deep Begeisterungsstürme bei mir ausgelöst hätte. Die Story ist kompetent konstruiert und geschrieben. Sie liest sich flüssig und enthält einige recht stimmungsvolle Szenen. Doch nichts an ihr wirkt überraschend oder  originell.
Henry Kuttners Held und seine Gefährten waren nie besonders lebendige oder vielschichtige Figuren, und in dieser Hinsicht bleibt Adrian Cole seinem Vorbild treu. Um genau zu sein,wirken Elak, Lycon und Dalan bei ihm eher noch etwas blasser. Das einzige, was wir über den jungen König von Cyrena in dieser Geschichte erfahren, ist, dass er sich anfangs nach seinem freien Leben als Glücksritter zurücksehnt, am Ende aber einsehen muss, dass das Schicksal ihm offenbar bestimmt hat, die Rolle des Herrschers zu übernehmen. Ein Thema, das Cole in weiteren seiner Elak-Stories vermutlich auszubauen gedenkt, wenn man sich den Titel des in Aussicht gestellten Sammelbandes betrachtet.
Was mir an den ursprünglichen Geschichten von Henry Kuttner am Besten gefallen hat, ist das phantasmagorische Element. Mit der Ausnahme von Spawn of Dagon muss Elak in jeder von ihnen irgendwelche bizarren Anderswelten jenseits von Zeit und Raum betreten. Nichts dergleichen finden wir in Demons from the Deep. Am nächsten kommen wir dem noch in der Schilderung der unterseeischen Metropole: 
The place was a maze, but the sounds of distress, coupled now with the ring of clashing steel, led Elak’s party to another chamber that opened on to a stunning vista of green, crystallized buildings, spread far below under a vast dome, also made of crystal, pure as glass. [...]   
“What place is this?” Elak asked her [Hamniri].
“The evil outlying city of Xeraph-Hizer’s servants. They plan to exercise numerous human sacrifices to raise up their ocean god. See, outside the dome! Those shapes – they are the sea guardians of the Leviathan Lord.”
They all looked in horror at the horrific things, wrapped in shadow, swimming in the ocean murk like gigantic flying beasts, long, distorted heads studded with countless eyes, scarlet jewels that exuded a terrible menace.
Der lovecraftsche Einfluss ist deutlich spürbar. Im Grunde haben wir es hier mit R'lyeh und dem Erwachen Cthulhus zu tun. Aber verglichen mit den Geschichten des alten Gentleman fehlt der Szenerie das verstörend Fremdartige, die "falsche" Geometrie und die unmenschlichen Dimensionen  der Straßen und Gebäude. Ebensowenig besitzt diese Stadt die phantasmagorische Atmosphäre von Henry Kuttners Anderswelten.    
Wo Cole seinem Vorbild am nächsten kommt, ist die Figur von Hamniri. Die Prinzessin ist zwar eine kompetente Kämpferin und ihr erster Auftritt liest sich folgendermaßen:
Arborax was first to the rescued party and found himself standing before a tall warrior woman, her tunic splattered in gore, her sword dripping with the blood of her fallen assailants. Her eyes met his and for a brief moment both figures were very still. Then she laughed, the sound ringing back from the low ceiling.
“Well met,” she said. “I am Hamniri, daughter of Numenedzer."
Aber davon einmal abgesehen, bleibt sie ebenso eindimensional wie alle übrigen Figuren. Um die Rolle auszufüllen, die ihr in der Handlung zukommt, hätte sie ebensogut eine typische hilflose Damsel-in-Distress sein können. Und dass sich Arborax und Hamniri buchstäblich "auf den ersten Blick" ineinander verlieben, wirkt beinah wie eine bewusste Parodie auf billige Storyklischees.

Das alles klingt jetzt vielleicht etwas arg harsch. Demons from the Deep ist keine schlechte Geschichte. Ich habe mich bei der Lektüre durchaus gut unterhalten gefühlt. Aber einen bleibenden Eindruck hat sie ganz sicher nicht bei mir hinterlassen. Dafür ist sie einfach zu generisch. Auch glaube ich kaum, dass ich mir Elak, King of Atlantis besorgen werde. Es gibt  einfach zu viele andere Werke der  Sword & Sorcery, die einen originelleren und spannenderen Eindruck auf mich machen.    




* Nicht Marvels Cpt. Marvel natürlich, sondern der kostümierte Kamerad, der heute unter dem Namen Shazam bekannt ist, ursprünglich aber keine D.C. - Figur war, sondern Supermans größter Konkurrent im Superheldengeschäft. In Israel scheint er jedoch weniger als Comic- und mehr als Groschenroman-Held aktiv gewesen zu sein.
** Der Name "Wold Newton Family" wurde dem Konzept allerdings erst 1997 von Win Scott Eckert verliehen.
*** Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass er damit nicht der erste war. Schon der von Mai bis August 1939 in Weird Tales erschienene Roman Almuric war unvollendet gewesen und wurde von jemand anderem {vermutlich Otto Binder} fertiggeschrieben.
**** Zit. nach: Mark Finn: Blood & Thunder. The Life & Art of Robert E. Howard. S. 236.
***** BERICHTIGUNG: Der gute Gerd Rottenecker, dessen Wissen um die Materie sehr  viel umfassender als das meinige ist, hat mich darauf hingewiesen, dass es sehr wohl eine weitere nicht von Fritz Leiber geschriebene F&GM - Geschichte gibt: "Sogar einen ganzen (von Leiber bzw. dessen Erben autorisierten) Roman, und zwar Swords Against the Shadowlands (1998) von Robin Wayne Bailey, der handlungstechnisch direkt an "Ill Met in Lankhmar" anschließt. Anscheinend war noch ein zweiter Roman geplant, der aber bis heute nicht erschienen ist."

4 Kommentare:

  1. Hallo Peter,

    seit du mit dieser Reihe angefangen hast, hatte ich eigentlich immer wieder vor, mal einen Kommentar dazulassen, weil mir die Beiträge ausnehmend gut gefallen, aber leider war dann doch immer irgendwas anderes wichtiger. So gesehen ist es schon ein bisschen blöd, ausgerechnet dann zum ersten Mal zu kommentieren, wenn ich etwas zu meckern habe. Aber versuche es andersrum zu sehen: gerade weil ich deine akribisch recherchierten Texte sehr schätze, finde ich es schade, wenn du dich dann doch mal vertust. Deshalb sorry für die Klugscheißerei, aber manchmal muss sie eben sein. ;-)

    Also … auch wenn es eher eine Petitesse ist, würde ich The Hour of the Dragon (aka Conan the Conqueror) nicht als Novelle bezeichnen; mit einem Umfang von ~ 73.000 Worten ist das (auch nach allen Definitionen des englischen Sprachraums) definitv ein Roman, auch wenn es natürlich keiner der heutzutage üblichen doorstopper ist.

    Außerdem gibt es sehr wohl eine nicht von Fritz Leiber verfasste Fafhrd-and-Gray-Mouser-Story bzw. sogar einen ganzen (von Leiber bzw. dessen Erben autorisierten) Roman, und zwar Swords Against the Shadowlands (1998) von Robin Wayne Bailey, der handlungstechnisch direkt an "Ill Met in Lankhmar" anschließt. Anscheinend war noch ein zweiter Roman geplant, der aber bis heute nicht erschienen ist.

    Ansonsten noch kurz zu Coles Elak: Ich sehe das ähnlich wie du, die Figuren waren schon bei Kuttner nicht unbedingt tief gezeichnet, und Cole ist es nicht gelungen, ihnen mehr Profil zu verpassen (oder vielleicht wollte er das ja auch gar nicht). Ich habe hier irgendwo die Antho The Mighty Warriors rumliegen, in der mit "Spawn of the Sea God" eine weitere Elak-Geschichte enthalten ist, an die ich mich aber kaum noch erinnern kann. Viel Eindruck hat sie also nicht gemacht. Coles Voidal-Stories sind übrigens durchaus interessant, von daher wundert es mich ein bisschen, dass seine Elak-Stories so "blass" wirken. Andererseits ist das – wie bereits erwähnt – bei der Figur/den Figuren halt auch vorgegeben.

    Tja, nach diesem Sündenfall werde ich mich vermutlich nicht weiter zurückhalten können und dich weiterhin bzw. rückwirkend mit Kommentaren "beglücken", die dann aber vermutlich ohne (oder fast ohne) Klugscheißerei auskommen werden. ;-)
    Sehen wir uns in Dreieich? Wäre schön!

    Beste Grüße
    Gerd

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    1. Hallo Gerd!

      Du brauchst dich wirklich nicht für deine "Klugscheißerei" zu entschuldigen. Mir ist die Beschränktheit meines Wissens durchaus bewusst, und ich freu mich stets, wenn ich was dazulernen kann. Ist "Swords Against the Shadowlands" denn lesenswert?

      Wenn nicht irgendetwas unvorhergesehenes dazwischen kommt,werde ich ganz sicher auf dem Bucon sein. So wie es aussieht, werde ich bei Molo übernachten, muss also nicht einmal verfrüht abhauen wie in den letzten Jahren. Freue mich schon sehr auf das Wochenende.

      Bis dann & alles Gute
      Peter

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  2. Hallo Peter,

    schön, dass du es so siehst. Und um zu beweisen, dass ich auch nicht perfekt bin, habe ich in meine Anmerkung dann natürlich gleich einen Fehler eingebaut: Ich habe dem Bailey-Roman ein s zu viel verpasst, korrekt heipt er Swords Against the Shadowland. Das kommt davon, wenn man sich auf sein ach so gutes Gedächtnis verlässt ... ;)

    Was deine Frage angeht, ob SAtS lesenswert ist, ist die Antwort nicht ganz einfach, bzw. sie wird u.a. davon abhängen, wann man den Roman liest.

    Fritz Leiber ist ja der einzige der "Großen Drei" der S&S, der seine Helden sozusagen selbst ... hm ... dekonstruiert trifft es nicht ganz, aber irgendwie vom Sockel gestoßen hat er sie mit seinen letzten Geschichten mMn schon. Wenn man den Roman also nach den letzten Leiber-Geschichten (aus den 80er Jahren) liest, kriegt man mehr oder weniger "more of the same". Wenn man den Roman aber nach "Ill Met in Lankhmar" (nebenbei bemerkt eine meiner Lieblingsgeschichten mit F&GM) liest, hat man das Gefühl, da spielen zwei große - oder doch nicht so große - Jungs Fafhrd und Gray Mouser. Soll heißen, die Chemie zwischen den beiden Figuren stimmt mMn nicht - oder zumindest nicht so ganz - und hinzu kommt ein dann doch manchmal peinlicher, unter der Grürtellinie angesiedelter Humor. (Schon klar, Leiber konnte auch mal derb sein, aber bei ihm hatte das etwas ... hm ... Distinguiertes, was Bailes fehlt - immer natürlich mMn.)

    Ich würde dir SAtS grundsätzlich gerne leihen, wenn ich das Buch denn zur Hand hätte, aber nach einem kurzen Check fürchte, ich, dass es sich - genau wie viel zu viele andere Bücher - in einem der Kartons befindet, die momentan noch in der Lagerhalle einer Spedition untergestellt sind. (Frag mich nicht - ich hab zu viele Bücher und werde mich von ein paar *hust* trennen müssen, denn das ganze Zeug, das im Haus meiner Eltern - meinem "Archiv" - untergestellt war, kriege ich hier nie im Leben unter.) Von daher kann es noch dauern, aber wenn mir der Band in die Hände fällt, stelle ich ihn dir gern mal zur Verfügung.

    Ansonsten ... hoffe ich, dass wir es vielleicht wirklich mal hinkriegen, drüben bei BP einen S&S-Thread ins Leben zu rufen; ich hab's mir in Anbetracht der Tatsache, dass sich ja auch aktuell in diesem Bereich was bewegt, für nächstes Jahr ganz fest vorgenommen.

    Und ich bin gespannt, wen oder was du dir als Nächstes vornimmst.

    Ich freue mich auf Dreieich, dann werden wir hoffentlich Gelegenheit haben, ein bisschen zu quatschen!

    Beste Grüße
    Gerd

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  3. Sorry für die Tippfehler - manchmal wäre es halt doch sinnvoll, die Vorschaufunktion zu nutzen (vor allem, wenn es spät und man müde ist). Je, nu ...

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