Nach einer halben Ewigkeit wollen wir heute endlich einmal wieder einen kleinen Ausflug in die wilden und wunderlichen Gefilde des Sword & Sorcery - Films der 80er Jahre unternehmen. Wie es dazu gekommen ist? Wikipedia hatte mich lange Zeit glauben lassen, Antonio Margheritis Il mondo di Yor / Yor - The Hunter from the Future (1983), einer der unbestrittenen Trash-Klassiker des italienischen Barbarenfilms, sei zwar ursprünglich als vierteilige TV-Miniserie für RAI geplant gewesen, aber dann eben doch als Kinofilm gedreht worden. So zumindest hatte ich den Eintrag immer verstanden. Und mir war auch nie etwas untergekommen, was diese Interpretation in Frage gestellt hätte. Man kann sich vorstellen, wie verblüfft ich war, als mir auf Youtube zufällig vier jeweils ungefähr 50 Minuten lange Yor-Clips unter die Augen kamen. Sollte es sich dabei am Ende um die vier Teile jener Miniserie handeln, von der ich bislang angenommen hatte, dass sie überhaupt nicht existiert? In der Tat! Natürlich machte ich mich umgehend daran, mir diese gut doppelt solange Version der Abenteuer des guten Yor zu Gemüte zu führen. Zumal meine letzte Begegnung mit dem blonden Krieger schon ziemlich lange zurücklag. {Weshalb ich im Folgenden übrigens auch nicht versuchen werde, die beiden Versionen miteinander zu vergleichen}
Der 1930 in Rom geborene Antonio Margheriti war schon in jungen Jahren ein begeisterter Leser von Science Fiction - Comics gewesen und hatte seine Regielaufbahn nicht zufällig mit zwei SciFi-Flicks – Space Men (1960) und Il Pianeta degli uomini spenti / Battle of the Worlds (1961) – begonnen. Im weiteren Verlauf seiner Karriere tummelte er sich zwar in so ziemlich allen Sparten des italienischen Genrefilms – Peplum, Horror, Spaghetti-Western, Giallo, Eurospy, Kriegsfilm, Indiana Jones - Knock-offs –, doch kehrte er immer mal wieder zu seiner alten Liebe zurück. So schuf er zwischen 1965 und 1967 seine Gamma I - Tetralogie (I Criminali della Galassia / Wild, Wild Planet [1965], I diafanoidi vengono da Marte / The War of the Planets [1966], Il pianeta errante [1966] und La morte viene dal pianeta Aytin / The Snow Devils [1967]), 1987 seine Weltraum-Version der Schatzinsel (L'isola del tesoro) mit Anthony Quinn als Long John Silver. Als 1983 in Reaktion auf John Milius' Conan the Barbarian auch in Italien eine kurzlebige Barbarenmode ausbrach {wobei man natürlich an die alten Peplum-Traditionen anknüpfen konnte}, wundert es deshalb nicht sonderlich, dass Margheriti die Inspiration für seinen Beitrag in einem Comic fand, der Fantasy- und SF-Elemente miteinander vermischte.
Seit 1974 erschienen in Argentiniens führendem Comicmagazin Skorpio die von Zeichner Juan Zanotto und den Textern Eugenio Zappietro (Ray Collins) & Alfred Julio Grassi (Roderico Schnell) kreierten Abenteuer des urzeitlichen Jägers Henga. Als ein Jahr später der italienische Ableger LancioStory gegründet wurde, übersiedelte der barbarische Held unter dem neuen Namen Yor auf dessen Seiten. Dort lernte ihn Margheriti kennen. Auf der Website Los cómic de Machete kann man sich eine ganze Reihe der Skorpio-Originale anschauen. {Dabei wird man auch auf Hor el Temerario stoßen, bei dem es sich um Hengas/Yors Sohn handelt.} Da ich selbst des Spanischen nicht mächtig bin, waren meiner Recherche da enge Grenzen gesetzt, aber ich habe beim Durchscrollen doch einige Szenen und Charaktere aus dem Film wiedererkannt. Margheriti scheint seiner Vorlage zumindest streckenweise recht eng gefolgt zu sein.
Jede Folge hebt mit dem wundervoll absurden Popsong Yor's World an, derweil unser Held (Reb Brown) durch das kappadokische Bergland joggt, was augenblicklich für gute Stimmung sorgt. In Episode 1 folgt dem ein ziemlich langer Prolog, der leider nur sehr spärlich untertitel wurde, aber offenbar irgendwelche pseudophilosophischen Ausführungen über den mühseligen Aufstieg des prähistorischen Menschen enthält. Vom harten Kampf ums Überleben und der Findigkeit des Homo Sapiens – irgendwas in der Art.
Während die Bevölkerung eines Dorfes auf Anordnung ihres prächtig langbärtigen Häuptlings ein abendliches Fest vorbereitet, machen sich der schon etwas ältliche Pag (Genre-Veteran Luciano Pigozzi) und seine Adoptivtochter Ka-Laa (Corinne Cléry, manchem vielleicht aus Moonraker bekannt) im nachbarlichen Dschungel noch mal rasch auf die Jagd nach einem wirklich putzigen Baby-Stegosaurus. Doch plötzlich bricht mit lautem Getöse ein riesiger Triceratops durchs Unterholz, der sich entgegen aller paläontologischen Erkenntnisse scheinbar für einen Fleischfresser hält. Welch Glück, dass der gute Yor gerade in der Nähe ist, der natürlich nicht zögert, sich in bester Heldenmanier auf den Dino zu stürzen. Nachdem er ihn mit seiner Axt zur Strecke gebracht und ein paar barbarische Triumphschreie ausgestoßen hat, trinkt er von dem Blut des erschlagenen Tieres, "um seine Kraft zu mehren". Als er Pag gleichfalls etwas von dem makabren Trunk anbietet, erwiedert dieser: "Nein danke. Ich bleib lieber schwach." – Ist es zu früh, jetzt schon zu sagen, dass sich der bärtige Geselle rasch zu meinem Favoriten entwickeln würde? –
Natürlich lädt man den mutigen Retter zur Party ein, und Häuptling Langbart gibt ihm sogar den ersten Hinweis für seine kommende Queste. Yor hat nämlich ein großes Problem: Er weiß nicht, woher er kommt oder welchem Stamm er angehört. Einziges Indiz ist ein goldenes Amulett, das er seit Kindestagen um den Hals trägt. Nun erfährt er, dass es jenseits der Berge unter dem Volk der Wüste eine Frau geben soll, die ein ähnliches Schmuckstück besitzt. Man erzählt sich, sie werde wie eine Göttin verehrt, da sie einst "mit Feuer vom Himmel" gekommen sei. {Von Däniken - Alarm!} Ein bisschen mulmig hat es mich ja schon gestimmt, dass Yors "besondere" {"göttliche"} Herkunft wohl in erster Linie an seinen blonden Haaren zu erkennen ist. Aber wenn wir sein Volk am Ende tatsächlich kennenlernen, handelt es bei diesem nicht um irgendwelche "arischen Übermenschen", weshalb man dieses Detail wohl nicht gar zu wichtig nehmen sollte.
Ka-Laa hat sich natürlich vom ersten Moment an in ihren schmucken Retter verliebt. Wobei mir positiv aufgefallen ist, dass Yor bei allem Machogehabe zu keinem Zeitpunkt die semi-gewalttätige sexuelle Aggressivität an den Tag legt, die wir bei so vielen anderen 80er-Jahre-Barbaren beobachten können. Die Beziehung der beiden besitzt zwar ihre fragwürdigen Aspekte, aber wenigstens drängt er sich nie irgendeiner Frau auf. {Was allerdings auch kaum nötig erscheint, da offenbar jede, die ihn erblickt, augenblicklich mit ihm unter die Pelzdecke schlüpfen will.}
Doch die Festesfreuden werden schon bald brutal unterbrochen, als der wilde Ucahn und seine blauhäutigen Höhlenmenschen über das Dorf herfallen und das genregemäße Startgemetzel unter dem friedlichen Völkchen veranstalten. Yor, Ka-Laa und Pang gelingt die Flucht in die Sümpfe, wo sie u.a. einem wirklich coolen Ungeheuer – einer Art Kreuzung aus Krokodil, Riesenbreitmaulfrosch und Tentakel-Monster – begegnen, das von Ka-Laa mit einem Wurfdolch ins Auge erledigt wird. Die große Queste hat begonnen. In einem weiteren Scharmützel mit den Blauhäutigen stellt Pang zum ersten Mal seine Künste als Bogenschütze unter Beweis, während der findige Yor einen toten Pterodactylus als Fluggleiter benutzt!
Schließlich überqueren die drei das Gebirge und gelangen in das gefürchtete "Land der Toten", wo das Wüstenvolk hausen soll. Dort trifft Yor tatsächlich auf die blonde Roah (Aysche Gul), die jedoch über keine wirklich hilfreichen Informationen verfügt. Immerhin sind in die Eiswand ihres Tempels einige Leichen eingeschlossen, bei denen es sich gleichfalls um "Götter vom Himmel" handeln soll, was dem Geheimnis zumindest ein hübsch atmosphärisches neues Detail hinzufügt.
Leider wird die gute Roah aber auch zum Auslöser für das wohl ärgerlichste Element des ganzen Films. Nachdem Yor in ihr endlich eine Angehörige seines eigenen Volkes gefunden hat, verliebt er sich natürlich prompt leidenschaftlich in sie. Dass Ka-Laa darauf mit wütender Eifersucht reagiert, ist vielleicht nicht ganz unverständlich, aber leider wird dies im weiteren Verlauf zu ihrem wichtigsten Charakterzug, was denn doch etwas irritiert. Da eine Ménage à trois im Drehbuch nicht vorgesehen war, muss Roah schon bald das Zeitliche segnen. Und weil für ein weiteres cooles Urzeitmonster vermutlich das Budget fehlte {zwischendurch mussten sogar mal ein paar simple Vogelspinnen als "fürchterliche Bedrohung" herhalten}, werden zu diesem Zweck rasch noch einmal Ucahn und seine Höhlenmenschen aus dem Hut gezaubert.
Als unser Trio dann endlich den Strand des Großen Meeres erreicht, darf Yor seine anfängliche Heldentat noch einmal wiederholen und ein paar Mädchen vor einem Dimetrodon retten, was dann leider auch der endgültig letzte Auftritt eines animatronischen Dinos ist.
Freilich befinden wir uns inzwischen auch schon in der zweiten Hälfte der dritten Episode, und so wird es langsam Zeit, das SciFi-Element ein bisschen in den Vordergrund zu rücken. Und so wird denn nach einer reichlich bizarren Hochzeitszeremonie, bei der Yor und Ka-Laa sich ewige Liebe schwören, das friedvolle Fischerdorf flugs von einem Raumgleiter angegriffen und mit Laserkanonen in Schutt und Asche gelegt.
Unsere aufrechten Drei machen sich daraufhin mit einem kaum seetüchtig zu nennenden Boot auf zu einer sagen- und nebelumwobenen Insel, die die Antwort auf alle Fragen um Yors Herkunft und die offenbar wenig freundlichen "Götter" zu beherbergen verspricht. Dort begegnen sie mörderischen Androiden, einer Mixtur aus futuristischen Kulissen und mittelalterlichen Gewölben, einem Dunklen Herrscher im Kapuzenmantel und einer Schar mutiger Rebellen. Wir Zuschauerinnen & Zuschauer bekommen außerdem ein paar Predigten über die Gefahr von menschlicher Machtgier und technischem Fortschritt gehalten. Immerhin klingt das Ganze dann doch noch auf einer relativ humanistischen Botschaft aus.
Yor wird es sicher nie gelingen, meinen absoluten Favoriten unter den italienischen Barbarenflicks – Joe D'Amatos Ator (1983) – vom Thron zu stoßen. Aber er stellt ohne Zweifel einen angenehm trashigen und unterhaltsamen Beitrag zum Genre dar. Da er ursprünglich ja eine TV-Serie war, enthält er keinerlei Gore oder Sexploitation-Elemente, aber das ist ja auch mal eine nette Abwechselung. Wenn es mich nach so was verlangt, schau ich mir dann halt einfach mal wieder Lucio Fulcis wunderbar bizarres Sword & Sorcery - Opus Conquest (1983) an.
In seiner TV-Inkarnation enthält die Saga vom "Jäger aus der Zukunft" erwartungsgemäß einige Passagen, die keine andere Funktion besitzen, als Zeit zu schinden. So wandert unser Trio z.B. am Anfang der zweiten Episode knapp zehn Minuten durch die {zugegebenermaßen sehr hübsche} Landschaft, ohne dass irgendetwas passieren würde, wenn man von der ab und an dramatisch anschwellenden Musik einmal absieht. {Apropos, John Scotts Soundtrack ist mitunter recht interessant und eigenwillig.} Das ist ohne Zweifel öde, aber einige andere vergleichbare Passagen besaßen für mich ihren ganz eigenen Charme. In ihnen bekommen wir nämlich u.a. zu sehen wie Pag Pilze sammelt, Fische jagt oder ein Lagerfeuer in Gang bringt. Solche Szenen, die verdeutlichen, dass unsere Helden auf ihrer Queste ja auch was futtern müssen und andere alltägliche Bedürfnisse haben, die befriedigt werden wollen, "erden" die Story auf sympathische Weise. Und nicht zufällig ist es der schon leicht ergraute Jäger, der meistens diese Aufgaben übernimmt. Er ist für mich der wahre Held von Yor. Praktisch veranlagt, angenehm entspannt, nicht ohne Humor, und wenn's drauf ankommt mutig und kompetent. Ich würde behaupten, dass er alles in allem unserem blonden Heroen häufiger den Arsch rettet als umgekehrt.
Jede Folge hebt mit dem wundervoll absurden Popsong Yor's World an, derweil unser Held (Reb Brown) durch das kappadokische Bergland joggt, was augenblicklich für gute Stimmung sorgt. In Episode 1 folgt dem ein ziemlich langer Prolog, der leider nur sehr spärlich untertitel wurde, aber offenbar irgendwelche pseudophilosophischen Ausführungen über den mühseligen Aufstieg des prähistorischen Menschen enthält. Vom harten Kampf ums Überleben und der Findigkeit des Homo Sapiens – irgendwas in der Art.
Während die Bevölkerung eines Dorfes auf Anordnung ihres prächtig langbärtigen Häuptlings ein abendliches Fest vorbereitet, machen sich der schon etwas ältliche Pag (Genre-Veteran Luciano Pigozzi) und seine Adoptivtochter Ka-Laa (Corinne Cléry, manchem vielleicht aus Moonraker bekannt) im nachbarlichen Dschungel noch mal rasch auf die Jagd nach einem wirklich putzigen Baby-Stegosaurus. Doch plötzlich bricht mit lautem Getöse ein riesiger Triceratops durchs Unterholz, der sich entgegen aller paläontologischen Erkenntnisse scheinbar für einen Fleischfresser hält. Welch Glück, dass der gute Yor gerade in der Nähe ist, der natürlich nicht zögert, sich in bester Heldenmanier auf den Dino zu stürzen. Nachdem er ihn mit seiner Axt zur Strecke gebracht und ein paar barbarische Triumphschreie ausgestoßen hat, trinkt er von dem Blut des erschlagenen Tieres, "um seine Kraft zu mehren". Als er Pag gleichfalls etwas von dem makabren Trunk anbietet, erwiedert dieser: "Nein danke. Ich bleib lieber schwach." – Ist es zu früh, jetzt schon zu sagen, dass sich der bärtige Geselle rasch zu meinem Favoriten entwickeln würde? –
Natürlich lädt man den mutigen Retter zur Party ein, und Häuptling Langbart gibt ihm sogar den ersten Hinweis für seine kommende Queste. Yor hat nämlich ein großes Problem: Er weiß nicht, woher er kommt oder welchem Stamm er angehört. Einziges Indiz ist ein goldenes Amulett, das er seit Kindestagen um den Hals trägt. Nun erfährt er, dass es jenseits der Berge unter dem Volk der Wüste eine Frau geben soll, die ein ähnliches Schmuckstück besitzt. Man erzählt sich, sie werde wie eine Göttin verehrt, da sie einst "mit Feuer vom Himmel" gekommen sei. {Von Däniken - Alarm!} Ein bisschen mulmig hat es mich ja schon gestimmt, dass Yors "besondere" {"göttliche"} Herkunft wohl in erster Linie an seinen blonden Haaren zu erkennen ist. Aber wenn wir sein Volk am Ende tatsächlich kennenlernen, handelt es bei diesem nicht um irgendwelche "arischen Übermenschen", weshalb man dieses Detail wohl nicht gar zu wichtig nehmen sollte.
Ka-Laa hat sich natürlich vom ersten Moment an in ihren schmucken Retter verliebt. Wobei mir positiv aufgefallen ist, dass Yor bei allem Machogehabe zu keinem Zeitpunkt die semi-gewalttätige sexuelle Aggressivität an den Tag legt, die wir bei so vielen anderen 80er-Jahre-Barbaren beobachten können. Die Beziehung der beiden besitzt zwar ihre fragwürdigen Aspekte, aber wenigstens drängt er sich nie irgendeiner Frau auf. {Was allerdings auch kaum nötig erscheint, da offenbar jede, die ihn erblickt, augenblicklich mit ihm unter die Pelzdecke schlüpfen will.}
Doch die Festesfreuden werden schon bald brutal unterbrochen, als der wilde Ucahn und seine blauhäutigen Höhlenmenschen über das Dorf herfallen und das genregemäße Startgemetzel unter dem friedlichen Völkchen veranstalten. Yor, Ka-Laa und Pang gelingt die Flucht in die Sümpfe, wo sie u.a. einem wirklich coolen Ungeheuer – einer Art Kreuzung aus Krokodil, Riesenbreitmaulfrosch und Tentakel-Monster – begegnen, das von Ka-Laa mit einem Wurfdolch ins Auge erledigt wird. Die große Queste hat begonnen. In einem weiteren Scharmützel mit den Blauhäutigen stellt Pang zum ersten Mal seine Künste als Bogenschütze unter Beweis, während der findige Yor einen toten Pterodactylus als Fluggleiter benutzt!
Schließlich überqueren die drei das Gebirge und gelangen in das gefürchtete "Land der Toten", wo das Wüstenvolk hausen soll. Dort trifft Yor tatsächlich auf die blonde Roah (Aysche Gul), die jedoch über keine wirklich hilfreichen Informationen verfügt. Immerhin sind in die Eiswand ihres Tempels einige Leichen eingeschlossen, bei denen es sich gleichfalls um "Götter vom Himmel" handeln soll, was dem Geheimnis zumindest ein hübsch atmosphärisches neues Detail hinzufügt.
Leider wird die gute Roah aber auch zum Auslöser für das wohl ärgerlichste Element des ganzen Films. Nachdem Yor in ihr endlich eine Angehörige seines eigenen Volkes gefunden hat, verliebt er sich natürlich prompt leidenschaftlich in sie. Dass Ka-Laa darauf mit wütender Eifersucht reagiert, ist vielleicht nicht ganz unverständlich, aber leider wird dies im weiteren Verlauf zu ihrem wichtigsten Charakterzug, was denn doch etwas irritiert. Da eine Ménage à trois im Drehbuch nicht vorgesehen war, muss Roah schon bald das Zeitliche segnen. Und weil für ein weiteres cooles Urzeitmonster vermutlich das Budget fehlte {zwischendurch mussten sogar mal ein paar simple Vogelspinnen als "fürchterliche Bedrohung" herhalten}, werden zu diesem Zweck rasch noch einmal Ucahn und seine Höhlenmenschen aus dem Hut gezaubert.
Als unser Trio dann endlich den Strand des Großen Meeres erreicht, darf Yor seine anfängliche Heldentat noch einmal wiederholen und ein paar Mädchen vor einem Dimetrodon retten, was dann leider auch der endgültig letzte Auftritt eines animatronischen Dinos ist.
Freilich befinden wir uns inzwischen auch schon in der zweiten Hälfte der dritten Episode, und so wird es langsam Zeit, das SciFi-Element ein bisschen in den Vordergrund zu rücken. Und so wird denn nach einer reichlich bizarren Hochzeitszeremonie, bei der Yor und Ka-Laa sich ewige Liebe schwören, das friedvolle Fischerdorf flugs von einem Raumgleiter angegriffen und mit Laserkanonen in Schutt und Asche gelegt.
Unsere aufrechten Drei machen sich daraufhin mit einem kaum seetüchtig zu nennenden Boot auf zu einer sagen- und nebelumwobenen Insel, die die Antwort auf alle Fragen um Yors Herkunft und die offenbar wenig freundlichen "Götter" zu beherbergen verspricht. Dort begegnen sie mörderischen Androiden, einer Mixtur aus futuristischen Kulissen und mittelalterlichen Gewölben, einem Dunklen Herrscher im Kapuzenmantel und einer Schar mutiger Rebellen. Wir Zuschauerinnen & Zuschauer bekommen außerdem ein paar Predigten über die Gefahr von menschlicher Machtgier und technischem Fortschritt gehalten. Immerhin klingt das Ganze dann doch noch auf einer relativ humanistischen Botschaft aus.
Yor wird es sicher nie gelingen, meinen absoluten Favoriten unter den italienischen Barbarenflicks – Joe D'Amatos Ator (1983) – vom Thron zu stoßen. Aber er stellt ohne Zweifel einen angenehm trashigen und unterhaltsamen Beitrag zum Genre dar. Da er ursprünglich ja eine TV-Serie war, enthält er keinerlei Gore oder Sexploitation-Elemente, aber das ist ja auch mal eine nette Abwechselung. Wenn es mich nach so was verlangt, schau ich mir dann halt einfach mal wieder Lucio Fulcis wunderbar bizarres Sword & Sorcery - Opus Conquest (1983) an.
In seiner TV-Inkarnation enthält die Saga vom "Jäger aus der Zukunft" erwartungsgemäß einige Passagen, die keine andere Funktion besitzen, als Zeit zu schinden. So wandert unser Trio z.B. am Anfang der zweiten Episode knapp zehn Minuten durch die {zugegebenermaßen sehr hübsche} Landschaft, ohne dass irgendetwas passieren würde, wenn man von der ab und an dramatisch anschwellenden Musik einmal absieht. {Apropos, John Scotts Soundtrack ist mitunter recht interessant und eigenwillig.} Das ist ohne Zweifel öde, aber einige andere vergleichbare Passagen besaßen für mich ihren ganz eigenen Charme. In ihnen bekommen wir nämlich u.a. zu sehen wie Pag Pilze sammelt, Fische jagt oder ein Lagerfeuer in Gang bringt. Solche Szenen, die verdeutlichen, dass unsere Helden auf ihrer Queste ja auch was futtern müssen und andere alltägliche Bedürfnisse haben, die befriedigt werden wollen, "erden" die Story auf sympathische Weise. Und nicht zufällig ist es der schon leicht ergraute Jäger, der meistens diese Aufgaben übernimmt. Er ist für mich der wahre Held von Yor. Praktisch veranlagt, angenehm entspannt, nicht ohne Humor, und wenn's drauf ankommt mutig und kompetent. Ich würde behaupten, dass er alles in allem unserem blonden Heroen häufiger den Arsch rettet als umgekehrt.
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