Moon Base 3 (1973) ist keine wirklich gute TV-Serie. Ich finde sie nicht einmal besonders unterhaltsam, und es wundert mich deshalb auch nicht, dass schon nach sechs Episoden schluss mit ihr war. Und doch ist sie auf ihre Art extrem faszinierend.
Das beeindruckendste an dieser Koproduktion der BBC mit 20th Century Fox und ABC ist vielleicht, dass es sie überhaupt gibt. Eine SciFi-Serie, geschaffen von zwei Dr. Who - Veteranen, die sich das Ziel setzte, ein realistisches Bild des Lebens auf einer Mondbasis zu zeichnen, und in der die größten Widersacher unserer Helden ein chronisch unterfinanziertes Raumfahrtprogramm, politisch-wirtschaftlicher Erfolgsdruck und die psychischen Belastungen sind, die mit dem beengten Leben inmitten einer extrem lebensfeindlichen Umwelt einherkommen. Wenn Moonbase 3 sich letztlich auch als Misserfolg erwies – an Ehrgeiz mangelte es der Serie ganz sicher nicht.
Das beeindruckendste an dieser Koproduktion der BBC mit 20th Century Fox und ABC ist vielleicht, dass es sie überhaupt gibt. Eine SciFi-Serie, geschaffen von zwei Dr. Who - Veteranen, die sich das Ziel setzte, ein realistisches Bild des Lebens auf einer Mondbasis zu zeichnen, und in der die größten Widersacher unserer Helden ein chronisch unterfinanziertes Raumfahrtprogramm, politisch-wirtschaftlicher Erfolgsdruck und die psychischen Belastungen sind, die mit dem beengten Leben inmitten einer extrem lebensfeindlichen Umwelt einherkommen. Wenn Moonbase 3 sich letztlich auch als Misserfolg erwies – an Ehrgeiz mangelte es der Serie ganz sicher nicht.
Wir schreiben das Jahr 2003. Auf der Oberfläche des Mondes wurden fünf Basen errichtet. Moonbase 1 wird von den USA, Moonbase 2 von der Sowjetunion , Moonbase 4 von der VR China und Moonbase 5 von Brasilien unterhalten.
Die Europäer haben Moonbase 3 errichtet, die insbesondere im Vergleich zu ihren amerikanischen und russischen Pendants relativ klein und primitiv ist, da die von den entsprechenden Regierungen zur Verfügung gestellten Geldmittel sehr begrenzt sind. Ständig droht dem Projekt das endgültige Aus, wenn die dort stationierten Wissenschaftler nicht endlich mit handfesten und vor allem ökonomisch verwertbaren Resultaten aufwarten können, die das trotz allem kostspielige Unternehmen rechtfertigen würden.
In der ersten Episode kommt der bisherige Direktor der Mondbasis auf dem Rückflug zur Erde ums Leben, und die von Großbritannien, Frankreich und Deutschland dominierte Kommission, die für das Projekt verantwortlich ist, schickt mit Dr. David Caulder (Donald Houston) einen neuen Leiter auf den Mond – sehr zum Missvergnügen des stellvertrenden Direktors Michel Lebrun (Ralph Bates), der erwartet hatte, nun selbst das Kommando übernehmen zu können. Doch nachdem Caulder eine etwas unorthodoxe Untersuchung des Ablebens seines Vorgängers durchgeführt hat, in die auch die Stationspsychologin Helen Smith (Fiona Gaunt) und der technische Leiter Tom Hill (Barry Lowe) einbezogen werden, raffen die vier sich zusammen und werden zum Führungsquartett der Serie.
Was genau macht Moonbase 3 für mich so faszinierend?
Da wären zuerst einmal eine Reihe zeitgeschichtlicher Faktoren.
Im weiteren Verlauf der Serie spielt dieser politische Hintergrund zwar keine Rolle mehr, aber er sagt doch etwas über das Weltbild der Macher von Moonbase 3 aus. Ihr Ideal ist offenbar der ehrliche Kompromissler, der beide Seiten respektiert und deshalb einen Konsens herbeizuführen vermag. Dass die Serie alles in allem trotzdem recht düster und pessimistisch rüberkommt, könnte darauf hin deuten, dass ihr Vertrauen in solch einen ausgleichenden Mittelweg angesichts der heftigen Konflikte der Zeit nicht sehr groß war.
Und es wirklich erstaunlich, wie düster die Welt von Moonbase 3 ist. Da hätten wir z.B. ...
Sollte Moonbase 3 im Kern eine Verteidigung des selbstlosen Strebens nach wissenschaftlicher Erkenntnis gegen alle kleinlichen politischen und ökonomischen Erwägungen sein? Vermutlich, auch wenn das nur schwer mit absoluter Sicherheit zu sagen ist. Doch wenn dem so war, dann wirkt es um so erstaunlicher, dass uns die Serie an keinem Punkt die überwältigende Schönheit dieses Projektes zu vermitteln vermag. Nicht ein einziges Mal kommen wir in den Genuss eines wirklichen Sieges unserer Helden. Bestenfalls gelingt es ihnen, eine weitere Katastrophe im letzten Moment zu verhindern. Die wenigen wissenschaftlichen Erfolge, die sie erringen, wirken in der eher bedrückenden Gesamtatmosphäre blass und nebensächlich. Die Serie will trotz allem optimistisch sein, aber ihr Optimismus wirkt äußerst schwächlich. Wie Terrance Dicks es selbst einmal gesagt hat: "[We] overdid the grimness and forgot about the sense of wonder that science fiction is all about". Alles in allem ist Moonbase 3 für mich so etwas wie ein wirklich bewundernswerter Fehlschlag.
Die Europäer haben Moonbase 3 errichtet, die insbesondere im Vergleich zu ihren amerikanischen und russischen Pendants relativ klein und primitiv ist, da die von den entsprechenden Regierungen zur Verfügung gestellten Geldmittel sehr begrenzt sind. Ständig droht dem Projekt das endgültige Aus, wenn die dort stationierten Wissenschaftler nicht endlich mit handfesten und vor allem ökonomisch verwertbaren Resultaten aufwarten können, die das trotz allem kostspielige Unternehmen rechtfertigen würden.
In der ersten Episode kommt der bisherige Direktor der Mondbasis auf dem Rückflug zur Erde ums Leben, und die von Großbritannien, Frankreich und Deutschland dominierte Kommission, die für das Projekt verantwortlich ist, schickt mit Dr. David Caulder (Donald Houston) einen neuen Leiter auf den Mond – sehr zum Missvergnügen des stellvertrenden Direktors Michel Lebrun (Ralph Bates), der erwartet hatte, nun selbst das Kommando übernehmen zu können. Doch nachdem Caulder eine etwas unorthodoxe Untersuchung des Ablebens seines Vorgängers durchgeführt hat, in die auch die Stationspsychologin Helen Smith (Fiona Gaunt) und der technische Leiter Tom Hill (Barry Lowe) einbezogen werden, raffen die vier sich zusammen und werden zum Führungsquartett der Serie.
Was genau macht Moonbase 3 für mich so faszinierend?
Da wären zuerst einmal eine Reihe zeitgeschichtlicher Faktoren.
- Als Produzent Barry Letts und Script Editor Terrance Dicks, die zuvor zwei Jahre lang bei Doctor Who zusammengearbeitet hatten, sich 1972 daranmachten, das Konzept für die Serie zu entwickeln, war klar, dass die im Dezember desselben Jahres durchgeführte Apollo 17 - Mission für lange Zeit der letzte bemannte Mondflug sein würde. Mithin ein höchst ungewöhnlicher Zeitpunkt, eine SciFi - Serie zu kreieren, die sehr deutlich an die Raumfahrtbegeisterung der nun zu Ende gehenden Ära anknüpfen sollte. Was sich sehr deutlich in der Show selbst widerspiegelt, müssen unsere Helden ihr wissenschaftliches Unternehmen doch ständig gegen die Kürzungspläne bürokratischer Pfennigfuchser und das allein auf ökonomischen Profit ausgerichtete Denken ihrer Geldgeber verteidigen. Der optmistische Enthusiasmus der Apollo - Ära ist einer sehr viel nüchterneren Sichtweise gewichen.
- Großbritannien trat überhaupt erst 1972/73 der EG bei. Erstaunlich wie selbstverständlich der europäische Rahmen des Moonbase 3 - Projektes in der Serie dennoch wirkt. Und dabei ist klar, dass wir es nicht mit irgendeinem vage definierten Zukunftseuropa, sondern mit einer direkten Nachfolgerin der alten EG zu tun haben. Schließlich ist oft genug von Brüssel als dem Sitz der Entscheidungsträger die Rede.
- Die ESA wurde überhaupt erst 1975 gegründet. Freilich existierte mit ESRO (European Space Research Organisation) zu diesem Zeitpunkt bereits eine Vorgängerorganisation der europäischen Raumfahrtbehörde.
- Zwar erscheinen die Amerikaner zu Beginn der Serie als die "natürlichen Verbündeten". Der Direktor von Moonbase 1 – der Afroamerikaner Bill Jackson – ist ein persönlicher Freund Caulders und in den ersten Episoden stets bereit, wenn nötig Hilfe zu leisten. Dennoch kommt in der Serie sehr deutlich das Gefühl der "nationalen Erniedrigung" zum Ausdruck, dass viele Briten angesichts der Tatsache empfanden, dass das ehemalige Empire nach dem 2. Weltkrieg zum Juniorpartner der neuen Hegemonialmacht herabgesunken war. Die Yankees und die Russen können sich die teuren Spielzeuge leisten, während Moonbase 3 mit Brüssel um jeden "Eurodollar" feilschen muss. Was es um so interessanter macht, dass Dr. Caulder in der Episode Castor and Pollux mit einigem Erfolg auf eine Zusammenarbeit zwischen Europäern und Sowjets hinarbeitet. Während der Kurzauftritt des Kommandanten der chinesischen Mondbasis – General Cheng – völlig den Kalte Kriegs - Klischees entspricht, zeichnet die Serie ein recht nuanciertes und sympathisches Bild der Russen. Tom Hill verdankt sein Überleben in Castor and Pollux seinem Kosmonautenfreund Dmitri; der Leiter der sowjetischen Basis ist zwar ein Bürokrat, der stets den Regeln folgt, doch unterscheidet er sich darin kaum von Michel Lebrun; und in der letzten Episode spielt Tom Fernschach mit dem Russen Georgi.
Im weiteren Verlauf der Serie spielt dieser politische Hintergrund zwar keine Rolle mehr, aber er sagt doch etwas über das Weltbild der Macher von Moonbase 3 aus. Ihr Ideal ist offenbar der ehrliche Kompromissler, der beide Seiten respektiert und deshalb einen Konsens herbeizuführen vermag. Dass die Serie alles in allem trotzdem recht düster und pessimistisch rüberkommt, könnte darauf hin deuten, dass ihr Vertrauen in solch einen ausgleichenden Mittelweg angesichts der heftigen Konflikte der Zeit nicht sehr groß war.
Und es wirklich erstaunlich, wie düster die Welt von Moonbase 3 ist. Da hätten wir z.B. ...
- ... einen Piloten, der sich und der Welt immer wieder beweisen muss, dass er der Beste der Besten ist, und der unter diesem Druck schließlich zusammenbricht und einen Fehler mit fatalen Folgen nicht nur für ihn selbst begeht (Departure and Arrival).
- ... einen Forscher, der in Verfolgung seines Projektes alle Sicherheitsvorkehrungen in den Wind schlägt und sich am Ende selbst in die Luft jagt (Behemoth).
- ... einen Astronauten, der es nicht verwinden kann, dass er aus medizinischen Gründen bei der Besetzung einer Venus-Mission, für die er jahrelang trainiert hatte, "übergangen" wurde, und der nun mutwillig und manipulativ darauf aus ist, die Arbeit und das Selbstvertrauen seiner Kolleginnen und Kollegen zu untergraben (Achilles Heel).
- ... einen romantisch veranlagten Wissenschaftler, der im Moment seines größten Triumphes den Glauben an den Sinn seiner Arbeit und seines Lebens verliert, in tiefe Depressionen verfällt und schließlich den Freitod wählt (Outsiders).
Sollte Moonbase 3 im Kern eine Verteidigung des selbstlosen Strebens nach wissenschaftlicher Erkenntnis gegen alle kleinlichen politischen und ökonomischen Erwägungen sein? Vermutlich, auch wenn das nur schwer mit absoluter Sicherheit zu sagen ist. Doch wenn dem so war, dann wirkt es um so erstaunlicher, dass uns die Serie an keinem Punkt die überwältigende Schönheit dieses Projektes zu vermitteln vermag. Nicht ein einziges Mal kommen wir in den Genuss eines wirklichen Sieges unserer Helden. Bestenfalls gelingt es ihnen, eine weitere Katastrophe im letzten Moment zu verhindern. Die wenigen wissenschaftlichen Erfolge, die sie erringen, wirken in der eher bedrückenden Gesamtatmosphäre blass und nebensächlich. Die Serie will trotz allem optimistisch sein, aber ihr Optimismus wirkt äußerst schwächlich. Wie Terrance Dicks es selbst einmal gesagt hat: "[We] overdid the grimness and forgot about the sense of wonder that science fiction is all about". Alles in allem ist Moonbase 3 für mich so etwas wie ein wirklich bewundernswerter Fehlschlag.
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