"A night at the movies" – um die Entstehung dieser Redewendung zu verstehen, muss man sich klarmachen, dass ein Kinobesuch in der guten alten Zeit {d.h. bis in die frühen 60er Jahre hinein} in den Vereinigten Staaten sehr viel anders aussah als das, was einen heute beim Betreten eines Lichtspielhauses erwartet – ganz gleich, ob es sich dabei um ein monströses Cineplex oder ein kleines Programmkino handelt. Nicht nur bekam man sehr oft ein "Double Feature" – bestehend aus dem billigen B- und dem teueren A-Movie – präsentiert, der Kinoabend glich in gewisser Weise einem Varieté-Programm mit einer ganzen Reihe von Nummern. Dazu konnten sogar Live-Einlagen gehören, doch die wichtigsten Bestandteile waren ein "Newsreel" {das deutsche Pendant war die "Wochenschau"}, ein Cartoon, eine Kurzfilmkomödie {z.B. die neusten Eskapaden von Laurel & Hardy} und/oder die neueste Episode eines Serials. Ein Kinobesuch war mithin ein wirklich abendfüllendes Vergnügen.
Zum Untergang dieser Art von Kinokultur trugen viele Faktoren bei, doch der wichtigste war ohne Zweifel die Entstehung des Fernsehens und damit verbunden das dramatische Zusammenschrumpfen des zahlenden Publikums. Für all jene Formen der Filmkunst, die als Teil des "Rahmenprogramms" entstanden und zur Blüte gelangt waren, bedeutete dies mehr oder weniger das Aus – selbst wenn sie in veränderter Form in das neue Medium übersiedeln durften.So löste Metro-Goldwyn-Mayer 1957 seine Cartoon-Abteilung auf, Warner Bros. die ihrige 1962/63. Die Produktion von Serials, die seit Mitte der 30er Jahre ganz in den Händen von Universal, Columbia und Republic Pictures gelegen hatte, war bereits zuvor eingestellt worden. Universal hatte sich schon 1946 aus dem Geschäft zurückgezogen, die beiden anderen Studios folgten ein Jahrzehnt später.
Ich habe vor, unter dieser Rubrik in Zukunft in unregelmäßigen Abständen einige Beispiele aus diesem untergegangenen "Rahmenprogramm" vorzustellen. In erster Linie werden das wohl Serials sein, auch wenn ich einen Abstecher in die herrlich verrückten Cartoon-Welten von Tex Avery oder Chuck Jones nicht ausschließen will. Zumindest ein Besuch von Duck Dodgers in the 24½th Century (1952) scheint eigentlich obligatorisch. Mal sehen ...
Dass die Serials eine wichtige Rolle in der Entwicklung des phantastischen Films gespielt haben, ist kein großes Geheimnis. In gewisser Hinsicht waren sie so etwas wie die Pulps des Kinos, und so wie sich die literarische Science Fiction in den USA für längere Zeit hauptsächlich in Magazinen wie Amazing Stories oder Astounding abspielte, fand der amerikanische SciFi-Film der 30er und 40er Jahre seine bevorzugte Heimstatt in den Cliffhanger-Serien. Einer der wenigen Ausflüge, die Hollywood in den 30ern abseits der Serials in futuristische Gefilde unternahm war kurioserweise eine Musical-Komödie: David Butlers Art Deco - Extravaganza Just Imagine (1930). Einzelne Szenen und Requisiten {vor allem das Raketenschiff} aus diesem Streifen fanden ihren Weg später in eine ganze Reihe phantastischer Serials, u.a. auch in den wohl bekanntesten Vertreter dieser Gattung: Flash Gordon.
Universal's großer Hit aus dem Jahre 1936 – mit dem blondierten Buster Crabbe als All American Hero und Charles B. Middleton als dem ultimativen Pulp-SciFi-Bösewicht Ming the Merciless – war zwar nicht das erste, aber sicher das einflussreichste SciFi-Serial der 30er. Es erhielt nicht nur zwei Sequels – Flash Gordon's Trip to Mars (1938) und Flash Gordon Conquers the Universe (1940) –, sondern führte auch zur Produktion von Buck Rogers in the 25th Century (1939), mit dem das Studio den Erfolg seiner ersten Space Adventure - Serie zu wiederholen versuchte, was jedoch nicht wirklich gelang. {Ironischerweise war der Flash Gordon - Comic als Antwort auf die extrem populären Buck Rogers - Strips kreiert worden, nachdem es King Features nicht geglückt war, die Rechte für eine Adaption von Edgar Rice Burroughs' John Carter of Mars - Stories zu erwerben ...}
Mit den frühen filmischen Abenteuern dieser beiden Erzheroen der Pulp-SciFi-Ära werden wir uns in irgendeiner künftigen Ausgabe von "A Night at the Movies" sicher noch ausführlicher beschäftigen, doch für heute steht ein Vertreter der Spätphase der Serials auf dem Programm: Fred C. Brannons grandios betitelte Zombies of the Stratosphere (1952).
Auch wenn von allen Serials Flash Gordon heutzutage vielleicht noch am bekanntesten sein dürfte – und das wohl hauptsächlich dank der ikonischen Figur von Ming the Merciless –, gilt im allgemeinen nicht Universal, sondern Republic Pictures als der bedeutendste Produzent von Cliffhanger-Serien. Viele ihrer Serials zeichneten sich durch bessere Drehbücher, eine kompetentere Regie und bessere schauspielerische Leistungen als die ihrer beiden Konkurrenten aus. Auch verfügten sie mit Howard & Theodore Lydecker über ein ausgesprochen einfallsreiches und talentiertes SFX-Gespann. So gelten z.B. die von den beiden Brüdern kreierten Flugszenen in The Adventures of Captain Marvel (1941) als geradezu revolutionär.
In der zweiten Hälfte der 40er Jahre machte sich freilich auch bei Republic Pictures der allmähliche Niedergang des Formats immer deutlicher bemerkbar. Dennoch sollte das Studio gerade in dieser Ära noch einmal zwei wenn schon nicht welterschütternde, so doch zumindest bemerkenswerte Beiträge zum Genre des SciFi-Films leisten.
Zuerst einmal führte Republic Pictures mit The Purple Monster Strikes (1945) das "Alien Invasion" - Motiv in das amerikanische Kino ein. In Flying Disc Man from Mars (1950) war dann sogar erstmals von "Fliegenden Untertassen" die Rede – nach Kenneth Arnolds angeblicher UFO - Sichtung an der Pazifikküste im Juni 1947 die populär gewordene Erscheinungsform außerirdischer Flugapparate.
Daneben kreierte man in King of the Rocket Men (1949) eine der letzten ikonischen Heldengestalten der Serials. Die Figur des mit Raketenrucksack, Lederjacke und stromlinienförmigem Helm ausgestatteten "Rocket Man" sollte in insgesamt vier Serials auftauchen und gut dreißig Jahre später zur Inspiration für Dave Stevens' Rocketeer werden. Dabei handelte es sich freilich nicht um einen einheitlichen Charakter. Vielmehr schwangen sich zwischen 1949 und 1953 drei unterschiedliche Heroen den Raketenrucksack über die Schultern, um die Welt zu retten.
In Radar Men from the Moon (1952) wurde die "Rocket Man" - Figur erstmals mit dem "Alien Invasion" - Motiv verbunden. Hatte sich Jeff King noch mit den diabolischen Machenschaften des irren Wissenschaftlers "Dr. Vulcan" herumplagen müssen, bekommt es sein Nachfolger Commando Cody mit dem Monddiktator Retik zu tun, dessen interplanetarische Eroberungspläne es zu durchkreuzen gilt.
Zombies of the Stratosphere (1952) war ursprünglich als Sequel zu dem Serial geplant. Doch aus irgendwelchen Gründen, entschied man sich am Ende dazu, Commando Cody gegen einen dritten "Rocket Man" auszutauschen. Dazu holte man den Schauspieler Judd Holdren an Bord, der ein Jahr zuvor die Hauptrolle in Columbia Picture's extrem erfolgreichem Serial Captain Video: Master of the Stratosphere gespielt hatte. Man ist versucht anzunehmen, die Republic - Bosse hätten gedacht, es sei erfolgversprechender, an die Popularität des guten Captain anzuknüpfen, statt den hauseigenen Helden zu reaktivieren. Dem widerspricht allerdings, dass man zur selben Zeit sehr wohl an einem Commando Cody - Sequel arbeitete, das zuerst als TV-Serie geplant war, dann aber doch in ein Serial verwandelt wurde: Commando Cody: Sky Marshall of the Universe (1953). Die ganze Angelegenheit ist ziemlich verwirrend.
Wie dem auch sei. Zombies of the Stratosphere mag kein Sequel zu den Radar Men sein, recycelt aber zu einem Gutteil deren Plot. Larry Martin (Judd Holdren) ist der Leiter der US-eigenen "Inter-Planetary Patrol", die freilich nur drei weitere Mitarbeiter zu haben scheint: Bob Wilson (Wilson Wood), Sue Davis (Aline Towne) und Dick (Gayle Kellog), den Piloten von Larrys Raketenschiff. Gemeinsam müssen die vier das diabolische Vorhaben des Marsianers Marex (Lane Bradford) zunichte machen, der mit Hilfe des verräterischen Wissenschaftlers Dr. Harding (Stanley Waxman) und der Gangster Roth (John Crawford) und Shane (Ray Boyle) eine Wasserstoffbombe zusammenzubasteln versucht, deren Detonation die Erde aus ihrer Umlaufbahn schleudern soll, damit im Anschluss daran, Mars die Position unseres Heimatplaneten einnehmen und somit in den Genuss eines besseren Klimas gelangen kann. In der Mehrzahl der Episoden geht es darum, wie Larry & Co die wiederholten Versuche der Bösewichter durchkreuzen, die nötigen Komponenten für ihre Höllenmaschine zu organisieren und in ihr Versteck zu transportieren.
Mit den Lebenden Toten hat das Ganze, wie man sieht, nichts zu tun, auch wenn die Marsianer aus ungeklärten Gründen immer mal wieder als "Zombies" bezeichnet werden. Vielmehr folgt das Serial getreu dem Schema, das Republic Pictures inzwischen für ihre "Alien Invasion" - Geschichten entwickelt hatte. Da für allzu komplizierte Spezialeffekte, teure Modelle oder aufwendige Make-ups & Masken ganz einfach das Geld fehlte, handelt es sich bei den Möchtegern-Invasoren aus dem All stets um Einzelgänger oder ein kleines Grüppchen, die für die Drecksarbeit ein paar menschliche Gauner anheuern, so dass ein Gutteil der Episoden mit Actionszenen gefüllt werden konnten, wie man sie auch in jedem anderen Abenteuer-Serial zu sehen bekam: Verfolgungsjagden, Schießereien, Faustkämpfe. Oft sicherten sich die Aliens außerdem die Unterstützung eines irdischen Wissenschaftlers, der zugleich den Typus des "unamerikanischen" Verräters verkörperte. So war Dr. Bryant in Flying Disc Man from Mars (1950) ein ehemaliger Nazisympathisant und Dr. Harding in Zombies of the Stratosphere verkauft offenbar militärische Geheimnisse an die Sowjets, auch wenn das Serial den Namen der "feindlichen Macht", mit der der skrupellose Harding Kontakte unterhält, nie ausdrücklich nennt.
Für meinen ersten Beitrag zu "A Night at the Movies" war Zombies of the Stratosphere vermutlich nicht die klügste Wahl. Schließlich hoffe ich, mit dieser Rubrik bei meinen Leserinnen & Lesern Interesse für die alten Serials, Cartoons und Kurzfilme zu wecken, die einst fester Bestandteil eines jeden Kinobesuchs waren. Und es lässt sich nicht leugnen, dass Larry Martins Abenteuer selbst im Kontext der späten SciFi-Serials ein eher schwaches Bild abgeben.
Wie zu dieser Zeit allgemein üblich geworden, recycelt die Cliffhanger-Serie ausgiebigst Szenen aus älteren Serials. Wenn Larry mit seinem Raktenrucksack durch die Gegend düst, so stammen die Bilder in den allermeisten Fällen aus King of the Rocket Men; das Raketenschiff ist den Radar Men entwendet worden; Szenen des Bankraubs per Roboter stammen aus Mysterious Doctor Satan (1940) usw. Wirklich frech wird dieser cineastische Kannibalismus, wenn sich Ep. 10 "Flying Gas Chamber" als Clip-Show entpuppt, die Serie also anfängt sich selbst zu plündern. Hinzu kommen einige besonders bizarre Plotwendungen. So wird das in einem verlassenen Bergwerk eingerichtete Hauptquartier der Bösewichter von Larry & Co eigentlich bereits in Ep. 6 "Murder Mine" entdeckt. Doch nachdem ein Versuch scheitert, in den gefluteten Teil des Stollens vorzudringen, hinter dem sich das eigentliche Versteck befindet, lassen unsere Helden die ganze Sache einfach auf sich beruhen, was es Marex & Kumpanen erlaubt, ihre diabolische Arbeit ungestört fortzusetzen.
Nichtsdestotrotz besitzt auch Zombies of the Stratosphere seinen Charme. Immer dann, wenn Larry Martin in seinen Fluganzug schlüpft und den Raketenrucksack schultert, tauchte ein breites Grinsen auf meinem Gesicht auf. Mögen die Flugszenen auch größtenteils aus älteren Serials geklaut sein, die Figur des "Rocket Man" besitzt einfach ein grandios pulpiges Flair. Dasselbe gilt natürlich für jeden Auftritt des guten alten Republic - Roboters, der sein Debüt sechzehn Jahre zuvor in Undersea Kingdom erlebt hatte. {Gemeint ist dieser Blechkamerad.} Auch einige der Actionszenen, die fast immer mit dem obligatorischen Cliffhanger-Scheintod unseres Helden enden, sind durchaus sehenswert. Besonders gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht die Schlusssequenz von Ep. 1 "The Zombie Vanguard", wenn Larry mit einem kleinen Panzer einem davonrasenden Zug hinterherjagt – Yeah! Und als kleinen Geek-Bonus bekommt man außerdem noch einen jungen Leonard Nimoy in einer seiner ersten Filmrollen als Marsianer zu sehen. Ulkigerweise ist es sein Charakter, der am Ende die Zerstörung der Erde verhindert! Bravo, Mr. Spock! {Erneut eine jener bizarren Wendungen des Plots}
Zuerst einmal führte Republic Pictures mit The Purple Monster Strikes (1945) das "Alien Invasion" - Motiv in das amerikanische Kino ein. In Flying Disc Man from Mars (1950) war dann sogar erstmals von "Fliegenden Untertassen" die Rede – nach Kenneth Arnolds angeblicher UFO - Sichtung an der Pazifikküste im Juni 1947 die populär gewordene Erscheinungsform außerirdischer Flugapparate.
Daneben kreierte man in King of the Rocket Men (1949) eine der letzten ikonischen Heldengestalten der Serials. Die Figur des mit Raketenrucksack, Lederjacke und stromlinienförmigem Helm ausgestatteten "Rocket Man" sollte in insgesamt vier Serials auftauchen und gut dreißig Jahre später zur Inspiration für Dave Stevens' Rocketeer werden. Dabei handelte es sich freilich nicht um einen einheitlichen Charakter. Vielmehr schwangen sich zwischen 1949 und 1953 drei unterschiedliche Heroen den Raketenrucksack über die Schultern, um die Welt zu retten.
In Radar Men from the Moon (1952) wurde die "Rocket Man" - Figur erstmals mit dem "Alien Invasion" - Motiv verbunden. Hatte sich Jeff King noch mit den diabolischen Machenschaften des irren Wissenschaftlers "Dr. Vulcan" herumplagen müssen, bekommt es sein Nachfolger Commando Cody mit dem Monddiktator Retik zu tun, dessen interplanetarische Eroberungspläne es zu durchkreuzen gilt.
Zombies of the Stratosphere (1952) war ursprünglich als Sequel zu dem Serial geplant. Doch aus irgendwelchen Gründen, entschied man sich am Ende dazu, Commando Cody gegen einen dritten "Rocket Man" auszutauschen. Dazu holte man den Schauspieler Judd Holdren an Bord, der ein Jahr zuvor die Hauptrolle in Columbia Picture's extrem erfolgreichem Serial Captain Video: Master of the Stratosphere gespielt hatte. Man ist versucht anzunehmen, die Republic - Bosse hätten gedacht, es sei erfolgversprechender, an die Popularität des guten Captain anzuknüpfen, statt den hauseigenen Helden zu reaktivieren. Dem widerspricht allerdings, dass man zur selben Zeit sehr wohl an einem Commando Cody - Sequel arbeitete, das zuerst als TV-Serie geplant war, dann aber doch in ein Serial verwandelt wurde: Commando Cody: Sky Marshall of the Universe (1953). Die ganze Angelegenheit ist ziemlich verwirrend.
Wie dem auch sei. Zombies of the Stratosphere mag kein Sequel zu den Radar Men sein, recycelt aber zu einem Gutteil deren Plot. Larry Martin (Judd Holdren) ist der Leiter der US-eigenen "Inter-Planetary Patrol", die freilich nur drei weitere Mitarbeiter zu haben scheint: Bob Wilson (Wilson Wood), Sue Davis (Aline Towne) und Dick (Gayle Kellog), den Piloten von Larrys Raketenschiff. Gemeinsam müssen die vier das diabolische Vorhaben des Marsianers Marex (Lane Bradford) zunichte machen, der mit Hilfe des verräterischen Wissenschaftlers Dr. Harding (Stanley Waxman) und der Gangster Roth (John Crawford) und Shane (Ray Boyle) eine Wasserstoffbombe zusammenzubasteln versucht, deren Detonation die Erde aus ihrer Umlaufbahn schleudern soll, damit im Anschluss daran, Mars die Position unseres Heimatplaneten einnehmen und somit in den Genuss eines besseren Klimas gelangen kann. In der Mehrzahl der Episoden geht es darum, wie Larry & Co die wiederholten Versuche der Bösewichter durchkreuzen, die nötigen Komponenten für ihre Höllenmaschine zu organisieren und in ihr Versteck zu transportieren.
Mit den Lebenden Toten hat das Ganze, wie man sieht, nichts zu tun, auch wenn die Marsianer aus ungeklärten Gründen immer mal wieder als "Zombies" bezeichnet werden. Vielmehr folgt das Serial getreu dem Schema, das Republic Pictures inzwischen für ihre "Alien Invasion" - Geschichten entwickelt hatte. Da für allzu komplizierte Spezialeffekte, teure Modelle oder aufwendige Make-ups & Masken ganz einfach das Geld fehlte, handelt es sich bei den Möchtegern-Invasoren aus dem All stets um Einzelgänger oder ein kleines Grüppchen, die für die Drecksarbeit ein paar menschliche Gauner anheuern, so dass ein Gutteil der Episoden mit Actionszenen gefüllt werden konnten, wie man sie auch in jedem anderen Abenteuer-Serial zu sehen bekam: Verfolgungsjagden, Schießereien, Faustkämpfe. Oft sicherten sich die Aliens außerdem die Unterstützung eines irdischen Wissenschaftlers, der zugleich den Typus des "unamerikanischen" Verräters verkörperte. So war Dr. Bryant in Flying Disc Man from Mars (1950) ein ehemaliger Nazisympathisant und Dr. Harding in Zombies of the Stratosphere verkauft offenbar militärische Geheimnisse an die Sowjets, auch wenn das Serial den Namen der "feindlichen Macht", mit der der skrupellose Harding Kontakte unterhält, nie ausdrücklich nennt.
Für meinen ersten Beitrag zu "A Night at the Movies" war Zombies of the Stratosphere vermutlich nicht die klügste Wahl. Schließlich hoffe ich, mit dieser Rubrik bei meinen Leserinnen & Lesern Interesse für die alten Serials, Cartoons und Kurzfilme zu wecken, die einst fester Bestandteil eines jeden Kinobesuchs waren. Und es lässt sich nicht leugnen, dass Larry Martins Abenteuer selbst im Kontext der späten SciFi-Serials ein eher schwaches Bild abgeben.
Wie zu dieser Zeit allgemein üblich geworden, recycelt die Cliffhanger-Serie ausgiebigst Szenen aus älteren Serials. Wenn Larry mit seinem Raktenrucksack durch die Gegend düst, so stammen die Bilder in den allermeisten Fällen aus King of the Rocket Men; das Raketenschiff ist den Radar Men entwendet worden; Szenen des Bankraubs per Roboter stammen aus Mysterious Doctor Satan (1940) usw. Wirklich frech wird dieser cineastische Kannibalismus, wenn sich Ep. 10 "Flying Gas Chamber" als Clip-Show entpuppt, die Serie also anfängt sich selbst zu plündern. Hinzu kommen einige besonders bizarre Plotwendungen. So wird das in einem verlassenen Bergwerk eingerichtete Hauptquartier der Bösewichter von Larry & Co eigentlich bereits in Ep. 6 "Murder Mine" entdeckt. Doch nachdem ein Versuch scheitert, in den gefluteten Teil des Stollens vorzudringen, hinter dem sich das eigentliche Versteck befindet, lassen unsere Helden die ganze Sache einfach auf sich beruhen, was es Marex & Kumpanen erlaubt, ihre diabolische Arbeit ungestört fortzusetzen.
Nichtsdestotrotz besitzt auch Zombies of the Stratosphere seinen Charme. Immer dann, wenn Larry Martin in seinen Fluganzug schlüpft und den Raketenrucksack schultert, tauchte ein breites Grinsen auf meinem Gesicht auf. Mögen die Flugszenen auch größtenteils aus älteren Serials geklaut sein, die Figur des "Rocket Man" besitzt einfach ein grandios pulpiges Flair. Dasselbe gilt natürlich für jeden Auftritt des guten alten Republic - Roboters, der sein Debüt sechzehn Jahre zuvor in Undersea Kingdom erlebt hatte. {Gemeint ist dieser Blechkamerad.} Auch einige der Actionszenen, die fast immer mit dem obligatorischen Cliffhanger-Scheintod unseres Helden enden, sind durchaus sehenswert. Besonders gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht die Schlusssequenz von Ep. 1 "The Zombie Vanguard", wenn Larry mit einem kleinen Panzer einem davonrasenden Zug hinterherjagt – Yeah! Und als kleinen Geek-Bonus bekommt man außerdem noch einen jungen Leonard Nimoy in einer seiner ersten Filmrollen als Marsianer zu sehen. Ulkigerweise ist es sein Charakter, der am Ende die Zerstörung der Erde verhindert! Bravo, Mr. Spock! {Erneut eine jener bizarren Wendungen des Plots}
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