Seiten

Montag, 23. September 2019

Altmodischer Charme und verdrängte Schuld

Das letzte Drittel des Jahres ist angebrochen, und wir alle wissen, was das bedeutet. Richtig! Es gibt endlich wieder Lebkuchen und Spekulatius! Und auch wenn es mir noch etwas zu warm für ein nettes Glas Glühwein dünkt, dachte ich mir, dass sei eigentlich Grund genug, sich mal wieder eine der Ghost Stories for Christmas der BBC anzuschauen.

Nun habe ich beinahe alle von denen in der Vergangenheit bereits einmal auf meinem Blog besprochen. Das gilt sowohl für die acht klassischen Kurzfilme aus den 70er Jahren {hier * hier * hier * hier}, als auch für den wenig erfolgreichen Wiederbelebungsversuch von 2004 {A View from a Hill} / 2005 {Number 13}. Und auch zu Mark Gatiss' M.R. James - Adaption The Tractate Middoth von 2013 habe ich bereits meinen Kommentar abgegeben. 
Vor der erstmals 2010 ausgestrahlten Version von Whistle And I'll Come To You, die der Serie manchmal  zugerechnet wird, schrecke ich nach wie vor etwas zurück, da sie offenbar sehr stark von ihrer literarischen Vorlage abweicht und dabei zugleich beinah automatisch Vergleiche mit Jonathan Millers phänomenaler Fassung von 1968 provozieren  muss. Irgendwann freilich werde ich mir den Streifen schon mal anschauen müssen, allein schon wegen John Hurt in der Hauptrolle. Doch nicht heute ...
So blieb eigentlich nur noch ein Film übrig, wenn ein Rewatch ausgeschlossen bleiben sollte: Der erneut von Mark Gatiss geschriebene und unter seiner Regie gedrehte The Dead Room, der an Heiligabend 2018 auf BBC4 ausgestrahlt wurde.

Seit den späten 70er Jahren ist der Schauspieler Aubrey Judd (Simon Callow) die Stimme der Horror-Radio-Show The Dead Room. Nach vielen Jahren ist die Produktion in das alte Studio zurückverlegt worden, in dem einst alles begann. Doch der ergraute Mime ist alles andere als glücklich über die "modernen" Gruselgeschichten, die er seiner Hörerschaft inzwischen vortragen muss. Ein verfluchtes Computerspiel? Das erscheint ihm nicht weniger lächerlich und stillos als der ganze Social Media - Unsinn, dem die heutige Generation so viel Bedeutung beimisst. 
Mit einer von Arroganz nicht ganz freien Attitüde preist er seiner jungen Produzentin Tara (Anjli Mohindra) die Tugenden der klassischen Spukgeschichte an. Dabei hagelt es nur so Anspielungen auf die Traditionen des literarischen Horrors. Es fallen die Titel von Charlotte Perkins Gilmans The Yellow Wallpaper, F. Marion Crawfords The Upper Berth, E.F. Bensons Mrs. Amworth, Sheridan Le Fanus Green Tea und Algernon Blackwoods The Wendigo. Vor allem aber wird der Geist von M.R. James beschworen. So wenn Judd eine Lesung in Kerzenschein erwähnt, die sein Vorgänger Seymour in  King's College Cambridge veranstaltet habe {wo Monty Provost war und viele seiner Geschichten im Chit Chat Club vortrug}. Als Tara andeutet, Judd könnte mitverantwortlich dafür gewesen sein, dass Seymour damals abgesetzt wurde, reagiert er entrüstet und spielt dabei auf The Stalls of Barchester Cathedral an. Vor allem jedoch zitiert er beinahe wörtlich Passagen aus M.R. James' Bemerkungen über den idealen Aufbau einer Gespenstergeschichte, wobei diese als seine eigenen Ansichten erscheinen: 
Let us, then, be introduced to the actors in a placid way; let us see them going about their ordinary business, undisturbed by forebodings, pleased with their surroundings; and into this calm environment let the ominous thing put out its head, unobtrusively at first, and then more insistently, until it holds the stage. [...] 

For the ghost story a slight haze of distance is desirable. "Thirty years ago", "Not long before the war", are very proper openings.
In Reaktion darauf stellt Tara die Frage in den Raum, ob "vor vierzig Jahren" {d.h. als Judd The Dead Room übernahm} wohl auch in Ordnung sei. "Would a ghost from the seventies work?" Damit wird die Bühne für die übernatürlichen Geschehnisse bereitet, die sich schon bald in dem kleinen Studio entfalten werden, auch wenn diese nichts mit Judds Übernahme der Show zu tun haben. Es ist ein anderes finsteres Ereignis aus seiner Vergangenheit, das im Begriff ist, den Schauspeiler einzuholen.

Mark Gatiss ist ein großer Verehrer der klassischen Gespenstergeschichte und vor allem der Werke Montys, wie u.a. seine Dokumentation M.R. James: Ghost Writer von 2013 zeigt. The Dead Room ist eine liebevolle Hommage auf diese "altmodische" Form des Horrors. Der Kurzfilm folgt ziemlich genau den  james'schen "Regeln", die durch Judds Mund dargelegt wurden.

Im ersten Drittel werden das Setting und die Charaktere etabliert, ohne dass es dabei zu mehr als subtilen Vorausdeutungen auf die kommenden unheimlichen Ereignisse  kommt.
Vor dem ersten Einbruch des Übernatürlichen wird dann sogar die vage Möglichkeit einer mundanen Erklärung eröffnet. Als Aubrey und Tara die Aufnahme der "läppischen" Horrorstory Ready Player Death fortsetzen, kommt es nämlich zu einer heftigen Rückkoppelung. Dass der Schauspieler unmittelbar danach glaubt, eine körperlose Stimme seinen  Namen flüstern zu hören, ließe sich durchaus als eine Fehlinterpretation der durch den schmerzhaften Lärm hervorgerufenen Ohrgeräusche erklären. Immer dann, wenn in der Folge "das ominöse Ding seinen Kopf hervorreckt", wird die Szene zudem mit einem anschwellenden, vibrierenden, tinnitusartigen Ton unterlegt. 
Dass sich wenig später der Text verändert zu haben scheint, den Aubrey vorträgt, lässt sich freilich nicht mehr so einfach erklären. Auf einmal ist darin von einem heißen Sommertag, dem Ufer eines Stausees und einem blonden jungen Mann die Rede ...
Im Zentrum des sich von nun an steigernden Grauens steht zwar eine verdrängte Schuld, dennoch sollen wir  die Ereignisse wohl kaum als simple Halluzinationen interpretieren. 

Die Story bietet keine wirklich überraschenden Wendungen, aber da sie ganz offensichtlich dem Vorbild einer klassischen Spukgeschichte nachgebildet wurde, ist das auch kaum zu erwarten. Mark Gattis geht es in erster Linie um Atmosphäre, und in dieser Hinsicht weiß The Dead Room voll und ganz zu  überzeugen.
Hinzu kommt die äußerst beeindruckende Darbietung von Simon Callow. Ohne ihn wäre der Kurzfilm nicht viel mehr als eine geschickt gemachte stilistische Hommage auf den klassischen Horror eines M.R. James. Er jedocht verleiht ihm zusätzlich eine zutiefst menschliche Dimension.
Obwohl Callow in einer ganzen Reihe von Kinofilmen und TV-Produktionen mitgewirkt hat, erbrachte er seine größten Leistungen wohl als Theaterschauspieler und -regisseur. Was der ihm gewidmete Wikipedia-Artikel darüber zu berichten hat, liest sich ziemlich beeindruckend. Dort erfährt man auch von einem Aspekt seines privaten Lebens, das nicht ohne Relevanz für sein Porträt des alten Audrey Judd ist. Simon Callow war nämlich einer der ersten bekannten britischen Schauspieler, der sich 1984 in seinem Buch Being An Actor öffentlich als homosexuell outete, was  er später so kommentiert hat:
I'm not really an activist, although I am aware that there are some political acts one can do that actually make a difference and I think my coming out as a gay man was probably one of the most valuable things I've done in my life. I don't think any actor had done so voluntarily and I think it helped to change the culture.     
In der bleiernen Atmosphäre der Thatcher-Ära mit ihrer staatlich geförderten Bigotterie war Callows Coming-Out in der Tat ein äußerst mutiger Schritt.
In einem Interview mit dem Independent erzählt er über die erste Zeit am Londoner Drama Center, wo er seine Schauspielausbildung erhielt: "The first 18 months were very tough because I was so resistant to revealing myself. I saw acting as a mask that you put on, this brilliant exterior."
Das einnert ein wenig an die Figur des Aubrey Judd, der seine wahren Gefühle, Verletzlichkeiten und dunklen Geheimnisse gleichfalls hinter dem grandiosen Gestus des "großen Schauspielers" versteckt, bis ihn die Erinnerung an jene lang zurückliegende Affäre mit dem jungen Paul und ihr tragisches Ende, in dessen Verlauf er eine tiefe Schuld auf sich geladen hat, einholt.

Alles in allem ist The Dead Room meiner Ansicht nach eine der besten Ghost Stories for Christmas, die nach dem Ende der klassischen Lawrence Gordon Clark - Ära gedreht wurden. Und so blicke ich mit gesteigerter  Neugier dem diesjährigen Beitrag entgegen, in dem sich Mark Gatiss mit einer Adaption von Martin's Close erneut ganz direkt dem Werk von M.R. James widmen wird.

Samstag, 21. September 2019

Strandgut

Donnerstag, 12. September 2019

Der Lockruf der Singenden Flamme

Take one step across the threshold of his stories
and you plunge into color, sound, taste, smell, 
and texture into language.

Kurzgeschichten und Phantastik – zwischen den beiden besteht eine altehrwürdige Verbindung. Und dabei denke ich jetzt gar nicht einmal in erster Linie an die Pulp-Magazine der 30er/40er Jahre, die für die Entwicklung von Science Fiction, Fantasy und Horror eine so wichtige Rolle gespielt haben. Zumal in denen ja durchaus auch längere Texte in serialisierter Form erschienen – in Anknüpfung an eine Tradition, die u.a. auf die britischen "Penny Dreadfuls" des 19. Jahrhunderts zurückgeht. (1)  Die Verbindung reicht meiner Ansicht nach sehr viel weiter zurück. Oder ist es bloß ein Zufall, dass mit Edgar Allan Poe und E.T.A. Hoffmann zwei der größten Ahnherren der "Weird Fiction" zugleich Meister der Kurzgeschichte waren?

Als mich die gute Meara Finnegan vor einiger Zeit einlud, mich mit einem Artikel an ihrem "Kurzgeschichten-Festival" (#KGFestival) zu beteiligen, war mir sofort klar, dass ich diese Gelegenheit nutzen sollte, einmal wieder einen Künstler zu feiern, dessen Werk ich zutiefst liebe und bewundere, auf den ich hier aber vielleicht gerade deshalb viel zu selten zu sprechen komme den wunderbar eigenwilligen Clark Ashton Smith.
Weniger sicher war ich mir, welche seiner Kurzgeschichten ich vorstellen sollte. Nach einigem hin und her habe ich mich für die erstmals 1931 in Wonder Stories veröffentlichte City of the Singing Flame entschieden. Nicht nur wegen ihrer atemberaubenden sprachlichen Schönheit, sondern auch, weil sie zu Klarkash-Tons berühmtesten Werken gehört, und darum vielleicht ein ganz gutes Lockmittel sein könnte, um Leserinnen und Leser dieses Beitrags, die den Barden von Auburn noch nicht kennen, dazu zu verführen, einmal eine seiner Geschichten zur Hand zu nehmen.

Zu den zahlreichen Verehrern von The City of the Singing Flame gehörten so bekannte phantastische Schriftsteller wie Ray Bradbury, Harlan Ellison und Fritz Leiber. Bradbury hat einmal erklärt, diese Story und Master of the Asteroid "were important to my being stimulated into becoming a writer". Und sie dürfte es vor allem gewesen sein, an die er dachte, wenn er von Smith sagte: "[He] filled my mind with incredible worlds, impossibly beautiful cities, and still more fantastic creatures on those worlds and in those cities." Harlan Ellison ging noch weiter. Seine erste Begegnung mit The City of the Singing Flame in dem von August Derleth herausgegebenen Band The Other Side of the Moon im März 1949 sei das Erlebnis gewesen, das ihn zu einem SF-Autor machte: "Almost immediately, I began writing fantasy and science fiction. Within a year or two I was deeply enmeshed in the writing in the field [...] I owe the greatest of debts to Clark Ashton Smith, for he truly opened up the universe for me." Fritz Leiber wiederum, der Smith als "sui generis, one of the most uninfluenced and original writers I know of" feierte, liebte diese spezielle Geschichte vor allem deswegen so sehr, weil sie "shows a passionate concern for life battling doom which is absent from most of the tales, where Smith is simply the devoted chronicler of death".

Das sind doch recht überzeugende Empfehlungen, oder? Doch bevor wir uns der Story selbst zuwenden, wollen wir noch rasch einen kurzen Blick  auf ihre Vorgeschichte werfen.

Im Juli 1927 organisierte Genevieve K. Sully für ihren guten Freund Clark Ashton Smith einen gemeinsamen Campingtrip in die Region von Donner Peak und Summit. Dabei unternahmen sie auch einen Tagesausflug auf die Anhöhe von Crater Ridge. Es war Smiths erster Besuch dieser Gegend und die Landschaft machte ganz offensichtlich einen tiefen Eindruck auf ihn. Wie es Genevieve K. Sully später einmal geschildert hat: 
After a few days of short walk, we proposed a longer walk - to Crater Ridge - where we had gone many times in the past, but now we were going with a companion who came under a spell of strange thought, transforming the scene in to a foreboding and grotesque landscape, [...] Clark wondered about amongst the boulders, studying the rocks and general terrain. We could all see that he was deeply effected by the place.
Dichter und CAS-Experte Donald Sidney-Fryer schreibt, Smith habe an diesem Tag auf dem Crater Ridge "a profound imaginative experience" gehabt, Jonathan Vos Post spricht gar von einem "mystical, transcendental experience". Gut möglich, dass dieses Erlebnis der Same war, aus dem später The City of the Singing Flame erwachsen sollte.

Auf demselben Ausflug unterbreitete Genevieve K. Sully ihrem Freund die Idee, dass er doch einmal versuchen könnte, einige seiner phantastischen Geschichten an die Pulpmagazine zu verkaufen. Bislang beruhte sein literarischer Ruhm ausschließlich auf seinem dichterischen Werk. Zwar war im April des Vorjahres mit The Abominations of Yondo eine Story von ihm im Overland Monthly abgedruckt worden, aber wie sich sehr schnell gezeigt hatte, war die Leserschaft des altehrwürdigen kalifornischen Literaturmagazins kaum das richtige Publikum für Smiths Art von phantastischer Literatur. Wie es sein alter Mentor, der seinerzeit sehr berühmte Décadence-Dichter George Sterling, ausgedrückt hatte: "Your 'Yondo' awoke many protests from the mentally infirm." (2) Publikationen wie Weird Tales wären da möglicherweise eine geeignetere Heimat. Vor allem jedoch könnte Smith auf diese Weise vielleicht zu etwas dringend benötigtem Geld gelangen, ohne sich weiter in irgendwelchen Gelegenheitsjobs aufreiben zu müssen. (3)
Er nahm sich den Ratschlag seiner Freundin zu Herzen, und im September 1928 erschien mit The Ninth Skeleton seine erste Kurzgeschichte im "Unique Magazine". Mit dem Anbruch der Großen Depression wurde es noch wichtiger, eine  einigermaßen regelmäßige Einnahmequelle zu finden, zumal Smith nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine invaliden Eltern aufkommen musste. Er begann, in erstaunlicher Geschwindigkeit eine Geschichte nach der anderen zu Papier zu bringen, ohne dabei je irgendwelche qualitativen Zugeständnisse zu machen. Weird Tales sollte sein wichtigster Abnehmer bleiben, aber 1930 gelang es ihm mit Marooned in Andromeda dann auch auf die Seiten von Hugo Gernsbacks Wonder Stories vorzustoßen und sich einen zweiten Markt zu erschließen.

Smith kehrte über die Jahre immer mal wieder auf den Crater Ridge zurück, u.a. um dort besonders bizarr geformte Steine zu sammeln. Einen von diesen schickte er im Herbst 1930 an H.P. Lovecraft, mit dem er seit 1922 eine umfangreiche Korrespondenz unterhielt.
Before long you will receive the primordial stone statuette of an unknown deity which I found  while  in the mountains,  on what is known as Crater Ridge, a long, barren, rock-strewn hill with a little lake of unfathomable depth lying almost in its crest. Geologists say that the lake is not an extinct volcano, nor the ridge of volcanic origin; but the whole locality is so scoriac in its appearance that I don't believe them. Many of the smaller stones are extremely fantastic in form. Mrs. Sully found one that was reminiscent of a small Aztec idol! She calls it Tsathoggua, and refuses to give it up! (4)
Der alte Gentleman von Providence war von diesem Geschenk so angetan, dass ein gemeinsamer Besuch der Anhöhe "[to walk] amongst the prehuman reliquiae" (5) für ihn ganz oben auf der Wunschliste stand, falls es ihm je gelingen sollte, seinen Freund in Kalifornien zu besuchen {was ihm leider nicht vergönnt war}. 
Dennis Rickard stellt außerdem die These auf, diese Steine könnten die erste Inspiration für Smiths späteres bildhauerisches Schaffen gewesen sein.

Dass Crater Ridge eine besondere Bedeutung für Clark Ashton Smith hatte, steht also außer Zweifel. Und so überrascht es nicht, dass er die Erhebung in The City of the Singing Flame mit jener großen Sehnsucht verknüpfte, die er in einem Brief an Lovecraft einmal so beschrieben hatte:
[A] wild aspiration toward the unknown, the uncharted, the exotic, the utterly strange und ultra-terrestrial. And this aspiration, as I know with a fatal foreknowledge, could never be satisfied by anything on earth or in actual life, but only through dream-ventures such as those in my poems, paintings and stories. (6)
Die Erzählung beginnt mit einem kurzen Vorwort aus der Feder eines gewissen Philip Hastane, in dem dieser vom mysteriösen Verschwinden seines Freundes, des Schriftstellers Giles Angarth, und des Malers Felix Ebbonly berichtet. Die beiden scheinen seit eines gemeinsamen Aufenthaltes  in den Sierras wie vom Erdboden verschluckt. In der Hütte, die Angarth gemietet hatte, wurde zwar ein an Hastane addressiertes Päckchen gefunden, doch die darin befindlichen Aufzeichnungen des Schriftstellers lesen sich zu fantastisch, um Ernst genommen zu werden. Oder vielleicht doch nicht?
Angarth berichtet von einem Besuch des Crater Ridge. Die Schilderung lässt deutlich die besondere Liebe spüren, die Smith für diese menschenleere und bizarre Landschaft empfand:
I had gone for a walk on Crater Ridge, which lies a mile or less to the north of my cabin near Summit. Though differing markedly in its character from the usual landscapes round about, it is one of my favorite places. It is exceptionally bare and desolate, with little more in the way of vegetation than mountain sunflowers, wild currant bushes, and a few sturdy, wind-warped pines and supple tamaracks.
Geologists deny it a volcanic origin; yet its outcroppings of rough, nodular stone and enormous rubble-heaps have all the air of scoriac remains  at least, to my non-scientific eye. They look like the slag and refuse of Cyclopean furnaces, poured out in pre-human years, to cool and harden into shapes of limitless grotesquerie.
Among them are stones that suggest the fragments of primordial bas-reliefs, or small prehistoric idols and figurines; and others that seem to have been graven with lost letters of an indecipherable script. Unexpectedly, there is a little tarn lying on one end of the long, dry Ridge  a tarn that has never been fathomed. The hill is an odd interlude among the granite sheets and crags, and the fir-clothed ravines and valleys of this region.
It was a clear, windless morning, and I paused often to view the magnificent perspectives of varied scenery that were visible on every hand  the titan battlements of Castle Peak; the rude masses of Donner Peak, with its dividing pass of hemlocks; the remote, luminous blue of the Nevada Mountains, and the soft green of willows in the valley at my feet. It was an aloof, silent world, and I heard no sound other than the dry, crackling noise of cicadas among the currant-bushes.
Bei seinem Umherwandern entdeckt Angarth zwei merkwürdige Felsbrocken, die ihn an die Fundamente uralter, längst zerfallener Säulen erinnern. Als er in den Raum zwischen ihnen tritt, stürzt er in eine Art interdimensionalen Vortex und findet sich in einer fremdartigen Parallelwelt wieder. In einigen Meilen Entfernung erblickt er die Silhouette einer titanischen Stadt:
Wall on beetling wall, spire on giant spire, it soared to confront the heavens, maintaining everywhere the severe and solemn lines of a rectilinear architecture. It seemed to overwhelm and crush down the beholder with its stern and crag-like imminence.
Angarth durchlebt eine wilde Mixtur von Emotionen: Verwirrung, Verlorenheit, Angst. Doch zugleich übt der Anblick der Stadt eine seltsame, ihm selbst unverständliche Anziehungskraft "an obscure but profound allurement" auf ihn aus. Aber der stärkste Impuls bleibt vorerst, einen Weg zurück in die eigene Welt zu finden. Was sich als nicht besonders schwierig erweist, wird das unsichtbare Tor zwischen den Dimensionen auf dieser Seite doch von zwei mächtigen Säulen flankiert. Allerdings wird das Verlangen, die fremde Welt erneut zu besuchen, in den folgenden Tagen immer heftiger. Schließlich gibt Angarth dem nach und macht sich diesmal in Richtung der gigantischen Stadt auf. In einem fremdartigen Wald stößt er auf eine aus riesigen Steinplatten gebildete Straße und beobachtet eine Gruppe bizarrer Wesen, deren Ziel offensichtlich gleichfalls die geheimnisvolle Metropole ist. Noch  ist er zu ängstlich, um sich ihnen zu zeigen. Wenig später glaubt er erstmals eine eigenartige Musik zu vernehmen, die aus der Ferne an sein Ohr dringt:
It was faint and far-off, and seemed to emanate from the very heart of the Titan city. The melody was piercingly sweet, and resembled at times the singing of some voluptuous feminine voice. However, no human voice could have possessed that unearthly pitch, the shrill, perpetually sustained notes that somehow suggested the light of remote worlds and stars translated into sound.
Ordinarily, I am not very sensitive to music; I have even been reproached for not reacting more strongly to it. But I had not gone much farther when I realized the peculiar mental and emotional spell which the far-off sound was beginning to exert upon me. There was a siren-like allurement which drew me on, forgetful of the strangeness and potential perils of my situation; and I felt a slow, drug-like intoxication of brain and senses.
In some insidious manner, I know not how nor why, the music conveyed the ideas of vast but attainable space and altitude, of superhuman freedom and exultation; and it seemed to promise all the impossible splendors of which my imagination has vaguely dreamt....
Angarth gelangt bis in Sichtweite der Stadtmauern, doch die unirdische Musik, deren Wirkung um so stärker wird, je näher er ihrer Quelle kommt, erscheint ihm ebenso bedrohlich wie verführerisch. Und so reißt er sich unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft los und flieht zurück in unsere Realität.
Aber offensichtlich ist er nicht in der Lage, den Zauber dieses Sirenengesangs vollständig abzuschütteln. Erneut macht er sich zu der Stadt auf, wenn auch bewaffnet mit "some cotton-wadding with which to stuff my ears if it should affect me too strongly." Diesmal durchschreitet er ihre Tore, wandert durch ihre Straßen. Natürlich kann er sich nun nicht länger vor den Bewohnern der  fremden Dimension verborgen halten, doch ignorieren ihn diese weitgehend. Schnell registriert er, das es zwei Gruppen von ihnen gibt. Die eine besteht aus Besuchern oder Pilgern, die andere aus den eigentlichen Bewohnern der Stadt. Die letzteren scheinen nicht von der Musik beeinflusst zu werden {möglicherweise besitzen sie überhaupt keinen Gehörsinn}, die ersteren folgen, wie Angarth selbst, den lockenden Klängen zielstrebig ins Zentrum der Metropole. Dort erwartet sie ein gewaltiger Tempel und in ihm die Quelle der überirdischen Musik: Eine gewaltige, grün flackernde Flammenfontäne. Inzwischen hat Angarth seine Ohrstöpsel zum Einsatz gebracht, dennoch ist der Lockruf der Singenden Flamme schier übermächtig:
There are no words to convey the incomprehensible wonder of it all. And the music? I have utterly failed to describe that, also. It was as if some marvelous elixir had been turned into sound-waves an elixir conferring the gift of superhuman life, and the high, magnificent dreams which are dreamt by the Immortals. [...]
The music mounted with the flame; and I understood, now, its recurrent ebb and flow. As I looked and listened, a mad thought was born in my mind the thought of how marvelous and ecstatical it would be to run forward and leap headlong into the singing fire. The music seemed to tell me that I should find in that moment of flaring dissolution all the delight and triumph, all the splendor and exaltation it had promised from afar. It besought me; it pleaded with tones of supernal melody, and despite the wadding in my ears, the seduction was well-nigh irresistible.  
Und tatsächlich werfen sich viele der in Ekstase geratenen Pilger in die Flammende Fontäne. Angarth widersteht dem schier übermächtigen Drang und flieht erneut. Doch wie schon beim ersten Mal ist das Verlangen auch diesmal zu groß, als dass er ihm lange widerstehen könnte. Allerdings beschließt er, einen Begleiter und Zeugen mitzunehmen, den Maler Felix Ebbonly. Als die beiden den Schrein der Singenden Flamme erreichen, erliegt Ebbonly ihrem Zauber und springt:
It was too late for me to even think of stopping him, when he ran forward in a series of leaps that were both solemn and frenzied, like the beginnings of some sacerdotal dance, and hurled himself headlong into the flame. The fire enveloped him; it flared up for an instant with a more dazzling greenness, and that was all.
Der geschockte Angarth schleppt sich zwar zurück zum Dimensionentor, doch der letzte Absatz seiner Aufzeichnungen lässt keinen Zweifel über sein letztendliches Schicksal:
I have no longer any will to fight the ever-insistent music which I hear in memory. And there seems to be no reason at all why I should fight it.... Tomorrow, I shall return to the city.
Damit endet die ursprüngliche Geschichte, wie sie in der Juliausgabe 1931 von Wonder Stories zu lesen war.  Vier Monate später erschien in demselben Magazin die Fortsetzung Beyond the Singing Flame. Als Tales of Wonder, Großbritanniens "first-ever proper grown-up Science Fiction magazine", The City of the Singing Flame im März 1940 erneut abdruckte, wurden die beiden Geschichten miteinander verschmolzen, und es ist diese längere Fassung, die man auch auf der exzellenten  Website The Eldritch Dark findet.
Es macht durchaus Sinn, die ursprünglich getrennten Geschichten als eine Einheit zu betrachten, vor allem, da die eigentliche Bedeutung der Singenden Flamme erst in der Fortsetzung klar wird. Dennoch möchte ich schon jetzt ein paar meiner Gedanken darlegen, bevor wir dann abschließend einen kurzen Blick in Beyond the Singing Flame werfen.
 
Andrew Darlington beschreibt die Geschichte als eine "romantically decadent addiction metaphor", und tatsächlich finden sich im Text eine Reihe von Bezügen zu Drogenkonsum. Die Wirkung der Musik wird ausdrücklich als eine "drug-like intoxication of brain and senses" beschrieben, an anderer Stelle ist von "opiate music" die Rede, und Angarth vergleicht sein eigenes Verhalten mit dem eines Mannes "in opium-trance". Dennoch halte ich es für falsch, die Story als "Sucht-Metapher" zu interpretieren. Anders rum wird ein Schuh draus. Die Droge dient als Metapher für eine andere Art von Ekstase. Jene, die Clark Ashton Smith in den Gefilden des gänzlich Fremdartigen, Unirdischen zu finden hoffte, die die phantastische Kunst eröffnet.

Wie er in einem Leserbrief an Amazing Stories schrieb, der im Oktober 1932 veröffentlicht wurde und heute unter dem Titel Fantasy and Human Experience bekannt ist:
Literature can be, and does, many things; and one of its most glorious prerogatives is the exercise of imagination on things that lie beyond human experiencethe adventuring of fantasy into the awful, sublime and infinite cosmos outside the human aquarium.
Schon Jahre zuvor hatte er gegenüber George Sterling erklärt: "[M]y fondest dream is to find a Hyperborea beyond Hyperborea, in the realm of imaginative poetry." (7) Dem Vorwurf des Eskapismus, den ein solches Verlangen vielerorts hervorrufen könnte, begegnete er u.a. mit folgendem Argument:
I've no quarrel with the slogan "art for life's sake", but I think the current definition or delimitation of what constitutes life is worse than ridiculous. Anything that the human imagination can conceive of becomes thereby a part of life, and poetry such as mine, properly considered, is not an "escape", but an extension. (8)
In seiner vollen Radikalität ist das in  diesen Aussagen skizzierte literarische Programm natürlich undurchführbar. Kein Künstler und keine Künstlerin ist in der Lage, etwas zu schaffen, was völlig unabhängig von der menschlichen Erfahrungswirklichkeit ist. Noch die wildesten Phantasmagorien besitzen ihre Basis letztenendes in der materiellen Welt und noch mehr in der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der ihre Schöpferin oder ihr Schöpfer lebt und die sie oder ihn geformt hat.
Dennoch glaube ich, dass in dieser Gegenüberstellung von "escape" und "extension" eine tiefe Wahrheit liegt. Indem sie uns mit dem Unirdischen, Bizarren, Grotesken, Fremdartigen konfrontiert, ist die Phantastik in der Lage, unseren Horizont zu erweitern, unsere üblichen Denkmuster, Vorurteile und Sehgewohnheiten zu erschüttern. Sie vermittelt uns ein Gefühl für die unermessliche Vielgestaltigkeit der Welt und des menschlichen Wesens. Ihr wohnt damit etwas Befreiendes und im Besten Sinne Utopisches inne.

H.P. Lovecrafts Mammut-Essay Supernatural Horror in Literature beginnt mit dem berühmten Satz: "The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown." In der Schilderung von Angarths erstem Besuch in der fremden Welt findet sich eine Bemerkung, die eine vergleichbare Sichtweise zum Ausdruck bringt: "I shrank back with man's instinctive recoil before the unknown." Doch der Erzähler von The City of the Singing Flame überwindet diese instinktive Reaktion, die schon bald von einer immer größeren Faszination für das Unbekannte abgelöst wird. Vieles von dem, was Angarth in der fremden Welt sieht, wirkt auf den ersten Blick unheimlich oder verstörend, doch zugleich übt es eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. So erinnert die Stadt in ihren titanischen Dimensionen zwar durchaus an lovecraftsche Schauplätze wie R'lyeh oder die "Mountains of Madness", wirkt nach anfänglicher Verstörtheit auf Angarth aber keineswegs furchteinflößend. Seine Beschreibung ihrer Bewohner enthält außerdem folgende, bedeutungsvolle Passage:
I fear to describe them minutely, for human words would give the idea of something monstrous and uncouth, and these beings are not monstrous, but they have merely developed in obedience to the laws of another evolution than ours; the environmental forces and conditions of a different world. 
Die "Anderen" sind nicht monströs, sie sind bloß "anders". Ein Motiv, das seinen vielleicht humansten Ausdruck in Clark Ashton Smiths Geschichte The Monster of the Prophecy gefunden hat, die ich vor Jahren hier schon einmal besprochen habe.

Smith stand in der Tradition der literarischen Décadence, was auch in The City of the Singing Flame deutlich zu erkennen ist. Die Singende Flamme verkörpert eine Schönheit jenseits der uns bekannten Wirklichkeit, im Vergleich zu der alle menschlichen Kunstwerke bloß wie ein blasser Widerschein wirken, wie in der Geschichte immer wieder betont wird. Dennoch versucht der Text selbst auf den Leser oder die Leserin eine ähnlich rauschhafte Wirkung zu erzielen wie die unirdische Musik der Flamme. Und hierin liegt einer der wichtigsten Gründe, warum ich Clark Ashton Smith so sehr liebe. Auch wenn er phantastische Kurzgeschichten für Pulp-Magazine schrieb, blieb er doch immer in erster Linie Poet. Viele seiner Stories wirken wie überlange Prosagedichte. Manche von ihnen nahmen ihren Ursprung auch tatsächlich als solche. In einem Brief an Lovecraft beschrieb er seine Herangehensweise einmal wie folgt:
My own conscious ideal has been to delude the reader in accepting an impossibility, or series of impossibilities, by means of a sort of verbal black magic, in the achievement of which I make use of prose-rhythm, metaphor, simile, tone-color, counter-point, and other stylistic resources, like a sort of incantation. (9)
Es scheint mir unmöglich, die besondere Schönheit von Smiths kunstvoll gearbeitetem, barock-überbordenen Stil auf adäquate Weise zu beschreiben. Man muss ihn lesen. Am besten laut.  Denn er verfügte über eine ungeheure Sensibilität für die musikalischen Qualitäten der englischen Sprache. 

Dass in The City of the Singing Flame die Sehnsucht nach der wahren Schönheit motivisch mit dem Verlangen nach dem Tod verknüpft wird, geht natürlich gleichfalls auf alte romantische Traditionen zurück. Man lese etwa John Keats wunderbare Ode to a Nightingale. Doch in Beyond the Singing  Flame erhält dieses Motiv eine deutliche Umwandlung. Wenn Philip Hastane schließlich seinem verschwundenen Freund in das Paralleluniversum folgt, zeigt sich nämlich,  dass der Sprung in die Flammenfontäne keineswegs zur eigenen Vernichtung führt, sondern den Übergang in eine noch fremdartigere, quasi-paradiesische Dimension bedeutet, die ihrerseits bloß das "Vorzimmer" noch wundervollerer Sphären darstellt.
Damit erhält die Transzendenz der in der Singenden Flamme verkörperten Schönheit einen noch schärfer akzentuierten Charakter. Man kann dies natürlich auf eine mystisch-religiöse Weise interpretieren, und tatsächlich war Smith, anders als sein Freund Lovecraft, solchen Vorstellungen gegenüber durchaus aufgeschlossen, verglich sein hilfloses Bemühen, die Wunder der durch die Flamme betretenen "Inner Sphere" zu beschreiben, sogar einmal mit Dantes Versuch, in der Divina Comedia das Himmelreich darzustellen. Doch denke ich, dass man nicht gezwungen ist, die Geschichte auf diese Weise zu lesen, ganz gleich, was die bewussten Intentionen des Autors auch gewesen sein mögen. Für mich verdeutlicht die Existenz der "Inneren Sphäre" bloß, dass die ersehnte Schönheit als ein radikaler Gegensatz zur existierenden Wirklichkeit begriffen werden muss. Ihre Transzendenz erhält damit erst recht einen utopischen Charakter. Wobei ich "utopisch" nicht als Synonym für "unerreichbar" verstanden wissen will. Zugleich wird noch einmal die Gemeinsamkeit all jener hervorgehoben, denen es nach der "immense joy and liberation" verlangt, die hier herrschen. So beschreibt Hastane die Wesen, die mit ihm diese neue Welt betreten haben folgendermaßen: 
These beings were strange and outré beyond belief, in their corporeal forms and attributes; and yet I took no thought of their strangeness, but felt toward them the same conviction of fraternity that I felt toward Angarth and Ebbonly.
Clark Ashton Smiths tiefe Sehnsucht nach dem Unirdischen entsprang einem ebenso tiefen Abscheu vor der bürgerlichen Gesellschaft Amerikas, ihrer selbstgefälligen Oberflächlichkeit und ihrem Konformismus. Er sah sich selbst als Pariah in einer Welt, bevölkert von puritanischen Heuchlern, cleveren Geschäftemachern und engstirnigen Spießern. Im Mai 1937 schrieb er in einem Brief an den jungen R.H. Barlow, der zu dieser Zeit mit der Kommunistischen Partei sympathisierte: "My own nature is that of the rebel; if it weren't, I would hardly write, paint and sculpt in the manners I have chosen". (10) Und in  seinem Black Book findet sich  die Notiz: "It is still possible for the free spirit to survive in America, if he can avoid starving to death, and does not mind isolation and obloquy too much. Just how long it will be possible for him to survive is a moot question".
Und so erleben wir in Beyond the Singing Flame wie Ydmos, die Stadt der Singenden Flamme, von jenen Mächten angegriffen und zerstört wird, die die Innere Sphäre hassen "as a thing that lures idle dreamers away from worldly reality. It is regarded as a lethal and pernicious chimera, as a mere poetic dream, or a sort of opium paradise." Als Hastane die fremde Welt betritt, bietet sich ihm der unheimliche und bedrückende Anblick einer zweiten Stadt, die über die Ebene auf die Mauern von Ydmos zuzumarschieren scheint:
I saw in the far distance the shining towers of what seemed to be another city a city of which Angarth had not written. The towers rose in serried lines, reaching for many miles in a curious arclike formation, and were sharply defined against a blackish mass of cloud that had reared behind them and was spreading out on the luminous, amber sky in sullen webs and sinister, crawling filaments.
Subtle disquietude and repulsion seemed to emanate from the far-off, glittering spires, even as attraction emanated from those of the nearer city. I saw them quiver and pulse with an evil light, like living and moving things, through what I assumed to be some refractive trick of the atmosphere. Then, for an instant, the black cloud behind them glowed with dull, angry crimson throughout its whole mass, and even its questing webs and tendrils were turned into lurid threads of fire.
The crimson faded, leaving the cloud inert and lumpish as before; but from many of the vanward towers, lines of red and violet flame had leaped, like out-thrust lances, at the bosom of the plain beneath them. They were held thus for at least a minute, moving slowly across a wide area, before they vanished. In the spaces between the towers, I now perceived a multitude of gleaming, restless particles, like armies of militant atoms, and wondered if perchance they were living things. If the idea had not appeared so fantastical, I could have sworn, even then, that the far city had already changed its position and was advancing toward the other on the plain.
Und so endet die Geschichte in einer völligen Umkehrung des anfänglichen Eindrucks: Die wahre Bedrohung liegt nicht in der verführerischen Macht der Singenden Flamme, sondern in jenen finsteren Mächten, die sie auslöschen wollen.




PS: Deutsche Übersetzungen von The City of the Singing Flame finden sich in dem Suhrkamp - Band Saat aus dem Grabe (1982; Friedrich Polakovics) und im ersten Teil der im Festa-Verlag erschienen Gesammelten Erzählungen (2011; Malte S. Sembten u.a.). Über ihre Qualität kann ich leider nichts aussagen. Die Zitate in diesem Aufsatz wurden sämtlich der auf The Eldritch Dark veröffentlichen Fassung entnommen.  

(1) Der Unterschied ist freilich, dass deren serialisierte "Romane" parallel zu ihrer stückweisen Veröffentlichung geschrieben wurden. Man denke z.B. an solch wild wuchernde Mammutwerke wie Varney the Vampire   

(2) Brief von George Sterling an Clark Ashton Smith [18. April 1926]. In: The Shadow of the Unattained. The Letters of George Sterling and Clark Ashton Smith. S. 271.

(3) Smith hatte in der  Vergangenheit auf Vermittlung Sterlings ab und an finanzielle Unterstützung von irgendwelchen reichen San Franciscoer Kunstmäzenen erhalten, aber diese Quelle war wohl schon seit längerem versiegt. Sterling selbst hatte im November 1926 Selbstmord begangen.

(4) Brief von Clark Ashton Smith an H.P. Lovecraft [Mitte September 1930]. In: Selected Letters of Clark Ashton Smith. S. 120.

(5) Zit. nach: Dennis Rickard: The Carvings of Clark Ashton Smith.

(6)  Brief von Clark Ashton Smith an H.P. Lovecraft [24.  Oktober 1930]. In: Selected Letters of Clark Ashton Smith. S. 127.

(7) Brief von Clark Ashton Smith an George Sterling [4. November 1926]. In: The Shadow of the Unattained. S. 284.

(8) Brief von Clark Ashton Smith an George Sterling [27. Oktober 1926]. In: The Shadow of the Unattained. S. 282f.

(9) Brief von Clark Ashton Smith an H.P. Lovecraft [c. 24.Oktober 1930]. In: Selected Letters of Clark Ashton Smith. S. 126.

(10) Brief von Clark Ashton Smith an R.H.Barlow [16.Mai 1937]. In: Selected Letters of Clark Ashton Smith.S. 301.

Sonntag, 8. September 2019

Strandgut