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Sonntag, 26. Juni 2016

Vincent Price vs The Horla

Guy de Maupassants Erzählung Der Horla gehört zu den unsterblichen Meisterwerken der phantastischen Literatur. Man kann sie ganz unterschiedlich interpretieren. Ich selbst tendiere dazu, mich in dieser Frage dem guten Mr. Jim Moon anzuschließen, der sie in einer alten Ausgabe seines Podcasts Hypnobobs als das ins Phantastische übertragene Porträt eines unter Depressionen leidenden Menschen beschrieben hat. Doch ganz gleich, unter welchem Blickwinkel man Maupassants Geschichte liest, man wird sich schwerlich ihrer bezwingenden Macht entziehen können.

Nun lässt sich nicht leugnen, dass Reginald Le Borgs Filmadaption Diary of a Madman aus dem Jahre 1963 ihrer literarischen Vorlage in keiner Weise gerecht wird. Von einigen eher oberflächlichen Details abgesehen, hat die Story des Films nur sehr wenig mit Le Horla zu tun. Dennoch halte ich den Streifen für äußerst sehenswert, und der Grund dafür ist vor allem der unvergleichliche Vincent Price.

    
Der amerikanische Horrorfilm der 60er Jahre nahm seinen furiosen Auftakt mit Roger Cormans House of Usher (1960), dessen großer Erfolg an den Kinokassen AIPs legendären Corman - Poe - Zyklus mit Vincent Price einleitete. 1961 folgte Pit and Pendulum, ein Jahr später Tales of Terror. Es ist kein Wunder, dass schon sehr bald andere Produktionsfirmen versuchten, das Format nachzuahmen. Eine von ihnen war Robert E. Kents Admiral Pictures
Kent hatte seine Karriere in der Filmindustrie in den 40ern als Drehbuchschreiber für Sam Katzman, Columbia Picture's Spezialisten für Serials und Genrefilme, begonnen, um Mitte der 50er eine eigene Produktionsfirma zu gründen, die über die Jahre unter sehr unterschiedlichen Namen auftrat. {Zu den für Freundinnen & Freunde des phantastischen Films interessantesten Hervorbringungen des Unternehmens gehört It! The Terror From Beyond Space (1958), handelt es sich bei dem Flick doch um eine der wichtigsten <ähem> "Inspirationsquellen" für Alien.} Als Kent den Erfolg von Roger Cormans Poe-Adaptionen sah, zögerte er nicht lange, und machte sich daran, seinerseits die klassische phantastische Literatur nach geeignetem Quellenmaterial zu durchforsten. Seine Wahl fiel schließlich auf Guy de Maupassants Le Horla und einige Werke von Nathaniel Hawthorne, die ihm als Vorlage für den gleichfalls 1963 gedrehten Film Twice-Told Tales dienten. Und da Vincent Price zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch einen Exklusivvertrag an American International Pictures gebunden war, der es ihm später verbieten würde, in Horrorproduktionen anderer Firmen mitzuwirken, konnte sich Kent für seine beiden Filme sogar die Mitarbeit von AIPs Star sichern. Dass die von dem Produzenten selbst verfassten Drehbücher ziemlich nonchalant mit ihren literarischen Quellen umspringen, ist nicht weiter verwunderlich. Roger Corman hielt es da ja auch nicht viel anders.

Als der für seine Integrität bekannte Richter Simon Cordier (Vincent Price) von der Bitte eines zum Tode verurteilten Serienmörders um ein letztes Gespräch erfährt, glaubt er zuerst, dieser wolle vielleicht sein Gewissen erleichtern. Stattdessen muss er sich erneut dessen wirre Beteuerungen anhören, er habe die Bluttaten unter der Kontrolle eines übernatürlichen Wesens begangen. Urplötzlich attackiert der Verurteilte den Richter und kommt bei dem anschließenden Handgemenge auf überraschende Weise ums Leben. Cordier, der seit dem Tod seines Kindes und dem Selbstmord seiner Frau ohnehin ein einsiedlerisches Dasein führt, verfällt in eine tiefe Depression.
Wenig später muss er erfahren, dass der Mörder offenbar nicht geisteskrank war, denn der unsichtbare Horla stattet ihm einen Besuch ab und zwingt ihn in einer Demonstration seiner Macht dazu, seinen geliebten Kanarienvogel zu töten – scheinbar das einzige Lebewesen, für das der Richter noch irgendwelche echten Gefühle hegt.
Dennoch weigert sich Cordier weiterhin, an die Existenz des Horla zu glauben, und sucht Hilfe bei einem Nervenarzt. Dieser rät ihm dazu, Kontakt mit Menschen zu suchen, um auf diese Weise seine verlorene Lebensfreude wiederzufinden. Der beste Weg dazu sei, sich erneut seiner Jugendliebe, der Bildhauerei, zuzuwenden. Also macht sich Cordier auf ins Künstlerviertel Montmartre, wo er schon bald der hübschen Odette (Nancy Kovack) begegnet. Er engagiert sie, ihm Modell zu stehen, und für den Moment scheinen die Dinge sich wirklich zum Besseren zu entwickeln. Doch nicht lange, und da kehrt der Horla zurück, um Cordier einerseits zu eröffnen, dass die so sympathische Odette in Wahrheit eine skrupellose Kreatur sei, die hinter seinem Geld her ist, und ihn andererseits erneut seinem Willen zu unterwerfen. Unter der Kontrolle des Horla geht der Richter erst ein Verhältnis mit der verheirateten jungen Frau ein, um schließlich selbst zum Mörder zu werden.

Einmal davon abgesehen, dass der Plot kaum Ähnlichkeiten mit Le Horla besitzt, fällt bei einem Vergleich mit Maupassants Erzählung vor allem auf, dass Diary of a Madman anders als seine literarische Vorlage auf der Idee eines moralischen Dualismus, eines Kampfes zwischen metaphysischen Prinzipien von Gut und Böse, zu beruhen scheint. Mitunter bekommt man sogar das Gefühl, der Film entwickle dieses Motiv in eine extrem ungemütliche Richtung.
In den Gesprächen zwischen Cordier und dem Polizeioffizier Rennedon (Stephen Roberts) prallen mehrfach zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen aufeinander. Der Richter ist bestrebt, den "kriminellen Geist", die Beweggründe, die Menschen dazu bringen, Verbrechen zu begehen, zu verstehen. Rennedon hingegen begnügt sich damit, Kriminelle ganz einfach als "böse" zu betrachten. Seine Lösung ist ebenso simpel: "Zerquetscht sie wie Ungeziefer!" Später erfahren wir, dass der Horla seine Macht über Menschen dem Umstand verdankt, dass diese "böse" Taten begangen haben. In einer der finalen Szenen wird seine Kontrolle über Cordier kurzzeitig durch ein Kruzifix gebrochen. Und der Film schließt mit den Worten von Pater Raymonde (Lewis Martin): "Whenever Evil exists in the heart of man, the Horla lives."
Wollte Robert E. Kent hier tatsächlich irgendetwas "profundes" über Verbrechen und die Natur des "Bösen" sagen? Und wenn ja, was? Es steht beinah zu befürchten, dass er wohl eher Rennedons Ansicht zuneigt, die er zudem mit einer christlich-religiösen "Gut gegen Böse" - Moral unterfüttert.  Doch auch wenn dies der Fall sein sollte, funktioniert die Geschichte nicht wirklich als Parabel. Denn was genau sollte der Horla dann verkörpern? Dass eine "böse" Tat eine Entwicklung in Gang setzt, die den "Sünder" zu immer neuen "bösen" Taten treibt, selbst wenn er das nicht will? Aber das Schicksal Cordiers lässt sich kaum auf diese Weise interpretieren. Seine "böse" Tat bestand darin, seine Ehefrau für den Tod ihres Kindes verantwortlich gemacht zu haben, was diese schließlich in den Selbstmord trieb. Von dort führt kein psychologisch nachvollziehbarer Weg zu dem mörderischen Treiben, dem der Richter unter der Kontrolle des Horla Jahre später nachgeht. Und die vom Horla Beherrschten können sich nicht einmal an ihre Untaten erinnern. Das unsichtbare Wesen ist kein Verführer, sondern eine Art sadistischer Hypnotiseur, der Spaß daran hat, Menschen in Marionetten zu verwandeln.
Falls der Film tatsächlich einen Subtext besitzen sollte, ist dieser so inkohärent, dass man ihn getrost ignorieren kann. Was vermutlich bloß von Vorteil ist, können wir uns so doch auf all das konzentrieren, was Diary of a Madman zu einem wirklich empfehlenswerten Streifen macht.

Vincent Price wird oft als Vertreter eines übermäßig theatralischen, bombastischen Schauspielstils angesehen. Eine sehr oberflächliche Einschätzung, die meiner Meinung nach nur durch eine mangelnde Vertrautheit mit dem tatsächlichen Werk des großen Mannes erklärt werden kann. Diary of a Madman bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, das weite Spektrum seines Könnens kennenzulernen. Dabei zeigt sich, dass er zu feinster Subtilität genauso fähig war wie zu prachtvollstem Pathos. Cordier durchläuft eine Reihe höchst unterschiedlicher emotionaler Zustände, von Einsamkeit und Depressivität über wiedererwachende Lebensfreude bis hin zu absoluter Verzweifelung. Price verleiht ihnen allen auf äußerst nuancierte Weise Ausdruck. Und wenn sein Charakter völlig unter der Kontrolle des Horla steht, strahlt er eine eisige Kälte aus, so als ob er überhaupt keine Empfindungen mehr besäße. Es ist eine wirklich meisterhafte Darbietung, die wir hier erleben dürfen.

Auch wenn keiner der übrigen Darsteller & Darstellerinnen dem großen Vincent das Wasser reichen kann, verdient zumindest Nancy Kovack besondere Erwähnung. Das Script zeichnet ein wenig sympathisches Bild von Odette. Ihr Ehemann, der junge Maler Paul DuClasse (Chris Warfield), ist bisher wenig erfolgreich, und entsprechend spärlich fließen die Einnahmen, was Odette ganz und gar nicht behagt. Als sie von Cordiers Reichtum erfährt, ist sie darum nur zu bereit, dem deutlich älteren Richter schöne Augen zu machen, auch wenn nicht ganz klar ist, ob sie tatsächlich von Anfang an darauf spekuliert, seine Geliebte zu werden. Offenbar sollen wir in ihr eine kaltherzige, habgierige Person, ein "verworfenes Geschöpf" sehen. Doch Nancy Kovack verleiht der Figur soviel Charme und Lebendigkeit, natürliche Spontaneität und beinah Naivität, dass es schwerfällt, sie wirklich unsympathisch zu finden. Natürlich hilft es auch nicht gerade, dass Odettes "guter" Widerpart, die Paul treu ergebene Galleristentochter Jeanne (Elaine Devry), alles in allem fürchterlich blass und langweilig wirkt.

Gleichfalls nicht unerwähnt bleiben darf das Mitwirken von Produktionsdesigner Daniel Haller, der für viele der großartigen Sets der Corman - Poe - Filme verantwortlich war und auch hier gute Arbeit leistete. Zwar findet sich in Diary of a Madman nichts, was den leicht surrealen, prachtvoll-dekadenten Szenerien von House of Usher (1960), Pit and Pendulum (1961) oder The Masque of the Red Death (1964) gleichkommen würde, aber ein solcher Stil wäre der Story auch gar nicht angemessen gewesen. Die unter Hallers Anleitung kreierten Sets besitzen dennoch viel Atmosphäre, die von Kameramann Ellis W.Carter – der in den 50ern u.a. bei Jack Arnolds Meisterwerk The Incredible Shrinking Man (1957) und den kriminell unterbewerteten Monolith Monsters (1957) mitgewirkt hatte – recht effektvoll eingefangen wird.

Als Adaption von Maupassants Le Horla ist Diary of a Madman sicher eine Entäuschung. Doch als Beitrag zum für Freundinnen & Freunde des Phantastischen ohnehin so reichen amerikanischen Horrorkinos der 60er Jahre hat er einiges zu bieten. Nicht zuletzt eine wirklich meisterhafte Darbietung des unsterblichen Vincent Price – eines der größten Darsteller, die der phantastische Film jemals besessen hat.

Samstag, 25. Juni 2016

Strandgut der Woche

Montag, 20. Juni 2016

Kein Johannes auf Patmos

Am 1. März 1881 zerriss die Detonation zweier Bomben die sonntägliche Stille von St. Petersburg und beendete das Leben von Alexander II. Romanow, des "Herrschers aller Reußen". 
Doch anders als die Attentäter und ihre Gesinnungsgenossen in der revolutionären Partei Narodnaja Wolja ("Volkswille/Volksfreiheit") gehofft hatten, erwies sich die Explosion nicht als der Startschuss für einen allgemeinen Aufstand gegen das absolutistische Regime. Mit der Thronbesteigung Alexanders III. begann vielmehr eine Ära der bleiernen Reaktion, begleitet von heftigen antijüdischen Pogromen und dem Erlass des Manifests vom 29. April, in dem der neue Zar sein unerschütterliches Festhalten an Gottesgnadentum und Selbstherrschaft bekundete. 
Der neugegründeten Geheimpolizei Ochrana gelang es schon bald, die letzten Überreste der Narodnaja Wolja zu zerschlagen. Große Teile der einst so radikalen Intelligenzija warfen in den folgenden Jahren ihre alten Ideale von Volksbefreiung und Demokratie über Bord und söhnten sich mit dem Zarismus aus, was ihnen um so leichter fiel, als das von einem System hoher Schutzzölle begünstigte rasante Aufblühen des russischen Kapitalismus zahlreiche wohldotierte Posten in Industrie und Verwaltung für sie schuf. Die, die sich dem allgemeinen Renegatentum verweigerten, versanken sehr oft in Resignation und Verzweifelung. Angesichts der scheinbar unerschütterlichen Macht des Selbstherrschertums fühlten sie sich hilflos und isoliert. Aus gutem Grund gelangte der Dichter Semjon Nadson in den linken Kreisen der 1880er Jahre zu großer Beliebtheit.  
I know, dear friend, deep in my heart I know
My verse is pale and faint and lacking power.
Oft for its weakness do I sadly grieve,
And pour forth secret tears at night's still hour.


In vain at times forth from my lips would burst
A cry of anguish I can scarce endure;
In vain at times love almost burns my soul -
Cold is our tongue, and lamentably poor.
(1)
Die radikalen Intellektuellen der 60er und 70er Jahre waren kämpferische Atheisten und Materialisten gewesen. Unter der Herrschaft von Alexander III. kam es nun auch in gebildeten Kreisen zu einer Art Wiederauferstehung religiös-mystizistischen und idealistischen Gedankengutes. Einer der wichtigsten Vertreter dieser Strömung war der Philosoph und Schriftsteller Wladimir Sergejewitsch Solowjow.

In seinen frühen Studentenjahren war der 1853 in Moskau als Sohn eines konservativen Historikers zur Welt gekommene Solowjow selbst noch ein Anhänger des von Ludwig Büchner und Jakob Moleschott vertretenen Vulgärmaterialismus gewesen. Doch spätestens Mitte der 70er Jahre verwandelte er sich in einen erklärten Gegner sowohl der materialistischen wie auch der positivistischen Philosophie, denen gegegnüber er eine Rückkehr zu Metaphysik und Religion vertrat. In der Folge entwickelte er ein eigenes, unter dem Namen Sophiologie bekanntes philosophisch-religiöses Denksystem.
Die Sophiologie war zuerst einmal ein Aufstand gegen die Aufklärung. Dementsprechend steht am Beginn von Solowjows Philosophie die Verdammung der Vernunft: 
Alles, was die abstrakte Vernunft geben kann, ist erprobt und hat sich als untauglich erwiesen; und die Vernunft selbst hat auf vernünftige Weise ihre Insolvenz bewiesen. Aber dieses Dunkel ist der Beginn des Lichtes; denn wenn der Mensch gezwungen ist zu sagen: Ich bin nichts - so sagt er eben damit: Gott ist alles. Und hier erkennt er Gott - nicht die kindliche Vorstellung aus früherer Zeit und nicht den abstrakten Begriff des Verstandes, sondern den wirklichen und lebendigen Gott. (2)    
Trotz gewisser liberaler Neigungen – so bat er Alexander III. 1881 um Gnade für die "Zarenmörder" – sah es Solowjow als seine vordringlichste Lebensaufgabe an, alle Formen des "Positivismus, Materialismus, Nihilismus" philosophisch zu zerschmettern Einem jungen Verwandten schrieb er: 
[B]eschäftige Dich nicht zu ausdauernd und um Gottes willen nicht mit Naturwissenschaften: Dieses Wissen ist in sich selbst ganz leer und voller Täuschung. Wert zu studieren ist an sich nur die menschliche Natur und das Leben ... (3)
Solowjows oft bekundete Überzeugung, dass die Naturwissenschaften bloß zu hohlen Scheinwahrheiten führten und deshalb ohne Bedeutung für das Heil der Menschheit seien, war keine "rein" philosophische Haltung. Nicht zufällig erhielt die von ihm begründete Strömung die volle Unterstützung der Regierung, und schon bald beherrschten seine "Schüler" beinah unangefochten die philosophischen Fakultäten des Zarenreiches. Als sie Anfang des 20. Jahrhunderts einen wütenden Feldzug gegen den Darwinismus eröffneten, war eines ihrer Argumente, dass die Evolutionslehre auf einem "naturwissenschaftlichen Materialismus" fuße und einen der ideologischen Grundpfeiler des Marxismus bilde. Sergej Bulgakow, der um die Jahrhundertwende aus dem sozialistischen Lager in die Arme des Mystiszismus floh, behauptete sogar, Karl Marx habe seinen historischen Materialismus nach dem Vorbild des darwin’schen "Kampf ums Überleben" entwickelt. (4)
Solowjows eigene Philosophie war ganz auf die Gestalt der göttlichen Weisheit – Sophia – ausgerichtet, die die gesamte Welt mit ihrer Kraft durchströme. Er selbst glaubte, mehrfach in seinem Leben Visionen der Allheiligen Sophia – seiner "ewigen Freundin" – empfangen zu haben. Ziel des Menschen müsse die Erkenntnis dieser Alleinheit sein:
Erst wenn wir zugeben, dass jeder wirkliche Mensch mit seinem tiefsten Wesen in der ewigen göttlichen Welt wurzelt, dass er nicht nur eine sichtbare Erscheinung ... darstellt, sondern ... ein notwendiges und unersetzliches Glied des absoluten Ganzen, erst dann ... können zwei große Wahrheiten vernünftigerweise zugegeben werden ..., die Wahrheit von der Freiheit [gemeint ist die Willensfreiheit] und die Wahrheit von der Unsterblichkeit des Menschen. (5)
Ähnlich wie die Vertreter der ungefähr zur selben Zeit sich entwickelnden Theosophie plünderte auch Solowjow hemmungslos die mythologischen und philosophischen Traditionen aller möglichen Völker und Kulturen, um sein eigenes Gedankengebäude mit illustren Namen auszuschmücken. So begegnet man in seinen Schriften u.a. der antiken Muttergöttin Kybele, der griechischen Aphrodite, der ägyptischen Isis, der weisen Wassilissa aus dem russischen Volksmärchen, dem chinesischen Tao, der indischen Prajna (Transzendente Weisheit) usw. usf. Und auch eine eindrucksvolle Ahnentafel der "Sophiologie" durfte natürlich nicht fehlen – zu ihr gehörten u.a.: Origines, Hildegard von Bingen, Paracelsus, Jakob Böhme, Emanuel Svedenborg, Franz Xaver von Baader, Goethe, Schelling etc. etc.
Doch der "russische Platon", wie ihn seine Bewunderer in maßloser Übertreibung nannten, beschränkte sich nicht allein auf eine persönliche Mystik, sondern entwarf darüberhinaus die Vision einer weltumspannenden "Theokratie", in der die Einheit Gottes und der Menschheit ihre Vollendung finden sollte. 
Nicht zufällig versuchte er diese religiös-politische Utopie als die wahre Erfüllung der Ideale der Französischen Revolution hinzustellen:
Die Vereinigung oder die Religion besteht darin, dass alle Elemente des menschlichen Seins, alle einzelnen Prinzipien und Kräfte der Menschheit in das richtige Verhältnis zum unbedingten zentralen Prinzip und durch dieses und in ihm zum richtigen und harmonischen Verhältnis gegeneinander gebracht werden. [...] Und so stellt sich von dieser Seite aus gesehen, das religiöse Prinzip als die einzige tatsächliche Verwirklichung der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit dar. (6)
Solowjow verstand sich selbst als eine Art Missionar, der die von den Ideen des Atheismus, Rationalismus und Sozialismus verführte russische Intelligenzija in den Schoß einer erneuerten Orthodoxie zurückführen sollte. Wie sein christliches Reich der "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" in Wirklichkeit ausgesehen hätte, lässt sich daran ablesen, dass er seine Verwirklichung lange Zeit von einer Verschmelzung des russischen Zarismus mit der katholischen Kirche erhoffte. Die beiden reaktionärsten Mächte des damaligen Europa als Doppelhaupt einer weltweiten "Gottesherrschaft" – ein schlimmeres Alptraumszenario hätte man sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts kaum ausdenken können.

Im Verlauf der 1890er Jahre, die in Russland durch einen nie dagewesenen industriellen Aufschwung, ein stetiges Anwachsen der Arbeiterbewegung und eine neuerliche Hinwendung vieler junger Intellektueller zur Revolution gekennzeichnet waren, bemächtigten sich Solowjows immer düsterere Vorahnungen. Er war überzeugt davon, die Welt stehe am Vorabend einer großen Zeitenwende und im Geiste vernahm er bereits den Hufschlag der apokalyptischen Reiter. Nicht mehr lange und der Antichrist werde auf Erden erscheinen. Solowjows theokratische Fantasien erhielten einen neuen Inhalt. Es ging nun nicht länger um eine Art Konkordat zwischen Winterpalais und Vatikan, sondern um das Sammeln einer kleinen Schar Standhafter, die der künftigen Tyrannei der Gottlosen trotzen und den Glauben an Christus und die Allheilige Sophia weitertragen würden.

Seine apokalyptischen Visionen legte er schließlich in der Kurzen Erzählung vom Antichrist nieder.
Liest man heute Solowjows bizarres Alterswerk, so ergeht es einem, wie dem Petersburger Publikum, welchem der Autor seine prophetischen Ergüsse im Frühjahr 1900 zum ersten Mal vortrug – man muss in schallendes Gelächter ausbrechen. Eine vergleichbare literarische Kuriosität ist mir bisher nur in der Gestalt von Karl Mays allegorischem Roman Ardistan und Dschinnistan begegnet. Doch dankenswerterweise ist Solowjows Erzählung im Unterschied zum may’schen Opus tatsächlich kurz.
Der Inhalt des Büchleins ist rasch erzählt: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterwerfen die Völker Asiens unter Führung eines japanisch-chinesischen Kaisers die Welt. Bei der Eroberung Frankreichs genießen sie die Unterstützung der Sozialisten: „In Paris brach ein Aufstand der Kommune aus, und freudig öffnete die Hauptstadt der westlichen Kultur ihre Tore dem Beherrscher des Ostens.
Fünfzig Jahre lang lastet das neue Mongolenjoch auf der "zivilisierten Menschheit", dann erhebt sie sich, befreit sich von der asiatischen Tyrannei und vereinigt sich in einem europäischen Staatenbund. Bald darauf betritt der "Übermensch" die Bühne, ein genialer Philosoph und Schriftsteller, zugleich jedoch der (Adoptiv)-Sohn Satans und der Antichrist. Er selbst glaubt eine Art zweiter Messias zu sein, der Christi Mission erfüllen und übertreffen werde. Sein Buch Offener Weg zum Weltfrieden und Wohlstand verschafft ihm allgemeines Ansehen. Auf Betreiben der Freimaurer wird er auf Lebenszeit zum Präsidenten der "Vereinigten Staaten von Europa" gewählt. Wenig später ruft man ihm zum Römischen Imperator und Weltkaiser aus. Er schafft allgemeinen Frieden und 
im Anschluss daran verkündete er jene einfache und umfassende Sozialreform, mit der er schon in seinem Buche alle bedeutenden und vernünftigen Köpfe gewonnen hatte. Dank der einheitlichen Verwaltung und Kontrolle der Weltfinanzen sowie eines gewaltigen Grundbesitzes konnte der Imperator diese Reform durchführen. Er befriedigte die Armen, ohne die Reichen allzu fühlbar zu treffen. Jeder erhielt seinen Anteil entsprechend den Fähigkeiten, die er durch Arbeit und Verdienst bewies. [...] Damit war die soziale und die wirtschaftliche Frage endgültig gelöst.
Dem Antichristen an die Seite stellt sich der Wundertäter Appollonius, der durch eine Synthese aus westlicher Naturwissenschaft und orientalischer Magie u.a. die Fähigkeit entwickelt hat, „die atmosphärische Elektrizität nach seinem Willen anzuziehen und zu lenken.
Zuguterletzt beruft der Weltkaiser ein allgemeines Konzil der christlichen Kirchen nach Jerusalem ein, auf dem sie sich unter seiner Leitung vereinigen sollen. Doch die Führer der drei großen Konfessionen – Papst Petrus II., der orthodoxe Starez Ioannes und der protestantische Professor Ernst Pauli – wenden sich gegen den Imperator und entlarven ihn als Antichrist. Daraufhin tötet Appollonius mit Hilfe seiner "elektrischen Wundermacht" die ersten beiden und Pauli verlässt mit einigen wenigen Getreuen Jerusalem. Auf den letzten drei Seiten überrschlagen sich die Ereignisse: Petrus und Ioannes stehen von den Toten auf, die Juden erheben sich gegen den Kaiser, dieser zieht eine gewaltige Streitmacht aus den Völkern Asiens zusammen – und der Jüngste Tag bricht an:
Unter dem Toten Meer, an dessen Ufern das Heer des Imperators Aufstellung genommen hatte, öffnete sich der Krater eines ungeheuren Vulkans. Glühende Lavafluten stiegen auf und flossen zu einem einzigen Flammenmeer zusammen. Es verschlang den Imperator, sein zahlloses Heer und auch seinen unzertrennlichen Begleiter, den Papst Appollonius, dem nun alle magischen Künste nicht mehr helfen konnten. Die Juden aber flohen nach Jerusalem und riefen in Furcht und Zittern den Gott Israels um Rettung an. Als die heilige Stadt schon vor ihren Blicken lag, spaltete ein gewaltiger Blitz den Himmel von Osten nach Westen. Sie sahen Christus. Bekleidet mit den Insignien der Allmacht, mit ausgebreiteten Händen, auf denen die Wundmale der Nägel leuchteten, schritt er auf sie zu. In dieser Zeit zog auch die Schar der Christen vom Sinai hinauf nach Zion, geführt von Petrus, Johannes und Paulus. Von allen Seiten strömten ihnen jauchzende Scharen zu: Das waren jene Juden und Christen, die der Antichrist hatte töten lassen. Sie waren auferstanden und herrschten mit Christus tausend Jahre.
Das interessante an dieser Erzählung ist, dass man ihre literarische Form als ein Spiegelbild des geistigen Inhalts der solowjow’schen Philosophie betrachten kann. Solowjow versucht, Fragen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in der mythologischen Bildersprache der Johannesapokalypse und der mittelalterlichen Überlieferung zu behandeln. Dabei prallen Elemente aufeinander, die sich beim besten Willen nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen lassen. Der Antichrist wirkt einfach grotesk, wenn man ihn in eine Mischung aus Nietzsche, Nero und Sozialreformer verwandelt und dann auch noch zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Europa erklärt. Ebenso verkommt Satan zu einem traurigen Popanz, sobald er bei einer nächtlichen Unterhaltung mit seinem "geliebten Sohn" mit einer Stimme spricht, die so klingt, „als käme sie aus einer Sprechmaschine“. Die besondere Ironie besteht jedoch darin, dass es vor allem Solowjows Ehrlichkeit ist, die sein Werk zur Lächerlichkeit verdammt. Er meint es toternst mit seiner Erzählung und sieht in ihr die Aktualisierung einer göttlichen Offenbarung: „Die innere Bedeutung des Antichrist als des religiösen Usurpator, der durch 'Raub' und nicht durch eine geistige Tat die Würde des Sohnes Gottes erwirbt [...] - all das findet sich im Worte Gottes und in der ältesten Überlieferung.“ (7) Eben diese Ernsthaftigkeit und diese unbedingte Treue zum Bibelwort und der kirchlichen Tradition macht es ihm unmöglich, seiner Vision eine modernere Form zu geben. Und so muss der Antichrist eben nicht nur europäischer Präsident, sondern auch römischer Imperator sein, zugleich jedoch „den Tierschutzvereinen [...] seine besondere Förderung zuteil“ kommen lassen.
Solowjow will den Propheten spielen, doch er ist keiner. Also borgt er sich Sprache und Gewand des "Johannes von Patmos" und kleidet seine eigenen Gedanken in die Hülle eines zweitausend Jahre alten Textes. Damit macht er aber nicht nur sich selbst lächerlich, sondern entwürdigt auch jene "älteste Überlieferung", der er doch nachzueifern wünscht. Denn der namenlose Verfasser der Offenbarung des Johannes war insofern ein "echter" Prophet, als er den Gefühlen und Gedanken der Volksmassen seiner Zeit in den grausig-bizarren Bildern seiner Vision Ausdruck verlieh. Der glühende Hass der Unterdrückten auf Rom, die "große Hure Babylon", ihr Verlangen nach Rache, ihr Hoffen auf das Erscheinen des göttlichen Erlösers, der kommen werde, um die Könige der Erde und ihre Heerscharen zu vernichten, ihre Sehnsucht nach einem Tausendjährigen Reich des Friedens und der Gerechtigkeit – all dies spricht zu uns aus dem Text der Apokalypse und macht sie zu einer religiösen Dichtung von bezwingender poetischer Kraft. Nichts davon finden wir bei Solowjow. Seine "Offenbarung" ist nicht Ausdruck mächtiger sozialer Strömungen. In ihr vernehmen wir bloß das bange Stimmchen eines verängstigten Spießbürgers.

Solowjow spürte deutlich, dass er am Vorabend gewaltiger sozialer und politischer Konflikte lebte. Er fühlte, wie die Grundfesten der überkommenen Ordnung unter seinen Füßen ins Wanken gerieten, sah die moralische und intellektuelle Kraftlosigkeit der bürgerlichen Gesellschaft: „Ein Christentum ist nicht vorhanden, von Ideen ist soviel da, wie zur Zeit des trojanischen Krieges, nur waren es damals junge starke Helden, die gegen den Feind zogen, und heute sind es schwächliche Greise." (8) Auf seine Art erkannte er, dass der Liberalismus in den letzten Zügen lag, dass die europäische Bourgeoisie den Glauben an ihre eigene historische Mission verloren hatte: „Der fortschrittliche Gedanke der Gegenwart in Europa hat sein Ideal verloren, denn er glaubt nicht an den absoluten Sinn der Welt und folglich auch nicht an das absolute Ziel der Vollkommenheit. Diese innere Hohlheit des üblichen Begriffes der Fortschrittsidee erregte in Europa eine Enttäuschung über diese Idee selbst.“ (9) 
Nicht dass der "russische Platon" von der erhabenen Höhe seines Ideenhimmels aus die sehr materiellen Wurzeln dieses Prozesses hätte erkennen können. Wer persönlichen Umgang mit der Allheiligen Sophia pflegt, stellt sich keine Fragen über ökonomische oder soziale Entwicklungen. Die größte unmittelbare Bedrohung machte er deshalb auch nicht im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft selbst, sondern in den unendlichen Weiten Asiens aus. Die "barbarischen Horden" Chinas und der Mongolei seien dazu ausersehen, das Urteil an der kraftlos gewordenen europäischen Zivilisation zu vollstrecken. Ihr Triumph werde den Auftakt zur Endzeit bilden. Schon einige Jahre zuvor hatte er in seinem berühmten Gedicht Panmongolismus ein ähnliches Szenario entworfen. Es waren vor allem der japanisch-chinesische Krieg von 1894/95 und der sich damit immer deutlicher abzeichnende Aufstieg Japans zu einer imperialistischen Großmacht, die die Schreckensvision eines neuen Mongolensturms in ihm geweckt hatten.
Nur am Rande taucht in Solowjows Apokalypse der Aufstand der zweiten Pariser Kommune auf, mit dem sich die Sozialisten als bloße Helfershelfer der asiatischen Barbarei erweisen. Für seine geistigen Erben allerdings sollte gerade diese Verschmelzung von Revoluton und Mongolensturm eine zentrale Rolle spielen.

Solowjow war nicht in der Lage, der Gefahr, deren Heraufziehen er inspinktiv spürte, auch nur eine lebensfähige Idee entgegenzustellen. Seine eigene Philosophie war vielmehr selbst Ausdruck jener inneren Kraftlosgkeit der bürgerlichen Gesellschaft, die er so lautstark beklagte. Darum die haltlose Flucht in die mythologischen Gefilde eines untergegangenen Zeitalters. Die eigene Schwäche spürend suchte Solowjow verzweifelt nach einem sicheren Halt in der religiösen Überlieferung. Doch wie sollte sich dort eine Antwort auf die drohenden Herausforderungen des 20. Jahrhunderts finden lassen? Zumal er wie alle Anhänger des "neuen religiösen Bewusstseins" weder fähig noch willens war, seine europäische Bildung und den mit ihr verbundenen Skeptizismus hinter sich zu lassen. Eine Rückkehr zum naiven Glauben der Altvorderen war unmöglich, und Solowjow beteuerte immer wieder, er sei kein Konservativer, er wolle vielmehr dem in die Krise geratenen liberalen Fortschrittsgedanken mit seiner Sophiologie neues Leben einhauchen. Was dabei herauskam war ein wüster Mischmasch aus miteinander unvereinbaren Zutaten – ganz wie die Kurze Erzählung vom Antichrist. Denn worauf lief diese ganze Philosophie letztenendes hinaus? Solowjow verdammte in der Gestalt des Antichrist die aufklärerische Überzeugung, der Mensch könne kraft seiner Vernunft eine gerechte und friedliche Gesellschaftsordnung schaffen, und setzte an die Stelle des sozialen Fortschritts sein "ganzheitliches" Konzept der "Theokratie". Bei Lichte betrachtet bedeutete dies nichts anderes als: Vorwärts ins Mittelalter! – aber bitte ohne irgendwelche Unbequemlichkeiten; ohne Askese, Fasten und Selbstgeißelung; ohne Hexenhammer und Scheiterhaufen.



(1) S. J. Nadson: The People's Poet.
(2) Zit. nach: Andreas Martin: Alleinheit und Vielfalt, Einführung in Leben und Werk von Vladimir Solov'ev
(3) Zit. nach: Andreas Martin: Alleinheit und Vielfalt, Einführung in Leben und Werk von Vladimir Solov’ev.
(4) Vgl.: Alexander Vucinich: Darwin in RussianThought. S. 257-260.
(5) Wladimir Solowjow: Vorlesungen über das Gottmenschentum. Zit. nach: Tatjana Sytenko: EinigeGedanken über das Gottmenschentum.
(6) Zit. nach: Andreas Martin: Alleinheit und Vielfalt, Einführung in Leben und Werk von Vladimir Solov’ev.
(7) Wladimir Solowjow: Einleitung zu ‘Drei Gespräche über Krieg, Fortschritt und das Ende der Weltgeschichte'.
(8) Vgl.: Fürst Sergius Trubetskoy: Der Tod W. Solovjeffs. Bd. 1. S. 346. Zit. nach: Harry Köhler: Vorwort zu Wladimir Solovjeffs ‘Die Grundlagen des geistigen Lebens’ (Teil 1)
(9) Zit. nach: Harry Köhler: Vorwort zu Wladimir Solovjeffs ‘Die Grundlagen des geistigen Lebens’ (Teil 1).

Samstag, 18. Juni 2016

Strandgut der Woche

Mittwoch, 15. Juni 2016

Der Décadent der Fantasy (9)

Teil 1 * Teil 2 * Teil 3 * Teil 4 * Teil 5 * Teil 6 * Teil 7 * Teil 8

Das Traumland

In seinem den kalifornischen Schriftstellern der 30er Jahre gewidmeten Essay The Boys in the Backroom weist der bekannte Kritiker Edmund Wilson auf den traumartigen Zauber hin, der über dem Land an der Pazifikküste liege und dessen Literatur stark mitgeprägt habe:

All visitors from the East know the strange spell of unreality which seems to make human experience on the Coast as hollow as the life of a troll-nest where everything is out in the open instead of being underground. I have heard a highly intelligent Los Angeles lawyer who had come to California from Colorado remark that he had periodically to pinch himself to remind himself of the fact that he was living in an abnormal, a sensational, world which he ought to get down on paper, but that he could never pull out of the trance sufficiently to react and to judge in what he still at the back of his mind considered the normal way.[...] This is partly no doubt a matter of climate: the empty sun and the incessant rains; and of landscape: the dry mountains and the void of the vast Pacific; of the hypnotic rhythms of day and night that revolve with unblurred uniformity, and of the surf that rolls up the beach with a beat that seems expressionless and purposeless after the moody assaults of the Atlantic. (1)

Auf dem Refugium der Bohème lastete dieser Bann des Irrealen besonders schwer. Es war eine Welt der sterbenden Romantik, die Clark Ashton Smith betrat, als er an einem Sommerabend 1912 über die Hügel von Monterey nach Carmel wanderte, während sich die Dämmerung auf die Wälder herabsenkte und die Bäume in fremdartige Schatten verwandelte.
The road ran obscurely through a black forest starred with infrequent lights, and seemed to end at the last visible light. A woman (Mrs. Michael Williams, I believe) redirected me. I had only to cross a wooden footbridge and follow a narrow, winding path down the ravine. There, in the pine-fragrant darkness, I came to the blurred outlines of a cabin and a house; I knocked on the cabin's door. A high, cracked, New England voice sang out, "Come in, Clark Ashton Smith!"
The cabin's kerosine lamp revealed a figure which, after all the years, and after the very silence and absence of death, seems much more presently alive and vital than many that walk the earth today. About him there was something of the world's youth, something of kinship with its eternal life and the agelessness of the sea. His fine brown acquiline features, his strange mingling of grace and vigor, made one think of a beardless Sylvan or Poseidon. Somehow, in spite of its modernness, his very costume contributed to the impression of viability: he wore golf clothes and stockings of dark green, with a green bow tie and brown canvas shoes. In lieu of a leopard-skin, of wreath of vine-leaves or sea-wrack, the garb was not too inappropriate.
His first gesture, after our greetings and explanations, was the pouring of a joint libation fron a wicker-covered gallon demi-john filled with muscatel. The spicy golden wine was indeed the nectar of Parnassus. It was made, I believe, in Monterey; but no muscatel of these latter seasons has ever had quite the same savor and potency. 
Die kleine Hütte, in der der Gast sich schließlich schlafen legte, hatte einst der jungen Dichterin Nora May French als Wohnstatt gedient. In ihr hatte sie fünf Jahre zuvor Selbstmord begangen. Und es entsprach Clark Ashtons Naturell, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn ihr Geist ihm des nachts einen Besuch abstatten würde. Für ihn kein furchteinflößender Gedanke. Im Gegenteil: „I'm sure that her ghost would be a lovely one.“ (2) Er hatte schon immer eine etwas eigenwillige Phantasie gehabt.

Tatsächlich wäre Nora May French neben dem König der Bohème wohl am ehesten dazu berufen gewesen, ihn in Carmel zu begrüßen. In ihren Versen fand der Geist der sterbenden Romantik seinen vielleicht reinsten Ausdruck. Unendlich zart und hoffnungslos traurig, sind sie voll der melancholischen Schönheit der kalifornischen Küste und erfüllt von einer tiefen Sehnsucht nach etwas, was die Dichterin selbst nicht recht in Worte zu fassen vermag.

"Bells From Over The Hills Sound Sweet"
– Russian Proverb – 

Oh, when the afternoon is long and hazy
   So still the valley lies, so still, so still,
With sweeping smoky spirals blue and lazy,
  With yellow light aglow from hill to hill.
Sometimes the echoes startle with my singing;
  Sometimes a bird the heavy silence fills,
And always I can hear them ringing, ringing,
  My mocking bells, my Bells from over the Hills.

Sweetly, faintly ring they, cruel ring they:
  "Captive in your prison hear us call!"
Message from a life of action bring they,
  Life beyond these hills more sweet than all.
Would that I could heed their call and follow,
  Waking while this drowsy valley sleeps,
Follow Fortune over the hill and hollow,
  Wrest from her the treasures that she keeps!


My freedom gained, what fate would be for telling?
  Still hills and hills beyond would stretch for aye.
Peace in this little valley has its dwelling,
  And that the chase would profit who shall say?
For hopes and dear delights, ah, who can near them?
  Something ungained, the heart with longing fills,
And follow though I might I still should hear them,
  The mocking bells, the Bells from over the Hills.
(3) 
Mich erinnern dieses Gedicht und seine Schöpferin immer ein Bisschen an Tschechows Drei Schwestern. So wie Irina, Olga und Mascha sich nach Moskau als dem unbestimmten Symbol einer irgendwie sinnvolleren und erfüllteren Existenz sehnen und es doch nicht fertigbringen, ihr trauriges Provinznest und ihr kleinbürgerliches Leben hinter sich zu lassen, so verlangte es auch Nora May nach einem aktiven Dasein, das irgendwo "dort draußen" zu finden sein müsse. Aber weder wusste sie wirklich, wie dieses Leben aussehen müsste, noch fand sie in sich den Glauben und die Kraft, die ihr den Aufbruch ins Unbekannte ermöglicht hätten. Das Schicksal und die Verse der unglücklichen Dichterin hätten eine Warnung für Clark Ashton seien müssen. Doch ihre Wirkung auf ihn war offenbar eine völlig andere.

Als er am nächsten Morgen auf die Lichtung vor Sterlings Häuschen hinaustrat, fiel sein Blick vielleicht zu allererst auf die Tierschädel, die in den Ästen der Bäume hingen, welche hier einen großen Kreis bildeten - elfenbeinerne Fetische inmitten des sattgrünen Blattwerks. Der Zauber archaischer Zeiten lag über diesem Ort. Bei Cypress Point gab es ein Wäldchen, das man "Druid Grove" nannte. Ich bin mir sicher, dass sich beim Anblick des bizarren Kultplatzes ein Lächeln auf seine Lippen stahl. Aus der Ferne drang das unablässige Rauschen des Meeres herüber. Dies hier war eine Welt nach seinem Geschmack.
In den nächsten Tagen und Wochen zeigte Sterling seinem Gast die Küste von Monterey mit ihren weißen Stränden und eindrucksvollen Klippen, die er so sehr liebte. „Truly, he was the genius of that scene [...] Like all who love life greatly, [he] loved the sea: its changing moods and colors and voices; and the things that lurked in its ultramarine depths or were cast up on its tawny beaches.“ (4) Vielleicht sprach er auf diesen Wanderungen von den geheimnisvollen Gärten unter den Wogen, jenem Reich fantastischer Farben und Formen, das er in einem seiner schönsten Décadence-Gedichte besungen hatte.

Splendid and chill those gardens shone.
Where sound is not, and tides are winds, -
Where, fugitive, the naiad finds
Eternal autumn, hushed and lone; (5)

Oder er erzählte ihm die Geschichte von den Fischern, die eines nachts in einer abgelegenen Bucht vor einem plötzlich aufgezogenen Sturm Schutz gesucht hatten. Als sie am Feuer saßen, hörten sie auf einmal über dem Brausen des Windes und dem Tosen der Brandung fremdartiges, unheimliches Gelächter und erblickten zwei Gestalten, einen Mann und eine Frau, die aus den Wogen auftauchten und auf den Strand heraufkamen.

Ghostly they shone before the lofty spray -
Fairer than gods and naked as the moon,
The foamy fillets at their ankles strewn
Less marble-white than they.

Laughing they stood, then to our beacon's glare
Drew nearer, as we watched in mad surprise
The scarlet-flashing lips, the sea-green eyes,
The red and tangled hair. (6)

Die Wesen aus dem Meer sprachen Worte in einer unbekannten Sprache und in ihren Augen funkelte eisige Verachtung. Die Fischer aber flohen in wilder Panik, und nie wieder setzte ein Mensch seinen Fuß auf den Strand dieser einsamen Bucht. Ähnliche Szenarien werden uns in Smiths Gedichten und Erzählungen wiederbegegnen.

Schließlich gelangten die beiden auf ihren Streifzügen auch zu Point Lobos, jenem Ort also, den Sterling in An Altar of the West zu einem Weiheplatz der tranzendenten Schönheit verklärt hatte. Von diesen Klippen war Nora May Frenchs Asche im November 1907 dem Wind und den Wellen übergeben worden, und diese Szenerie hatte Clark Ashton vor Augen, als er vier Jahre später sein Gedicht an die verstorbene Dichterin zu verfassen begann:
 
Importunate, the lion-throated sea,
Blind with the mounting foam of winter, mourns
To cliffs where cling the wrenched and labored roots
Of cypresses, and blossoms granite-grown
Lose in the gale their tattered petals, cast
On bleak, tumultous cauldrons of the tide
Where fell thy molten ashes.

Zwar hatte er Nora May nie kennengelernt, doch fühlte er sich ihr offenbar sehr nahe.

No wraith of fog,
Twice-ghostly with the Hecatean moon,
Nor rack of blown, phantasmal spume shall rise,
But I will dream thy spirit walks the sea,
Unpacifed with Lethe. Thou art grown
A part of all sad beauty, and my soul
Hath found thy buried sorrow in its own
Inseparable for ever.
[...]
Of thee
The pearlèd fountains tell, and winds that take
In one white swirl the petals of the plum
And leave the branches lonely. (7)

Worin bestand die Verwandtschaft, die Clark Ashton so deutlich empfand?

Unmittelbarer Auslöser für Nora May Frenchs Selbstmord war wohl eine unglückliche Liebesaffäre gewesen, wobei man sich bis heute nicht darüber einig zu sein scheint, ob es dabei um Henry Anderson Lafler oder Jimmy Hopper ging. 
Die Emanzipation der Frau gehörte nicht eben zum Programm der Bohème von Carmel. Sterling etwa gab dem jungen Clark Ashton folgenden Rat: „Don't ever let a woman get the upper hand of you. [...] Rule them with a rod of iron.“ (8) Da hört man Nietzsches Peitsche knallen. Und die Alternative sah im Grunde nicht viel besser aus: Xavier Martinez’ Ehefrau Elsie wurde von den Bohèmiens bewundernd "The Blessed Damozel" genannt, nach dem Vorbild der madonnengleichen, unerreichbaren Geliebten in Dante Gabriel Rossettis berühmtem Gedicht:
The blessed damozel leaned out
From the gold bar of Heaven; 
Her eyes were deeper than the depth 
Of water stilled at even; 
She had three lilies in her hand, 
And the stars in her hair were seven. (9)
Nora May wäre sicher ebenso ungeeignet gewesen, die Rolle des unterwürfigen Weibchens wie die des ähtherischen Ideals zu spielen. Dennoch greift es meiner Meinung nach zu kurz, wollte man ausschließlich den auch in den Kreisen der Bohème unbestritten vorherrschenden sexistischen Geist der Zeit für ihren Tod verantwortlich machen. Nora May war im Herzen stets eine Rebellin gewesen. Und es gab wahrlich genug, wogegen es aufzubegehren galt. Als Tochter einer kultivierten New Yorker Familie, die sich 1888 vom Versprechen eines neuen Lebens ins boomende Los Angeles hatte locken lassen, um dort schon bald dem völligen wirtschaftlichen Ruin anheimzufallen, hatte sie in ihrem kurzen Leben bittere Armut und die geisttötende Monotonie stupider Gelegenheitsjobs kennengelernt. Auch war sie als selbstbewusste junge Frau, die ihren eigenen Weg gehen wollte, immer wieder mit den Normen einer viktorianisch geprägten Gesellschaftsmoral aneinandergeraten. In einer Kurzgeschichte, die wenige Wochen vor ihrem Tod in der Saturday Evening Post erschien, beklagte sie sich darüber, dass jeder, der von den allgemein anerkannten Regeln abweicht, in Amerika als „queer“ verspottet werde, und erklärte mit einer Mischung aus Stolz und Resignation: „I am different. I don't see why I should pretend to deny that.“ (10) Sie wollte sich nicht domestizieren lassen. Der bekannte Humorist Gelett Burgess sprach bewundernd von ihrer „eager, curious, inquiring soul“. (11) Aber sie wusste nicht, wie sie ihrer instinktiven Revolte eine tragfähige Perspektive hätte geben sollen. Ihre zahlreichen und meist unglücklichen Affären mögen selbst ein Ausdruck dieser Orientierungslosigkeit gewesen sein. Wenn George Sterling Nora May einen "Sturmvogel" nannte, so haben wir dabei nicht an Maxim Gorkis stolzen Vorboten der Revolution, sondern eher an Baudelaires hilflosen und gedemütigten Albatros zu denken.

Oft kommt es vor, dass, um sich zu vergnügen,
Das Schiffsvolk einen Albatros ergreift,
Den grossen Vogel, der in lässigen Flügen
Dem Schiffe folgt, das durch die Wogen streift.

Doch, – kaum gefangen in des Fahrzeugs Engen
Der stolze König in der Lüfte Reich,
Lässt traurig seine mächtigen Flügel hängen,
Die, ungeschickten, langen Rudern gleich,

Nun matt und jämmerlich am Boden schleifen.
Wie ist der stolze Vogel nun so zahm!
Sie necken ihn mit ihren Tabakspfeifen,
Verspotten seinen Gang, der schwach und lahm.

Der Dichter gleicht dem Wolkenfürsten droben,
Er lacht des Schützen hoch im Sturmeswehn;
Doch unten in des Volkes frechem Toben
Verhindern mächt'ge Flügel ihn am Gehn. (12)

Ähnlich dürfte sich auch Clark Ashton Smith gefühlt haben. Er sah die Dinge schon jetzt so, wie er sie zwei Jahrzehnte später mit bitterer Ironie in seinem Black Book beschreiben würde: „It is still possible for the free spirit to survive in America, if he can avoid starving to death, and does not mind isolation and obloquy too much. Just how long it will be possible for him to survive is a moot question.“ (13) Sein Bild des Dichters als des ewigen Außenseiters entsprach seinen realen Erfahrungen in Auburn. Verstärkt wurde es jedoch durch seine romantische Vorstellung vom Künstlertum. Das erklärt, warum er sich so gut mit Nora May French identifizieren konnte. Ihr Tod war für ihn sozusagen das natürliche Schicksal des wahren Künstlers.

Dabei übersah er, dass diese talentierte und eigenwillige junge Frau nicht nur an der bürgerlichen Gesellschaft, sondern auch an der Bohème verzweifelt war. Während einer der ausgelassenen Zusammenkünfte der Bohèmiens hatte man sie einmal ausrufen hören: „I have an idea that all sensible people will ultimately be damned.“ (14) Für nicht wenige aus der Runde sollte sich diese düstere Prophezeiung schließlich erfüllen. Nora May French war nicht die einzige, die die Zyankali-Phiole mit der Aufschrift "Frieden" bei sich trug. George Sterling, Jack London, Xavier Martinez – sie alle besaßen solch ein Fläschchen, in dem „prisoned rest the tender hands of Peace, [...] the sleep eternal“. (15)
Als die junge Dichterin im Herbst 1907 nach Carmel gekommen war, hatte es sich dabei um einen letzten verzweifelten Fluchtversuch vor einer Realität gehandelt, die sie nicht mehr länger ertragen konnte. Carrie Sterling meinte später, es sei zu diesem Zeitpunkt wohl bereits zu spät gewesen: „[T]he worm was at the bud & she couldn’t overcome it“. (16) Dafür spricht sicher vieles, doch auch unter besseren Umständen wäre das Traumland von Carmel vermutlich kein Quell neuen Lebens für Nora May geworden. Zu Beginn mag es auf sie den gleichen verführerischen Reiz ausgeübt haben wie fünf Jahre später auf Clark Ashton. Doch dieser Zauber konnte unmöglich anhalten. In ihrem Gedicht A Place of Dreams hatte sie geschrieben:

Here will we drink content, comrade of mine –
Here, where the little stream, to meet the sun,
Flows down a yellow rock like yellow wine.

Here will we launch a leaf to distant shores,
And in it shut a word for Wonderland
The blue Unknown beyond the sycamores. (17)

Meines Wissens nach beziehen sich diese Verse zwar nicht auf Carmel, aber die Küste und das Waldland von Monterey waren ganz sicher ein ausgezeichneter Ort zum Träumen. Das Verlangen nach dem "Unbekannten" konnten sie jedoch nicht stillen. Das Ersehnte lag irgendwo "jenseits der Sykomoren", denn bei ihm handelte es sich ja nicht um einen Ort im Raum – auch wenn sie von "Wonderland" sprach –, sondern um eine Form des Lebens. Und in dieser Hinsicht konnte Carmel keinen Ausweg bieten. Das Leben hier hatte etwas Irreales, glich einem nie enden wollenden Spiel. Nora May aber brauchte ein aktives, sinnerfülltes Dasein, nicht das Versinken in Fantasien und Träumereien. Carmel konnte als ein Refugium dienen, in das man sich für eine gewisse Zeit vor der tristen amerikanischen Wirklichkeit zurückzog, um die Gemeinschaft Gleichgesinnter und die Befreiung von allen gesellschaftlichen Konventionen zu genießen. Eine Alternative zur realen Welt konnte es nicht bieten.

Natürlich besaß der Zauber des Unwirklichen, der über dem Ort lag, seinen unbestreitbaren Reiz. Das Spiel kann eine befreiende Wirkung ausüben, solange es nicht an die Stelle des wirklichen Lebens tritt. Ein Ausflug ins Feenreich ist etwas sehr schönes, vorausgesetzt man findet auch wieder den Weg zurück.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Schriftstellerin und engagierte Feministin Mary Austin, neben Nora May French die einzige Frau, die dem Carmel-Kreis nicht als Ehefrau oder Geliebte, sondern als eigenständige Künstlerin angehörte. Berühmt geworden war sie durch ihr 1903 erschienenes Buch The Land of Little Rain, in dem sie die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt sowie das menschliche Leben in der Region zwischen Sierra Nevada und Mojave-Wüste schildert, wobei sich lyrische und realistische Elemente mit einer Art poetischen Naturfrömmigkeit vermischen. Den Abschluss des Buches bildet die Beschreibung der von mexikanischen Einwanderern bewohnten Siedlung Las Uvas. Die Autorin zeichnet das Bild eines Utopias des einfachen Lebens: Das Dasein der Bewohner des "Kleinen Dorfes der Weinreben" ist gekennzeichnet von unbekümmerter Sorglosigkeit und natürlicher Arbeitsscheu, die sich der Yankee-Ethik von Fleiß, Ehrgeiz und Geldverdienen verweigert; von einem aufrichtigen Gemeinschaftsgefühl, einer ungebändigten Lebenslust und einer tiefen Volksfrömmigkeit, die ohne die bedrückenden Gedanken an Sünde und Schuld auskommt. El Pueblo de Las Uvas – das ist der Geruch von Blumen und reifem Obst; der Geschmack von Wein und Chili; der Klang des Vogelgezwitschers und der Gitarren.

Singing is in fact the business of the night at Las Uvas as sleeping is for midday. When the moon comes over the mountain wall new-washed from the sea, and the shadows lie like lace on the stamped floors of the patios, from recess to recess of the vine tangle runs the thrum of guitars and the voice of singing.
At Las Uvas they keep up all the good customs brought out of Old Mexico or bred in a lotus-eating land; drink, and are merry and look out for something to eat afterward; have children, nine or ten to a family, have cock-fights, keep the siesta, smoke cigarettes and wait for the sun to go down. And always they dance; at dusk on the smooth adobe floors, afternoons under the trellises where the earth is damp and has a fruity smell. A betrothal, a wedding, or a christening, or the mere proximity of a guitar is sufficient occasion; and if the occasion lacks, send for the guitar and dance anyway. [...] At Las Uvas every house is a piece of earth - thick walled, whitewashed adobe that keeps the even temperature of a cave; every man is an accomplished horseman and consequently bowlegged; every family keeps dogs, flea-bitten mongrels that loll on the earthen floors. They speak a purer Castilian than obtains in like villages of Mexico, and the way they count relationship everybody is more or less akin. There is not much villainy among them. What incentive to thieving or killing can there be when there is little wealth and that to be had for the borrowing! If they love too hotly, as we say ‘take their meat before grace,’ so do their betters. Eh, what! shall a man be a saint before he is dead? And besides, Holy Church takes it out of you one way or another before all is done. Come away, you who are obsessed with your own importance in the scheme of things, and have got nothing you did not sweat for, come away by the brown valleys and full-bosomed hills to the even-breathing days, to the kindliness, earthiness, ease of El Pueblo de Las Uvas. (18)

Gut möglich, dass Mary Austin in der Gemeinschaft von Carmel ihren Traum zumindest teilweise realisiert glaubte.
Aber das war nicht alles. Schon das "Kleine Dorf der Weinreben" war wenigstens zur Hälfte ein Märchen gewesen, hier nun öffneten sich ihr endgültig die romantischen Gefilde von Faerië. Und George Sterling war ihr treuester Gefährte bei den spielerischen Expeditionen in das Zauberreich. Jahre später schrieb sie über ihren Freund: „One of the poet's endearing traits, which he shared with all creative workers and most children, was a quick capacity for entering into an imagined situation and ‘playing’ at being whatever at the moment most interested him. His favorite play, reminiscent of his boyhood in Captain Kid's country, was the ‘lost treasure’“. 
Wieder befinden wir uns auf den Klippen von Point Lobos. Denn hier, so fabulierten Austin und Sterling, sei einst eine Dschunke im Meer versunken mit einem gewaltigen Schatz an Bord, der in früheren Zeiten einmal Teil einer königlichen Grablege gewesen war. Um diesen fiktiven Hort sponnen die beiden nun einen Reigen von Geschichten – über seine Ursprünge, wie er nach Monterey gelangt und was hier mit ihm geschehen war. Denn im Wasser dort unten befände er sich nicht mehr. Vielmehr sei er in den Besitz eines Volkes gelangt, das unbemerkt von den modernen Bewohnern der Halbinsel hier in den Wäldern hause. Mary Austins Schilderung des Strandspaziergangs, auf dem die Idee von den verstohlenen und geheimnisvollen "Outliers" geboren wurde, lässt uns die Atmosphäre erahnen, in der dieses fantastische Spiel gespielt wurde:

That was the morning after the severest storm any of us had known at Carmel, and we were exploring the beach toward Mission Point, strewn with the many colored treasure of the deep. Along the tide mark drifts of yellowish sea-scum piled or broke and skimmed the opalescent sands like great birds, overhead a scum of cloud veiled the foreshore; seaward the liquid turquoise of the bay splashed and cradled. In the tide shallows unfamiliar purple sea-snails wallowed clumsily and it was while we were helping them back to deep water that Vernon [Kellog] suggested that there might be other helpers about, genii loci as invisibly incomprehensible to us as we were to the murex-tinted creatures of the sea bottoms.

Selten ist mir der König der Bohème sympathischer gewesen als in Mary Austins Bericht von ihrer gemeinsamen Schatzsuche.
Die meisten der Fabeln um "des Königs Hort" und die "Outliers" sind nie aufgezeichnet worden. Und vielleicht ist das auch gut so. Solchen Geschichten darf man nicht zu nahe treten, wenn sie ihren Zauber bewahren sollen. Schwarz auf Weiß, losgerissen von der Landschaft Carmels und dem Leben der fabulierenden Bohèmiens, würden sie vermutlich viel von ihrem ursprünglichen Charme einbüßen. Mit ihrem Roman Outland gewährt uns Austin jedoch zumindest einen kleinen Einblick in dieses Märchenreich. Sie erzählt darin, wie sie zusammen mit einem etwas spießigen, befreundeten Akademiker, der wohl nach Vernon Kellogs Vorbild gezeichnet ist, den "Outliers" begegnet und eine Zeit lang unter ihnen lebt. Die Handlung dreht sich – wie könnte es anders sein – um "des Königs Hort", den ein anderer Stamm – das "Far Folk" – den "Outliers" abzujagen versucht. Sterling taucht in der Rolle eines ebenso charismatischen wie hinterhältigen Vertreters dieses "Far Folk" auf. Zugegeben, würde man den Hintergrund nicht kennen, so wäre Outland – abgesehen von der eigenwilligen Syntax der Autorin – nicht sonderlich interessant. Die Schilderung der "Outliers" weist Parallelen zum Leben der amerikanischen Ureinwohner auf, mit deren Kultur sich Austin intensiv auseinandergesetzt hatte, aber in anderen Werken – wie etwa dem Theaterstück The Arrow-maker – hat ihre Beschäftigung mit den Indianern zu sehr viel anregenderen Resultaten geführt.
Doch ob Austins Erzählung als eigenständiges Kunstwerk Bestand hat, interessiert hier eigentlich nicht. Worauf es mir ankommt, ist die Verbindung zwischen der Bohème von Carmel und der Phantastik. Wenn George Sterling das Talent dazu besessen hätte, dann hätte er entsprechende Erzählungen geschrieben. Wie Mary Austin erzählt: „What he would have liked to do when he was not doing what he did, would have been to produce tales of romantic fancy. He could have done with ‘Treasure Island,’ but would have preferred some of the less macabre tales of Poe or [Maurice] Hewlett's ‘Lore of Proserpine.’“ (19)
Was Sterling tatsächlich geschrieben hat, ist ein Zyklus von sechs in der Steinzeit angesiedelten Kurzgeschichten, die 1914 im Popular Magazine erschienen. Beim Verfassen der Babes in the Wood dürften allerdings eher monetäre Überlegungen im Vordergrund gestanden haben. Diese Spielart des Phantastischen erfreute sich damals offenbar einiger Beliebtheit. Acht Jahre zuvor war Jack Londons Roman Before Adam erschienen, und Sterlings Stories stießen auf genug Interesse, um das Magazin dazu zu bewegen, mit J. C. Beechams Zweiteiler Out of the Miocene nachzulegen. Noch Robert E. Howard würde 1925 mit der Steinzeitstory Spear and Fang seinen Einzug in die Welt der Pulpmagazine halten.
Als Clark Ashton Smith in den 20er Jahren phantastische Geschichten zu verfassen begann, war dies also kein Bruch mit den Traditionen von Carmel. Seine Stories waren natürlich sehr viel düsterer und bizarrer als alles, was sich Sterling und seine Freunde am Strand von Monterey ausgedacht hätten. Grund hierfür war nicht nur sein eigene Persönlichkeit, sondern auch das veränderte Umfeld, in dem er lebte und arbeitete. Doch insbesondere in seiner Freundschaft mit H. P. Lovecraft sollte sich zeigen, dass der spielerische Zug, die reine Lust am Fantasieren auch bei ihm stark entwickelt war. Wie wir noch sehen werden, hatte sich da trotz allem etwas vom alten Zauber Carmels erhalten.

Die romantischen Neigungen der Bohème konnten mitunter allerdings auch reichlich groteske Züge annehmen, so etwa wenn die munteren Gesellen in griechische Gewänder gehülllt durch die Wälder tollten oder sich Porter Garnett als nackter Satyr mit Hörnern und Ziegenbärtchen ablichten ließ. Und so spaßig es auch anmutet, wenn die "Crowd" Isabel Fraser in Giuseppe Coppas Restaurant öffentlich zur "Königin der Bohème" ausrief, wobei "Ihre Majestät" auf einer Leiter über den Köpfen des Publikums thronte – im Grunde feierte sie in solchen Momenten doch nur sich selbst und ihre angebliche Überlegenheit über die "Spießer". 
Kein Wunder, dass sich nicht selten ein gehöriges Maß an Selbstüberschätzung in die Inszenierungen der Bohème mischte. Als Künstler wie Garnett und Robert I Aiken sich daranmachten, die Wände von Coppa’s mit einem prachtvollen Fresko zu verzieren, gehörte dazu auch ein "Temple of Fame" genannter Fries, auf dem die Namen der Bohèmiens neben denen von Titanen wie Dante, Rabelais oder Goethe prangten. Muss man noch deutlicher werden? George Sterling selbst war zwar alles in allem eher bescheiden, doch seine Gefährten sparten nicht mit übertriebenem Lob, besangen ihn als den neuen Milton oder Spenser. Und war es nicht ähnlich vermessen, wenn Clark Ashton Smith in seinem Gedicht an Nora May French die junge Dichterin mit der großen Sappho verglich? Freilich wurde er selbst oft genug mit John Keats auf eine Stufe gestellt ... Kevin Starr macht für diese maßlose Selbstüberschätzung den trotz der raschen Entwicklung Kaliforniens immer noch unbezweifelbaren Provinzialismus der Bay Area verantwortlich: „San Francisco's isolation might give rise to a splendid originality, but it could also lead to narcissism and a self-justifying tolerance for the third-rate, the soothing critical climate, as well as the sunshine, was in danger of filling up San Francisco with poseurs, unchallenged by circumstances of discernment. Bohemia often concealed a colossal idleness.“ (20) In dieser Interpretation steckt sicher viel wahres, doch braucht es eigentlich nicht die Besonderheiten der Pazifikküste, um die Eigenheiten der Bohème zu verstehen.
Auf einer Festivität in den frühen 20er Jahren trat Sterling als Dante kostümiert auf. (21) Ungefähr ein Jahrzehnt zuvor hatten sich im gar nicht so provinziellen München Stefan George und Karl Wolfskehl auf einem "Dichterzug" als Dante und Homer präsentiert. Und der Mummenschanz mit Toga und Lorbeerkranz war da nicht die einzige Parallele. Die pseudosakrale Atmosphäre des George-Kreises mit seinem Meisterkult und seinen Fantasien von dichterischem Sehertum und Neuem Reich herrschte bei den Kaliforniern zwar nicht – hier ging es sehr viel lockerer und humorvoller zu –, aber auch die Gemeinschaft von Carmel war so etwas wie eine verschworene Bruderschaft, die sich bewusst von der übrigen Welt isolierte. Es ist immer wieder dasselbe: Wenn Künstler in dem verständlichen Wunsch, sich von der bürgerlichen Gesellschaft abzugrenzen, den Rückzug in eine selbstgemachte Gegenwelt antreten, verstärkt das automatisch den in ihrer sozialen Stellung bereits angelegten Trend, den eigenen kleinen Zirkel für das Universum zu halten. Es gibt keinen besseren Nährboden für künstlerischen Größenwahn. Mangel an Selbstkritik und wechselseitige Lobhudeleien sind für solche Cliquen ebenso typisch wie verletzte Eitelkeiten und kleinliche Eifersucht.

Wenn die Selbstüberschätzung der Bohèmiens zu Vergleichen mit Dante, Milton oder Keats führte, so war dies hauptsächlich peinlich. Doch derselbe Zug konnte schnell zur arroganten Überheblichkeit gegenüber der Masse der Menschen werden, die man dann sämtlichst zu den verhassten "Spießern" zählte. Der Kampf gegen das Spießertum ist oft nicht mehr als der wohlfeile Ersatz für eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit der herrschenden Ordnung. Er reduziert die Rebellion auf bloße Meinungsverschiedenheiten in Fragen des persönlichen Geschmacks und Lebenswandels. Bestenfalls ist das naiv, als würde das Fortbestehen der bürgerlichen Ordnung von Kleidermoden, Haarschnitt oder Fragen der Sexualmoral abhängen. Doch häufig genug dient es auch als "progressive" Maske für elitäre Massenverachtung. In den Augen der Bohèmiens waren die "Spießer" dann in erster Linie nicht mehr die Bourgeois mit ihrem heuchlerischen Puritanismus, ihrer Gier und ihrer Afterkultur, sondern die "Proleten" beiderlei Geschlechts mit ihrer mangelnden Bildung, ihrer "Vulgarität" und dem Dreck unter den Fingernägeln. Nichts fällt leichter, als die zu verachten, denen durch unsere soziale Ordnung der Zugang zur wahren Kulur verwehrt wird, während man selbst eine Universität besucht hat.

Anders als bei den Münchener Kosmikern und George-Jüngern waren die bizarren Kostümierungen in Carmel zwar wohl kaum ernst gemeint. Dennoch lassen sie sich als äußere Anzeichen für einen inneren Mangel an Lebenskraft interpretieren. Das geistig-kulturelle Inventar dieser Gegenwelt war ein aus allen möglichen Epochen und Kulturkreisen zusammengeklaubtes Sammelsurium. Seine Versatzstücke entstamten u.a. der Antike, Omar Khayyams Rubaiyat, einem romantisch verklärten Mittelalter, einem imaginierten keltischen Heidentum, der germanischen Mythologie sowie der asiatischen Kultur und Religion, wobei das Wissen um letztere wohl in erster Linie nicht durch die chinesischen und japanischen Bewohner des Goldenen Staates oder Dichter wie Yone Noguchi, sondern über die Theosophie – selbst schon ein äußerst eklektisches Gebräu – zu den Künstlern gelangt war. (22) 
The Atonement of Pan, St. Patrick at Tara, The Quest of the Gorgon, The Green Knight, The Rout of the Philistines, Montezuma, The Hamadryads, The Sons of Baldur ... Eine Liste der "Grove Plays" des Bohemian Club vermittelt einen hübschen Eindruck von diesem Mischmasch. In ihm zeigte sich nicht nur, dass die Bohèmiens unfähig waren, etwas wirklich eigenes und neues zu schaffen. Wer die Traditionen der Jahrhunderte auf diese Art als einen Selbstbedienungsladen zur persönlichen Sinngebung benutzt, offenbart damit auch eine erschreckende Oberflächlichkeit. Denn selbverständlich konnten sich die Künstler keine von ihnen wirklich organisch aneignen. Sie konnten sie sich bloß überstreifen wie ihre griechischen Gewänder, die sie ja auch nicht zu antiken Hellenen machten. 
Wenn das Verlangen nach einer tieferen Geistigkeit tatsächlich so existenziell gewesen wäre, wie sie behaupteten, hätte es durch solch eine Maskerade kaum befriedigt werden können. Aber machen wir uns nichts vor – das unkonventionelle Verhalten, das epater le bourgeois und das beständige Betonen der eigenen Suche nach wahrer Schönheit war nicht selten auch bloß Pose. Man kann selbst den Weltschmerz zu einem modischen Accessoire machen. In beinah jedem Bohèmien steckte ein kleineres oder größeres Stückchen von Bunthorne, dem "Helden" der Gilbert & Sullivan - Oper Patience, einer nicht gerade tiefsinnigen, aber nichtsdestoweniger amüsanten Parodie auf Décadents und Präraffaeliten:

If you’re anxious for to shine in the high aesthetic line as a man of culture rare,
You must get up all the germs of the transcendental terms, and plant them everywhere.
You must lie upon the daisies and discourse in novel phrases of your complicated state of mind,
The meaning doesn’t matter if it’s only idle chatter of a transcendental kind.
And everyone will say,
As you walk your mystic way,
If this young man expresses himself in terms too deep for me,
Why, what a singularly deep young man this deep young man must be!“

Be eloquent in praise of the very dull old days which have long since passed away,
And convince 'em, if you can, that the reign of good Queen Anne was Culture's palmiest day.
Of course you will pooh-pooh whatever's fresh and new, and declare it's crude and mean,
For Art stopped short in the cultivated court of the Empress Josephine.
And every one will say,
As you walk your mystic way,
If that's not good enough for him which is good enough for me,
Why, what a very cultivated kind of youth this kind of youth must be !“ (23)



(1) Edmund Wilson: The Boys in the Back Room. In: Ders.: Classics and Commercials. A Literary Chronicle of the Fourties. S. 45f.
(2) Clark Ashton Smith: George Sterling: Poet and Friend. In: David E. Schultz & S.T. Joshi (Hg.): The Shadow of the Unattained. S. 299; 300.
(3) Nora May French: ‘Bells From Over The Hills Sound Sweet’. In: Dies.: Poems. S. 74.
(4) Clark Ashton Smith: George Sterling: Poet and Friend. : David E. Schultz & S.T. Joshi (Hg.): The Shadow of the Unattained. S. 300.
(5) George Sterling: The Gardens of the Sea. In: Ders.: The House of Orchids and Other Poems. S. 87.
(6) George Sterling: The Swimmers. In: Ders.: The House of Orchids and Other Poems. S. 54f.
(7) Clark Ashton Smith: To Nora May French
(8) Clark Ashton Smith: George Sterling: Poet and Friend. In: David E. Schultz & S.T. Joshi (Hg.): The Shadow of the Unattained. S. 301.
(9) Dante Gabriel Rossetti: The Blessed Damozel. In: Gisela Hönnighausen (Hg.): Die Präraffaeliten. Dichtung, Malerei, Ästhetik, Rezeption. S. 133.
(10) Zit. nach: Dana Gioa: Nora MayFrench.
(11) Zit. nach: Pamela Herr: NoraMay French Biographical Sketch.
(12) Charles Baudelaire: Der Albatros. In: Ders.: Die Blumen des Bösen.
(13) Clark Ashton Smith: The BlackBook. § 188.
(14) Zit. nach: Jim Fisher: GeorgeSterling: Poet of the Skies.
(15) George Sterling: The Apothecary’s. In: Ders.: The House of Orchids and Other Poems. S. 49.
(16) Zit. nach: Pamela Herr: Nora May French Biographical Sketch.
(17) Nora May French: A Place of Dreams. In: Dies.: Poems. S. 85.
(18) Mary Austin: The Land of Little Rain. S. 267f.; 280f.
(19) Mary Austin: A Poet in Outland.
(20) Kevin Starr: Americans and the California Dream, 1850-1915. S. 260. Zit. nach: Jim Fisher: George Sterling: Poet of the Skies.
(21) Vgl.: Gobind Behari Lal: San Francisco’s bohemia of yesteryear and future. In: Suzanne B. Riess: Gobind Behari Lal. A Journalist From India, At Home In The World. S. 184.
(22) Sterlings Schwägerin Lila Havens war Theosophin und hatte ihr Haus in Piedmont im "asiatischen" Stil ausschmücken lassen.
(23) W. S. Gilbert: Patience; or Bunthorne’s Bride. S. 24f.