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Sonntag, 16. Oktober 2022

Expeditionen ins Reich der Eighties-Barbaren (XX): "Ator l'invincibile"

Kim Newman schreibt in seinem Klassiker Nightmare Movies:
Historically, the pattern of Italian commercial cinema has been an overlapping succession of genre cycles. Usually, but not invariably, triggered by the domestic popularity either of a specific American film or of a traditional Hollywood genre, these cycles come and go in a few years. During the short lifespan of any individual cycle, an incredible number of similar films are rushed through production and into distribution before the format wears thin and the popularity fades.
Einige dieser Zyklen spiegelten darüberhinaus auch etwas von den gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit wider. So hinterließen die rebellischen Strömungen der 60er, der gewaltige Ausbruch des Klassenkampfes im "Heißen Herbst"  und die darauf folgenden "Bleiernen Jahre" ihre Spuren in so unterschiedlichen Genres wie Italo-Western, Poliziotteschi und (auf unterschwelligere Weise) Giallo und Horror
Von dem kurzlebigen Sword & Sorcery - Boom der frühen 80er kann man das freilich eher nicht behaupten. Zwar konnten die Filmemacher dabei an die alten Peplum (Sandalenfilm) - Traditionen anknüpfen, aber ohne John Milius' Conan the Barbarian hätte es ihn vermutlich nicht gegeben. Der erreichte Italien offenbar überraschend früh bereits am 31. März 1982 -- und damit anderthalb Monate vor seiner offiziellen US-Premiere.** Über den Sommer machten sich die Knock-off - Spezialisten daran, allsogleich für wenig Geld die Abenteurer anderer Barbaren auf die Leinwand zu bannen. Die Nase vorn hatte dabei Franco Prosperi (den man nicht mit dem Mondo-Macher gleichen Namens verwechseln darf), dessen Gunan Il Guerriero am 9. September debütierte. Ihm folgte einen knappen Monat später Ator l'Invincibile.
 
Aristide Massaccesi alias Joe D'Amato ist vielleicht kein Regisseur, den man kennen muss, aber dafür einer, den man als Liebhaber des Euro-Exploitationfilms beinah zwangsläufig kennen wird. Mit einem gut 200 Filme umfassenden Oeuvre hat der gute Mann Beiträge zu fast allen Genres des italienischen B-Movies geschaffen. Horrorfans dürfte er vermutlich vor allem für Anthropophagus (1980) bekannt sein, der es in den 80ern auf die Schwarze Liste der britischen Video Nasties schaffte. Oder für so bizarre Horror-Erotika-Mixturen wie Le notti erotiche dei morti viventi / Erotic Nights of the Living Dead (1980) und Porno Holocaust (1981). Als Produzent zeichnete er u.a. mitverantwortlich für Claudio Fragassos legendär miesen Troll 2 (1990) und Claudio Lattanzis Killing Birds (1988), aber auch für Michele Soavis Debütfilm Deliria / Stagefright (1987). In den 70ern hatte er einen recht ordentlichen kommerziellen Erfolg mit den Black Emanuelle - Streifen feiern können, wobei er vor allem in den späteren Beiträgen zu der Serie immer mal wieder die von der Zensur gesetzten Grenzen ausgetestet hatte. Der Star der Serie Laura Gemser hat auch in Ator einen kurzen Auftritt. D'Amato hatte nie große künstlerische Ambitionen. Wie er von sich selbst einmal gesagt hat: "I have absolutely no interest in being an artist." Und tatsächlich käme wohl niemand auf die Idee, ihn auf eine Stufe mit solchen Großmeistern des italienischen Genre-Films zu stellen wie Mario Bava, Dario Argento, Lucio Fulci oder Sergio Martino. Aber auf seine bescheidene Art ist mir dieser ehrliche "Handwerker", dessen Liebe zum Film unbestreitbar war und der doch nie verleugnete, in erster Linie das zu drehen, was sich verkaufen ließ, irgendwie sympathisch. Und es ist auch nicht so, als habe er keinerlei  Talent besessen. In vielen seiner Filme finden sich durchaus einige interessant in Szene gesetzte Passagen. Doch nur selten wirken sie wie aus einem Guss. Und das gilt auch für seinen ersten Ausflug in die Gefilde der Sword & Sorcery.

Der erste Script-Entwurf für Ator stammte aus der Feder von Marco Modugno und Michele Soavi, der zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang seiner Karrire stand. Überarbeitet wurde das Ganze danach noch einmal von Jose Maria Sanchez und Joe D'Amato selbst. Vier Autoren? Das erklärt vielleicht, warum die Story in vielen Punkten zusammenhangslos und unlogisch wirkt. Nichtsdestoweniger hatte ich Ator stets als einen der sympathischeren El-Cheapo - S&S - Flicks der 80er in Erinnerung, Und ein kürzlich absolvierter Rewatch hat das noch einmal bestätigt. 
 
Schon der Vorspann lässt keinen Zweifel daran, dass wir es mit einem bewusst gemachten Conan - Knock-off zu tun haben, wenn in der Schwärze der Leinwand Flammen auflodern und eine bedeutungsschwangere Stimme aus dem Off einen Monolog zum Besten gibt. Freilich besitzt selbiger nichts von dem poetischen Pathos, der dem Original dank des Rückgriffs auf Robert E. Howards Phoenix on the Sword eigen it. Immerhin erfahren wir, wer die Bösen sind: Das "Spiderkingdom". Und natürlich gibt es eine Prophezeiung über den Helden, der kommen und die Herrschaft des finsteren "Ancient One" beenden wird. Unnötig verkompliziert durch einen Anhang über dessen Vater, der gleichfalls (wenn auich erfolglos) den Kampf gegen die dunklen Mächte aufgenommen hatte.
 
Es folgt eine Eröffnungssequenz um Ators Geburt: Wir sehen, wie das auserwählte Kind zur Welt kommt; allerlei Omen den bösen Hohepriester und Spinnenfetischisten (Dakar) alarmieren; dieser seine Handlanger losschickt, um das Problem aus der Welt zu schaffen; und der mysteriöse Schnauzbart- und Perückenträger Griba (Edumd Purdom) das Baby vor dem Massaker rettet. 
Ich muss sagen, diese ersten zehn Minuten schauen wirklich ziemlich hübsch aus. Insbesondere die beinah schon etwas bavaesk anmutende Farbgebung verleiht dem Ganzen eine sehr stimmungsvolle Atrmosphäre. Und dass D'Amato den "Tempel der Spinne" vom Halbrund eines alten römischen Theaters repräsentieren lässt, ist eine zwar sicher kostengünstige, aber gar nicht einmal so ungeschickte Lösung.  
    
 
Sobald die schicksalshafte Nacht vorbei ist nimmt der Film dann allerdings das eher banale Aussehen an, das er für den Großteil seiner Laufzeit beibehalten wird.
Griba übergibt den kleinen Ator einem armen Bauernpaar, in dessen Obhut er zu einem stattlichen jungen Mann mit einer wahren Löwenmähne von Haar (Miles O'Keefe) heranwächst. Dass er sich dabei zugleich in seine vermeintliche Schwester Sunya (Ritza Brown) verliebt, war sicher nicht geplant, gibt dafür aber Anlass zu folgenden unsterblichen Dialogzeilen:
- Why can't we marry? 
- Ator, we are brother and sister. 
- I'll talk with our father.
Wer von den vier Autoren sich wohl gedacht hat, dass das eine gute Zutat für diesen Film wäre? 
Das anschließende Vater-Sohn-Gespräch beginnt erwartungsgemäß awkward, führt aber rasch zur Enthüllung der tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse. Und so steht einer fröhlichen Hochzeitsfeier eigentlich nichts mehr im Weg. Doch unglücklicherweise hat einer der "Schwarzen Ritter" bei einem Spazierritt in der Nähe des Dorfes Griba erspäht, bei dem es sich offensichtlich um einen verbannten Adepten der Spinne handelt. Warum der Hohepriester deshalb beschließt, gleich die ganze Gemeinde abschlachten zu lassen, ist zwar nicht ganz nachvollziehbar, führt aber zum genretypischen Startmassaker, an dessen Ende der Held alleine in der Welt und erfüllt vom Verlangen nach Rache dasteht. Dass die Bösewichter dabei gleich noch die holde Sunya verschleppt haben, kommt als zusätzliche Motivation hinzu.
Doch bevor Ator sich auf seine Queste machen kann, muss er erstmal ein solides Kampftraining unter Gribas Anleitung durchlaufen. Schließlich will dieser den Auserwählten benutzen, um sich an dem Hohepriester für sein Exil zu rächen. Was er demselben natürlich nicht auf die Nase bindet. Vorerst verheimlicht er ihm sogar seine wahre Herkunft. Dennoch erhält Ator am Ende seiner Ausbildung das Schwert seines Vaters Terrant, was zwar als entscheidener Wendepunkt seiner Laufbahn in Szene gesetzt ist, im weiteren Verlauf der Handlung aber nicht noch einmal angesprochen wird.
Wirklich wichtiger ist seine erste Begegnung mit der schwertschwingenden Roon (Sabrina Siani). Da Ator kaum ein Klischee ungenutzt links liegen lässt, besteht diese selbstverständlich darin, dass er der Kriegerin hilfreich zur Seite springt, als sie in einen Kampf mit drei Kontrahenten verwickelt wird. Allerdings wird seine "Rettertat" keineswegs mit Dankbarkeit gewürdigt. Und als er Roon fragt, ob die Kerle Räuber gewesen seien, die sie überfallen hätten, antwortet sie ganz gelassen: "I was the one who robbed them." Sprichts, besteigt ihr Pferd und reitet ohne einen weiteren Kommentar mit den erbeuteten Gäulen der Erschlagen von dannen. Ein gelungener Einstand!
 
Wenig später macht sich Ator dann endlich auf seine Heldenreise zum Tempel der Spinne.
 
Doch bevor wir uns den Abenteuern zuwenden, die ihn dabei erwarten, muss unbedingt noch das dritte Mitglied unseres Trios erwähnt werden: Ein kleiner Bär, den Ator irgendwo im Wald aufgelesen hat, und der seitdem treu hinter ihm her hoppelt. Ab und an greift er sogar hilfreich in die Handlung ein, was leichte Reminszenzen an Beastmaster wachruft. Ob Don Coscarellis zweieinhalb Monate vor Ator in den USA angelaufener S&S-Flick tatsächlich ein Einfluss war, weiß ich allerdings nicht. Es soll Leute geben, die den Bären für den talentiertesten Darsteller des Streifens halten. Ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber ganz sicher habe ich jeden seiner Auftritte mit einem lauten "Ooooo" quittiert. Übrigens verschwindet Freund Petz auf unerklärliche Weise jedesmal aus der Handlung, wenn man sich nicht länger im Freien tummelt, nur um später dann auf ebenso mysteriöse Weise wieder aufzutauchen. Aber das passt im Grunde sehr gut zum Gesamteindruck, den der Plot hinterlässt.
 
 
Ators Queste besteht aus fünf Episoden, von denen nur die allerletzte in irgendeinem Zusammenhang mit dem Ziel seiner Reise steht. Auf manch Betrachter*innen hat das wohl ziemlich anödend gewirkt. Schließlich existieren sie ganz offensichtlich nur, um die Laufzeit des Filmes voll zu kriegen. Aber da fast jede von ihnen irgendein Element enthält, das meine Aufmerksamkeit wachgehalten hat, und sie alle verhältnismäßig kurz sind, habe ich eigentlich keinen Grund, den zusammengestoppelten Charakter des Plots groß zu beklagen.
 
Kaum hat sich unser Held von Griba getrennt (ohne ein Wort des Abschieds übrigens!), da fällt er auch schon einem Stamm von Amazonen in die Hände. Zu denen gehört auch die ihm bereits bekannte Roon, die ihn in einem Wettkampf auch gleich als eine Art menschlichen "Zuchthengst" gewinnt. Doch als sie erfährt, dass er auf dem Weg zum Tempel der Spinne ist, verschiebt sie den Mutterschaftsurlaub vom Kriegrinnendasein lieber noch mal und beschließt stattdessen, ihm zur Flucht zu verhelfen. Ihre Beweggründe sind freilich alles andere als altruistisch. Vielmehr wird sie von der Aussicht auf die legendären Tempelschätze des "Ancient One" angetrieben.       
 

Interessanterweise taucht auch in Gunan Il Guerriero ein Amazonenvolk auf. Die Beliebtheit dieses Motivs im italienischen Genrefilm erklärt sich selbstredend nicht aus irgendwelchen Sympathien für weibliche Emanzipation. Eher schon aus einer Vorliebe für attraktive Frauen in Leder-Bikinis. Aber verglichen mit manch anderen Darstellungen nimmt sich Ator in dieser Hinsicht noch relativ sympathisch aus. So hatte es z.B. in der ersten Hälfte der 70er Jahre eine Handvoll "Amazonen" - Filme gegeben (Le Amazzoni - Donne d'amore e di guerra / Battle of the Amazons [1973], Le guerriere dal seno nudo / War Goddess [1973], Superuomini, superdonne, superbotte / Super Stooges vs the Wonder Women [1975]), deren Inhalt allem Anschein nach stets darauf hinauslief, dass die Kriegerinnen von irgendwelchen Typen bezwungen oder "gezähmt" werden. Von dem extrem abstoßenden Thor Il Conquistatore (1983) ganz zu schweigen. Mit Abstand der widerlichste Streifen, von dem ich das Pech hatte, ihm auf meinen barbarischen Expeditionen zu begegnen. Nichts dergleichen bei Ator. Selbst die kurze "Catfight"-Szene bleibt äußerst zahm. Bei einem Roger Corman - Flick hätte das anders ausgesehen (vgl. etwa Barbarian Queen II [1990]). Zwar schließt sich an die gemeinsame Flucht alsbald die obligatorische "Badeszene im Wald" an, aber zumindest in der Version, die mir zur Verfügung stand, bekommt man dabei bloß die leicht verschwommene Gestalt von Sabrina Siani im Hintergrund der Einstellung zu sehen. Wobei ich mich allerdings frage, ob hier nicht etwas herausgekürzt worden ist. Denn traditionell existieren solche Szenen doch ausschließlich als Entschuldigung, die badende Heldin halbnackt ablichten zu dürfen. Und dass Sianis Karriere im italienischen S&S - Film -- neben Ator war sie auch bei Gunan, Sangraal (1983), Il Trono di fuoco (1983) und Lucio Fulcis Conquest (1983) dabei -- wohl eher nicht auf ihr schauspielerisches Talent zurückgeführt werden kann, ist leider kaum zu bestreiten.
Wie dem auch sei, wir dürfen jedenfalls heilfroh sein, dass wir das Amazonen-Intermezzo ohne größere Ärgernisse oder Peinlichkeiten hinter uns lassen können. Bloß am Rande sei erwähnt, dass Roons Zugehörigkeit zu dem Stamm eigentlich kaum Sinn macht. Ist sie doch ein unverkennbares Valeria - Stand-in. Mehr Diebin und Glücksritterin als stolze Kriegerin. Aber wer an diesem Punkt noch nach Stimmigkeit der Charakterzeichnung oder innerer Logik fragt, hat eh verloren.
 
Es folgt Laura Gemsers Gastauftritt als verführerische Zauberin -- halb Circe, halb Lamia. Wie zu erwarten der "erotischste" Part des Filmes, dabei aber auch recht harmlos. Erwähnenswert ist eigentlich nur der bizarre Kopfschmuck, den Gemser trägt, sowie die Tatsache, dass unser Held sein Überleben den gemeinsamen Anstrengungen von Juniorbär und Roon verdankt. Warum die Hexe es auf ihn abgesehen hatte, bleibt selbstverständlich völlig schleierhaft.   
 

In der Folge von George Romeros Dawn of the Dead aka Zombi (1978) und Lucio Fulcis Zombi 2 (1979) waren die Lebenden Toten Anfang der 80er Jahre im italienischen Genrefilm sehr angesagt. Kein Wunder also, dass ein paar von ihnen auch in Ator kurz durch die Landschaft schlurfen dürfen. Inhaltlich ist diese Episode wenig dramatisch -- es kommt nicht einmal zu einem Schlagabtausch mit Held & Heldin --, aber dafür gehört sie zu den filmerisch eindrucksvolleren. Mit viel Trockeneis und blendendem Gegenlicht verwandelt D'Amato die herumwankenden Statisten in ominöse Silhouetten.   
 
 
Den Lebenden Leichen glücklich entronnen beschließt man, dass es an der Zeit ist, endlich mal eine zünftige Fantasytaverne aufzusuchen. Roon ist außerdem der Ansicht, dass man sich ein paar Pferde organisieren sollte. Wobei sie bereits begehrliche Blicke auf den Geldbeutel der örtlichen Puffmutter wirft. Leider ist ihr Plan, wie sie diesen in die Hände bekommen könnte, reichlich tumb. Was der Sequenz viel von ihrem potenziellen Charme raubt.
 
Aber wir nähern uns eh dem Ende der Geschichte und so taucht plötzlich wie aus dem Nichts heraus erneut der gute Griba auf, um Ator nun endlich seine wahre Bestimmung zu enthüllen. Doch bevor unser Held dem bösen Spinnenpriester gegenübertreten und seine geliebte Sunya befreien kann, muss er noch rasch den magischen Schild von Mordor (!!) in seinen Besitz bringen. Also unternehmen Ator und Roon einen kurzen Abstecher in einige unter einem Vulkan gelegene Kavernen, wo ein (anscheinend ziemlich unfreundliches) Volk blinder Schmiede haust und emsig (magische?) Waffen produziert. Cooler als das eigentliche Finale ist der recht geschickt in Szene gesetzte Kampf, den Ator dort gegen seinen eigenen Schatten ausfechten muss. Und natürlich ist es erneut Roon, die ihm dabei seine Haut rettet. Was ihn allerdings nicht davon abhält, ihre ach so materialistische Goldgier weiterhin mit herablassenden Kommentaren und moralisch überlegenem Naserümpfen zu bedenken.
 
Der Endkampf im Tempel wirkt im Vergleich dazu leider etwas antiklimaktisch. Daran kann weder Gribas "dramatischer" Verrat (der Kerl hatte es die ganze Zeit bloß darauf abgesehen, selbst den Thron des Hohepriesters zu besteigen), noch der Auftritt einer wunderbar plumpen animatronischen Monsterspinne etwas ändern. Dass Roon bei dem Gefecht zu Tode kommt, ist zwar ärgerlich, aber in gewisser Weise auch folgerichtig. Damit die Storyline um die Rettung der "Damsel in Distress" zu einem ungetrübt "glücklichen Ende" gelangen kann, muss die eigenständigere Frauenfigur (und potenzielle Rivalin) beseitigt werden. Denn selbstverständlich hatte sich im Laufe der Geschichte eine "erotische Spannung" zwischen Held und Heldin aufgebaut. Dass die beiden auch einfach Freunde hätten sein können, wäre in Filmen dieser Zeit und dieses Genres undenkbar gewesen.
 
Warum D'Amato es offenbar für eine gute Idee hielt, seinen Fantasyflick mit einem fürchterlich schmalzigen Popsong zu beenden, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Vielleicht dachte er sich, er könne seinem Publikum zum Abschluss nicht noch einmal das immer gleiche musikalische Motiv vorsetzen, und das für den Soundtrack vorgesehene Budget war leider bereits aufgebraucht.
 
Ator l'Invicible ist astreiner Schlock. Die Sets billig. Die Darsteller*innen hölzern. Der Plot größtenteils wirr und zusammenhangslos. Dennoch finde ich, dass der Streifen besser ist als sein Ruf. Wer dieses Sammelsurium aus zum Teil völlig absurden Szenen "öde" findet, hat wohl noch nie Gunan oder Trono di fuoco gesehen. Im Vergleich zu diesen traurigen Vertretern der italienischen Sword & Sorcery ist Joe D'Amatos erster Ator - Flick ein wahres Feuerwerk an trashiger Unterhaltsamkeit.



* Kim Newman: Nightmare Movies. A Critical History of the Horror Film, 1968-88. S. 187.

** In einigen früheren Beiträgen zu dieser Reihe bin ich von einem merklich späteren Datum ausgegangen (man sollte sich halt nie 100%ig auf IMDB verlassen), was zu einigen kuriosen Fehleinschätzungen geführt hat, die ich aber zu faul bin, noch einmal zu korrigieren.

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