Seiten

Sonntag, 14. Mai 2023

Eine hyrkanische Überraschung

Eigentlich stehen gerade ganz andere Bücher auf meinem "Leseplan", aber da es mich vor ein paar Wochen nach einer simplen und unterhaltsamen Lektüre für nebenbei verlangte, griff ich kurzentschlossen zum dritten der sechs Red Sonja - Romane, die ich mir in ihrer deutschen Übersetzung (von Lore Strasser) letztes Jahr im Zuge meiner Beschäftigung mit Richard L. Tierney besorgt hatte. Und was soll ich sagen? -- Ich war angenehm überrascht!
 
Um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen: Die Hölle lacht (When Hell Laughs) ist sicher keine "große Literatur". Aber das sollte man von so einem Roman ja auch nicht erwarten. Eine nicht unwichtige Rolle für den guten Eindruck, den das Buch auf mich gemacht hat, spielte außerdem ganz sicher der Umstand, dass die Erinnerung an Raven - Swordsmistress of Chaos noch relativ frisch in meinem Gedächtnis war. Und es macht ja durchaus Sinn, die beiden miteinander zu vergleichen. Beide sind Pulp - Sword & Sorcery mit einer schwertschwingenden Heldin. Auch die Bücher von Richard L. Tierney und David C. Smith erheben nicht den Anspruch, mehr als das zu sein. Ebensowenig wurden sie mit irgendeiner bewusst "progressiven" oder feministischen Zielsetzung geschrieben. Smith hat seine Herangehensweise an die Figur der Heldin einmal wie folgt geschildert:
What I am proudest about, regarding the Sonjas, is that I was very aware that we were writing stories about a strong woman character, and I loved that idea. I like strong women; I like intelligent women; those are the types of women who raised me and whom I grew up around, basically country people and working class people, regular folks. They’d been raised during the Great Depression and lived through World War II. My dad and his brothers had fought overseas in wartime. They all knew what the world was made of. This is how I grew up. So I considered Sonja to be the kind of good-looking redhead country woman who could walk into a truck stop, put down as many beers as any guy, beat him at arm wrestling, and kick the ass of any trucker who tried to go too far with her.             
Dieses Bild von Sonja als Working Class - Heldin reichte offenbar vollkommen aus, um eine ähnlich aufdringliche Sexualisierung der Figur, wie wir sie in Raven gesehen haben, zu verhindern. Was keine Selbstverständlichkeit ist, wenn man bedenkt, dass die Bücher ihre Existenz der Popularität der von Frank Thorne gezeichneten Comics verdankten. Und wie ich selbst weiland in meinem großen "Fell-Bikini-Beitrag" geschrieben habe:
Dass Red Sonja -- insbesondere in der Gestalt, die ihr Frank Thorne zwischen 1975 und '77  verlieh, nicht nur Teil dieser Tradition (der Blech-Bikini-Maiden aus den Pulps), sondern auch einflussreich in der weiteren Entwicklung des Typus der "sexy Amazone" war, steht außer Frage. Esteban Maroto, der ihr als erster den Chainmail Bikini verpasste, hat einmal erzählt, es sei eine ausdrückliche Order von Stan Lee gewesen, der Figur den größtmöglichen "Sex Appeal" zu verleihen: "In his own words: 'Show as much skin as possible.'" Und nachdem Marvel die Solo-Serie 1977 eingestellt und Thorne seinen Abschied von der "Mainstream"-Comics-Industrie genommen hatte, schuf der Zeichner nicht zufällig mit Ghita of Alizzar seine eigene Sword & Sorcery - Heldin, deren Abenteuer dann einen unverblümt erotischen Charakter besaßen.
Smith & Tierney entschieden sich sehr bewusst dazu, mit dieser Tradition zu brechen. Und da man ihnen von Seiten des Verlags (Ace Books) ziemlich große Freiheiten ließ, fühlten sie sich bei ihrem dritten Roman offenbar sicher genug, um selbst das äußere Zeichen dessen loszuwerden -- den Chainmail Bikini. Dabei verspotteten sie zugleich einige der mit der "ikonischen Rüstung" verbundenen Klischees. So habe ich es zumindest aufgefasst.
 
Doch bevor ich erkläre, was damit gemeint ist, erst einmal eine kurze Plot-Zusammenfassung:
 
Die im Fluss Shirki gelegene Insel Os Harku ist Verbannungsort für alle Arten von Verbrechern aus dem aquilonischen Reich. Eine der Rotten, zu denen sich die Verbannten zusammengeschlossen haben, wird von dem hünenhaften Vanir Urdus angeführt. Als Urdus den Fehler begeht, den shemitischen Hexer Athu, der zu seiner Gruppe gehört, vor aller Augen grausam zu demütigen, verschreibt dieser seine Seele einer finsteren Gottheit, um blutige Rache nehmen zu können. Dabei nutzt er das Verlangen seiner Schicksalsgenossen aus, der Insel um jeden Preis entfliehen zun wollen.
Derweil amüsiert sich Sonja damit, auf einer Vergnügungsbarke den Shirki herunterzuschippern und die mitfahrenden Aristos, Edeldamen und Pfeffersäcke mit ihrem skandalösen Auftreten zu schockieren. Dabei hat sie sich auch einen Verehrer in Gestalt des Hohen Richters Lord Sir Desmos eingefangen, den sie (für einen Adeligen) zwar ganz nett, aber auch recht irritierend findet.
Wie das Schicksal es will, ist es natürlich genau dieses Schiff, das in das von Athu heraufbeschworene Unwetter gerät und an der Küste von Os Harku auf Grund läuft, um allsogleich von Urdus' wilder Bande geentert zu werden. Den folgenden Kampf überleben nur Kapitän Tio, Sonja und Desmos, denen es gelingt, sich mit einem Beiboot davonzumachen, nachdem ein Sieg unmöglich erscheint. Letzterer verdankt sein Überleben freilich ganz der tatkräftigen Unterstützung unserer Heldin. 
Als die drei tags darauf an Bord der Kriegsgaleere des aquilonischen Oberst Hubarthis in die Gewässer um die Insel der Verbannten zurückkehren, ergeht es ihnen nicht viel besser. Urdus gelingt es mit einem semi-selbstmörderischen Manöver das Schlachtenglück auf seine Seite zu zwingen und am Ende ist Tio tot und Sonja, Desmos, Hubarthis und die überlebenden Soldaten Gefangene.
Der Jubel der Verbannten ist allerdings etwas voreilig, denn das Ufer, das sie schon bald in der gekaperten  und halbzerstörten Galeere erreichen, ist nicht das Festland, wie sie fälschlicherweise annehmen. Dank Athus dunkler Magie befinden sie sich nachwievor auf der verdammten Insel. Und haben jetzt nicht mal mehr ein seetüchtiges Gefährt. Der Hexer hat derweil munter Blut und Lebensessenz der zahlreichen Erschlagenen (gleich ob "Freund" oder Feind) in einer Holztruhe eingesammelt, um sich für sein großes "Lehmwerk" bereit zu machen.* Und natürlich dauert es auch nicht lange, bis weitere aquilonische Truppen auf der Insel landen.
 
Zu Beginn der Erzählung trägt Sonja noch (wie in den ersten beiden Büchern auch) den Chainmail - Bikini. Doch als es zum ersten großen Kampf an Bord der Luxusbarke kommt, wird er ihr inmitten des wilden Handgemenges im wahrsten Sinne des Wortes vom Leib gerissen. Als ich an diesem Punkt meiner Lektüre angelangt war und sich klar abzuzeichnen begann, was da gerade passiert, hätte ich am liebsten laut aufgeschrien: >Oh nein! Bitte nicht das!< Um so überraschter war ich dann, als Sonjas Nacktheit im weiteren Verlauf der Szene weder zum Anlass für eine sexualisierte Beschreibung ihres Körpers genommen, noch mit Motiven drohender sexueller Gewalt verbunden wird. Und als sich dann auch noch herausstellte, dass das Ganze eigentlich nur passiert, damit unsere Heldin im Anschluss daran endlich in eine praktikablere Rüstung schlüpfen kann, erschien mir die Szene im Rückblick gar wie eine deutliche Verspottung sexploitation-lastiger S&S à la Raven. Denn ich denke, Smith & Tierney waren sich vollauf bewusst, dass sie bei vielen Genrelesern der Zeit ganz bestimmte Erwartungen wecken würden, wenn sie schreiben, dass einer von Sonjas Gegnern während des Kampfgetümmels "den Schnallenverschluß ihres Mieders zu fassen" bekommt. Erwartungen, die sie dann nicht nur nicht erfüllen, sondern denen sie in gewisser Weise auch noch eine symbolische Ohrfeige verpassen, indem sie in der Folge den Chainmail Bikini ganz und für immer über Bord werfen. Nicht ohne zuvor die glaubwürdigste Herkunftsgeschichte für die absurde "Rüstung" präsentiert zu haben, die mir je untergekommen ist. Denn wie Sonja Tio erzählt, hatte ursprünglich ein lüsterner Despot, in dessen Hände sie (kurzzeitig) gefallen war, den Bikini anfertigen lassen, um die Kriegerin damit zu verhöhnen. Natürlich überlebte der Widerling seinen derben Spaß nicht lange, und Sonja trug "diesen Witz von einer Rüstung" danach "allein aus Freude daran, es einem Mann heimzuzahlen, der sich darüber lustig machte". Was auf mich wie ein zusätzlicher spöttischer Hieb gegen die alte Pulp-Tradition der Amazone im Blech-BH  gewirkt hat.
 
Was hab ich sonst noch so über das Buch zu sagen?  
 
Verglichen mit dem ersten Red Sonja - Roman Der Ring von Ikribu, den ich vor einem Jahr hier besprochen habe, ist das Szenario von Die Hölle lacht hübsch low-key. Fast die gesamte Handlung spielt sich in einem überschaubaren Areal der Insel ab und beteiligt sind nicht mehr als ein paar Dutzend Menschen. Obwohl sich im Hintergrund auch hier drohend die Gestalt irgendeines finsteren "Älteren Gottes" erhebt, bleibt dessen Präsenz schemenhaft. Es geht nicht um welterschütternde Bedrohungen oder Ereignisse. Was mir gefallen hat. 
Auf lange Sicht hätte Athu zwar das Potenzial, zu einer wirklich dämonischen Gestalt heranzuwachsen, aber davon ist er noch weit entfernt. Mehrfach reflektiert er darüber, wie ihn jeder Schritt auf seinem Weg weiter von der eigenen Humanität entfremdet; wie er andere Menschen nicht länger als Seinesgleichen wahrnimmt und die eigenen menschlichen Emotionen und Triebe immer größere Verachtung, ja Ekel, in ihm wachrufen. Am Ende der Geschichte streift er dann im wahrsten Sinne des Wortes seine "menschliche Hülle" ab und wird zu einem echten Monster, aber selbst dann ist er noch lange kein regelrechter "Dark Lord".
Der zweite Antagonist Urdus ist eine gänzlich "bodenständige" und dabei sogar überraschend differenzierte Figur. Handelt es sich bei ihm einerseits zwar ganz fraglos um einen ziemlich brutalen, skrupellosen und tyrannischen Gesellen, verfügt er andererseits doch über echte Führungsqualitäten und scheint sich ehrlich dazu verpflichtet zu fühlen, den Mitgliedern seiner Bande einen Weg in die Freiheit zu bahnen. Weshalb zumindest einige von ihnen echte Loyalität gegenüber ihm empfinden.
Auch die Figuren auf "aquilonischer" Seite sind bei aller Skizzenhaftigkeit der Zeichnung doch recht lebendig wirkende Gestalten.
Meine vielleicht größte Enttäuschung war der frühe Tod von Tio. Zwischen ihm und Sonja besteht ein beinah kumpelhaftes Verhältnis, das viel damit zu tun hat, dass sie der gleichen sozialen Schicht entstammen, während sich um sie herum Edelleute und Offiziere tummeln. Ich mochte den unverkrampften Umgang, den die beiden miteinander pflegen, und den humorvollen Ton, den sie dabei oft anschlagen. Aber vermutlich wollten Tierney & Smith das Ensemble möglichst klein halten und den Fokus ganz auf Sonjas Beziehung zu Desmos legen. Deshalb der frühe Abgang des Kapitäns.
Und es ist nicht so, als besäße die Gestalt des Hohen Richters nicht ebenfalls ihren Reiz. Erfreulicherweise tritt seine anfängliche Verliebtheit rasch in den Hintergrund und die Geschichte konzentriert sich stattdessen auf seine inneren Konflikte. Ursprünglich ein großer Eiferer für die "Gerechtigkeit", die er mit "dem Gesetz" identifizierte, verurteilte er seinen eigenen Bruder, der einen politischen Mord begangen hatte, zur lebenslangen Verbannung nach Os Harku. Seitdem quälen ihn Schuldgefühle und Selbstzweifel. Auch ist er sich zumindest partiell bewusst geworden, dass er als Richter weniger der Repräsentant hehrer Ideale als vielmehr ein Rädchen in einer reichlich korrupten Maschinerie ist. Was ihn an Sonja anzieht ist ihre anarchische Geisteshaltung, ihre Verachtung für Regeln und "gute Sitte". Der Moment innerer Emanzipation, den Desmos im Laufe der Erzählung erfährt, wirkt allerdings weniger befreiend als vielmehr verstörend, besteht er doch in einem ohne Skrupel und Gewissensbisse begangenen Akt blutiger Gewalt. Und am Ende kehrt er zurück in seine Welt der Bürokraten und Edelleute. Vielleicht etwas reifer und einsichtiger geworden, aber nicht von Grund auf gewandelt.
Und dann ist da noch Major Thobis. Als Anführer des zweiten Soldatentrupps, der auf die Insel kommt, spielt er zwar eine nicht unwichtige Rolle, da sich Sonja, Hubarthis & die anderen ohne sein Eingreifen kaum hätten befreien können. Aber im Grunde ist er eine bloße Nebenfigur und interagiert nie wirklich mit unseren Hauptheld*innen. Dennoch verleihen ihm Smith & Tierney einen wirklichen menschlichen Charakter. Ganz und gar nicht zum Soldaten geboren, wäre er eigentlich lieber Schreiber geblieben. Doch der Offiziersposten ist deutlich besser bezahlt und wenn er sparsam genug ist, könnte er sich nach seiner Pensionierung vielleicht ein kleines Landgut kaufen. ("Thobis liebte das Gärtnern.") Allerdings hegt er den Verdacht, dass der Freund, der ihm die Stellung bei der Armee besorgt hat, eine Affäre mit seiner Frau hat. Haben die beiden das Ganze am Ende eingefädelt, um ihn loszuwerden? Doch so sehr ihn dieser Gedanke auch quält, wirkt er nicht eigentlich verbittert oder fatalistisch. Er will nicht sterben. Und auch wenn das seinem Naturell nicht wirklich entspricht, erweist er sich als ein fähiger, umsichtiger und mutiger Offizier. Wenn er dann schließlich doch ums Leben kommt, wirkt das erstaunlich berührend. Zumal seine Todesszene so ganz und gar nicht dem Blood & Thunder entspricht, das man bei einem solchen Buch vielleicht erwarten würde, sondern auf morbide Art geradezu zärtlich-poetisch klingt. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, hier in Länge zu zitieren:
Aus dem Augenwinkel sah er durch einen einfallenden Sonnenstrahl eine flüchtige Bewegung. Er hörte ein Geräusch und spürte einen heftigen Schlag auf den Rücken. Dann wurde er fast sanft nach vorn geschoben, und als sein Kopf nach unten zuckte, sah er die Spitze eines Pfeils und ein kurzes Stück des Schaftes unmittelbar unterhalb des Brustkorbs aus dem Leib ragen.
Staunend starrte er darauf. In diesem kurzen Moment erschien es ihm merkwürdig, daß er den Laut gehört hatte, ehe er Schmerz empfand.
Unendlich langsam schien die Zeit zu vergehen. Das erste Blut quoll aus der Wunde und rann an ihm entlang auf den Moosboden.
Da erst spürte er den Schmerz.
[...]
Er stürzte nach vorn. Die Welt wurde schwarz, außer dem Fleckchen Waldboden, das noch in seinem Blickfeld war und das ihn anzuspringen schien.
[...]
Er sah nur ein winziges Stück des Waldbodens, ein verwelktes braunes Blatt, auf dem drei Wassertropfen glitzerten. Das Blatt war so nah, daß es fast seinen Augapfel zu berühren schien, trotzdem sah er es ganz deutlich.
Dann wurde das Blatt schwarz und zwei der Wassertropfen verschwammen.
Thobis hörte keine Vögel, aber ein würziger Duft schlug in seine Nase. Der Duft fruchtbarer Erde. Der Duft, den er aus dem Garten seines Vaters kannte.
Der Duft seiner Frau.
Er würgte. Er sah seine Frau in dem dritten Wassertropfen. Sie lächelte ihn an, so wie damals, ehe sie verheiratet gewesen waren. Wieder würgte er, als Blut aus seinen Mundwinkeln sickerte und der Schmerz ihn zusammenzuschnüren schien. Der letzte Wassertropfen verdunkelte sich ...
Thobis versuchte, sich zu bewegen -- konnte es nicht. Er fing zu weinen an.
Der Tropfen verschwamm ...
Das Bild seiner Frau verschwand. Er schrie nach ihr.
Der Tropfen war nicht mehr.
Als ich im Rahmen meiner epischen Blogserie über Tierneys Simon of Gitta - Geschichten zu The Soul of Kephri gelangte, interpretierte ich diese Story u.a. als kritische Auseinandersetzung mit Robert E. Howards Ideen über Barbarei und Zivilisation. Etwas ähnliches findet sich auch am Ende von Die Hölle lacht. Wenn Desmos und Sonja zum Abschied in irgendeiner Taverne ein Bier trinken und sich über die zurückliegenden gemeinsamen Abenteuer unterhalten, kommt die Rede dabei auch auf Sonjas tiefe Abneigung gegen Regeln und Gesetze. Zuerst missversteht sie den Richter:
"Ihr haßt das Ganze, nicht wahr?"
"Was? Die Städte? Nein, die mag ich. Man kann in den Städten genauso wild und frei sein wie in der Steppe, wenn man will. Es ist eine Sache der inneren Einstellung."
In den Conan - Geschichten verkörpert die Stadt stets die "Zivilisation" und damit auch die Heuchelei, Doppelzüngigkeit und Dekadenz, die Howard mit derselben idetifizierte und denen er sein Ideal des "Barbaren" entgegenstellte. Dem wird hier implizit eine Absage erteilt. Tierney & Smith greifen zwar das anarchische Element der howard'schen Sword & Sorcery auf. Ihre Sonja hat nichts übrig für eine von Artistos und Bürokraten beherrschte Ordnung. Und wenn sie sich nicht einfach von ihren Trieben beherrschen lässt, so weil sie sich selbst zu kontrollieren versteht, nicht weil sie sich irgendwelchen Gesetzen unterordnen würde: "Ich halte mich selbst in Zucht, Desmos, und gestatte es niemand anderem." Doch verbinden sie diesen widerständischen Gestus ganz ausdrücklich nicht mit irgendeiner äußerst fragwürdigen Philosophie über die Tugenden des "barbarischen" Daseins. Bei ihnen hat er eher etwas von einem individualistischen Anarchismus. 
 
Noch einmal: Die Hölle lacht ist "simple" Pulp - Sword & Sorcery. Nicht mehr. Aber Pulp - Sword & Sorcery wie sie mir gefällt.

 
 
      

 * Dass sich Athus mysteriöses Werk am Ende als eine Art monströser Golem erweist, könnte einem vielleicht etwas unangenehm aufstoßen. Schließlich ist der Zauberer ein Shemit. Ob man darin Spuren von Antisemitismus erkennen will, muss wohl jede/r für sich selbst entscheiden. Was die Traditionen angeht, an die Tierney & Smith hier anknüpfen, verweise ich auf Bobby Deries ausführlichen Essay Conan and the Shemites: Robert E. Howard and Antisemitism.      

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen