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Sonntag, 22. März 2020

"Drink deep, Skull-Cracker!"

1947 begann Donald A. Wollheim für Avon Books zu arbeiten. Der 1941 gegründete Verlag war einer der Pioniere des Taschenbuchs auf dem amerikanischen Markt. Anders als sein direkter Konkurrent Pocket Books versuchte Avon nicht, sich den Anstrich "gehobener Literatur" zu verleihen, sondern konzentrierte sich von Beginn auf populäre Genres wie Horror, Romance und Western. Unter Wollheims Leitung begann man nun den Fantasy Reader herauszugeben, eine im sog. Digest - Format produzierte Anthologien-Reihe, in der bis 1952 hauptsächlich Nachdrucke von Stories und Gedichten von Autoren & Autorinnen wie Algernon Blackwood, Ray Bradbury,  Robert W. Chambers, Mary Elizabeth Counselman, Lord Dunsany, Beatrice Grimshaw, Clare Winger Harris, William Hope Hodgson, Robert E. Howard, M.R. James, H.P. Lovecraft, Amelia Reynolds Long, A. Merritt, C.L. Moore, Sax Rohmer, Clark Ashton Smith, H.G. Wells und Everil Worrell erschienen. Avon war damit Vorläufer eines Trends, der in den 50er Jahren mit Ballantine und Ace {erneut unter Wollheims Ägide} deutlich an Schwung aufnehmen und entscheidend zum schließlichen Niedergang der SF-Magazine beitragen sollte.

Viele der klassischen Pulps lagen freilich schon an der Wende von den 40er zu den 50er Jahren im Sterben. Dennoch entschied Avon-Boss Joseph Meyers 1949, ein eigenes SciFi-Magazin ins Rennen zu schicken und beauftragte Wollheim mit der Leitung. Dieser organisierte die für die erste Ausgabe nötigen Geschichten, doch dann kam Drucker J.W. Clements auf die Idee, man könnte dem Magazin doch außerdem ein paar Comic-Stories hinzufügen. Das immer noch junge Medium hatte sich sehr schnell zu einem ernsthaften Konkurrenten für die Pulps entwickelt. Warum also nicht das beste beider Welten in einem Heft vereinigen? Zumal Avon ohnehin schon seit einigen Jahren auch im Comic-Geschäft mitzumischen versuchte. Wenn auch nicht mit besonders großem Erfolg. 

Und so enthielt denn die erste Ausgabe von Out Of This World Adventures, die im Juli 1950 in den Kiosks und Drugstores auftauchte, neben sechs Kurzgeschichten {u.a. von A.E. Van Vogt und Mack Reynolds} vier Comic-Stories, zu denen auch der {soweit wir wissen} erste waschechte Sword & Sorcery - Comic der Geschichte gehörte: Der von Gardner F. Fox geschriebene und von John Giunta (aka Jay Gee) gezeichnete Crom the Barbarian
Freilich erwies sich Clements' doch eigentlich ganz clever klingende Konzept sehr schnell als finanzieller Fehlschlag. Crom durfte mit The Spider God Akka im Dezember desselben Jahres zwar noch ein  weiteres Abenteuer auf den Seiten der zweiten Ausgabe von Out Of This World erleben, doch dann wurde das Magazin auch schon wieder eingestellt, und der Barbar musste für seinen dritten Auftritt in The Giant From Beyond in eines der erfolgreicheren Avon-Comics, Strange Worlds, übersiedeln. Dieses Magazin lebte zwar bis 1955 fort, doch Crom ging bereits nach seinem dritten Abenteuer nach Walhalla ein. Worüber selbst eingefleischte Fans des Subgenres nicht wirklich verärgert sein sollten. Warum werden wir gleich sehen. (1)

Gardner F. Fox hatte bereits in der zweiten Hälfte der 30er Jahre für Detective Comics (D.C.) zu schreiben begonnen. Daneben erschienen seit 1944 regelmäßig SciFi-Stories aus seiner Feder in den Pulps, vor allem in Planet Stories. Er war also keineswegs ein Neuling in der Branche. Dennoch lässt sich Crom the Barbarian kaum freundlicher umschreiben denn als eine reichlich amateurhafte und extrem platte Conan-Kopie. Was bei dem überaus originellen Namen des Helden im Grunde ja auch nicht anders zu erwarten ist.

Gardner F. Fox liebte es offenbar, seine Stories mit Anspielungen auf realweltliche Wissenschaft, Geschichte und Mythologie anzureichern. Die Crom-Geschichten bilden da keine Ausnahme, auch wenn man hier vielleicht besser von Pseudowissenschaft sprechen sollte – größtenteils zumindest. So beginnt das Debüt des Barbaren mit folgendem Text:
In the early days of the earth there were many strange races and tribesmoving across the land, many cities and countries now forgotten, unrecorded by any history. Occasionally vague legend or unintelligible parchments in some Tibetan lamasery give a hint. Vestiges of their existence still remain at Easter Island, in the damp jungles of Brazil, under the hot sands of the Sahara and the Gobi. From one of those long-lost parchemnts recovered in an underwater upheaval, translated by a lingual expert, we bring you this tale of the earth's morning, a day born in the mists of earth's beginning. 
Auch Robert E. Howards Hyborian Age war als eine fiktive Urzeit konzipiert und wies zahlreiche Parallelen zu realen Ländern und Kulturen auf. Aber im Unterschied zu ihm knüpft Fox hier vor allem an die damals weit verbreiteten pseudowissenschaftlichen Ideen von "Untergegangenen Kontinenten" wie Atlantis, Lemuria und Mu an, zu deren bekanntesten Vertretern Augustus Le Plongeon, Ignatius Donnelly und James Churchward gehörten, nicht zu vergessen Helena Blavatsky, die Gründerin der Theosophie. So waren die Osterinseln mit ihren kolossalen Moai stets ein beliebter Anknüpfungspunkt für derartige Fantastereien und Tibets Klöster ein bevorzugter "Fundort" mysteriöser Schriften – insbesondere von Blavatskys Stanzas of Dzyan. Man vergleiche diesen pseudohistorischen Anstrich mit dem mythischen Ton von Howards berühmtem Prolog zu The Phoenix on the Sword:
Know, oh prince, that between the years when the oceans drank Atlantis and the gleaming cities, and the years of the rise of the Sons of Aryas, there was an age undreamed of, when shining kingdoms lay spread across the world like blue mantles beneath the stars
Wirklich interessant wird Fox' Vorliebe für "wissenschaftliche" Details aber erst mit der Einführung unseres barbarischen Protagonisten:
Crom was a barbarian – a man born from the yellow-haired Aesir who migrated from Asia into Europe.
Die Æsir sind eigentlich eines der beiden Hauptgeschlechter des nordgermanischen Pantheons. Hier jedoch sollen wir sie ganz offensichtlich mit den frühen Trägern der indoeuropäischen Sprache identifizieren, die lange Zeit – und nicht bloß von Rassentheoretikern – sehr oft auch als "Arier" bezeichnet wurden. Gardner F. Fox' Crom ist damit das erste mir bekannte Beispiel für die "Arisierung" des Conan-Typs. Robert E. Howards Cimmerier war bekanntlich dunkelhaarig und nicht blond. Wenn überhaupt so haben wir ihn uns eher als "keltischen", nicht als "germanischen" Typen vorzustellen, was ja bereits sein Name nahelegt.

Das macht es um so ironischer, dass Croms Stamm gleich zu Beginn von "Cymri" überfallen wird, weckt der Name doch walisische Assoziationen. Freilich handelt es sich bei den Angreifern um – natürlich dunkelhäutige – Tiermenschen, die ihr Vorbild wohl eher in Howards "Pikten" des Hyborian Age besitzen dürften.

Für das eigentliche Abenteuer sind all diese Details unerheblich. Allerdings gibt die cymrische Attacke Anlass für die erste der abstrusen Plotwendungen, die diese Geschichten auszeichnen. Eher durch Zufall nämlich landen der angeschlagene Crom und seine Schwester Lalla inmitten des Schlachtgetümmels auf einem kleinen Segelboot, das die beiden schnurstracks zu einer von hübschen Frauen bewohnten Insel trägt. Unser Barbar ist natürlich erst einmal begeistert, doch unglücklicherweise handelt es sich bei den exotischen Schönheiten um die Haremsdamen des finsteren Magiers Dwelf. Und diesen giert es nach Ewigem Leben. Also soll Crom ihm eine Phiole mit Wasser von einem magischen Jungbrunnen beschaffen, der im Zentrum der Metropole Ophir im Inneren eines großen Turmes sprudelt. Um seine Kooperation und sofortige Abreise sicherzustellen, hilft Dwelf mit ein bisschen Hypnose nach.

Der Name Ophir könnte einem aus Conan - Geschichten wie The Scarlet Citadel bekannt sein. Doch da es sich ursprünglich um ein biblisches "Goldland" handelt, muss man nicht unbedingt eine Verbindung zum Hyborian Age ziehen. Interessant ist auch Dwelfs Kommentar: "The fountain has been there since the beginning of the earth, when people came from the stars to build it. Some day it will be lost buried under what men will call the Sahara desert". Neben einem erneuten, und diesmal wirklich sehr ungelenk eingefügten, Bezug zur realen Welt, bekommen wir also auch noch ein Stück früher Prä-Astronautik serviert. Wirklich populär war diese Idee Mitte des 20. Jahrhunderts zwar noch nicht {außer in der literarischen Welt des Cthulhu-Mythos}, aber schon Charles Fort hatte in seinem Book of the Damned (1919) über die Möglichkeit außerirdischer Besucher in der Urzeit der Erde spekuliert.

Croms Abenteuer in Ophir stellen eine Mixtur aus zwei Conan - Geschichten dar. Der Turm, in den der Barbar einsteigt, stammt aus The Tower of the Elephant, die Riesenschlange im Inneren aus The Devil in Iron. Und ja, auf ganz derselben Kombination basiert auch die Sequenz mit dem Schlangenturm  in John Milius' Conan the Barbarian (1982).
Dass unser Held erstmal eine Kneipenschlägerei vom Zaun bricht und sich ins örtliche Gefängnis schmeißen lässt, um von dort auf die Spitze des Turmes klettern zu können, soll uns wohl demonstrieren, dass Crom kein bloßer Schlagetot ist, sondern über "wit" und "[a] keen brain" verfügt. Eine Eigenschaft, die er hier allerdings zum letzten Mal unter Beweis stellt. Im Inneren des Turmes erhält er dann reichlich Gelegenheit, sein gefürchtetes Schwert "Skull-Cracker" zum Einsatz zu bringen. 
Nachdem Panther, Palastwachen und Riesenschlange stilgerecht abgemetzelt wurden, bleibt nur noch die dolchbewehrte Königin Tanit. Und als billiges Stereotyp eines Sword & Sorcery - Barbaren weiß Crom natürlich sehr gut, wie man mit einer solchen Herausforderung umzugehen hat: "Crom's mighty arms dragged Tanit close against him as his lips drank kisses from her ruby lips ... until she went limp against him, and he thrust her savagely away ..." Ebenso selbstverständlich verwandelt sich die stolze Königin im Verlauf der nächsten zwei Seiten in Croms treu-ergebenes Weibchen.

So abgeschmackt der Rest der Geschichte auch ist, die finale Wendung ist recht neckisch, wenn der verräterische Dwelf sich nach einem gar zu tiefen Schluck aus der Phiole mit dem Wasser des Lebens erst in ein Baby verwandelt, um sich alsbald ganz in Luft aufzulösen.

Über Croms zweites Abenteuer The Spider God Akka gibt es nur wenig zu berichten. Zusammen mit Tanit und Lalla versucht der Barbar zurück nach Ophir zu segeln, um dort den Thron zu besteigen. Stattdessen landet das Trio an irgendeiner Dschungelküste und wird wenig später auch schon von Affenmenschen überfallen. Auch wenn das bei Crom selbst etwas länger dauert {schließlich muss Fox irgendwie die Seiten vollkriegen}, finden sich schlussendlich alle drei in den Händen von König Rou wieder. Der versucht erst ein Lösegeld für Tanit zu erpressen, doch der fiese Usurpator Bokris von Ophir denkt natürlich gar nicht daran, die Königin freizukaufen. Also werden die drei der Riesenspinne Akka als Opfer dargebracht. Wartum die Affenmenschen Crom zuvor "Skull-Cracker" zurückgeben, mag den Lesenden vor ein unlösbares Rätsel stellen, aber wie sonst sollte unser Held das arachnide Monstrum erledigen können? Anschließend begeben sich die drei nach Ophir, wo die Rückkehr der "guten Königin" augenblicklich einen Aufstand auslöst. Tanit scheint leider nicht unbedingt die Hellste zu sein, denn statt an der Spitze des aufgebrachten Volkes den Thronsaal des Usurpators zu stürmen, begibt sie sich lieber allein in ihr Schlafgemach. Und so muss Crom noch ein paar Palastwachen erschlagen, die seine Liebste ermorden wollen, bevor der böse Bokris schließlich sein verdientes Ende findet.

Neben der geballten Ladung absurder Plottwists, die uns in dieser Story aufgetischt werden, verdienen eigentlich nur zwei bizarre Fußnoten ("Editor's Notes") Erwähnung.
(1) "Ages ago, scientists tell us, there were two moons circling the earth." Das wäre mir neu. Aber falls irgendwer etwas über eine solche Theorie wissen sollte, würde mich das brennend interessieren. Und natürlich meine ich damit keine aktuellen astronomischen Hypothesen, sondern die Quelle, auf die sich Fox bezogen haben könnte.
(2) "The first races of early men realized the medicinal properties of seaweed – from which we extract Iodine today." Okay, I guess?

The Giant From Beyond ist zweifelsohne die interessanteste Crom-Geschichte. Was angesichts der Konkurrenz natürlich nicht besonders viel heißt.
In treuer Nachahmung von Robert E. Howards Kull fühlt sich auch Crom schon sehr bald etwas unwohl auf dem Thron von Ophir. Ein Barbar wie er braucht das Schlachtgetümmel, den blutigen Kampf Mann gegen Mann. Stattdessen muss er sich nun die langen und langweiligen Oden irgendwelcher Hofpoeten anhören. Auch scheint sich das Kräfteverhältnis zwischen ihm und Tanit in diesem zivilisierten Milieu wieder etwas zu Gunsten der Königin verschoben zu haben: "He felt chained to this huge golden throne, chained to queenly Tanit."
Da wirkt es schon beinah wie eine glückliche Wendung, als Ophirs Herrscherpaar die Nachricht erreicht, ein primitiver Stamm aus dem Süden habe begonnen, die Handelskarawanen der Metropole zu überfallen. Und die Räuber würden dabei von einem leibhaftigen Riesen angeführt!
Natürlich zögert Crom nicht lange, sondern begibt sich umgehend an der Spitze eines Heerhaufens auf den Weg, um diesen üblen Umtrieben ein blutiges Ende zu bereiten.

Was The Giant From Beyond von seinen Vorgängern abhebt und interessant macht, ist, dass es hier gar nicht mehr so leicht fällt, ungeteilte Sympathie für Crom zu empfinden. Ja, der Barbar war schon immer ein ziemlich unerträglicher Geselle, aber bislang stand er doch zumindest mehr oder weniger klar auf Seiten "der Guten". Präziser ausgedrückt: Seine Widersacher Dwelf, Rou und Bokris waren eindeutig Bösewichter. Von dem Riesen Balthar lässt sich das nicht mehr so ohne weiteres sagen. Sicher, der ungeschlachte Bursche plättet mit seiner Keule ohne viel Federlesens gleich reihensweise Ophirs Soldaten. Aber Crom benutzt "Skull-Cracker" ja auch nicht zum Brotschneiden. Und auch wenn das Plündern von Karawanen sicher nicht das ehrenwerteste Gewerbe ist, lässt Gardner F. Fox eigentlich keinen Zweifel daran, dass derartige Gewalttätigkeiten zum Alltag seiner Welt gehören. Jedenfalls scheint Balthar ehrlich am Wohlergehen "seines Volkes" interessiert zu sein, das ihn als Gott verehrt. Als Croms Truppen die primitive Siedlung der "Höhlenmenschen" erreichen und damit beginnen, ein blutiges Gemetzel unter der hoffnungslos unterlegenen Bevölkerung zu veranstalten, zögert Balthar nicht, ihr zur Hilfe zu eilen. Doch bevor er die kleine Stadt erreichen kann, läuft er unglücklicherweise Crom über den Weg. Von diesem geblendet und von dessen Soldaten mit unzähligen Pfeilen überschüttet, haucht der Riese schließlich sein Leben aus. Die überlebenden "Höhlenmenschen" werden von Crom und seinen Mannen in die Sklaverei geführt. Was ein Glück, dass uns die Geschichte nicht verrät, was mit der Hohepriesterin Balthars geschehen ist.  Man möchte beinah hoffen, dass sie in dem Gemetzel den Tod gefunden hat.

Wie ich in einem anderen Artikel bereits einmal geschildert habe, hatte Clifford Ball schon 1937 – ein Jahr nach Robert E. Howards Selbstmord – mit Duar the Accursed so etwas wie den Urvater aller Conan-Klone geschaffen. Doch sein Barbar war zugleich die Reinkarnation eines Hohepriesters gewesen. In gewisser Weise hatte Ball damit den Konflikt zwischen Barbarei und Zivilisation, der immer im Hintergrund von Howards Geschichten gestanden hatte, in das Innere seines Helden verpflanzt. Und auch wenn er mit dieser Idee nichts rechtes anzufangen verstanden hatte, stellte sie doch eine zumindest potentiell interessante Variante auf den Conan-Typus dar.

Gardner Fox' Crom hingegen scheint mir in seiner Plattheit der wahre Urahn jener Clonans zu sein, die in den 70er Jahren dafür sorgen sollten, dass die Sword & Sorcery bei so manchem in einen üblen Ruf geriet. Hier haben wir zum ersten Mal in all seiner Glorie den blonden, blauäugigen Hünen, der sich schwertschwingend durch eine Welt voller sexistischer und rassistischer Klischees metzelt. Fox plagiiert nicht nur schamlos Howards Conan, sondern reduziert ihn dabei zugleich auf einen ziemlich unangenehmen Stereotyp. Und was für die Figur gilt, gilt auch für die Sprache. Wenn Roy Thomas gut zwanzig Jahre später in seinen Conan - und Red Sonja - Comics versuchte, Robert E. Howards Stil nachzuahmen, wirkt dies mitunter zwar recht pompös, besitzt aber doch Charme und Flair. Fox verfügte über kein vergleichbares sprachliches Gespür. Was er zu Papier brachte ist nichts weiter als eine krude Karrikatur von Howards kraftvoll-poetischer Sprache.

Angesichts dessen mag es etwas gruselig  wenn auch nicht verwunderlich erscheinen, dass Fox mit Figuren wie Kothar und Kyrik eigenhändig einen nicht unbeträchtlichen Beitrag zum Sword & Sorcery - Boom der späten 60er und 70er Jahre leisten sollte.  Allerdings lässt Tim Callahan in seiner Besprechung von Kothar of the Magic Sword die Abenteuer dieses "dumber, dirtier Conan" auf perverse Weise sogar recht verführerisch erscheinen:
Gardner Fox’s Kothar books are schlocky and derivative, but compulsively readable [...] Kothar of the Magic Sword is preposterous and sometimes nonsensical and absolutely compelling. [...] The whole thing is actually pretty fun and fast-moving and sleazy and kind of dumb
Bei Gelegenheit werde ich mir jedenfalls ganz sicher mal einen dieser Schinken zu Gemüte führen. Kothar klingt zugleich wie ein Update von Crom und wie die Vorwegnahme eines billigen 80er Jahre - Barbarenflicks von Roger Corman.
Übrigens erlebte der Ur-Clonan selbst 1972 auch noch einmal eine kurze Wiederauferstehung auf den Seiten von Jungle Adventures #3, diesmal gezeichnet von Jack Katz. Der Verlag Skywald ist mit Publikationen wie Nightmare, Psycho und Scream vor allem für seine Rolle in der Wiederbelebung des Horror-Comics bekannt, versuchte sich aber auch in anderen Genres, was dem blonden Barbaren die Gelegenheit für einen letzten Auftritt in Crom (The War Against The Wizard) eröffnete. 
Über die Story selbst gibt es nicht viel zu sagen, außer vielleicht, dass sich der Barbar hier bizarrerweise als "Gesetzeshüter" betätigt, wenn er die flüchtige Prinzessin Tellana, die ein mystisches Idol ihres Stammes gestohlen hat, in den "Bog of Eternal Darkness" verfolgt und dabei über die Machenschaften eines finsteren Magiers stolpert. Ach ja, und dass in einer Geschichte, die in Afrika spielen soll, Tellana die einzige schwarze Person ist ...

Was bleibt mir am Ende zu sagen? Gardner F. Fox mag als Texter für D.C. einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Superhelden-Comics geleistet haben. Das ist ein Gebiet, in dem ich mich nicht auskenne. Seine Rolle in der Geschichte der Sword & Sorcery steht wohl eher auf einer Stufe mit seiner Autorschaft so glanzvoller Titel wie The Poisoned Pussy und The Copulation Explosion für Lady from L.U.S.T.           


 
     
(1) Freilich besitzt selbst er seine erklärten Liebhaber wie den Zeichner Kurt Brugel, der 2016 sogar eine Reihe neuer Crom-Comics herausgegeben hat, nachdem er ein Jahr zuvor mit The Warlock of Sharrador bereits eine alte SciFi-Pulp-Story von Gardner Fox in ein weiteres Abenteuer des Barbaren verwandelt hatte. Auf seiner Website kann man sich auch alle alten Crom-Comics anschauen.       

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