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Montag, 3. Februar 2014

R.I.P. John Cacavas & Arthur Rankin Jr.

Schnitter Tod hat im letzten Monat wahrlich reiche Ernte gehalten. Neben den von mir bereits erwähnten Riz Ortolani und Maximilian Schell fielen seiner Sense u.a. der Komponist John Cacavas (28. Januar) und Animations-Legende Arthur Rankin Jr. (30. Januar) zum Opfer. 
Ersterem verdanken wir unter anderem die großartig atmosphärische Musik zu Horror Express (1972) von Eugenio Martín und Bernard Gordon::



Letzterer braucht wohl kaum eine Einführung. Ich denke, viele Freunde & Freundinnen des Phantastischen werden wie ich intensive Kindheitserinnerungen mit The Last Unicorn verbinden.



Arthur Rankin Jr. begann seine Karriere als Art Director bei ABC. Im September 1960 gründeten er und Jules Bass dann eine gemeinsame Produktionsfirma mit dem Namen Videocraft International, besser bekannt als Bass/Rankin Productions, die für die nächsten gut zweieinhalb Jahrzehnte eine wichtige Rolle in der Geschichte des phantastischen Animationsfilms in den USA spielen sollte.
Beginnend mit Rudolph the Red-Nosed Reindeer (1964) schufen sie eine lange Reihe von Weihnachts- {später auch Oster} - Specials fürs Fernsehen, wobei sie sich einer "Animagic" genannten Form der Stop-Motion-Technik bedienten. Als Sprecher & Sänger wirkten dabei über die Jahre so bedeutende Künstler wie z.B. Fred Astaire, James Cagney, Burl Ives, Vincent Price und Mickey Rooney mit. Aus eigener Anschauung kenne ich leider nur den allerletzten Eintrag der beiden in diese Abteilung ihres Oeuvres: Den großartigen, 1985 unter Rankins Regie produzierten Film The Life and Adventures of Santa Claus, basierend auf dem gleichnamigen Buch von L. Frank Baum. Dieselbe "Animagic"-Technik kam auch bei Mad Monster Party von 1967 zum Einsatz, einer neckischen Hommage an die ikonischen Monster des Universal-Horrors:



In den 70ern versuchten sich Rankin & Bass auch als Produzenten im Live-Action-Bereich, was mit The Last Dinosaur (1976) und The Bermuda Depths (1978) immerhin zu zwei recht unterhaltsamen B-Movies führte. Ihr bedeutendster Beitrag zum Genrefilm war in diesem Jahrzehnt jedoch zweifelsohne die charmante Zeichentrickadaption von J.R.R. Tolkiens The Hobbit aus dem Jahre 1977, bei der sie gemeinsam Regie führten. Mit Peter Jacksons Blockbustern droht dieser Streifen nun endgültig in Vergessenheit zu geraten, was wirklich eine Schande wäre.



Das nächste Jahrzehnt eröffneten Rankin & Bass dann bedauerlicherweise mit ihrem wahrscheinlich größten cineastischen Verbrechen: The Return of the King (1980), einem Film, für den es vermutlich am besten ist, wenn man den barmherzigen Mantel des Schweigens über ihn ausbreitet. Zwei Jahre später freilich rehabilierten sie sich auf grandiose Weise mit ihrer Adaption von Peter S. Beagles The Last Unicorn. Über die Jahre ist meine Meinung über diesen Film einigen heftigen Wandlungen unterworfen gewesen, doch sehe ich in ihm inzwischen wieder einen der unbestreitbaren Klassiker des Fantasyfilms der 80er Jahre.
The Last Unicorn dürfte der Höhepunkt in Arthur Rankins künstlerischer Karriere gewesen sein. Mit Produktionen wie ThunderCats (1985) begann dann der allmähliche Niedergang. Doch auch wenn es ihm und Jules Bass in späteren Jahren nie wieder gelingen sollte, an die großen poetischen und fantasievollen Leistungen ihrer Blütezeit anzuknüpfen, ihr Beitrag zum Genre des phantastischen Animationsfilms wird unvergessen bleiben.

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