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Donnerstag, 17. Dezember 2015

"Horus hacketh thee in pieces"


Thy head shall be cut off, and the slaughter 
of thee shall be carried out. [...]
Horus hacketh thee in pieces, 
he spitteth upon thee; 
thou shalt not rise up towards heaven, 
but shalt totter downwards, O feeble one, 
without strength, cowardly, unable to fight, 
blind, without eyes, 
and with thine head turned upside down. 
Lift not up thy face. 
Get thee back quickly, and find not the way. 
Lie down in despair ...

Incantations Against Reptiles and Noxious Creatures in General*


Ich mache Alessandra Reß für diesen Blogpost verantwortlich, haben mir ihre Novemberansichten doch die Existenz von Gods of Egypt und der Kontroverse, die der Film bereits Monate vor seiner Kinopremiere ausgelöst hat, ins Gedächtnis zurückgerufen. Ob ich ihr dafür dankbar sein sollte? Keine Ahnung ...



Basierend auf diesem trailerüblichen Szenengeschnipsel wage ich zu behaupten, dass mir der Streifen {falls ich ihn denn je sehen sollte} aller Wahrscheinlichkeit nach nicht annähernd so viel Vergnügen bereiten wird, wie einige von Alex Proyas' älteren Werken {The Crow [1994]; Dark City [1998]}. Aber sieht das Ganze wirklich soooo mies aus? Hmmm ... Ja und nein.

Im Normalfall würde Gods of Egypt vermutlich nicht mehr Aufmerksamkeit erregt haben als vor zwei Jahren The Legend of Hercules einfach ein weiteres Fantasy-Mythen-CGI-Action-Spektakel. Kein Grund für hitzige Debatten, höchstens für ein frustriertes Kopfschütteln. Wenn da nicht der Vorwurf des "Whitewashing" wäre. Und hier wird's für mich problematisch.

Ohne Zweifel lassen sehr viele Blockbuster in Sachen "Diversität" nach wie vor eine Menge zu wünschen übrig, aber darum geht es in diesem speziellen Fall eigentlich gar nicht. Kritisiert wird vielmehr, dass die Hauptrollen in einem Film, der in Ägypten spielen soll und einige seiner Motive der altägyptischen Mythologie entlehnt hat, beinah ausnahmslos mit weißen Schauspielern & Schauspielerinnen besetzt wurden.
Ich zitiere aus einem Daily Life - Artikel von Ruby Hamad:
Australian director Alex Proyas' blockbuster Gods of Egypt started shooting in Sydney last Wednesday. The $150 million epic centres on the showdown between the evil god Set (Gerard Butler) and Horus (Danish Game of Thrones star Nikolaj Coster-Waldeu). It also stars "our own" Geoffrey Rush as the sun god Ra and Brenton Thwaites as a "common thief" who joins the mythical figures on their magical quest.
In other words, it's a film set in Egypt with Egyptian characters, but (with the exceptions of Chadwick Boseman and Elodie Yung in minor roles) a white cast.
And so, the time-honoured tradition of Hollywood whitewashing continues.
Auf den ersten Blick mag das recht vernünftig klingen, schließlich dürften die Bewohner des Pharaonenreiches kaum wie weiße Europäer (oder Australier) des 21. Jahrhunderts ausgesehen haben. Doch was ist mit Boseman und Yung? Kommen ein Afroamerikaner und eine Französin kambodschanischer Abstammung dem Erscheinungsbild alter Ägypter wirklich näher? Vermutlich nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es nach dem aktuellen Stand der Forschung überhaupt möglich wäre, mit einiger Sicherheit zu bestimmen, welche heute existierende ethnische Gruppe den alten Ägyptern am meisten ähneln würde. Zumal ich mir denke, dass die Zusammensetzung der Bevölkerung des Pharaonenreiches im Laufe seiner über drei Jahrtausende umfassenden Geschichte einigen Wandlungen unterworfen gewesen sein wird.

Ruby Hamads Argumentation macht nur im Kontext jener kruden Schwarz-Weiß-Dichotomie Sinn,  die vor allem bei amerikanischen "Progressiven“ {offenbar aber auch bei ihren australischen Nachahmern} weit verbreitet ist, wenn es um Rassismus und verwandte Fragen geht.** Dem ideologischen Konstrukt der "Weißheit" ("Whiteness"), das historisch auf den transatlantischen Sklavenhandel, die auf Sklavenarbeit basierende Plantagenwirtschaft Amerikas und den Kolonialismus zurückgeführt werden kann, wird dabei in Gestalt der "People of Colour" (PoC) ein ebenso künstliches Gebilde gegenübergestellt. Die "People of Colour" sind ja keine real existierende ethnische oder kulturelle Gemeinschaft. Als Gruppe werden sie ausschließlich durch ihre "Nicht-Weißheit" definiert, wobei sich die Anhänger dieser Denkweise mitunter lang und breit darüber streiten, wer genau sich zu der Gruppe der "Nicht-Weißen" zählen darf und wer nicht. In gewisser Hinsicht ist das PoC-Konstrukt das bizarre Spiegelbild der rassistischen Idee der "Weißheit". Statt die künstlichen Kategorien von "Rasse", die letztenendes dazu dienen, die Arbeiterklasse zu spalten, als solche zu entlarven und zu kritisieren, wird eine weitere "rassische" Identität konstruiert. In der Praxis wird die Spaltung damit bloß weiter vertieft.***

Die Bewohner des Pharaonenreiches hätten sich selbst ganz sicher nicht als "Farbige" bezeichnet. Derlei Kategorien wären ihnen völlig fremd und unverständlich gewesen. Doch die meisten Anhänger der Identitätspolitik haben keine Probleme damit, ihre ideologischen Konstruktionen zusammen mit ihren Moralvorstellungen auf jede beliebige vergangene Geschichtsepoche zu übertragen. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie die alten Ägypter als "People of Colour" betrachten. Wenn Leute wie Ruby Hamad die Besetzung von Gods of Egypt kritisieren, geht es ihnen darum auch nicht wirklich um historische, sondern um "rassische" Authentizität. Deshalb erhalten Yung und Boseman anders als Coster-Waldeu und Brenton Thwaites ihren Segen, obwohl sie in ihrem äußeren Erscheinungsbild den alten Ägyptern kaum ähnlicher sein dürften als ihre "weißen" Kollegen.

Doch selbst da, wo Hamad über die simplistische Schwarz-Weiß-Dichotomie hinauszugehen und sich der Realität etwas stärker anzunähern scheint, bleibt sie eine Gefangene ihrer Ideologie:
However, Gods of Egypt did request extras of Middle-Eastern appearance. I spoke with Mohab Kamel, an Egyptian-Australian broadcaster at SBS Radio who responded to the casting call. Kamel was told all roles had been cast but is sceptical that they were filled by any actual Egyptians. In his experience, producers are keen to cast extras who "look the part" but don't necessarily have any connection to the race or culture they will be depicting.
"Actual Egyptians"? Lässt sich ernsthaft behaupten, es bestehe eine kulturelle Verbindung zwischen heute lebenden Ägyptern & Ägypterinnen und dem Reich der Pharaonen? Worin sollte diese bestehen?

Jonas Kyratzes hat kürzlich einen sehr lesenswerten Blogpost veröffentlicht, in dem er eines der frustrierendsten Phänome unserer Zeit beschreibt: Die technischen und kulturellen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben die Ausbildung eines internationalistischen Bewusstseins sehr viel leichter und naheliegender gemacht als je zuvor in der Menschheitsgeschichte. Die Mehrheit der "Linken" aber "promotes the separation of people into increasingly tiny categories, and defends these categories as if they carried all the moral weight in the world".  Kyratzes' Post trägt den Titel The End of Nationalism, und tatsächlich besitzt die Ideologie der Identitätspolitik große Ähnlichkeiten mit der des Nationalismus. Beide machen die Zugehörigkeit zu einem abstrakten Kollektiv {der "Nation" auf der einen, den "Frauen", "PoC", "LGBT" etc. auf der anderen Seite}, in dem alle realen Klassenunterschiede ihre Bedeutung verlieren, zum Zentrum ihres Denkens. Beide tendieren dazu, dieses Kollektiv in seiner Gegnerschaft zu anderen Kollektiven {den übrigen "Nationen", den "straight white males"} zu definieren. Oft knüpfen diese vermeintlich "Progressiven" in gewisser Hinsicht sogar an die wohl reaktionärste Form des Nationalismus an seine "völkische" Variante. Sie verbinden kulturelle Zugehörigkeit mit {fiktiver oder tatsächlicher} Blutsverwandtschaft. Die Idee einer ägyptischen "Nation", die bis zu Pharao Ramses II. oder Königin Hatschepsut zurückreicht, ist ebenso absurd wie die Idee einer deutschen "Nation", die bis zu Karl dem Großen oder Hermann dem Cherusker zurückreicht. Beides sind ahistorische ideologische Konstrukte. Aber im Denken von Leuten wie Ruby Hamad scheint eine solche Kontinuität tatsächlich zu bestehen, und ihre Grundlage ist "rassischer" Natur. Wer "ägyptisches Blut" in den Adern hat besitzt offenbar eine geradezu mystisch anmutende Verbindung zur Kultur des Pharaonenreiches und ist als Schauspieler deshalb besser geeignet, einen Vertreter dieser seit langem untergegangenen Zivilisation zu verkörpern. Auf jedenfall ist er {oder sie} in höherem Maße dazu legitimiert.

Interessanterweise gilt dasselbe jedoch nicht für "weiße" Kulturen. Als 2010/11 bekannt wurde, dass Idris Elba in Kenneth Branaghs Thor die Rolle des Heimdall spielen würde, rief dies bei manchen Leuten ziemlich negative  Reaktionen hervor. Viel davon war ganz ohne Zweifel Ausdruck von Bigotterie, dennoch wirkt es reichlich inkonsequent, wenn Hamad diese Episode ausschließlich als einen weiteren Beleg für den Rassismus in der Fangemeinde anführt. Müsste sie nicht dieselbe Position beziehen wie weiland der berühmte afroamerikanische Fantasyautor Charles R. Saunders, der aus sicher ganz und gar nicht rassistischen Beweggründen diese Besetzung gleichfalls abgelehnt hatte? Schließlich ist Heimdall Teil des altnordischen Götterpantheons, hätte er da nach Hamads eigener Weltanschauung nicht vorzugsweise von einem isländischen oder norwegischen Darsteller gespielt werden müssen?

Man missverstehe mich bitte nicht: Ich habe keinerlei Probleme mit Idris Elba als Heimdall, und der Wunsch, ein Film wie Gods of Egypt möge ein in ethnischer Hinsicht vielfältigeres Ensemble besitzen, genießt meine volle Sympathie. Doch der Vorwurf des "Whitewashing", der in anderen Zusammenhängen völlig angebracht sein kann, führt in diesem Fall beinah automatisch in ideologische Gefilde, denen ich äußerst kritisch gegenüberstehe. Auch erscheint er mir letztenendes aus folgendem Grund ziemlich absurd:
Ruby Hamad bezeichnet Alex Proyas' Flick zusammen mit Ridley Scotts Exodus als "historical epics". Sorry, aber da kann ich ein Kichern nicht unterdrücken. Mit Geschichte hat keiner dieser beiden Filme irgendetwas zu tun. Höchstens mit alten mythischen Erzählungen.
Und zumindest im Falle von Gods of Egypt wohl auch damit nicht wirklich. Außer einigen Götternamen, Pyramiden und Obelsiken erinnert nichts in dem Trailer an das pharaonische Ägypten oder seine Mythen. Das hier ist ganz ohne Frage eine Provinz von Filmfantasyland.
In meinen Augen nichts, was notwendigerweise gegen den Streifen sprechen müsste. Schließlich haben z.B. die alten Ray Harryhausen - Sinbad - Flicks auch nur sehr wenig mit den entsprechenden Geschichten aus alf laila wa-laila (Tausendundeine Nacht) oder der islamisch-arabischen Welt des Mittelalters zu tun, ohne deshalb irgendetwas von ihrem Charme einzubüßen. Und was die Forderung nach größerer "Diversität" angeht, ist so ein "respektloser" Umgang mit den "Quellen" sogar von Vorteil. Verpflanzt man die Geschichte nach Fantasyland wird damit jeder Forderung nach "historischer" oder "kultureller" Authentizität der Boden entzogen. Das gilt für die konservative Variante des Arguments ganz genauso wie für die "progressive". Wir können unsere Welt mit Menschen jedweder Hautfarbe oder Herkunft bevölkern. In der Darstellung weiblicher oder nicht-heterosexueller Charaktere brauchen uns historische Geschlechterrollen oder Moralvorstellungen nicht zu interessieren usw. Was der einzelne Künstler oder die einzelne Künstlerin mit dieser Freiheit anfängt, ist natürlich eine andere Frage, doch niemand kann ihm oder ihr mit dem Spruch kommen: "Das ist unrealistisch. Damals war das nämlich so und so."

Wenn ich Gods of Egypt dennoch eher skeptisch entgegenschaue, so aus gänzlich unpolitischen Gründen. 

Von dem Bisschen ausgehend, was man dem Trailer entnehmen kann, besäße der Streifen vielleicht wirklich das Potential dazu, charmant-farbenfroh-verrückter Fantasyunsinn zu sein. Insbesondere die Beziehung zwischen dem menschlichen Dieb und dem Gott Horus würde da manch neckische Möglichkeiten eröffnen. Um ehrlich zu sein, mir gefällt das Dialogschnipselchen: "We should run." "Run?" "We mortals do it all the time." Aber ich werde die Befürchtung nicht los, dass sich das Ganze am Ende dennoch als ein lebloses und langweiliges Special Effects - Spektakel entpuppen wird wie etwa das Clash of the Titans - Remake von 2010. Jedenfalls scheint mir vieles in dem Trailer darauf hinzudeuten.

Ich weiß, es klingt abgeschmackt, wenn man sämtliche Probleme des phantastischen Films der Gegenwart auf CGI zurückführt. Aber ich bin der Überzeugung, dass mit der Entwicklung dieser Technik tatsächlich in mancherlei Hinsicht eine Büchse der Pandora geöffnet wurde.
Die alten Tricktechniken wie Animatronics und Stop-Motion waren extrem zeitaufwendig. Man denke z.B. an Ray Harryhausens berühmte Skelettkrieger aus Jason and the Argonauts (1963), über deren Anfertigung der große SFX-Magier einmal erzählt hat:
I had three men fighting seven skeletons, and each skeleton had five appendages to move in each separate frame of film. This meant at least 35 animation movements, each synchronised to the actors' movements. Some days I was producing less than one second of screen time; in the end the whole sequence took a record four and a half months. 
Schon aus diesem Grund konnten die entsprechenden Kreationen unmöglich zum alles dominierenden Element eines Filmes werden. Ihre Auftritte bildeten spektakuläre Höhepunkte und trugen sehr viel zum Flair eines Streifens bei, doch letztlich blieben sie der Story als solcher untergeordnet. Sie mussten es.
Die CGI-Technik hat diese objektiven Grenzen, die dem Einsatz von Special Effects bis dahin gesetzt waren, beseitigt. Filmemacher sind nicht länger gezwungen, sich in dieser Hinsicht irgendwie einzuschränken. Es ist nunmehr möglich, alles und in jeder beliebigen Menge auf der Leinwand darzustellen.
Für sich genommen ist das natürlich nichts schlechtes. Damit haben sich den Künstlern & Künstlerinnen potentiell ganz neue, nie gekannte Möglichkeiten eröffnet, eine Geschichte filmerisch zu erzählen. Leider jedoch sieht das Ergebnis vor allem im Fantasy-, SciFi- und Action-Bereich bisher viel zu oft eher so aus, dass das Erzählen einer Story durch ein Bombardement mit Special Effects - Szenen ersetzt wird, die keinem anderen Zweck dienen, als den, das Publikum visuell zu überwältigen. {Die Ironie besteht darin, dass Special Effects uns im Grunde gar nicht länger in Staunen versetzen und damit überwältigen können. Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass den CGI-Zauberern heute nichts mehr unmöglich ist.}
Der Grund hierfür liegt nicht allein in einem Mangel an Selbstbeschränkung auf Seiten der Filmemacher, sondern in einer veränderten Herangehensweise an das Medium Film, welche zwar ganz sicher nicht direkt auf die Entwicklung der CGI-Technik zurückgeführt werden kann, doch mit dieser Hand in Hand gegangen ist. Von vielen wird der Film offenbar nicht länger als eine Form des Geschichtenerzählens betrachtet. Sie sehen ihn vielmehr als eine Aneinanderreihung von audio-visuellen Inputs, die bestimmte emotionale Reaktionen hervorrufen sollen. Dabei hat sich das traditionelle Verhältnis zwischen den einzelnen Sequenzen und der Story als Ganzem in sein Gegenteil verkehrt. Erstere dienen nicht länger hauptsächlich dazu, den Plot voranzubringen oder die Charaktere zu entwickeln, es ist vielmehr zur Hauptaufgabe des Plots geworden, die einzelnen Sequenzen miteinander zu verknüpfen. Auf Seiten des Publikums soll damit eine Art rauschhafter Zustand hergestellt werden, der oft mit dem Begriff "Immersion" umschrieben wird.

Es wäre sicher interessant, der Frage nachzugehen, warum es zu dieser Entwicklung gekommen ist, doch dazu habe ich momentan keine Lust. Auf jedenfall finde ich diese Art Film im Allgemeinen eher langweilig und irritierend, denn fesselnd und überwältigend. Und der Umstand, dass mir Streifen dieser Machart trotz allem vorzugaukeln versuchen, es gehe ihnen um das Erzählen einer Geschichte, während die Zielsetzung in Wahrheit eine ganz andere ist, hinterlässt bei mir außerdem das Gefühl, verarscht worden zu sein. Und ich mag es nicht, wenn man glaubt, mich für dumm verkaufen zu können. 
      



* E. A. Wallis Budge: Legends of the Gods. The Egyptian Texts, edited with Translations. S. 142f.
** Seine Basis hat dieses Konstrukt ganz offensichtlich in den gesellschaftlichen Verhältnissen der USA, ist aber selbst in dieser Hinsicht oberflächlich und simplistisch. Auch in der Geschichte der Vereinigten Staaten war Rassismus nicht immer mit Hautfarbe verbunden. Man denke z.B. an die Diskriminierung irischer oder osteuropäischer Einwanderer.
*** Vieles an der Philosophie der Identitätspolitik, die in "linken" Kreisen heute so weit verbreitet ist, wird verständlicher, wenn man sich klarmacht, dass es sich bei ihr um eine Mittelklasse-Ideologie handelt, deren Ziel nicht darin besteht, eine radikale gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen. Ich habe vor, einen zweiten Post als eine Art "Nachwort" zu diesem Artikel zu schreiben, in dem ich auf diese Frage etwas genauer eingehen werde.

3 Kommentare:

  1. ...man könnte meinen das Film/Buch/etc Kritik heutzutage fast nur noch aus ideologischen Reflexen auf vermeintliche Trigger besteht.

    Grosse Filmproduktionen sind heute vor allem das Produkt moderner Managementlehren. Man versucht das finanzielle Risiko zu minimieren indem man Erkenntnisse aus der Marketingpsychologie und des Projektmanagements benutzt um auf einer Datenbasis, bestehend aus der Analyse der letzten x Kassenerfolge und deren Kampagnen, ein durchdesignetes Produkt in Kommiteearbeit zu schaffen welches eine möglichst breite Konsumentenbasis ansprechen soll.

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  2. Aber selbstverständlich solltest du mir dankbar sein, sonst wäre es womöglich nicht zu diesem Beitrag gekommen :)

    Deine Ausführungen zur Whitewashing-Debatte kann ich übrigens, sofern ich ihr richtig folge, unumwunden unterstreichen. In meinem kurzen Kommentar zur Debatte bin ich ja nur auf die Marketing-technischen Überlegungen dahinter eingegangen, die ich als sehr problematisch und unzeitgemäß empfinde (zumal sie sich z. B. bei Disney sogar verschärft haben). Was den wenig differenzierten und dadurch ebenfalls problematischen Inhalt hinter dem Whitewashing-Vorwurf angeht - da gibt es durchaus Diskussionsbedarf (gerade auch bei einem Film wie "Stonewall").

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  3. @Placet
    Wie Jonas Kyratzes es so schön formuliert hat: "Workers of the world, please do not offend each other as you sort yourselves into the correct cells. And make sure to defend your personal brand!"

    Yep, die meisten der heutigen Blockbuster werden wohl tatsächlich nach irgendwelchen Marketing-Regeln kreiert. Doch *muss* das so sein und wie ist es dazu gekommen? Zwei Faktoren sind wohl 1) die Art in der große Filmproduktionen heute finanziert werden (die Studios sind völlig abhängig von den großen Finanzinstituten, Banken, Hedge Funds etc.); 2) Die Globalisierung des Filmmarktes.

    @fragmentansichten
    Hi hi ... Dann bedank ich mich doch nachträglich rasch noch einmal bei dir, damit bloß keine falschen Vorstellungen aufkommen. ;-)

    Ich wünschte mir, ich könnte endlich einmal wieder genug Konzentration und innere Ruhe aufbringen, um einen Post zu schreiben, mit dem ich wirklich zufrieden wäre. Tut mir leid, wenn manches von meinem Geschreibsel darum vielleicht nicht ganz so klar rüberkommt, wie ich mir das wünschen würde.
    "Stonewall" ist sicher ein gutes Beispiel für einen Film, bei dem der Vorwurf des "Whitewashing" voll und ganz angebracht ist.
    Interessant fand ich in diesem Zusammenhang allerdings, was Richard Goodness vor ein paar Tagen auf Twitter geschrieben hat: Wenn dem Film daneben angekreidet wird, er übergehe den Beitrag, den Transsexuelle zur Entstehung der "Gay Rights" - Bewegung geleistet haben, dann sei dies ebenso eine Form von "historischem Revisionismus". Die an den "Stonewall Riots" beteiligten hätten sich selbst nie als "Transsexuelle" verstanden. Sie waren "Drag Queens".

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