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Donnerstag, 27. Februar 2014

Viermal Monty (II)


#3 The Treasure of Abbot Thomas (1974)
(Literarische Vorlage - Vgl.: Episode 8 von A Podcast to the Curious)

Wenn die Unterschiede zwischen literarischer Vorlage und filmischer Adaption bei Lost Hearts den Kern der Geschichte kaum berührten, kann selbiges nicht über die ein Jahr später ausgestrahlte Version von The Treasure of Abbot Thomas gesagt werden, für die John Bowen das Drehbuch geschrieben hatte. {Eine  Aufgabe, die er auch bei The Ice House [1978], der allerletzten klassischen Ghost Story for Christmas, übernehmen sollte.} Nicht nur sind die Abweichungen hier sehr viel umfangreicher, sie sind substanzieller Natur. Im Grunde erzählen Bowen und Regisseur Lawrence Gordon Clark eine völlig neue Geschichte, für die die Story von M.R. James lediglich das Gerüst geliefert hatte. Diese Feststellung darf jedoch nicht als Urteil missverstanden werden. Adaptionen literarischer Werke dürfen sich meiner Ansicht nach beliebig weit von ihren Vorlagen entfernen, solange sie selbst eine interessante Geschichte auf gelungene Weise erzählen. Und das trifft auf The Treasure of Abbot Thomas ohne Frage zu.
Von Montys Story übriggeblieben ist nicht viel mehr, als dass es auch in dem Film um die Suche nach einem Schatz geht, den Abt Thomas im 16. Jahrhundert auf dem Grund seines Klosters versteckt hat, nicht ohne verschlüsselte Hinweise auf den Aufbewahrungsort in einer Gruppe von Glasmalereien zu hinterlassen.
Doch bereits der Inhalt dieser kodierten Botschaft ist im Film ein anderer als bei James. Stellen besagte Malereien bei ihm Hiob, den Evangelisten Johannes und den Propheten Sacharja dar, so besteht die Gruppe hier aus Bartholomäus, Judas, Simon und Matthäus, und auch die ihnen zugeordneten Schriftzüge sind zum Teil andere. Grund für diese Veränderungen war wohl, dass der Aufbewahrungsort des Schatzes im Film kein Brunnen sein konnte, da man über keinen entsprechenden Drehort verfügte. Doch so nebensächlich diese Abweichung auch erscheinen mag, sie ist die einzige, die mich wirklich gewurmt hat. Bei James sind den Figuren abgewandelte Zitate aus den entsprechenden biblischen Büchern zugeordnet. Ein Detail, das angesichts des veränderten Ensembles natürlich nicht beibehalten werden konnte. Doch solche antiquarischen, oft mediävistischen Elemente, die sich in vielen der Stories von M.R. James finden, tragen für mich sehr stark zu deren Reiz bei. Sie verleihen den Erzählungen so etwas wie historische Tiefe und Authentizität. Ein Eindruck, der durch die willkürliche Zuordnung von Sprüchen und Figuren zerstört wird. Ein zugegeben kleinerer, aber ich denke nicht ganz unwichtiger Kritikpunkt.
Nachdem das aus dem Weg wäre: Um was genau geht es in The Treasure of Abbot Thomas? – Versuchen wir es möglichst knapp zusammenzufassen: Unser Protagonist ist Reverend Justin Somerton (Michael Bryant). Trotz seines geistlichen Standes ist der Oxford-Don ein überzeugter Rationalist. So bereitet es ihm offenbar großes Vergnügen, ein Spiritisten-Ehepaar, das sich bei der Mutter seines aristokratischen Schülers Peter (Paul Lavers) eingenistet hat und deren Trauer um ihren verstorbenen Gatten ausbeutet, als Scharlatane zu entlarven. Als er in einem alten Codex einen Hinweis auf den Schatz des Abtes Thomas und bald darauf in einer benachbarten Kapelle auch die dazugehörigen Glasmalereien entdeckt, macht er sich zusammen mit Peter daran, das jahrhundertealte Rätsel zu lösen. Welche Motive ihn dabei antreiben, scheint ihm selbst nicht ganz klar zu sein. Peter, der im Laufe der Unternehmung eine zunehmend ironische, mitunter beinah spöttische Haltung gegenüber seinem Mentor einnimmt, spielt mehr als einmal auf den ungeheuren Reichtum an, den der Schatz darstellen muss. Somerton weist die Vorstellung, er könnte ein profaner "Schatzjäger" sein, zwar empört von sich, doch je näher die beiden der Lösung kommen, desto stärker wird offensichtlich auch seine Gier. Schließlich schleicht er sich nachts und allein in den unterirdischen Tunnel, in dem Thomas seine Reichtümer versteckt hat. Er hätte die Warnung des Abtes vor einem Wächter, den dieser über das Gold eingesetzt habe, wohl besser ernst nehmen sollen ...
Das Motiv des Skeptikers, der mit dem Übernatürlichen konfrontiert wird, ist nicht eben neu, und man mag sich fragen, warum Bowen und Clark es in ihre Adaption von The Treasure of Abbot Thomas  eingebaut haben. Fügt es der Geschichte irgendetwas Essenzielles hinzu? Ich denke ja. {Auch wenn man sich fragen kann, ob die Séance-Szenen nicht etwas zu viel Platz in dem gerade einmal 36 Minuten langen Film einnehmen.} Zum einen wird dadurch noch verständlicher, warum Somerton durch seine Begegnung mit dem "Wächter" offensichtlich an den Rand des Wahnsinns getrieben wird, zertrümmert sie doch sein ganzes bisheriges Weltbild. Zum anderen wird uns auf diese Weise demonstriert, dass eine skeptisch-"aufklärerische" Einstellung nicht automatisch auch eine höhere Moral bedeutet. Wenn Somerton die "Medien" entlarvt, wirkt dies – trotz der selbstverliebten Arroganz des Skeptikers – erst einmal sympathisch, schließlich haben die beiden auf skrupellose Weise den Schmerz einer Witwe ausgenutzt. Doch im weiteren Verlauf des Filmes zeigt sich sehr schnell, dass der rationalistische Reverend in seinem eigenen Verhalten alles andere als frei von niederen Beweggründen ist.
Michael Bryant muss ein großartiger Schauspieler gewesen sein. Auf der Bühne gab er u.a. den Teddy in der Premiere von Harold Pinters The Homecoming (1965). Seine berühmteste Filmrolle dürfte Matthieu in der BBC-Adaption von Sartres Les chemins de la liberté (The Roads to Freedom [1970]) gewesen sein. Fans des Phantastischen mögen ihn am ehesten aus Nigel Kneales The Stone Tape (1972) kennen. In The Treasure of Abbot Thomas brilliert er in der Rolle eines Mannes, der sich selbst für einen überlegenen Intellektellen hält, in Wahrheit jedoch von dem banalen Verlangen nach Reichtum zu immer manischerem und unüberlegterem Verhalten getrieben wird, nur um am Ende einen völligen psychischen Zusammenbruch zu erleiden.
Aber auch wenn The Treasure of Abbot Thomas in meinen Augen vor allem ein Film über intellektuellen Hochmut und profane Gier ist, handelt es sich in erster Linie natürlich nicht um eine Charakterstudie, sondern um eine Geistergeschichte – und zwar um eine ziemlich effektvolle.
Eine gelungene Geistergeschichte zeichnet sich nach M.R. James u.a. durch folgende Charakteristika aus:
[T]wo ingredients most valuable in the concocting of a ghost story are, to me, the atmosphere and the nicely managed crescendo. I assume, of course, that the writer will have got his central idea before he undertakes the story at all. Let us, then, be introduced to the actors in a placid way; let us see them going about their ordinary business, undisturbed by forebodings, pleased with their surroundings; and into this calm environment let the ominous thing put out its head, unobtrusively at first, and then more insistently, until it holds the stage.
Der Film hält sich ziemlich genau an diese beiden Regeln. Beim Heraufbeschwören der richtigen Atmosphäre beweisen Clark und Kameramann MacGlashan einmal mehr ihr Talent, Landschaft und Architektur in Szene zu setzen. Das gilt vor allem für die gotische Kathedrale von Wells mit ihren filigranen Wucherungen und grotesken Skulpturen. Mit ebenso großem Geschick ist das schrittweise Eindringen einer übernatürlichen Gefahr in die zu Beginn so geordnet und friedlich wirkende Welt der Gelehrten und Aristokraten ausgeführt. Die düster-mysteriösen Mönche in der Bibliothek, ein sich bewegender Schatten hinter einem Kirchenfenster, Somertons Anfall von Höhenangst auf dem Dach der Kathedrale, eine den Reverend attackierende Krähe – keines dieser Ereignisse kann mit letzter Gewissheit als "übernatürlich" beschrieben werden, doch zusammen erwecken sie den Eindruck einer sich allmählich steigernden Bedrohung. Und dann kommt der dramatische Höhepunkt – der Auftritt des "Wächters".
Clark scheint aus seinem Fehler in The Stalls of Barchester Cathedral gelernt zu haben. Keine Gummiklaue zerstört diesmal die Atmosphäre. Vielmehr vermittelt uns die äußerst kurze Szene nicht mehr als den vagen Eindruck von etwas Schwarzem, Schleimigen, das dem gierigen Reverend aus einem Loch in der Wand entgegenquillt und ihm über das Gesicht fährt. Doch genau das macht den "Wächter" so ungeheuer effektvoll. Abgesehen von den hübsch verstörenden Spinnenmonstern aus The Ash Tree halte ich ihn für das eindrucksvollste Ungeheuer der klassischen Ghost Stories for Christmas.
Und dann wäre da natürlich noch die grandiose Schlussszene des Filmes. "Very spooky", wie der gute Mark Gatiss einmal gesagt hat. Mehr will ich darüber jedoch nicht verraten. Schaut ihn euch selbst an! The Treasure of Abbot Thomas ist ein echtes Juwel des phantastischen Fernsehens!
 
PS: Einmal mehr trägt die großartige Musik, diesmal von Geoffrey Burgon komponiert, sehr viel zur Atmosphäre des Filmes bei.

PPS: Die Verfilmung verzichtet auf alle Bezüge zu der ehemaligen Prämonstratenserabtei Steinfeld in der Eifel und deren berühmten Glasmalereien, die sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in England befinden und M.R. James zu seiner Geschichte inspirierten. Dennoch möchte ich an dieser Stelle auf eine Reihe sehr lesenswerter Artikel hinweisen, die die Schriftstellerin und Monty-Verehrerin Helen Grant über dieses Thema geschrieben hat: (1) The Treasure of Steinfeld Abbey (in: Ghosts & Scholars Nr. 5); (2) A haunting masterpiece: the Steinfeld glass; (3) Lingering memories of the treasure.


#4 Number 13 (2006)
(Literarische Vorlage - Vgl.: Episode 5 von A Podcast to the Curious)

The Treasure of Abbot Thomas zeigt, dass es nichts schlechtes sein muss, wenn sich eine filmische Adaption sehr weit von ihrer literarischen Vorlage entfernt, vorausgesetzt sie selbst erzählt auf kompetente Weise eine interessante Geschichte. Number 13 – der zweite und letzte Teil eines kurzlebigen Versuchs der BBC, das Format der Ghost Stories for Christmas wiederzubeleben – ist ein anschauliches Beispiel dafür, was passiert, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt wird. Genau genommen entfernt sich der Film gar nicht so weit von Montys Geschichte und ist für sich genommen auch nicht grottenschlecht. Er ist bloß reichlich konventionell und uninspiriert. Doch das reicht bereits aus. Denn da er selbst nicht recht zu fesseln vermag, zwingt er einen förmlich dazu, ihn mit seiner Vorlage zu vergleichen. Und der Eindruck, der dabei entsteht, macht in gewisser Weise aus einem mittelmäßigen einen schlechten Film.
James' Geschichte spielt im dänischen Viborg und nutzt als historischen Hintergrund für die unheimlichen Ereignisse die Ära des letzten katholischen Bischofs Jørgen Friis und seines Konfliktes mit den Lutheranern. Der Film verlegt die Handlung nach England und ersetzt die Reformationszeit durch die Cromwell-Ära. Auch wenn die Gründe für diese Veränderung nachvollziehbar sind – man denke bloß an die sprachlichen Probleme – geht für mich allein dadurch bereits viel vom Flair der ursprünglichen Story verloren. Aber das ist nicht das größte Problem. Was ich einfach nicht verstehen kann, ist, warum Drehbuchautor Justin Hopper und Regisseur Pier Wilkie genau das aus ihrer Adaption gestrichen haben, was meiner Meinung nach den besonderen Reiz der Geschichte ausmacht:
Montys Protagonist Mr. Anderson ist in erster Linie Beobachter. Das Auftauchen und Verschwinden des eigentlich nicht existenten Zimmers Nr. 13 im Hotel Zum Goldenen Löwen wird weder von ihm ausgelöst, noch hat es unmittelbar etwas mit ihm zu tun. Im Grunde ist er einfach bloß der erste, dem es auffällt. In der großartigsten Szene der ganzen Geschichte schaut er nachts aus dem Fenster seines Zimmers und sieht an der gegenüberliegenden Hauswand seinen eigenen Schatten und den Schatten des "Bewohners" von Nr. 13. Aus gutem Grund erwähnen Will Ross und Mike Taylor von A Podcast to the Curious an dieser Stelle Alfred Hitchcocks Rear Window (1954). In der Tat hat die Szene etwas leicht voyeuristisches. Vor allem aber kreiert das "Schattenspiel" eine ganz eigene, wirklich gespenstische Atmosphäre. So etwa, wenn die geheimnisvolle Person in Nr. 13 plötzlich zu tanzen beginnt:
The shadow from the next room evidently showed that he was. Again and again his thin form crossed the window, his arms waved, and a gaunt leg was kicked up with surprising agility. He seemed to be barefooted, and the floor must be well laid, for no sound betrayed his movements.
Es dauert nicht lange, und dem gesellt sich ein unmenschlicher Gesang hinzu:
It was a high, thin voice that they heard, and it seemed dry, as if from long disuse. Of words or tune there was no question. It went sailing up to a surprising height, and was carried down with a despairing moan as of a winter wind in a hollow chimney, or an organ whose wind fails suddenly.
Was genau sich in Nr. 13 abspielt, erfahren wir in der Geschichte nicht. Alles bleibt auf das "Schattenspiel" reduziert, das dadurch nur noch suggestiver und unheimlicher wirkt.
Leider jedoch waren Hopper und Wilkie offenbar der Meinung, dass ein modernes Publikum dramatischeres von einer Geistergeschichte erwartet. Also fügen sie zuerst einmal eine Szene ein, die auf recht platte Weise andeutet, dass Anderson den ganzen Spuk selbst auslöst, indem er das Siegel eines alten Dokuments in der bischöflichen Bibliothek erbricht. Damit ließe sich leben, aber warum in Drei-Teufels-Namen haben sie außerdem das "Schattenspiel" – dieses Herzstück der Geschichte – gestrichen?! Das heißt, Schatten bekommen wir schon zu sehen, doch nicht auf der gegenüberliegenden Hauswand, sondern an der Wand zwischen Andersons Zimmer und Nr. 13.
Im Kontext der Geschichte, die sie erzählen, macht das in gewisser Weise Sinn, denn ihr Protagonist ist kein bloßer Beobachter, er wird von dem "Bewohner" des Phantomzimmers aktiv bedroht. Wenn wir den Schatten auf der Zimmerwand sehen, symbolisiert das also den Versuch der dämonischen Mächte, in Andersons Realität einzudringen. Schön und gut, bloß ist das bei weitem nicht so gruselig und stimmungsvoll wie die entsprechenden Szenen in Montys Geschichte.
Und auch der Versuch, eine direkte Beziehung zwischen Anderson und den Ereignissen in Nr. 13 herzustellen, wirkt wenig geglückt. James erzählt uns nicht mehr über Magister Nicolas Francken – den "Bewohner" von Nr. 13 –, als dass die Lutheraner im 16. Jahrhundert von ihm behaupteten, er praktiziere "secret and wicked arts, and had sold his soul to the enemy." Bei Hopper und Wilkie wird er zum Oberhaupt eines Hexenzirkels, und bei dem, was sich in dem Phantomzimmer abspielt, sollen wir ganz offensichtlich an sexuelle Orgien denken. Mr. Anderson seinerseits wird uns als versnobter und verklemmter Puritaner vorgeführt, und in den dämonischen Mächten, die ihn bedrohen, sollen wir offensichtlich eine symbolische Verkörperung seiner unterdrückten Sexualität sehen. Verdeutlicht wird dies u.a. durch ein Bild an der Wand seines Zimmers, das einen Ausschnitt aus Hiernoymus Boschs berühmtem Gemälde Der Garten der Lüste darstellt.
Jonathan Miller hatte 1968 mit seiner Adaption von Oh, Whistle, And I'll Come To You, My Lad sehr eindrucksvoll demonstriert, dass eine derartige psychologische Interpretation einer James-Geschichte sehr wohl funktionieren kann. Auch hatten 1974  Lawrence Gordon Clark und David Rudkin mit The Ash Tree bewiesen, dass die Hexe als Symbol für "heidnische" Sinnlichkeit kein langweiliges Klischee sein muss. Leider aber wirken beide Elemente im Falle von Hoppers und Wilkies Number 13 aufgesetzt und darum wenig überzeugend und letztlich uninteressant, wenn nicht gar nervig.
Wer eine wirklich gelungene filmische Bearbeitung dieser Geschichte sucht, sollte sich lieber nach der zweiten Episode der sechs Jahre zuvor gleichfalls von der BBC produzierten Miniserie umschauen, in der der große Christopher Lee in die Rolle von M.R. James geschlüpft war und einige von Montys Geschichten voregetragen hatte. Eine wirklich exzellente Mischung aus Vortrag und Adaption!*

      
Die klassischen Ghost Stories for Christmas waren Produkt einer Ära, die man zurecht als das Goldene Zeitalter des britischen Fernsehens bezeichnen kann. Wie Lawrence Gordon Clark 2012 erklärte: "The BBC at that time gave you the space to fail, and generously so too. They backed you up with marvellous technicians, art departments, film departments and so forth." Die heutigen Zeiten sehen anders aus. Und das nicht nur, weil kein Fernsehsender mehr seinen Angestellten einen echten Misserfolg verzeihen würde. Ist damit von vornherein die Möglichkeit verbaut, an die großen Traditionen der Vergangenheit anzuknüpfen? Ich bin mir da nicht hundertprozentig sicher.
Wie gesagt versuchte die BBC im Jahr 2005 das Format der Ghost Stories for Christmas wiederzuleben. Und auch wenn Luke Watsons A View from a Hill nicht die Qualität der besten seiner Vorgänger erreicht, handelt es sich doch um ein recht ansehnliches Filmchen, das ich bei Gelegenheit vielleicht einmal etwas genauer besprechen werde. Number 13 stellte meiner Ansicht nach zwar einen Misserfolg dar, aber das sagt nichts darüber aus, ob die Serie nicht doch noch zu etwas sehr interessantem hätte werden können. Leider wurde dem Sender das Budget gekürzt, was zum vorzeitigen Ende des Projektes führte. Dennoch durften wir im Jahr 2008 mit Mark Gatiss' Episodenhorror Crooked House einen weiteren, meiner Meinung nach allerdings nicht ganz gelungenen, Versuch erleben, an die alten Traditionen anzuknüpfen. Dem folgte 2010 eine Neuverfilmung von Whistle, And I'll Come To You mit John Hurt, der ich bisher wohlweislich aus dem Wege gegangen bin. {Vgl. NUTS4R2s Besprechung}. Und letzte Weihnachten schließlich startete Mark Gatiss mit The Tractate Middoth einen weiteren Versuch, die Gespenstergeschichte via Telly erneut zu einem festen Bestandteil der Julfeierlichkeiten seiner Landsleute zu machen. {Vgl.: Episode 33 von A Podcast to the Curious}.
Alles in allem mag es zwar unwahrscheinlich erscheinen, dass wir in absehbarer Zukunft etwas von der Qualität der klassischen Serie vorgesetzt bekommen werden. Doch zumindest versuchen eine ganze Reihe von Filmemachern, inspiriert von dem Werk ihrer Vorgänger, etwas vergleichbares zu schaffen. Und das ist doch schon einmal etwas ...

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*  Nebenbei bemerkt war Lee M.R. James 1935 noch "im Fleische" begegnet, als er sich im Alter von dreizehn Jahren um ein Stipendium für Eton {dem James als Provost vorstand} bemüht hatte. Er schreibt darüber in seiner Autobiographie: "James was at that time nick-named 'Black Mouse', derived in part from his faintly sinister black cape and mortar board, and part from his habit of mewing unexpectedly at recalcitrant pupils. I cannot in all honesty say that at the time I was wholly displeased in failing to secure a scholarship; in many ways it was a relief. But I do know this: few men have created such a profound impression upon me, and I partially attribute my lifelong interest in the occult to my subsequent discovery of the horror stories penned by that most intriguing and intimidating of men."

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