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Freitag, 27. Dezember 2013

Die wunderliche Welt der Star Wars - Rip-offs

Man kann geteilter Meinung darüber sein, ob der gargantuane Erfolg des ersten Star Wars - Films ein Fluch oder ein Segen für das SciFi-Kino und den {amerikanischen} Film im Allgemeinen gewesen ist. Mir selbst würde es schwerfallen, da eindeutig Stellung zu beziehen. Wofür ich Onkel George jedoch ganz sicher auf ewig dankbar sein werde, ist, dass sein Weltraumabenteuer Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre eine Reihe höchst skuriller Rip-offs nach sich zog. Niemand wird behaupten wollen, dass sich in dieser bunten B-Movie-Schar irgendwelche vergessenen Meisterwerke verstecken würden. Aber wer meine leicht perverse Liebe zu absurdem Trash teilt, wird an ihnen seine helle Freude haben. Und so lade ich denn alle Gleichgesinnten zu einem Abstecher in eine ganz andere "weit weit entfernte Galaxis" ein. Uns erwarten Abenteuer, wie sie sich kein gesundes Hirn jemals erträumt hätte.

Starcrash (1979) 

Unsere kleine Rundreise beginnt gleich mit einem Juwel seiner Art. Knapp zwei Jahre nachdem George Lucas sämtliche Kassenrekorde gebrochen hatte, präsentierte Luigi Cozzi dem hungrigen Kinopublikum seine Version einer Space Opera unter dem grandiosen Titel Scontri stellari oltre la terza dimensione {ungefähr: "Stellare Zusammenstöße jenseits der dritten Dimension"}. Starcrash kann nicht nur mit sexy Genre-Ikone Caroline Munro, sondern auch mit einer Story glänzen, die bei aller Einfachheit so gut wie überhaupt keinen Sinn macht. Lichtschwerter kommen auch vor ...


Luigi Cozzi ist ein nicht uninteressanter Vertreter der prachtvollen italienischen B-Movie-Traditionen. Seine Karriere begann passenderweise mit einem SciFi-Amateurfilm, durch den Dario Argento auf ihn aufmerksam wurde. An seiner Seite sammelte er erste Erfahrungen als Co-Regisseur und Drehbuchschreiber, beschäftigte sich Mitte der 70er Jahre aber auch mit der Organisation von SciFi-Filmfestivals, auf denen das Publikum in den Genuss solcher Klassiker wie The Thing From Another World, The Cat People, Things To Come und Invasion of the Body Snatchers kommen konnte. Als bekannt wurde, dass Dino de Laurentiis ein Remake von King Kong plante, bewies Cozzi zum ersten Mal, dass er eine Nase für mögliche Cash-ins hatte. Nachdem sein Versuch, die italienischen Rechte für den britischen Riesenmonsterflick Gorgo (1961) zu erwerben, gescheitert war, wandte er sich stattdessen dem Urvater aller Kaijus zu – Ishirō Hondas Gojira (1954) – und brachte 1977 eine kolorierte und um zwanzig Minuten erweiterte Version in die Kinos. Eigenen Aussagen zufolge testete er bei der Überarbeitung von Godzilla die Stop-Motion-Technik, die ein Jahr später bei Starcrash zum Einsatz kommen sollte.
Nachdem er George Lucas' Werk geplündert hatte, wandte sich der gewiefte Kinopirat 1980 dem von Ridley Scott zu und drehte mit Contamination ein unterhaltsames Alien-Rip-off mit Horror-B-Movie-Legende Ian McCulloch in der Hauptrolle. Kim Newman hat den Streifen wohl nicht zu Unrecht als "the best of the Italian Alien pseudo-sequels"* bezeichnet. Was Cozzis spätere Werke angeht, so ist mir Nosferatu in Venice (1988) leider nicht aus eigener Anschauung bekannt. Ein Sequel zu Werner Herzogs Nosferatu (1979), bei dem sich Klaus Kinski nach dem Abgang von Mario Caiano als Regisseur versuchte, wobei ihm Cozzi als Unterstützung zur Seite gestellt wurde? Das Ergebnis mag noch so grottig sein, ich möchte es unbedingt einmal gesehen haben! Mit De Profundis aka The Black Cat aka Demons 6 (1989) schuf Cozzi außerdem einen inoffiziellen Abschluss zu Dario Argentos "Drei Mütter" - Trilogie. Ein ausgesprochen kurioser Film, geht es in ihm doch um einen Regisseur und einen Drehbuchschreiber, die eine Fortsetzung zu Argentos Suspiria und Inferno drehen wollen, was Levana, der dritten der "Mütter", überhaupt nicht gefällt! Ist das jetzt "meta" oder "mental"? Da das Ergebnis ziemlich unterirdisch ausgefallen ist, tippe ich eher auf letzteres: Amateurhaft anmutende Versuche, den Stil des genialen Horror-Auteurs nachzuahmen; grausige Schnitte; echt miese Spezial- und Soundeffekte; bizarre Ausbrüche von Rockmusik; Bärte, die von einer Szene zur nächsten verschwinden oder wieder auftauchen ... Diesen Flick kann nicht einmal mehr Caroline Munro retten.
Nun ja, jeder darf mal danebenlangen. Mit Starcrash verdanken wir Luigi Cozzi jedenfalls ein wahres Wunderwerk des Trashs. Der Streifen hat alles, was man sich von derartigem SciFi-Schlock nur wünschen kann. Er ist farbenfroh, verrückt und völlig hemmungslos. Und er macht ganz einfach irrsinnig viel Spaß.
Ich glaube nicht, dass es sehr viel Sinn machen würde, wollte ich versuchen den Plot des Films hier im Detail nachzuzeichnen. Die Geschichte von Schmugglerin Stella Star (Caroline Munro) – der besten Astro-Pilotin des Universums  – und ihrem mystisch begabten Kumpel Akton (Marjoe Gortner), die erst von imperialen Truppen verhaftet werden, um sich wenig später gemeinsam mit dem grüngesichtigen Offizier Thor (Robert Tessier) und Polizeiroboter Elle (Judd Hamilton) im Auftrag des galaktischen Imperators (Christopher Plummer) aufzumachen, die geheime Superwaffe des bösen Count Zarth Arn (Joe Spinell) zu finden und zu zerstören, ist so wirr und widersprüchlich, dass es einer Beleidigung gleichkäme, wollte man sie als ein kohärentes Etwas darstellen.
Worin der besondere Reiz von Starcrash besteht? Zuerst einmal gehört der Streifen nicht zur Kategorie der "so bad it's good" - Filme wie etwa Ed Woods Plan 9 From Outer Space oder Claudio Fragassos Troll 2. Noch viel weniger ist einer jener meist eher nervigen, absichtlich schlecht gemachten Flicks wie Asylums Sharknado. Er ist liebenswert für das, was er ist. Um ihn so richtig genießen zu können, braucht man keine ironische Distanz. Ganz im Gegenteil! Man muss sich kopfüber in das kunterbunte Pulp-Universum stürzen, das sich einem hier eröffnet. Es ist seine fröhliche Naivität, die für mich den unwiderstehlichen Charme von Starcrash ausmacht. Cozzis Film wirkt wie einer der letzten Vertreter einer unschuldigeren Ära, bevor postmoderne Cleverness und "Ironie" dem simplen Spaß, den gute Pulp-Geschichten verbreiten sollten, den Kampf angesagt hatten. Und mehr noch als Star Wars zehrt der Film von den pulpigen Traditionen des Genres. Man braucht sich ja bloß die Sequenz mit dem Amazonen-Planeten oder den Bösewicht Zarth Arn anschauen, der sehr viel mehr von Flash Gordons Ming the Merciless als von Darth Vader hat.
Viel mehr habe ich eigentlich nicht zu Starcrash zu sagen. Das ist einer jener Filme, die man sehen muss, um zu verstehen, warum ihm von B-Movie-Fans so viel Liebe entgegengebracht wird. Ich möchte bloß noch erwähnen, dass ich die Beziehung zwischen Stella und Roboter Elle für den rührendsten Bestandteil der Geschichte halte. Dass unsere Heldin sich am Ende selbstverständlich in einen waschechten Prinzen (David Hasselhoff) verlieben muss, entspricht den Konventionen des Genres. Ich jedoch hatte das Gefühl, dass zwischen ihr und dem Blechkameraden emotional sehr viel mehr abgeht als bei dem Blaublüter. 


Galaxina (1980)

Wenn Starcrash noch ernst gemeint war {d.h. so ernst wie etwa Buck Rogers in den 30er & 40er Jahren}, so betreten wir mit Galaxina einwandfrei satirischen Boden. William Sachs' Streifen kann als ein direkter Vorläufer zu Stewart Raffills wunderbaren Ice Pirates (1984) gelten, versucht doch auch er im Rahmen eines vulgären Weltraumabenteuers gleich eine ganze Reihe von Genre-Klassikern zu parodieren. Neben Star Wars trifft es vor allem Star Trek, Alien und 2001.



Einen Kommentar zu diesem Trailer verkneif ich mir lieber. Was den Inhalt des Films angeht, wäre es eigentlich völlig ausreichend, Space-Bösewicht Ordric of Mordric zu zitieren: "What's this shit!?" Dennoch möchte ich versuchen, rasch das zu skizzieren, was man mit viel gutem Willen als den Plot von Galaxina bezeichnen könnte:
Die Crew des Polizeiraumschiffs Infinity – ein Haufen kaputter Typen unter dem Kommando von Captain Cornelius Butt {was nicht nur "Hintern" bedeutet, sondern wohl auch eine Anspielung auf den großartigen Harry Mudd aus Star Trek sein soll} – erhält den Befehl, zu einer weit entfernten ehemaligen Sträflingskolonie zu fliegen, da dort die legendäre Wundersubstanz "Blue Star" gefunden wurde. Hinter der ist allerdings auch der fiese Ordric her, mit dem sich die Infinity bereits ein kleines Weltraumduell geliefert hat. Während die Mannschaft in ihren kryogenischen Schlafkammern "überwintert", verliebt sich Roboter Galaxina in den ersten Offizier Thor {warum ist mir unklar, aber hey – die Auswahl an möglichen Partnern ist nicht eben groß} und verwandelt sich aus einer eiskalten, emotionslosen Androidin in eine leidenschaftliche Frau. Den Plot bringt das übrigens kein Stück voran. An ihrem Ziel angelangt stoßen unsere Helden nicht nur auf eine Westernstadt, in deren Saloon vorzugsweise "Mensch" serviert wird und ein Mr. Spock - Verschnitt als Bartender fungiert, sondern müssen sich auch mit Ordric und einer Bikergang herumschlagen, die eine Harley Davidson als Gott verehrt.
Das klingt jetzt sicher wie absoluter Bullshit, und mit dieser Einschätzung läge man nicht gar zu weit von der Wahrheit entfernt. Nach allen einigermaßen objektiven Maßstäben beurteilt ist Galaxina ein echt mieser Film. Oder besser ausgedrückt: Er ist wie der alte Sam Wo auf dem Maschinendeck der Infinity – völlig stoned. Genau darin besteht aber auch sein Reiz.
Subtile Satire darf man natürlich nicht erwarten. Hier wird der Holzhammer geschwungen, und schlechter Geschmack ist oberstes Gebot. Dafür dürfen wir einige wunderbar groteske Szenen bewundern. So etwa, wenn plötzlich ein schrottreifes Space Shuttle durchs Bild getrudelt kommt. Das hat nicht nur nichts mit der Story zu tun, sondern wirkt angesichts der Tatsache, dass das erste Shuttle Columbia überhaupt erst 1981 gestartet ist, reichlich irritierend. Ist die Ähnlichkeit bloß ein Zufall?
Und in wenigstens einer Hinsicht ist Galaxina sogar richtig intelligent gemacht. Der Soundtrack ist beinah schon genial! Zum Großteil besteht er aus klassischen Kompositionen à la 2001. Und auch wenn es etwas simpel anmutet, wenn Captain Butts erster Auftritt mit dem Vorspiel aus Richard Strauß' Also sprach Zarathustra unterlegt ist, so erweist sich das ironische Spiel mit berühmten Musikstücken in der Folge als sehr viel geschickter gemacht. Alle Wagnerfans mögen die Ohren aufsperren und auf den Liebestod aus Tristan und Isolde warten. Ich jedenfalls musste bei dieser Szene laut loslachen. Hinzu kommen einige deutliche Anspielungen auf den Soundtrack von Alien sowie das stellenweise Anzitieren der typischen Musik einer Hollywood-Schnulze.
In die Riege echter Trash-Klassiker wie The Ice Pirates aufgenommen zu werden, verdient Galaxina dennoch nicht. Grund hierfür ist vor allem, dass uns die Crew der Infinity anders als Jason und seine Kumpels nicht ans Herz wächst. Butt, Thor, Buzz, Maurice, Sam Wo und Galaxina sind keine Charaktere, für die wir Sympathie entwickeln könnten. Sie bleiben den ganzen Film über grobschlächtige Karrikaturen oder sterile, wenig liebenswerte Klischeefiguren.
Alles in allem gilt für Galaxina dasselbe wie für den Mainzer Rosenmontagszug: Nüchtern sollte man sich das nicht anschauen, aber mit der richtigen alkoholischen Unterfütterung kann es ein Riesenspaß werden.


Battle Beyond the Stars (1980)

Wie nicht anders zu erwarten, versuchte auch der alte Schlockmeister und König der Cash-ins Roger Corman den von George Lucas losgetretenen Trend auszunutzen. Inhaltlich gesehen plündert der von ihm produzierte und unter der Regie von Jimmy T. Murakani gedrehte Film Battle Beyond the Stars allerdings weniger Star Wars als vielmehr The Magnificient Seven (1960). Robert Vaughn spielt als ehemaliger Auftragskiller Gelt sogar beinah dieselbe Figur, die er in John Sturges' Western-Remake von Akira Kurosawas Die sieben Samurai (1954) verkörpert hatte.



Weltraumtyrann Sador (John Saxon) droht den friedlichen Bewohnern des Planeten Akir mit völliger Vernichtung, wenn sie nicht willens sind, sich ihm zu unterwerfen. Auf Anraten des ehemaligen Kriegers Zed "the Corsair" (Jeff Corey) macht sich der junge Shad (Richard Thomas) mit Zeds Raumschiff auf, um Söldner zur Verteidigung Akirs anzuheuern. Es ist eine denkbar bunte Truppe, die er nach manchem Hin und Her schließlich zusammenbekommt: Die naive, aber technisch umfassend gebildete Nanelia (Darlanne Fluegel); der alte Space Cowboy (George Peppard); der Sklavenjäger Cayman (Morgan Woodward), der Sador ewige Rache geschworen hat, mitsamt seiner eigenartigen Crew; "Nestor" (Earl Boen) – eine Gruppe von Klonen mit einem kollektiven Bewusstsein; der verbitterte Berufskiller Gelt (Robert Vaughn); sowie die kampflüsterne Walküre Saint-Exmin (Sybil Danning). Zusammen mit den Bewohnern Akirs ziehen sie in die Schlacht gegen Sadors Mutanten und ihre alles zerstörende Höllenwaffe – den "Star Converter". Nur die wenigsten von ihnen werden diesen Kampf überleben.
Originell ist die Geschichte natürlich nicht gerade. Und als jemand, für den Die sieben Samurai zu den großartigsten Filmen aller Zeiten gehört, stehe ich selbst den besseren Rip-offs von Kurosawas Klassiker für gewöhnlich sehr skeptisch gegenüber. Dennoch halte ich Battle Beyond the Stars für einen auf seine simple und naive Art recht sympathischen Streifen. Hier und da schlägt das Drehbuch nicht ganz den richtigen Ton an {ein paar sehr müde Witze; eine angedeutete Vergewaltigung}, doch alles in allem haben wir es mit einen netten, kleinen, trashigen Weltraumabenteuer zu tun.
Was ihm seinen besonderen Charme verleiht, das sind vor allem die bizarren Aliens, die einen Gutteil unserer Heldentruppe ausmachen. In Star Wars dienen Außerirdische in erster Linie als exotische Staffage im Hintergrund. Von Chewbacca einmal abgesehen, scheint die Rebellenallianz in den ersten beiden Filmen ausschließlich aus Menschen zu bestehen. Erst in Return of the Jedi ändert sich das ein wenig. In Battle Beyond the Stars hingegen haben wir den reptilienhaften Cayman; die beiden Kelvins, die mittels Temperaturveränderungen kommunizieren; die fünf "Facetten" von Nestor. Diese exzentrischen Wesen verstärken noch den Eindruck, es mit einem Trupp von Misfits und Underdogs zu tun zu haben, die sich über alle "rassischen" und persönlichen Unterschiede hinweg zu einer Kampfgemeinschaft zusammenschließen, in der jeder bereit ist, für den anderen sein Leben zu lassen. Und auch wenn unsere Helden natürlich eher Klischees denn Charaktere sind, fühlen wir uns ihnen dennoch verbunden, und der Tod von vielen dieser kuriosen Krieger wird uns nicht völlig kaltlassen.
Mit einem Budget von ca. $2.000.000 war Battle Beyond the Stars der bis dahin teuerste von Roger Corman produzierte Film. Ein Großteil des Geldes soll allerdings für die Gage von Robert Vaughn und George Peppard draufgegangen sein. Sets und Spezialeffekte wurden in guter alter Corman-Manier "für'n Appel und 'n Ei" hergestellt. Wie Tonspezialist David Lewis Yewdall in seinem Buch Practical Art of Motion Picture Sound geschrieben hat: "The entire picture had been filmed in Venice, California, in his [Cormans] renowned lumberyard facility, and the spaceship interiors were crossbreeds of plywood, cardboard, styrofoam and milk crates". Das Ergebnis sieht für einen SciFi - Flick der Zeit erstaunlich gut aus. Übrigens stellte die Arbeit an den Modellen und Effekten für den damals fünfundzwanzigjährigen James Cameron den ersten großen Einstieg ins Hollywood-Geschäft dar. Gleichfalls nicht unerwähnt bleiben darf der prächtige Soundtrack von James Horner, der 1979/80 noch ganz am Anfang seiner Karriere stand, die ihn schließlich bis in Oscar-Höhen führen sollte. {Ja, der Mann hat auch die Musik zu Wrath of Khan [1982] geschrieben, und er hat offenbar kein Problem damit, seine eigenen Werke zu plündern.}
Daumen hoch für diesen charmanten B-Movie!
{Allerdings frage ich mich, warum so viele Filme die Eröffnungsszene von Star Wars kopieren, dabei jedoch genau das auslassen, was sie im Original so großartig macht? Kurz gesagt: Es braucht zwei Raumschiffe, um denselben Effekt zu erzielen!**}


Space Raiders (1983)

Wer sich im Anschluss an Battle Beyond the Stars Roger Cormans nächstes Weltraumabenteuer reinzieht, wird so manches Déja-vu erleben. Für Space Raiders stand ihm zweifelsohne ein sehr viel geringeres Budget zur Verfügung. Wen wundert's da, dass er ganz einfach noch einmal die Raumschiff- und Kampfszenen aus dem drei Jahre älteren Film verwendete? Und wenn man schon einmal am Plündern ist, warum nicht auch gleich die Musik mitgehen lassen? Leider sieht das Ergebnis zwar erwartungsgemäß billig aus, ist aber nicht verrückt und pulpmäßig genug, um richtigen Spaß zu machen. Schlimmer noch, die Story dreht sich um einen kleinen Jungen, der unter (ehrenwerte) Weltraumpiraten gerät. Und man muss wahrlich kein Kinderhasser sein, um zu wissen, dass einem der Balg schon bald ganz fürchterlich auf die Nerven gehen wird.



Eine Crew von Gaunern und Glücksrittern, die gegen ein böses, übermächtiges Wirtschaftsunternehmen kämpft? Das sollte eigentlich ganz nach meinem Geschmack sein. Doch ein abgebrühter Freibeuter, der es sich auf einmal in den Kopf setzt, die Rolle des heroischen Ersatzdaddys zu spielen, ist irgendwie so gar nicht cool. Klar, ich weiß, Hawk (Vince Edwards) ist einer von diesen "Schurken mit goldenem Herzen", aber könnte er das nicht auf andere Weise zeigen? Und wenn's denn wirklich sein muss, ist es zu viel verlangt, wenigstens einen nachvollziehbaren Grund dafür präsentiert zu bekommen, warum unsere Helden alles daransetzen, den Sohn eines führenden Angestellten eben jenes bösen Unternehmens zu beschützen? Der fiese Zariatin trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er Hawk fragt: "Why are you all so willing to die for him?" 
Und für einen Film, der offensichtlich ein kindliches Publikum erreichen sollte {wozu sonst Klein-Peter als Held}, wird in Space Raiders verdammt viel gestorben. Man sollte meinen, eine Geschichte wie diese hätte am ehesten als farbenfrohes, spaßiges Weltraumabenteuer funktionieren können. Stattdessen wollte Drehbuchautor und Regisseur Howard R. Cohen offenbar einen "ernsten", beinah schon "tragischen" Film drehen. Außer Hawk und dem Jungen gehen sämtliche Mitglieder der Crew bei ihrem "grandiosen Abenteuer" drauf! Und doch will der Streifen uns das Gefühl eines Happy Ends vermitteln. Es ist wirklich bizarr.
Das einzige, was mir an Space Raiders positiv aufgefallen ist, sind zwei Nebenfiguren. Der telepathisch begabte Außerirdische Flightplan (Thom Christopher) ist in seiner ruhigen und irgendwie sensibel wirkenden Art die mit Abstand sympathischste Gestalt des Filmes. Und mit der zigarillorauchenden Scharfschützin Amanda (Patsy Pease) dürfen wir endlich einmal eine kompetente Frau erleben, die nicht ständig halbnackt durch die Gegend laufen muss, wie das sonst in Filmen dieser Couleur all zu häufig der Fall ist. {Womit ich nichts gegen Caroline Munros Stella aus Starcrash gesagt haben will!}

Space Raiders macht einem wieder einmal bewusst, dass Schlock nicht immer spaßig sein muss. Oft genug handelt es sich dabei bloß  um mies gemachte und ziemlich langweilige Filmchen. Und auf dieser warnenden Note möchte ich unsere kleine Rundreise durch die wunderliche Welt der Star Wars - Rip-offs ausklingen lassen. B-Movies können etwas ganz wunderbares sein, aber die echten Juwelen muss man sich aus einem Ozean von billigem Trash herauspicken. 

{Es wäre schön gewesen, hätte ich wenigstens noch Metalstorm: The Destruction of Jared-Syn (1983) und Ice Pirates (1984) vorstellen können, doch leider habe ich momentan nicht die Möglichkeit, mir diese beiden Flicks wieder einmal anzuschauen.}


* Kim Newman: Nightmare Movies. A Critical History of the Horror Film, 1968-88. S. 174.
** Vgl.: RedLetterMedias Plinkett-Review von The Phantom Menace. Teil 1 - 10:48.

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