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Samstag, 22. Juni 2013

Superman, du tust mir leid


Was ich an den klassischen Superman - Filmen mit Christopher Reeve schätze und liebe, ist, dass sie mit dem Urvater aller Superhelden so umgegangen sind, wie man dies meiner Meinung nach tun sollte: Sie haben ihn nicht wirklich ernst gemommen und doch eine liebenswerte Gestalt aus ihm gemacht. In ihrer charmanten Mischung aus Selbstironie und Naivität sind diese Flicks einfach ein Riesenspaß.
Hätte man den guten Clark Kent danach doch bloß in Frieden ruhen lassen!
Angesichts des filmischen Superhelden-Booms der letzten zehn Jahre ein reichlich kindischer Wunsch. Bryan Singers Superman Returns (2006) war so unabwendbar wie der Kater nach einer durchzechten Nacht. Schlimm genug, doch ist es wirklich fair, dass sich – kaum hatten wir Singers Machwerk erfolgreich aus unser Erinnerung verdrängt – Zack Snyder und Christopher Nolan über den ollen Kryptonier hermachen mussten?
Nein, ich habe mir Man of Steel nicht angesehen. Und der Grund dafür ist sehr einfach: Meine alchimistischen Experimente haben leider noch nicht zu den gewünschten Resultaten geführt, und ich bin nach wie vor nicht in der Lage Blei in Gold zu verwandeln. Also schaue ich mir nur Filme an, von denen ich zumindest hoffe, dass sie die sündhaft teure Kinokarte wirklich wert sein könnten. Doch was ich so über die neueste Filmversion Supermans gelesen habe, bestätigt voll und ganz meine ursprünglichen Befürchtungen. Wenn man Figuren wie ihn "ernst nimmt" und "realistisch" behandelt, dann werden sie zu unmenschlichen, gruseligen, leicht faschistoiden Ungeheuern. Und es hilft nicht wirklich, wenn man sie dabei zu allem Überfluss auch noch mit Jesus vergleicht. Snyder hätte das eigentlich wissen müssen, schließlich hat er Alan Moores Watchmen verfilmt. Aber wie ein kurzer Blick auf sein übriges Oeuvre sehr deutlich zeigt, benutzt dieser Regisseur sein Gehirn offenbar nur selten zum Denken.

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