Seiten

Mittwoch, 30. Januar 2013

News, die mir am Arsch vorbeigehn

Seit einigen Tagen ist es also offiziell: J.J. Abrams wird der Regisseur des nächsten Star Wars - Films sein. Und ein Gutteil des Internets der Geeks & Fans scheint sich genauso aufzuführen, wie {leider} vorauszusehen war. Wilde Schlachten werden ausgefochten darüber, ob diese Neuigkeit eine glorreiche Wiedergeburt des Franchises oder dessen endgültigen Untergang bedeutet. Emotionen kochen hoch {ein besonders peinliches Beispiel muss sich wohl in der BlackDog-Facebook-Group abgespielt haben; vgl. dazu Jim Moons Profanasaurus in der aktuellen Episode des Schwarzen Hunds [00:36:25]). Und ganz allgemein gesprochen, zeigt sich wieder einmal, wie maßlos überbewertet George Lucas' Edeltrash aus den 70er Jahren ist.
Der Grund dafür, dass mir dieses ganze Tohuwabohu völlig am Arsch vorbeigeht, ist nicht der, dass ich eine so abgeklärte und ausgeglichene Persönlichkeit wäre, dass ich mich niemals über etwas so "banales" wie einen Scifi-Fantasy-Film aufregen könnte. {Ihr habt mich noch nicht wirklich über Peter Jacksons Lord of the Rings reden hören.} Vielmehr bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass Star Wars ohnehin bereits mit dem Abspann von Return of the Jedi hätte enden sollen, was nur deshalb nicht geschehen ist, weil einige Leute – allen voran natürlich der alte George – eine Shitzillionen $$$ mit dem Franchise verdienen konnten. Vom künstlerisch-erzählerischen Standpunkt aus betrachtet, war das Potential der Serie bereits zu diesem Zeitpunkt ausgeschöpft. Nichts, was heute geschieht, kann daran etwas ändern – weder in positiver noch in negativer Richtung.
Mal ehrlich: Was genau macht den Charme der ursprünglichen Star Wars - Trilogie aus? {Und dass die Prequels unter jedem nur erdenklichen Blickwinkel betrachtet einen großen Haufen tricktechnisch aufgeblähter Scheiße darstellen, setze ich als allgemein akzeptiert voraus}.
Ich sehe das so: Es ist kein Geheimnis, dass die Filme eine Hommage an die pulpigen SciFi - Serials der 30er und 40er Jahre – à la Flash Gordon oder Buck Rogers – darstellen. Dabei jedoch sind sie – und das ist in meinen Augen ganz entscheidend  – völlig frei vom postmodernen Zynismus unserer Tage. In ihnen drückt sich eine ehrliche Liebe zu den Pulp-Wurzeln des Genres aus. Was wiederum nicht bedeuten soll, dass sie einfach bloß naiv wären. Es wird vielmehr überdeutlich, dass keine der beteiligten Personen {zu Beginn vielleicht nicht einmal Lucas selbst}, das Ganze bierernst genommen hätte. Star Wars ist zwar keine Parodie, aber es besitzt so etwas wie spielerische Leichtigkeit. 
Daneben verleiht das Motiv der gegen die schier unbezwingbare Übermacht des Imperiums ankämpfenden Rebellen der Geschichte etwas mehr oder weniger aufrüherisches. Zu genau darf man in dieser Hinsicht zwar nicht nachfragen, weil man sonst unausweichlich bei David Brins Ansicht enden würde: "[T]he oppressed ‘rebels’ in ‘Star Wars’ [...] can only choose sides in a civil war between two wings of the same genetically superior royal family. They may not meddle or criticize. As Homeric spear-carriers, it's not their job." Aber hey, das hier ist spaßiger Pulp-Trash, da fang ich nicht an, politologisch-soziologische Überlegungen anzustellen. Das Imperium verkörpert ganz offensichtlich Militarismus und Bürokratie, das reicht, um der Rebellion meine volle Sympathie zu sichern.
Im Guten wie im Schlechten atmet Star Wars etwas vom Geist der Hippie-Ära. Mit letzterem meine ich natürlich vor allem den Instant-Mystizismus. Aber auch hier gilt: Die Filme zwingen mich nicht dazu, die pseudoasiatischen Weisheiten Yodas ernst zu nehmen. Mag George Lucas noch so viel über die "tiefgründigen" Anliegen seiner Saga geschwafelt haben. Für mich bleibt der kleine grüne Kerl bloß ein weiteres liebenswertes Versatzstück einer Pulp-Story.
Was all dies mit J.J.Abrams zu tun hat? Ganz einfach: Die Grundidee von Star Wars war zwar sympathisch und wurde in den ursprünglichen Flicks auch recht kompetent umgesetzt, aber für weitere Filme konnte sie unmöglich genug Stoff hergeben. Der beste Beweis dafür ist Return of the Jedi. Manche der gegen den Streifen vorgebrachten Anschuldigungen erscheinen mir zwar maßlos übertrieben – er ist ohne Zweifel der Schwächste der alten Drei, aber er ist kein schlechter Film und er bringt die Story auf angemessene Weise zu einem Abschluss –, dennoch sieht man ihm bereits sehr deutlich an, dass der Boden des Fasses erreicht ist. Das etwas einfallslose Recyceln von Elementen des ersten Films wäre andernfalls wohl kaum nötig gewesen.
Die Pulp-Hommage hatte mit der ersten Trilogie ihre maximalen Ausmaße erreicht. Weiterspinnen kann man die Geschichte eigentlich nur noch, indem man Lucas' pseudomythologische, banale und zutiefst autoritäre Ideen ernst nimmt. Das muss nicht notwendigerweise auf handwerklich so grausliche Art geschehen, wie es der gute George in den Prequels  vorexerziert hat. Abrams würde ich da nach Star Trek etwas mehr zutrauen. Nur warum sollte ich dem entgegenfiebern? In oberflächlicher Hinsicht ordentlich gemachte und recht spannende Phantastik-Blockbuster sind nicht wirklich gar so selten. Und mehr kann Star Wars VII, ganz gleich wer die Regie führt, unmöglich werden.

3 Kommentare:

  1. Prequels??? Was für Prequels?? Es hat nach "Return of the Jedi" keine weiteren Filme gegeben! Nein, Nein! Und "Matrix" wurde auch nie fortgesetzt :) http://xkcd.com/566/ Das ist alles NIE geschehen.

    AntwortenLöschen
  2. Ja, ja, Brin schreibt gern über seine Lieblingsthemen. Deswegen sind seine letzten Bücher auch eher Traktate als Romane.

    AntwortenLöschen
  3. Ha ha! Autosuggestion ist schon 'ne feine Sache, nich? Es gibt aber auch wirklich Dinge, die in einem geordneten Universum einfach nicht passiert sein KÖNNEN.
    Was Brin angeht: Meine Bekanntschaft mit ihm beschränkt sich auf seine Tätigkeit als Blogger, Artikelschreiber, Kommentator etc. Irgendwie ist der Mann ein Phänomen. Selbst dann, wenn ich mit seinen Ansichten übereinstimme, finde ich ihn aus irgendeinem Grund fürchterlich irritierend.

    AntwortenLöschen