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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Es ist noch nicht zu Ende

Wenn es etwas gab, was mich mit der Existenz der Star Wars - Prequels aussöhnte, so der feste Glaube, dass es danach ganz sicher keine weiteren Filme mehr aus der Galaxie "far, far away" geben würde. 
Wie bloß hatte ich so naiv sein können? Das Franchise ist nach wie vor verdammt profitabel und kann noch lange mit Gewinn gemolken werden. Daran haben weder Jar Jar Binks noch erboste Geek-Fans irgendetwas ändern können. Ein erneutes Millionengeschäft aber würden sich auf Dauer weder George Lucas noch die gesichtslosen Großinvestoren der Hollywood-Industrie entgehen lassen. 
Erstaunlich ist darum vielleicht nur, dass der gute George sich entschlossen hat, den ganzen Laden, dessen ausschließlicher Eigentümer er bisher war, mit Sack und Pack (LucasArts, Industrial Light & Magic, Skywalker Sound) an Disney zu verhökern – freilich für die stolze Summe von 4,05 Mrd. $.

Die offizielle Erklärung ist in der zynischen Sprache einer Industrie abgefasst, deren ausschließliches Interesse in der Profitmaximierung besteht. Entsprechend liest sich denn auch die Ankündigung kommender Star Wars - Filme:
Star Wars in particular is a strong global brand, and one of the greatest family entertainment franchises of all time, with hundreds of millions of fans around the globe. Its universe of more than 17,000 characters inhabiting several thousand planets spanning 20,000 years offers infinite inspiration and opportunities – and we're already moving forward with plans to continue the epic Star Wars saga.
The last Star Wars movie release was 2005's Revenge of the Sith – and we believe there's substantial pent up demand. In 2015, we're planning to release Star Wars Episode 7 – the first feature film under the "Disney-Lucasfilm" brand. That will be followed by Episodes 8 and 9 – and our long term plan is to release a new Star Wars feature film every two to three years.
Nicht bloß eine dritte Trilogie, sondern bis in alle Ewigkeit jedes zweite oder dritte Jahr ein neuer Film?! Mit Lucas als "künstlerischem Berater"?! – Jetzt wird's aber wirklich gruselig! Im Vergleich zu CEOs wie Robert A. Iger und Kathleen Kennedy sind der Imperator und Darth Vader echte Amateure des Bösen.
Lucas' Kommentar zu dem erfolgreichen Vertragsabschluss illustriert sehr schön die eigenartige Mischung aus maßloser Selbstüberschätzung und ausgesprägtem Geschäftssinn, die den Citizen Kane von der Skywalker-Ranch schon immer ausgezeichnet hat: 
For the past 35 years, one of my greatest pleasures has been to see Star Wars passed from one generation to the next. It's now time for me to pass Star Wars on to a new generation of filmmakers. I've always believed that Star Wars could live beyond me, and I thought it was important to set up the transition during my lifetime. I'm confident that with Lucasfilm under the leadership of Kathleen Kennedy, and having a new home within the Disney organization, Star Wars will certainly live on and flourish for many generations to come. Disney's reach and experience give Lucasfilm the opportunity to blaze new trails in film, television, interactive media, theme parks, live entertainment, and consumer products.
Nun gehöre ich nicht zu jenen, die Lucas' Irrglauben teilen, er habe mit den Abenteuern von Luke, Han und Leia ein wunder wie tiefsinniges Kunstwerk geschaffen. Aber es gab einmal eine Zeit, da stand der Name Star Wars für gut gemachte Unterhaltung. Und auch wenn's ein ausgelutschtes Klischee ist: Für mich sind damit Kindheitserinnerungen verbunden. Die Aussicht auf eine unabsehbare Abfolge immer neuer Star Wars - Derivate vermag deshalb immer noch leichte Übelkeitsgefühle in mir zu wecken.

Das erfreulichste an der ganzen Geschichte sind Twitter-Kommentare wie Ama Zings Idee eines StarWars-Disney-Croosovers: "I'd love to see Darth strangle the life out of Mickey Mouse [...] 'You have failed me for the last time, Mouse.'" Das würde ich auch gerne sehen.
Für den Moment zieh' ich mir aber erst einmal wieder das Video der Hot Waffles rein:


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