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Samstag, 14. Juli 2012

Dr. Dr. Weinreich und die Politik des "Herr der Ringe" (II)

Ulkigerweise unterstellt Frank Weinreich dem von ihm verehrten Herr der Ringe ein viel größeres Maß an Naivität, als diesem in Wirklichkeit zukommt. Er schreibt: "Die Beinahe-Anarchie der 'Hobbit-Wards' hat keinerlei schlechten Beigeschmack, da das Zusammenleben im Auenland nahezu utopisch ist".
Nun besitzt die Heimat der Hobbits natürlich stark idealisierte Züge, wobei die kleinbürgerliche Sehnsucht nach einer ruhigen und geordneten Gesellschaft mit Tolkiens ganz persönlichen Erinnerungen an die verlorengegangene Welt seiner Kindheit verschmilzt. Wie er selbst einmal schrieb, ist das Auenland "[i]n Wahrheit [...] mehr oder weniger ein Dorf in Warwickshire, etwa um die Zeit des Diamantenen Jubiläums [der Regentschaft Königin Victorias]". (1) Damit meinte er Sarehole Mill in der Nähe von Birmingham, wo er nach dem Tod seines Vaters gemeinsam mit seiner Mutter Mabel und seinem Bruder Hilary von 1896 bis 1900 gelebt hatte – nach seiner eigenen Aussage "der Abschnitt meines Lebens, der mir am längsten erscheint und mich am meisten geprägt hat." (2) Und doch ist das Auenland nicht bloß ein romantisch verklärtes Merry Old England. So sehr Tolkien die friedliche, ländlich-kleinbürgerliche Lebensweise der Hobbits auch am Herzen lag, so deutlich erkannte er doch auch deren negative Seiten. Interessanterweise äußerte er in einem Interview einmal die Vermutung, Sinclair Lewis’ berühmte Satire auf den amerikanischen Bourgeois Babbitt sei eine der unbewussten Quellen für den Namen ‘Hobbit’ gewesen: "Babbitt hat dieselbe bürgerliche Selbstzufriedenheit wie die Hobbits. Seine Welt ist ebenso eng." (3) Tatsächlich sind die Bewohner des Auenlandes im allgemeinen spießig, selbstzufrieden und borniert. Sams voller Name lautet nicht ohne Grund Samwise – Altenglisch für ‘Einfaltspinsel’ –, der seines Vaters Hamfast – ‘Bleibzuhaus’. Alles, was nicht in ihren begrenzten Erfahrungshorizont hineinpasst, wird von den Hobbits entweder ignoriert oder als ‘Märchen’ verlacht. Was jenseits der Grenzen ihres kleinen Landes vor sich geht, interessiert sie nicht, und ständig ist bei ihnen von ‘ausländischem Volk’ die Rede, mit dem man nichts zu tun haben will und das besser wieder dahin verschwinden sollte, wo es hergekommen ist. Sie glauben, die ganze Welt vom Standpunkt ihres heimatlichen Marktfleckens aus beurteilen zu können, und sind als typische Kleinbürger auch noch stolz auf ihre eigene Beschränktheit und glauben sich allen anderen Völkern überlegen. Das gilt selbst für einen so gebildeten und aufgeweckten Hobbit wie Frodo, wie er Gandalf gegenüber eingestehen muss: "’Ich wußte gar nicht, daß manche von den Großen Leuten so sind [wie Aragorn]. Ich dachte, nun ja, daß sie bloß groß sind und ziemlich dumm; freundlich und dumm wie Butterblume; oder dumm und böse wie Lutz Farning. Aber schließlich wissen wir im Auenland nicht viel über die Menschen, höchstens über die Breeländer.’’Nicht einmal über sie wißt ihr viel., wenn du den alten Gerstenmann für dumm hältst’, sagte Gandalf. ‘Auf seinem Gebiet ist er weise genug. Er denkt weniger, als er redet, und langsamer; und doch kann er rechtzeitig durch eine Steinmauer gucken (wie sie in Bree sagen).’" (4)
Ich finde es erstaunlich, wenn gerade Leute, die den Herr der Ringe gegen den oft gehörten Vorwurf, simplistisch zu sein, verteidigen wollen, diese augenfällige (selbst)kritische Note in der Darstellung der Hobbits ignorieren.

IV

Eine Gesellschaft wie das Auenland ist materiell zu arm und geistig zu eng, um vieles von dem hervorzubringen, was Tolkien schätzte und liebte. Es ist kein Zufall, dass wir sogut wie nichts über die Kunst der Hobbits erfahren, während ihr bedeutendster Dichter Bilbo zu sein scheint, einer der wenigen, die ihren Horizont durch Reisen unter den Zwergen, Elben und 'Großen Leuten' erweitert haben. Folgen wir seinem Beispiel und schauen über die Grenzen des Auenlandes hinaus, so präsentiert sich uns das Königreich Gondor als der politische Idealtyp.
Allein schon der Titel The Return of the King weist auf die zentale Bedeutung hin, die der Monarchie in Tolkiens Welt zukommt. Und Frank Weinreich macht es sich etwas zu leicht, wenn er glaubt, jede Kritik, die hier ansetzt, abschmettern zu können, indem er ihren Vertretern unterstellt, sie bemängelten, dass "Mittelerde hierarchisch organisiert und eben keine Basisdemokratie schweizerischer Art" sei. Wie Michael Moorcock in seinem Essay Starship Stormtroopers ganz richtig bemerkt: "Fiction about kings and queens is not necessarily royalist fiction any more than fiction about anarchists is likely to be libertarian fiction. [...] It depends what use you make of such characters in a story and what, in the final analysis, you are saying." Die ergrauten Helden in M. John Harrisons The Pastel City etwa kämpfen für ihre Königin Jane, und doch wird nur ein sehr verwirrter Leser die Viriconium-Geschichten für einen Lobgesang auf die Monarchie halten können. Niemand verlangt, dass Tolkien seine Protagonisten zu einfachen Bauern hätte machen oder einen Aufstand gegen den Adel von Gondor hätte beschreiben sollen. Entscheidend ist vielmehr, welche Ideale und Wertvorstellungen sich hinter seiner Darstellung des Königtums verbergen.

Weinreichs Aufsatz Verfasungen mit und ohne Schwert zielt wie gesagt auf die These ab, Tolkien habe – ob bewusst oder unbewusst – die Auenlandordnung und die Monarchie Gondor mit einander kontrastiert: "[M]einer Meinung nach [ist] in die Darstellung der politischen Aspekte der menschlichen Gesellschaften Mittelerdes Tolkiens Erfahrung mit dem zwanzigsten Jahrhundert eingeflossen. Die hat ihn bewusst oder unbewusst dazu gebracht, in der Geschichtsschreibung Mittelerdes die versagende Einzelperson auf dem Herrscherthron im Kontrast zum thronlosen Auenland herauszustellen. Wenn man nach Präferenzen angesichts des pragmatischen und des utopischen Idealismus in Tolkiens literarischen Staatsentwürfen fragt, so zeigt sich, dass er offensichtlich die Lebensweise vorzieht, die ohne das Schwert auskommt. Der Professor wusste, dass das Schwert heroisch und inspirierend wirken kann, dass es meist jedoch nur Unheil anrichtet." Nichts könnte meiner Meinung nach dem Denken Tolkiens ferner liegen, als einen solchen Gegensatz zwischen dem Auenland und dem Reich zu konstruieren. Auch wenn die quasi ‘herrschaftslose’ Gesellschaft der Hobbits ohne Zweifel utopische Züge trägt, ist doch auch sie in die hierarchische Gesamtstruktur der Welt eingefügt und dabei dem von den Valar abgeleiteten Königtum eindeutig untergeordnet. Wie Merry es ausdrückt: "Es ist am besten, wenn man zuerst liebt, was zu lieben einem angemessen ist, nehme ich an: man muß irgendwo beginnen und Wurzeln haben, und der Boden des Auenlandes ist tief. Doch gibt es noch tiefere und höhere Lebewesen [gemeint sind die ‘Edlen’, die ‘guten Herren’ à la Aragorn]; und kein Ohm könnte in Frieden, wie er es nennt, seinen Garten bestellen, wenn sie nicht wären, ob er nun von ihnen weiß oder nicht." (5) Setzt man die Hobbits mit den ‘einfachen Leuten’ gleich, so haben wir hier die deutlichste Formulierung von Tolkiens ständischem Gesellschaftsideal vor uns – ja man ist sogar beinahe versucht, in diesen Sätzen die mittelalterlichen Ordnungen der laboratores (Arbeiter) und pugnatores (Kämpfer) wiederzuerkennen. Elronds scheinbar so ‘demokratische’ Bemerkung über die Taten der "kleinen Hände", "die die Räder der Welt in Bewegung setzen", muss neben diesem klaren Bekenntnis zu einer gesellschaftlichen Hierarchie gesehen werden. Für Tolkien selbst drückten die beiden Stellen zusammengenommen einen der Hauptgedanken seines Werkes aus. (6) Der Heroismus der ‘kleinen Leute’ zeigte sich für ihn in der Verteidigung einer Ordnung, an deren Spitze "tiefere und höhere Lebewesen" stehen.

Ich hätte nichts gegen Weinreichs Ausführungen einzuwenden, ginge es ihm lediglich darum, Tolkiens tiefes Misstrauen gegenüber jeder Konzentration von Macht hervorzuheben, welche sich im Reich der Dúnedain naturgemäß deutlicher zeigt, als in der Eidgenossenschaft der Hobbits. Aber seine Argumentation beruht darauf, die beiden als gegensätzliche Staatsmodelle aufzufassen. Dabei betrachtet er die Monarchie auf völlig ahistorische und schematische Weise. Er fragt sich zu keinem Zeitpunkt, auf welcher gesellschaftlichen Grundlage die realen Königsherrschaften erwachsen sind. Zwar schreibt er, es gebe "eine Reihe von monarchischen Staatsformen, die sich in politischer Hinsicht teilweise stark unterscheiden", doch bei ihrer Klassifizierung ist für ihn nur ein Kriterium von Bedeutung: Inwieweit wird die Macht des Monarchen durch Gesetze eingeschränkt? "Der wichtigste Unterschied besteht in der Frage, ob es sich um eine absolute oder um eine konstitutionelle Monarchie handelt." Fraglos ein wichtiger Unterschied, aber einer, der für die Beschäftigung mit Tolkiens Werk völlig irrelevant ist, denn in einer derart archaischen Welt wie Mittelerde wird wohl niemand erwarten, auf Verfassungen zu stoßen! Wie auch? – es existiert ja keine aufsteigende Bourgeoisie, die sie den Königen abtrotzen könnte. Oder sollte Weinreich mittelalterliche Gesetzeswerke wie die Magna Charta für Verfassungen, das Königreich England seit John Lackland mithin für eine konstitutionelle Monarchie halten? Wohl kaum. Bleibt also nur die absolute Monarchie, und eine solche ist natürlich auch Gondor, denn offenbar existieren bei den Dúnedain keinerlei gesetzlich fixierte Einschränkungen der Königsmacht. Bloß, was sagt uns das jetzt genau? Unter dieselbe Definition würden ja sowohl das Reich Karls des Großen als auch das Ludwigs XIV. fallen, und doch glich das eine dem anderen so wenig wie die Kaiserpfalz von Aachen dem Schloss von Versailles.
Weinreichs Herangehensweise erklärt sich aus seinem Ziel, im Herr der Ringe Spuren einer "Wertschätzung politischer Freiheit" finden zu wollen. Er will belegen, "dass Tolkien wie andere Autoren seiner Generation, etwa William Golding, George Orwell oder Kurt Vonnegut, die Erfahrungen zweier Weltkriege und zweier totalitärer Systeme in seinen Werken verarbeitet" habe. (7) Und deshalb muss er die Monarchie irgendwie in die Nähe der Diktaturen Stalins und Hitlers rücken. Dies tut er auf zweierlei Art. Zuerst einmal erklärt er, in beiden hinge alles von den "Entscheidungen von in ihrer Macht uneingeschränkten Einzelmenschen" ab. Dies ist zwar nicht unmittelbar falsch, aber doch ziemlich ungenau. Weinreichs zweites Argument jedoch zeigt, dass er weder die realen Verhältnisse im europäischen Mittelalter noch Tolkiens Schilderung Gondors verstanden hat. Er bezeichnet das Reich der Dúnedain als ein "monolithisches Staatsgebilde" – was Assoziationen zum Stalinismus weckt – und als einen "von einer Zentralgewalt gesteuerten Staat". Doch eben dies war weder das mittelalterliche Königtum noch ist es das Reich Gondor. Wie 'absolut' die beiden bei oberflächlicher Betrachtung auch sein mögen, sie sind keine 'absolutistischen Regime', vielmehr steht der König in beiden an der Spitze einer feudalen Lehnspyramide.

V

Weinreich freilich versteht unter Feudalismus ausschließlich die Existenz "starke[r] lokale[r] Herrscher [...], auf deren Unterstützung die Monarchin, der Monarch angewiesen ist". Und da er solche im Reich der Dúnedain nicht auszumachen vermag, kann er über das Gondor des 3. Zeitalers schreiben, in ihm scheine "kein typisches Feudalsystem existiert zu haben. Vielmehr werden alle Teile des Reiches bis zur Herrschaft der Statthalter [gemeint sind die ‘stewards’/‘Truchsessen’] ab 2050 von Personen verwaltet, deren königliche Abstammung in ununterbrochener Reihenfolge bis auf Elros zurück geht".
Die Tendenz zur Fragmentierung der Herrschaft ist zwar ein typisches Merkmal des Feudalismus und wurzelt in seinen technischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen, doch welche Ausmaße sie annimmt kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein. Sie zum einzigen – oder auch nur wichtigsten – Kriterium für ein ‘typisches Feudalsystem’ zu machen, ist darum verfehlt.

Weinreich stützt sich in seinen Überlegungen hauptsächlich auf die Anhänge des Herr der Ringe, doch Tolkien war bei aller peniblen ‘Weltenschöpferei’ in erster Linie ein großer Erzähler. Die deutlichsten Belege für den Charakter und Geist der Gesellschaft Gondors finden sich deshalb auch nicht in den fiktiven Chroniken und Annalen, sondern in der Erzählung selbst. Dabei gilt es auf einzelne Worte und Szenen zu achten. Dafür aber scheint Weinreich kein rechtes Gespür zu haben. Das zeigt sich schon daran, dass er den aus Wolfgang Kreges umstrittener Neuübersetzung des Herr der Ringe stammenden Begriff ‘Statthalter’ verwendet. Was auch immer man von Kreges Arbeit im Ganzen halten mag, in diesem Fall hat er sich ohne Zweifel einen sehr ärgerlichen Missgriff geleistet, den Weinreich hier wiederholt. Eine angemessene Übersetzung für Tolkiens ‘Steward’ wäre neben Margaret Carroux’ ‘Truchsess’ vielleicht ‘Seneschall’ oder ‘Hausmeier’, aber ganz sicher nicht ‘Statthalter’ gewesen. Tolkien benutzte solche Begriffe bewusst, um ganz bestimmte Assoziationen zu wecken. So auch, wenn er die entfernteren Regionen Gondors als ‘fiefs’ (‘Lehen’) bezeichnet oder von ‘townlands’ im bäuerlichen Umland von Minas Tirith spricht; (8) letzteres eine Bezeichnung aus dem mittelalterlichen Irland für die kleinste ländliche ‘Verwaltungseinheit’, ursprünglich gleichzusetzen mit den von einer Großfamilie bestellten Feldern. (9)
Wir erfahren zugegebenermaßen aus Tolkiens Werk nur wenig Konkretes über die Machtstrukturen im Reich, aber solche Begriffe machen deutlich, dass wir sie uns nach dem Vorbild der europäischen Feudalgesellschaften vorstellen sollen. (10) Eine der auffälligsten Eingenheiten des mittelalterlichen Europa jedoch war es, dass ein Staat im modernen Sinne praktisch nicht existierte: Keine Bürokratie, keine Polizei, kein stehendes Heer, kein einheitliches Rechtssystem, höchstens erste Ansätze zu einer staatlichen Steuer usw. Stattdessen präsentiert sich uns eine bunte Vielfalt mehr oder weniger autonomer Grundherrschaften, Kommunen, Korporationen, Gemeinden etc., eingebunden in ein komplexes Geflecht hierarchischer Abhängigkeiten und Verpflichtungen. Dies, und nicht die nominell absolute Macht des Königs, sollten wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns Gondor betrachten. In einem Brief an Naomi Mitchison erwähnt Tolkien in Bezug auf die Ökonomie des Reiches neben "Lehensgüter[n]" interessanterweise auch "Ländereien in städtischem Besitz" (11), was die Vermutung nahelegt, dass zumindest einige Städte im Reich der Dúnedain einen ähnlich halbautonomen Status genießen wie die mittelalterlichen Kommunen. Doch wie dem auch sei, unter den spärlichen Informationen, die wir über die innere Ordnung Gondors erhalten, findet sich nichts, was uns erlauben würde, von einem ‘monolithischen Staatsgebilde’ zu sprechen. Denn wie auch immer wir uns die Machtverhältnisse im Einzelnen vorzustellen haben, es gibt auch nicht die kleinsten Anzeichen für die Existenz einer Bürokratie, weder im modernen, noch im mittelalterlich-byzantinischen Sinn. Zwar bezeichnete Tolkien selbst das Südreich einmal als "ein stolzes, ehrwürdiges, aber zunehmend ohnmächtiges Byzanz" (12), doch wollte er damit sicher keine Aussage über dessen politische oder soziale Ordnung treffen, sondern auf die traditionelle, wenn auch verfehlte, Vorstellung vom byzantinischen Reich als einem über Jahrhunderte stagnierenden oder sogar degenerierenden Überbleibsel des christlichen Imperium Romanum anspielen. Ohne eine Beamtenschaft kann der Zugriff des Monarchen auf die einzelnen Teile seines Reiches jedoch nicht besonders stark sein. Gondor ist zwar nicht ‘thronlos’ wie das Auenland, aber ähnlich ‘staatslos’.

Was die ‘starken, lokalen Herrscher’ betrifft, die Weinreich vermisst, so mag die Geschichte des Reiches zwar keinen Heinrich den Löwen kennen, der die Macht seines gekrönten Herrn offen herausgefordert hätte, aber ganz ohne Zweifel stützt sich auch der König von Gondor in Ausübung seiner Herrschaft auf einen Kreis mächtiger Lehnsfürsten, die zugleich seinen Kronrat bilden. Im Herr der Ringe begegnet uns als vorbildlicher Vertreter dieser Gruppe Imrahil, der Fürst von Dol Amroth.
Von den anderen Kronvasallen und Heerführern hebt er sich vor allem durch den Herkunftsmythos seiner Familie ab. Dieser verknüpft den Ursprung seines Geschlechtes mit der elbischen Sage von Amroth und Nimrodel und führt ihn auf die Verbindung zwischen einem Dúnadan und einer Elbin zurück. Damit hat sich seine Sippe ein Gründerspärchen geschaffen, das sie statusmäßig in die Nähe der Königsdynastie rückt, die sich selbst ja auf Beren und Lúthien zurückführt. Im Grunde ist das das mittelerdische Äquivalent zu der bei den großen Adelsfamilien des europäischen Mittelalters verbreiteten Sitte, sich Stammbäume kreieren zu lassen, an deren Anfängen überirdische Gestalten standen. Im Frühmittelalter waren das für gewöhnlich noch Götter gewesen, bei den Angelsachsen stets Woden/Wotan. Mit dem endgültigen Sieg des Christentums verschwanden dann auch die Asen aus den Stammtafeln des Adels, doch die Sitte blieb in veränderter Form erhalten. Dem Herkunftmythos derer von Dol Amroth am nächsten kommt wohl die französische Fassung der Sage von Melusine, in der die berühmte Fee die Ahnherrin des mächtigen Adelsgeschlechts der Lusignans ist. (13)  Zwar besitzen Tolkiens Elben kaum Ähnlichkeit mit den mittelalterlichen Feen, aber zumindest am Ende des Dritten Zeitalters sehen die meisten Bewohner Gondors in ihnen vergleichbar sagenumwobene, überirdische Gestalten. Für Boromir z.B. ist der Goldene Wald von Lothórien eine Art gefahrvolle Anderswelt: "[V]on jenem gefährlichen Lande haben wir in Gondor gehört, und es heißt, daß wenige wieder herauskommen, die einmal hineingehen; und daß von den wenigen keiner unversehrt davongekommen ist." (14)
Aus dieser Familienlegende lässt sich schließen, dass Fürst Imrahil der Spross eines ausgesprochen stolzen Geschlechtes ist. Die kriecherische Unterwürfigkeit eines Höflings wird man nicht von ihm erwarten dürfen. Als makelloses Beispiel eines Kronvasallen ist er andererseits ohne zu zögern bereit, Aragorns Entschluss zu einem verzweifelten Angriff auf das Schwarze Tor zu akzepetieren, da er diesen als König und damit als seinen ‘Lehns-herrn’ (‘liege-lord’) anerkennt. Das beraubt ihn jedoch nicht der Freiheit, ergänzende Vorschläge einzubringen, auf die Aragorn dann seinerseits eingeht, womit dieser nicht etwa Schwäche, sondern die wahre Tugend eines Königs beweist. (15)

VI

Das mittelalterliche Vasallentum war bekanntlich von seinen Ursprüngen her militärischer Natur, und neben Abgaben aus den Erzeugnissen seines Lehens blieb das Stellen von Truppen lange Zeit die wichtigste Verpflichtung des Vasallen gegenüber seinem Herrn. Wie die wirklichen Könige und Kaiser verfügt auch der Herr von Gondor über seine eigenen Krieger, aber die Wache von Minas Tirith ist kein stehendes Heer, sondern eine mehr oder weniger große Hausmacht. Im Ernstfall ist auch er auf die Unterstützung seiner Vasallen angewiesen. Die Truppen, die Pippin und Beregonds Sohn Bergil bei ihrem Einzug in Minas Tirith beobachten, machen zwar den Eindruck eines allerletzten Aufgebots, vermitteln aber dennoch einen guten Eindruck vom feudalen Heerwesen Gondors:
"So kamen die Heerscharen und wurden begrüßt und bejubelt und zogen durch das Tor, die Mannen der Außenlehen, die heranmarschierten, um in einer dunklen Stunde die Stadt von Gondor zu verteidigen; [...] Die Mannen aus dem Ringló-Tal hinter dem Sohn ihres Herrn, Devorin, der zu Fuß ging: dreihundert. Aus dem Hochland Morthond, dem großen Schwarzerdental, der hochgewachsene Duinhir mit seinen Söhnen Duilin und Derufin und fünfhundert Bogenschützen. Aus Anfalas, dem fernen Langstrand, eine stattliche Schar von Männern aller möglichen Berufe, Jäger und Hirten und Bauern aus kleinen Dörfern, kläglich bewaffnet mit Ausnahme der Gefolgsleute [‘save the household’] ihres Herrn Golasgil. Aus Lamedon ein paar Bergbewohner ohne einen Hauptmann. Fischerleute aus Ethir, einige Hundert oder mehr, die man bei den Schiffen entbehren konnte. Hirluin der Schöne von den Grünen Bergen aus Pinnath Gelin mit dreihundert tapferen, grüngekleideten Mannen. Und zuletzt und am stolzesten Imrahil, Fürst von Dol Amroth, der Vetter des Herrn Denethor, mit vergoldeten Bannern, die sein Wappen trugen, das Schiff und den Silberschwan, und eine Schar Ritter in voller Rüstung auf grauen Pferden; und hinter ihnen siebenhundert Krieger, hochgewachsen wie edle Herren, grauäugig, dunkelhaarig, und sie sangen, als sie herankamen." (16)
Ähnliche Aufzählungen von Lehnsmännern und den von ihnen gestellten und geführten Truppen finden sich in vielen mittelalterlichen Epen, auch wenn es sich bei den Kriegern dort natürlich nicht um Hirten oder Fischerleute handelt. Doch das Prinzip und die dahinter stehende gesellschaftliche Ordnung sind dieselben. Wen’s interessiert werfe z.B. mal einen Blick in den Willehalm Wolframs von Eschenbach; dort wird er oder sie Aberhunderte entsprechender Verse (und noch viel viel mehr) finden. Von besonderem Interesse in Tolkiens Text ist außerdem das Wörtchen 'household'. Es bezeichnet jene Gruppe von Kriegern, die über kein eigenes Lehen verfügen, sondern direkt zur Hausgemeinschaft ihres Herrn gehören. Diese persönliche Gefolgschaft bildete die historische Keimzelle der europäischen Vasallität.

Die zum Verständnis der Gesellschaft Gondors wichtigste Szene ist jedoch der Treueid, den Peregrin bei seiner Aufnahme in die Wache ablegt. An seinem Beispiel können wir besonders schön erkennen, welcher Art die gesellschaftlichen Beziehungen im Reich der Dúnedain sind. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Begriffe ‘fealty’-‘Treue’, ‘service’-‘Dienst’, ‘love’-‘Liebe’, ‘honour’-‘Ehre’ und ‘vengeance’-‘Rache/Vergeltung’.
Zur Bezeichnung des Status, den Pippin von nun an bekleidet, benutzt Tolkien die Formulierung "sworn to the service", was Carroux mal mit "in Eid und Pflicht genommen" mal mit "den Diensteid geleistet" übersetzt (17) – letzteres ist nicht nur genauer, sondern auch zum Verständnis förderlicher. Unter ‘Dienst’ (‘service’) verstand das Mittelalter "die in ein Rechtsverhältnis gebundene Leistung bzw. Tätigkeit eines bzw. einer Untergebenen zugunsten seines Herren bzw. seiner Herrin. Der Begriff hatte sich von der Arbeit der Hörigen und Unfreien auf das Lehnswesen ausgedehnt und benannte dort die Leistung bzw. Tätigkeit, die der man gegenüber seinem Herrn bzw. seiner Herrin zu erbringen hatte." (18) Der ‘Dienst’ entspringt also einer Beziehung zwischen zwei Personen unterschiedlichen Ranges. Im Unterschied zum bürgerlichen Vertrag ist er kein Übereinkommen zwischen zwei abstrakten Rechtssubjekten.  Die Formel, mit der Pippin in dieses Dienstverhältnis eintritt, beginnt mit den Worten: "Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchseß des Reiches" (‘Here do I swear fealty and service to Gondor, and to the Lord and Steward of the realm’). Und Beregond wird später zu ihm sagen: "[Y]ou have been sworn to the service of the Lord and of the City" (‘Ihr seid für den Herrn und die Stadt in Eid und Plicht genommen’). Der Hobbit hat sich also auch dem Reich bzw. der Stadt verpflichtet und erklärt deshalb, er "sei Gefolgsmann von Gondor geworden" (‘I have become a man of Gondor’). Aber in erster Linie hat seine Treue von nun an Denethor als seinem Herrn zu gehören. Gandalf führt ihm dies eindringlich vor Augen: "Du hast ihm nun den Diensteid geleistet." (‘[Y]ou are now sworn to his service’) [...] Du unterstehst seinem Befehl, und er wird es nicht vergessen." Der Truchsess selbst bezeichnet Pippin als "my liege" (‘meinen Lehnsmann’). (19) Als feudaler Herrscher verkörpert Denethor in seiner Person auf eine sehr greifbare Weise ‘das Reich’. Spuren dieses Denkens finden sich z.B. auch noch in Shakespeares Dramen, wenn etwa Macbeth als Thane von Cawdor ganz einfach ‘Cawdor’ genannt werden kann, als sei der Name seines Lehens sein Eigenname.
Für das Mittelalter war der Dienstgedanke von eminenter Bedeutung, was sich u.a. darin zeigt, dass er sowohl in die religiöse Sphäre (‘servitium Dei’), als auch an zentraler Stelle in die Ideologie der ‘höfischen Liebe’ (der ‘Dienst’ des Mannes für seine angebetete ‘Herrin’) übernommen wurde. Er war aufs engste verbunden mit der alles überragenden Tugend der ‘Treue’, auf der wiederum die ‘Ehre’, d.h. sowohl das gesellschaftliche Ansehen als auch das Selbstbewusstsein des Individuums, basierte. Zusammen bildeten die beiden sozusagen den Kern der ‘feudalen Persönlichkeit’: "Swer triuwe unde êre/ behalten kann (sô) sêre,/ Der mak ie Gotes hulden/ ze jungest wol verschulden." – ‘Wer Treue und Ehre/ in seiner Obhut haben kann,/ der wird schließlich immer/ und gewiß Gottes Gnade verdienen.’ (20) Dieselben Wertvorstellungen gelten auch in Tolkiens Gondor, auch wenn deren christliche Überhöhung dort natürlich fehlt. Dass Pippin nicht länger der verantwortungslose Junghobbit ist, als der er sich noch in der fatalen Episode mit dem Palantír erwiesen hatte, zeigt sich darin, dass er den Ansprüchen dieses Verhaltenskodexes auf vorbildliche Weise gerecht wird. Zwar entwickelt sich zwischen ihm und Denethor nie ein so liebevolles Band wie zwischen Merry und Théoden – was bei dem strengen und selbstherrlichen Truchsess auch kaum vorstellbar wäre –, doch als ihn sein verzweifelter und dem Wahnsinn naher Herr von seinem Eid entbindet, beweist er wahre Treue: "[V]on meinem Eid und Eurem Dienst [‘from my word and your service’] möchte ich nicht entbunden werden, solange Ihr lebt. Und wenn sie schließlich zur Veste kommen, dann hoffe ich hier zu sein und neben Euch zu stehen und vielleicht die Waffen zu verdienen, die Ihr mir gegeben habt." (21)
Jetzt verstehen wir vielleicht auch besser das Dilemma Beregonds, als Pippin ihm von Denethors fürchterlichem Vorhaben berichtet. Es ist keineswegs blinder Kadavergehorsam, der ihn zögern lässt, gegen einen ausdrücklichen Befehl seines Herrn zu verstoßen, obwohl es dabei um das Leben Faramirs geht. Seinen Diensteid zu brechen, ist mehr als nur ein Ver-gehen, auf das die Todesstrafe steht. In einem seiner Lieder erklärt Hartmann von Aue emphatisch: "wie kûme ich bræche mîne triuwe und mînen eit!" (22) – ‘Nie könnte ich meine Treue und meinen Eid brechen!’ Beregonds Entscheidung betrifft die elementarsten Grundlagen seines Selbstverständnisses.
Aber die Feudalbande waren keine einseitige Angelegenheit. Sie forderten nicht nur Treue und Gehorsam des Rangniedrigeren, vielmehr war die Wechselseitigkeit der Verpflichtungen zwischen Herr und Mann, um Marc Blochs klassische Studie über die Feudalgesellschaft zu zitieren, "the really distinctive feature of European vassalage. This characteristic distinguished it not only from ancient slavery but also, and very profoundly, from the forms of free dependence known to other civilizations like that of Japan". (23) Und so erwiedert der Truchsess in zeremonieller Weise auf Pippins Treuegelöbnis: "Und das höre ich, Denethor, Ecthelions Sohn, Herr von Gondor, Truchseß des Hohen Königs, und ich werde es nicht vergessen, noch versäumen, das zu vergelten, was gegeben wird: Lehnstreue mit Liebe, Tapferkeit mit Ehre, Eidbruch mit Strafe." (‘fealty with love, valour with honour, oath-breaking with vengeance’). (24)
Auch hier sind ein paar kurze Anmerkungen zu den von Tolkien verwendeten Begriffen angebracht.
Die ‘Liebe’, die der Herr dem treuen Lehnsmann schuldet, lässt sich wohl am Besten als ‘Huld’ oder ‘Güte’ umschreiben. Die herzliche Zuneigung eines Théoden dürfen wir uns darunter nicht vorstellen, aber ebensowenig handelt es sich nur um eine bloß konventionelle Haltung. Wie die Treue des Lehnsmanns mehr ist als simpler Gehorsam, ist die ‘Liebe’ des Herrn mehr als das bloße Wolhlwollen eines zufriedenen ‘Arbeitgebers’. Beide enthalten eine starke emotionale und persönliche Komponente.
Wenn der Herr Tapferkeit mit ‘Ehre’ belohnt, so ist damit gemeint, dass seine ‘Huld’, seine Anerkennung und Dankbarkeit, nicht nur das gesellschaftliche Ansehen des ‘Mannen’, sondern tatsächlich auch dessen ganz persönliches Gefühl der ‘Ehre’ erhöht. In einer Feudalgesellschaft ist das Selbstbewusstsein des Individuums in viel höherem Maße abhängig von der sozialen Gruppe, deren Teil er ist und über die er sich definiert, als in der bürgerlichen Gesellschaft. ‘Ehre’ ist deshalb in jeder Hinsicht ein sozialer Begriff.
‘Vengeance’ schließlich wird von Carroux mit ‘Strafe’ etwas unglücklich übersetzt, denn das klingt zu sehr nach Paragraphen und Gesetzbuch. Die wörtlichere Übersetzung ‘Rache’ wäre hier sehr viel angemessener gewesen. Der Eidbruch des Lehnsmanns ist ein direkter Angriff auf die ‘Ehre’ seines Herrn. Wenn dieser dafür Vergeltung sucht, so wird er dies kaum mit der kühlen Objektivität tun, wie wir sie von einem Richter erwarten, denn es gilt nicht nur ein Verbrechen, sondern auch eine persönliche Beleidigung zu ahnden.
Selbstredend präsentiert uns Tolkien hier eine idealisierte Version der Vasallität. Insbesondere vernachlässigt er völlig die materielle Komponente des ‘Dienstes’. Denn natürlich erwartete der ‘Mann’ von seinem ‘Herrn’ für seine Treue nicht nur dessen Huld, sondern auch eine handgreiflichere Gegengabe. So beschwert sich Walther von der Vogelweide ganz offen über die Knausrigkeit Kaiser Ottos IV.: "Ich hân hêrn Otten triuwe, er welle mich noch rîchen:/ wie nam abe er mîn dienest ie sô trügelîchen?" – ‘Ich habe Herrn Ottos Versprechen, er wolle mich noch reich machen:/ wie aber konnte er meinen Dienst so betrügerisch annehmen?’ (25)
Derartige ‘Vulgaritäten’ bleiben in Tolkiens romantisiertem Feudalismus erwartungsgemäß ausgespart.

Fortsetzung folgt ...
ß  à

 
(1) Brief an Allen & Unwin [12. Dezember 1955]. In: J.R.R. Tolkien: Briefe. Nr. 178. S. 303.
(2) Zit. nach: Humphrey Carpenter: J.R.R. Tolkien. Eine Biographie. S. 36.
(3) Zit. nach: Ebd. S. 189.
(4) J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. I. S. 269.
(5) Ebd. Bd. III. S. 164f.
(6) Ebd. Bd. I. S. 328. Vgl.: Brief an Joanna de Bortadano (Entwürfe) [April 1956]. In: J.R.R. Tolkien: Briefe. Nr. 186. S. 324.
(7) Ich finde diese Aufzählung, die Weinreich offenbar von Shippey übernommen hat, etwas unglücklich. Zuerst einmal gehörte Kurt Vonnegut natürlich einer ganz anderen Generation an, die durch den 2. Weltkrieg und die Nachkriegsära geprägt wurde. Und wenn wir Golding als Zeitgenossen akzeptieren wollen, so unterscheidet sich seine Reaktion auf die Schrecken der 30er-50er Jahre doch grundsätzlich von der Orwells. Letzterer bleibt trotz seines zunehmenden Pessimismus bis zum Ende Sozialist und versucht in 1984 die Geburt des Totalitarismus aus der gesellschaftlichen Entwicklung heraus zu erklären. Das Ingsoc-Regime wird geschaffen, um die historisch notwendige Bildung einer klassenlosen Gesellschaft zu verhindern. Golding hingegen verfolgte mit Lord of the Flies eigenen Angaben zufolge das Ziel, "to trace the defects of society back to the defects of human nature." Sein Roman ist eine moderne Adaption des alten Dogmas von der Erbsünde. Tolkien müssen wir da wohl eher der Golding-Fraktion zuordnen.
(8) Vgl.: J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. III. S. 18f.
(9) Carroux übersetzt sehr geschickt mit dem altdeutschen Flächenmaß ‘Hufe’, das sich über die zur Ernährung einer Familie notwendige Menge Landes definierte.
(10) Nicht zu verwechseln mit der höfischen Kultur des Hochmittelalters. Weder kennt man in Gondor das Ideal des Rittertums (wenn die Gefolgsleute des Fürsten Imrahil als ‘knights’ bezeichnet werden, so haben wir dabei wohl an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes als Bezeichnung für einen berittenen Krieger zu denken), noch das der ‘Hohen Minne’. Für letzteres hatte Tolkien ohnehin wenig übrig, wie v.a. sein Aufsatz über Sir Gawain and the Green Knight zeigt. In Bezug auf den Herr der Ringe schrieb er dazu: "Diese Geschichte handelt nicht von einer Zeit der ‘höfischen Liebe’ und ihren Spiegelfechtereien, sondern von einer primitiveren (d.h. weniger verderbten) und edleren Kultur." (Entwurf eines Briefes an einen Leser [ca. 1963]. In: J.R.R. Tolkien: Briefe. Nr. 244. S. 223f.)
(11) Brief an Naomi Mitchison [25. September 1954]. In: J.R.R. Tolkien: Briefe. Nr. 154. S. 259.
(12) Brief an Milton Waldman [1951]. In: J.R.R. Tolkien: Briefe. Nr. 131. S. 209.
(13) Auf dem 'März'-Bild der Très Riches Heures – des wunderschönen, von den Brüdern von Limburg für den Duc de Berry geschaffenen Stundenbuches – sehen wir sie in Drachengestalt um die Türme von Schloss Lusignan fliegen. Derselbe Herzog beauftragte Jean d’Arras mit der Abfassung des ersten Melusineromans.
(14) J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. I. S. 408.
(15) Vgl.: J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. III. S. 175f.
(16) Ebd. Bd. III. S. 44.
(17) Ebd. Bd. III. S. 31; 30.
(18) Otfrid Ehrismann: Ehre und Mut, Aventiure und Minne. Höfische Wortgeschichten aus dem Mittelalter. S. 42.
(19) J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. III. S. 26; 31; 41; 30; 27.
(20) Rittertreue. V. 837-40. Zit. nach: Otfrid Ehrismann: Ehre und Mut, Aventiure und Minne. S. 213.
(21) J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. III. S. 108f.
(22) Hartmann von Aue: Lieder XVII, 1, 8. In: H. Moser & H. Tervooren (Hg.): Des Minnesangs Frühling. S. 428.
(23) Marc Bloch: Feudal Society. Bd. 1: The Growth of Ties of Dependence. S. 228.
(24) J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Bd. III. S. 26.
(25) L 26, 23. In: Walther von der Vogelweide: Die Lieder. Bd. 1: Die religiösen und die politischen Lieder. ATB 43. S. 56.

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